BarbaraH
begann die Diskussion am 24.08.05 (23:16) :
Womit könnte Kuba seine venezolanischen Öllieferungen bezahlen? Früher mit Zuckerrohr. Heute mit der Leistung von Ärzten eines hervorragenden Gesundheitssystems:
>>In den kommenden zehn Jahren will Kuba sechs Millionen bedürftigen Lateinamerikanern die Operation des Grauen Stars ermöglichen. Die kubanische Augenheilkunde ist, wie das gesamte Gesundheitssystem der Insel, von hervorragender Qualität. An der Lateinamerikanischen Hochschule für Medizin, die Castro 1999 ins Leben rief, studieren über zehntausend junge, meist aus armen Verhältnissen stammende Menschen aus 28 Ländern - Kuba zahlt praktisch alles. (...)
Venezuela liefert Kuba täglich 90 000 Barrel Öl zu Vorzugsbedingungen. Anders als früher, als Havanna Zucker gegen Sowjet-Öl tauschte, revanchiert sich die Insel nun mit 17 000 Ärzten, die in Venezuelas Armenvierteln praktizieren.<<
Zwei Staatschefs, Fidel Castro von Kuba und Hugo Chávez von Venezuela, führen ein neues Modell vor: sie investieren in ihre Menschen und nicht in Globalplayer. Nachbarstaaten könnten dem Vorbild nacheifern, sehr zum Ärger der Bush-Regierung.
Erhält der Sozialismus in Lateinamerika eine neue Chance?
Quelle des Zitats: Frankfurter Rundschau vom 25.08.05 Venezuela und Kuba ärgern mit Schulterschluss die USA VON WOLFGANG KUNATH
Internet-Tipp: /seniorentreff/de/I8Qr6CjK1
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BarbaraH
antwortete am 25.08.05 (09:35):
Der bekannteste Fernsehprediger der USA und Freund von George W. Bush, Pat Robertson, sieht gegen diese Entwicklung zum Wohle der Ärmsten nur eine Lösung. Vor laufender Kamera fordert der Gründer der rechtskonservativen "Christian Coalition", der sich rühmt, Bush zweimal hintereinander ins Weiße Haus gewählt zu haben, seinen Präsidenten und Freund auf:
Bringen Sie Chavez um!
Quelle: Hamburger Abendblatt vom 25.08.05 "Mr. President, bringen Sie ihn um!" Von Cornel Faltin
Internet-Tipp: https://www.abendblatt.de/daten/2005/08/25/474793.html
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mart
antwortete am 25.08.05 (09:41):
Na, ja - diese Äußerung wurde so nicht getätigt, so viel ich weiß.
Aber sicherlich ist es gut, wenn in Südamerika ein Gegengewicht zur USA aufgebaut wird.
Warten wir ab, wie er sich, Chavez, entwickeln wird, bevor er zum leuchtenden Vorbild erklärt wird.
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angelottchen
antwortete am 25.08.05 (10:46):
..das Programm "Barrio adentro" (in etwa: Hinein in die Wohnviertel) in dem u.a. Castros Ärzte gerade den Ärmsten in Venezuela enlich medizinische Versorgung bringt (1 Arzt = 200 Patienten) lässt die Opposition des Landes schon seit 2003 kotzen. Es wäre wirklich zu wünschen, das Chavéz sich seiner Gegnern noch lange erfolgreich entgegenstellt und mit seinen Plänen weitermacht - nur besteht seine Opposition leider nicht nur aus den konservativen "Reichen" sonern auch aus einer ganzen Reihe ultralinker Gruppen wie zb den Trotzkisten, denen er nicht radikal genug ist und von denen ihm mindestens so viel Gefahr droht wie von den akerikafreundlichen Rechten. Kubas Sozialplan hat schon in Guatemala viel erreicht (gerade im medizinischen Bereich) und die Leute in Venezuela merken endlich mal wieder, dass sich etwas zum Positiven bewegt. Man kann nur hoffen, dass sich das noch einige Zeit fortsetzt - zumal sich inzwischen auch andere südamerikanische Länder sehr für ihn und seine Politik interessieren - und das im allerb esten Sinn. Hier ein Link zur "Venezuela avanza" mit Arti8keln zum Sozialplan Barrio adentro.
"Das Bündnis "Venezuela avanza" sieht sich als Teil der internationalen Solidaritätsbewegung mit Venezuela und als ein Zusammenschluss von Organisationen, Gruppen und Einzelpersonen, die unabhängig von weltanschaulichen Ansichten, Glaubensbekenntnissen, Parteizugehörigkeit und unter Wahrung ihrer Autonomie ihre Kräfte zur Unterstützung des bolivarischen Prozesses in Venezuela bündeln wollen. "
Hier geht es zu der aktuellen Seite: https://www.venezuela-avanza.de
Internet-Tipp: https://www.venezuela-avanza.de/html/_barrio_adentro_.html
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schorsch
antwortete am 25.08.05 (10:50):
Ich bin kein Freund von Castro. Aber ich anerkenne seine Leistungen. ER baut in Jahrzehnten langsam aber sicher Infrastrukturen im Lande auf, die dem Volk einen gemässigten Wohlstand bringen. Im Gegensatz zu Bush & Co, die ihr Land lansam aber sicher in den Untergang führen.
