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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Das Ende der Arbeit ist in Sicht !

 55 Antwort(en).

Graugans begann die Diskussion am 16.08.05 (11:05) :

Hallo Forumsbeteiligte,

wir haben mit den USA ein gemeinsames riesiges Grund-
problem:
Der technische Fortschritt setzt in beiden Hightech-Ländern
immer mehr und immer schneller Arbeitsplätze frei !!.
Betroffen sind heute davon nicht nur die Arbeiter und
Angestellte, sondern auch die hochausgebildeten Fachkräfte
und Spezialisten. Die Innovationszyklen werden weltweit
durch den Computer und durch die Informationstechnologie
immer kürzer, so daß es immer mehr Arbeitslose in der BRD
und den USA geben wird.
Statistische Manipulationen kaschieren die Entwicklung der
Arbeitslosigkeit in beiden Ländern nur kurzfristig.
Die Vorstandsetagen und nicht die Politiker entscheiden
welcher technische Fortschritt in den Betrieben eingeführt
wird. Deshalb ist jede Partei, die der Bevölkerung Glauben
machen will, daß sie für die Arbeitslosigkeit eine
Verantwortung übernehmen kann, unglaubwürdig !!!
20 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung würden in diesem
Jahrhundert ausreichen, um die Weltwirtschaft in Schwung zu
halten. Mehr Arbeitskraft wird nicht mehr gebraucht.
Das schätzen neoliberale Wirtschaftskoryphäen.
Nachzulesen in: „Die Globalisierungsfalle. Der Angriff auf
Demokratie und Wohlstand“ –
Rowohlt, ISBN: 3 498 04381 1.

Sicher kann man durch kürzere Arbeitzeiten mehrere Bürger
für einige Zeit in Brot und Lohn halten, aber letztlich
zählt diese Maßnahme auch zu den Flickschustereien.
Verkürzungen der Wochearbeitszeit wurden vor Jahren
bereits eingeführt, aber der technische Fortschritt hat die
damaligen Erfolge bereits ins Gegenteil umgekehrt.
Die nächste Flickschusteridee ist die Arbeitsplatzteilung
mit mehreren Kollegen, doch der technische Fortschritt wird
auch diese Maßnahme kurzfristig wegrationalisieren.

Die BRD leidet wegen des umfangreicheren Sozialsystems
sehr viel stärker unter der stetigen Produktivitäts-
steigerung als die USA.
Unter der Annahme, daß in beiden Ländern das Sozialsystem
vollkommen abgeschafft werden würde, bliebe doch das
gemeinsame Grundproblem erhalten:
Durch die stetige Produktivitätssteigerung würden immer
mehr Arbeitsplätze wegfallen!
Das heißt letztlich, daß das Ende der Arbeit in Sicht ist.

Ob die Entwicklung oder Steigerung der Produktivität
einen guten oder einen schlechten Ausgang nehmen wird,
ob sie unsere menschliche Gemeinschaft befreien oder
in eine weltweite Wirtschaftskrise führen wird, hängt
davon ab, wie wir mit der wachsenden Produktivität umgehen
werden.

Der menschliche Marktwert und seine Arbeitskraft ist in der
computergesteuerten BRD und USA immer weniger wert.

Der Wert des Menschen in seinem Verhältnis zur Gesellschaft
muß neu definiert werden oder wir fahren alles vor die
Wand.


Viele Grüße
Graugans


 seewolf antwortete am 16.08.05 (11:35):

Genau so ist es - Graugans.

Und dabei hat der Begriff "Arbeit" und das was wir bislang darunter verstehen nichts mehr zu suchen.

Schon heute werden schätzungsweise 60 % der Bevölkerung nicht mehr durch "ihre Arbeit" sondern durch Geldleistungen aus diversen Quellen alimentiert.

Die Existenzsicherung der Bevölkerung muß überhaupt und insgesamt abgekoppelt werden vom "Arbeits- oder Produktionsprozeß". Es ist Aufgabe der Politik, hierfür den Weg zu bereiten.


 James antwortete am 16.08.05 (11:36):

Der Service-Sektor muss ausgebaut werden. Deutschland ist
vergleichsweise Servicewüste.

Bei der Schwarzarbeit ist anscheinend genug Arbeit da.


 schorsch antwortete am 16.08.05 (11:39):

@ Graugans: "...Die BRD leidet wegen des umfangreicheren Sozialsystems sehr viel stärker unter der stetigen Produktivitätssteigerung als die USA..."

Wie ich auch schon mehrmals hier gepostet habe, genügte heute ein Bruchteil der Erdbevölkerung, um für alle die nötigen Konsumgüter zu erschaffen. Das Problem ist aber global, es ist also müssig, nur die BRD und USA zu erwähnen.
Die Bestrebungen der Wirtschaft gehen bekanntlich dahin, die Sozialsysteme zu verkleinern oder gar zu eliminieren. In ein paar Jahrzehnten wird man aber erkennen, dass sie nicht ab- sondern ausgebaut werden müssen, sollen alle Menschen noch ein lebenswertes Leben leben können. Was nützte es, dass die Wirtschaft in der Lage wäre, mit weniger Menschen und Mitteln ein Mehrfaches produzieren zu können, aber niemand hat das Geld, die Güter zu kaufen?....


 James antwortete am 16.08.05 (11:51):

Arbeitsmärkte in Europa: Funktionsprinzipien und Reformbedarf

- Wettbewerbsorientierte Marktwirtschaften (USA, Großbritannien, Neuseeland, Kanada, Australien, Irland, Schweiz) haben eine relativ geringe Staatsquote, eine geringe Regulierungsdichte der Arbeitsmärkte sowie ein hohes Maß an Vertragsfreiheit und privaten Wettbewerbsaktivitäten. Die Beschäftigungsdynamik ist in diesen Ländern hoch, die Arbeitslosigkeit relativ niedrig, und auch das Niveau der Langzeitarbeitslosigkeit ist gering.

- Kooperative Leistungsgesellschaften (Norwegen, Japan, Österreich, Dänemark) setzen auf beschäftigungsfördernde (auch staatliche) Investitionen. Wirtschaftspolitische Regulierungen dienen nicht der Umverteilung oder der Errichtung von sozialen Schutzmauern, sondern sollen maßvolle Lohnsteigerungen durchsetzen und Langzeitarbeitslosigkeit wirksam bekämpfen.

- Verteilungsorientierte Wohlfahrtsstaaten (Deutschland, Frankreich, Italien, Finnland, Schweden, Belgien, mit Einschränkungen auch noch die Niederlande) sind geprägt durch hohe Staats- und Abgabenquoten, hohe Soziallasten, überdurchschnittlich starke Regulierungen der Arbeitsmärkte sowie relativ niedrige Investitionsquoten. In diesen Ländern wird der dominante Staatseinfluss primär für die Verwirklichung von Zielen der Umverteilung und der sozialen Absicherung eingesetzt, kaum jedoch, um private oder öffentliche Investitionen zu fördern und das Arbeitskräftepotential für den offiziellen Sektor zu aktivieren. Die Beschäftigungsdynamik ist in diesen Ländern selbst in Konjunkturaufschwüngen relativ gering, die strukturelle Arbeitslosigkeit steigt ebenso wie die Langzeitarbeitslosigkeit systematisch an.

- Transformationsökonomien im Aufholprozess (Spanien, Griechenland, Portugal) waren lange agrarisch strukturiert und zentral verwaltet; sie wurden deshalb erst spät als dezentralisierte, marktwirtschaftliche Demokratien Mitglieder der Europäischen Union. Zwar ist das öffentliche und private Investitionsvolumen in diesen Ländern überdurchschnittlich hoch, aber gleichzeitig belasten massive Arbeitsmarktregulierungen und hohe Langzeitarbeitslosigkeit die Beschäftigungsbilanz. Portugal ist in dieser Gruppe relativ erfolgreich, weil die Staatsquote und die Streikquote gering sind.

https://www.uni-duesseldorf.de/HHU/Jahrbuch/2002/Thieme/

Internet-Tipp: https://www.uni-duesseldorf.de/HHU/Jahrbuch/2002/Thieme/


 Graugans antwortete am 16.08.05 (13:25):

Hallo, „Seewolf“,

ich bin davon überzeugt, daß Dein Beitrag sehr gute
Lösungsansätze enthält.

Vielen Dank und viele Grüße
Graugans

Hallo, „schorsch“,

die Sozialproblematik ist doch sekundär.
Wichtiger ist doch die Lösung der ständig wegbrechenden
Arbeitsplätze durch den technischen Fortschritt.
Wenn das gelöst ist, hat man auch eine Basis für die
Neugestaltung / Planung der der Sozialsysteme.