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Wolfgang
antwortete am 25.08.05 (11:36):
Es geht mal wieder ums Oel. "Oil belongs to the people", sagte der venezuelanische Praesident CHAVEZ und gruendete zusammen mit den Vertretern anderer karibischen Staaten 'PetroCaribe'. Die US-amerikanischen Oelkonzerne sollen als verteuernde Zwischenhaendler ausgeschaltet werden. In der Peak Oil- Zeit ist das für die oellosen Antilleninseln eine Ueberlebenshilfe (die ihnen die US-amerikanischen Oelkonzerne stets verweigert haben). Sie bekommen jetzt venezuelanisches Oel zum Erzeugerpreis.
Fuer die US-amerikanischen Oelkonzerne und ihre Marionetten im Weissen Haus ist das die schiere Revolution. Man wagt es, gegen ihr menschen- und umweltzerstoerendes Treiben vorzugehen. Deshalb wollen sie den CHAVEZ haben - tot oder lebendig.
Merke: In Mittel- und Suedamerika formiert sich der Widerstand. Dieser Widerstand funktioniert am besten mit oekonomischen Mitteln. Denn mit nichts sind die US-amerikanischen Oelkonzerne und ihre Marionetten im Weissen Haus wirkungsvoller zu bekaempfen, als mit der Oelwaffe.
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dutchweepee
antwortete am 25.08.05 (12:09):
venceremos fidel!
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schorsch
antwortete am 25.08.05 (19:04):
Na dann ist ja das Ziel der nächsten USA-Invasion breits vorprogrammiert!
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Wolfgang
antwortete am 25.08.05 (22:26):
Moeglich, dass sie einmarschieren. Moeglich aber auch, dass sie es bleiben lassen. Denn der militaerische Widerstand waecchst ueberall. Wenn die BUSH-Krieger sich einen weiteren militaerischen Konflikt in Mittelamerika leisten, wird es ziemlich eng fuer sie. Die Zeiten sind vorbei, wo sie schalten und walten koennen wie sie wollen. Der Zenit der USA ist ueberschritten. Ab jetzt geht's Richtung Nadir. Ich bin froh drueber.
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dutchweepee
antwortete am 26.08.05 (00:18):
kubaner zählten zu den wenigen "gastarbeitern", die in der DDR halfen. ich habe immer die leichtigkeit bewundert, mit der sie selbst schwierigste aufgaben angegangen sind.
vor den yankees haben die cubaner jedenfalls keine angst.
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hugo1
antwortete am 26.08.05 (10:44):
hallo dutch, vielleicht haben sie keine Angst, aber sie haben (militärisch gesehen) auch keine Channce. Den Bushs und co fehlt wohl nur noch der entsprechende Anlass, die halbwegs brauchbare Begründung. Ausreichend Einmarschierwillige scheint es zu geben und genügend die anschliessen die Leiche flettern möchten gibt es auch. Was jedoch nicht absehbar ist, das ist die dann weltweite Empörung und wie sie sich auswirken wird. Das könnt -noch- ein momentaner Hinderungsgrund für Georgie sein. Er muss also einen für ihn günstigen Moment abpassen bzw. herbeiführen.
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dutchweepee
antwortete am 28.08.05 (22:04):
@hugo1 ...auch die vietnamesen hatten eigentlich keine chance zwei kolonialherren (frankreich und USA) zu vertreiben.
zugegeben ...damals war das kräfteverhältnis für anti-imperialistische staaten günstiger.
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mart
antwortete am 28.08.05 (22:29):
Wieviel in ihren Heimatländern Verfolgte haben in Kuba um politisches Asyl angesucht und erhalten?
= ernsthafte Frage!
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hugo1
antwortete am 29.08.05 (00:01):
hallo mart. sowas gibts tatsächlich Jedoch werden Menschen die das tun natürlich von US Seite aus als Terroristen bezeichnet. In Varadero hab ich einen ganzen Ortsteil besucht in welchem zu hunderten Afrikaner (Angolaner, Kongolesen? ehemalige MPLA-Kämpfer)wohnten, die nicht mehr in íhre Heimet zurückkehren durften, bzw, ausreisen mussten nachdem die kubanischen Truppen abgezogen waren.
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mart
antwortete am 29.08.05 (07:57):
Danke, hugo,
Stell dir vor ich habe Kubas Engagement in Afrika nicht richtig mitgekriegt - und so viel Tote sind vergessen!
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