Danke
Graugans

Hallo, „James“,

ich glaube, daß es für unser Land wenig hilfreich ist,
sich an anderen Ländern zu orientieren. Alle Politker der
Länder, die Du beispielhaft aufgeführt hast, flickschustern
nicht besser als unsere Politker. Deren Erfolg ist auch nur
von kurzer Dauer. Auf solche Kopiervorschläge sollten wir
verzichten.
Viele Opositionspolitiker glauben, sich über
eine ständige Regierungskritik mit solchen
Kopiervorschlägen in der Öffentlichkeit profilieren zu können.
Dabei ist das ein ZEICHEN VON MANGELNDER SACHKOMPETENZ !
Eine konstruktive Kritik stelle ich mir aber anders vor.

Viele Grüße
Graugans


 James antwortete am 16.08.05 (14:18):

> ich glaube, daß es für unser Land wenig hilfreich ist,
> sich an anderen Ländern zu orientieren. Alle Politker der
> Länder, die Du beispielhaft aufgeführt hast,
> flickschustern nicht besser als unsere Politker.

> Deren Erfolg ist auch nur von kurzer Dauer.

> Auf solche Kopiervorschläge sollten wir verzichten.

Falsch, der Erfolg war nicht von kurzer Dauer...

Hier die Vergleichswerte für 1996-2004:

Weltbankauswertung 1996-2004

Weltkarte mit Merkmalsausprägungen in Farben
Zoomen und Periodenvergleich sind möglich.
Per Maus-Hover erhält man weitere Merkmale und Ausprägungen,
sowie die Irrtumswahrscheinlichkeit/Konfidenzbandbreite.

https://info.worldbank.org/governance/kkz2004/worldmap.asp#map

Die Deutsche müssen ihr Bauchnabelschau aufhören.



Internet-Tipp: https://info.worldbank.org/governance/kkz2004/worldmap.asp#map


 dutchweepee antwortete am 16.08.05 (14:49):

ENDE DER ARBEIT ...so ein blödsinn!

lest bitte den web-tipp (is ganz kurz) und überdenkt dabei, daß holland 3,8% arbeitslose hat.

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,369945,00.html


 James antwortete am 16.08.05 (15:26):

In Zeiten katastrophaler Arbeitsmarktdaten gibt es jetzt erstmals positive Signale.

Die Schwarzarbeit - so ein Bericht der Welt https://www.welt.de – hat ihren ersten Rückgang seit dreißig Jahren zu verzeichnen.

Im Jahr 2004 sank das Volumen der Schattenwirtschaft um 14 Milliarden auf 356 Milliarden Euro. Nach Angaben des Finanzministeriums deckten die zuständigen Beamten Schäden von 475 Millionen Euro auf. Hierbei handelt es sich um nicht gezahlte Steuern, Sozialversicherungsabgaben und erschlichene Sozialversicherungen. Wirtschaftsexperten gehen davon aus, dass die Schattenwirtschaft in diesem Jahr noch einmal um 10 Milliarden Euro zurückgehen wird. Der Aufwand ist jedoch hoch: Die Zahl der Zollbeamten, die sich der Bekämpfung dieser Art der Wirtschaftskriminalität widmen, soll von 5.000 auf 7.000 aufgestockt werden.

Doch trotz der guten Nachrichten: Der immer noch sehr hohe Anteil an Schwarzarbeit ist ein Indikator dafür, dass der Arbeitsmarkt in Deutschland zu unflexibel ist und die Arbeitskosten zu hoch sind.

https://pressemitteilung.ws/node/view/1743

https://www.schwarzarbeiter.de/

Internet-Tipp: https://pressemitteilung.ws/node/view/1743


 seewolf antwortete am 16.08.05 (15:51):

Sollten wir nicht erst einmal genau klären, wie wir den Begriff "Arbeit" deuten - für was genau er also steht? Und was wir mit ihm verknüpfen?

Ich befürchte, daß anderenfalls aneinandervorbei-diskutiert würde...


 James antwortete am 16.08.05 (16:05):

Arbeit
https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeit

Internet-Tipp: https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeit


 James antwortete am 16.08.05 (17:13):

> Deren Erfolg ist auch nur von kurzer Dauer.
> Auf solche Kopiervorschläge sollten wir verzichten.

Dienstag, 16. August 2005
Auf nach "Down Under": Australien bietet Jobs

https://www.n-tv.de/567508.html

Ein ungebremster Aufschwung und Arbeitslosen-Tiefstände lassen Australien inzwischen händeringend in aller Welt nach Fachkräften Ausschau halten. Die Regierung in Canberra gab den Startschuss für die größte Werbeaktion für Jobs in Australien seit einem halben Jahrhundert.

Die Arbeitslosigkeit auf dem Fünften Kontinent hat mit fünf Prozent den tiefsten Stand seit 28 Jahren erreicht. Zugleich verzeichnet die Wirtschaft seit nunmehr 14 Jahren ungebrochenes Wachstum.

Internet-Tipp: https://www.n-tv.de/567508.html


 dutchweepee antwortete am 16.08.05 (18:29):

@JAMES siehe: dutchweepee am 16.08.05 (14:49)


 navallo antwortete am 16.08.05 (19:19):

@Graugans
Die Problematik sehe ich genauso wie du: wissenschaftlich-technischer Fortschritt eliminiert unaufhaltsam Arbeitsplätze!

Wenn du aber schreibst:
"Die nächste Flickschusteridee ist die Arbeitsplatzteilung mit mehreren Kollegen, doch der technische Fortschritt wird auch diese Maßnahme kurzfristig wegrationalisieren.",

dann fehlt mir eine rationale Begründung für deine pauschal pessimistische Annahme. Aus meiner Sicht ist gerade die gleichmäßigere Verteilung der schrumpfenden Arbeitsmenge einer der Schlüssel, um mit der Situation wenigstens für die nächste Zukunft logisch klar zu kommen. Dabei kann es nie und nimmer um eine "Achtundzwanzigstundenwoche" für alle (!) gehen. Es gibt aber sicher zahlreiche Bereiche in denen so etwas möglich wäre. Wäre das nicht besser als Arbeitslosigkeit zu finanzieren? Warum sollte man es dann nicht angehen und entsprechende Rahmenbedingungen dafür schaffen?


 Graugans antwortete am 16.08.05 (20:21):

Hallo "navallo",

die rationale Begründung will ich gerne nachliefern.
Parallel zu den Rationalisierungen auf dem technischen
Gebiet, werden mit Hilfe des Computers und der
Informationstechnologie in den Betrieben neue
Organisationsformen geschaffen, die die Arbeitsplatzteilung
mit mehreren Kollegen auch bald überflüssig macht.
Ich zähle die „Arbeitsplatzteilung mit mehreren Kollegen“
deshalb auch zu den Flickschustereien, weil man mit der
Situation - wie Du ja selbst schreibst - wenigstens für die
nächste Zukunft über die Runden kommen kann!
Die "nächste Zukunft" wird voraussichtlich nur 5 Jahre oder
weniger dauern und dann?

Die Wirtschaftswissenschaftler haben die Marktwirtschaft
bis ins Detail analysiert und Vorschläge für viele
Optimierungen gemacht.

Die durch ihre Verbesserungsvorschläge arbeitslos gemachten
Menschen haben sie leider dabei vergessen!!!!

Ich könnte mir aus dem Stand folgende Lösung vorstellen:
Jenseits der marktwirtschaftlichen Erkenntnisse kann in
einer sozialen Gemeinschaft die Zeit eines jeden Bürgers
gleich wertvoll sein.
Dies gilt dann für alle Berufe, Arbeitslose und ALG 2-
Empfänger. Was aus dieser Annahme folgt, will ich jetzt
nicht weiter ausführen.

Viele Grüße
Graugans


 James antwortete am 16.08.05 (21:19):

Herausforderung Zukunft

Neujahrsansprache von Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Michalski anlässlich des Prognos Neujahrsempfangs am Montag, 21. Januar 2002 in Basel.

Fünf fundamentale Trends

Auch wenn sich die Zukunft nicht voraussagen lässt, ist es möglich, eine Reihe fundamentaler Trends zu identifizieren, die die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Perspektiven in den kommenden Jahrzehnten massgeblich beeinflussen werden.

Dazu gehören:

erstens die demografische Entwicklung mit einer deutlichen Zunahme des Durchschnittsalters der Bevölkerung in den meisten OECD-Ländern und China und mit weiter hohen Geburtenzuwächsen in den meisten Entwicklungsländern;

zweitens der Trend zu einer multipolaren Weltwirtschaft, in der auch Länder wie China, Indien und Brasilien eine zunehmende Rolle spielen;

drittens die weitere Globalisierung von Produktions- und Verteilungsstrukturen, die zu immer stärkeren internationalen Interdependenzen führt;

viertens der fortschreitende Wandel von der Industriegesellschaft zu einer weltweit vernetzten, auf Wissen basierenden Gesellschaft;

und fünftens das steigende Bewusstsein für die Notwendigkeit einer nachhaltigen Entwicklung ­ auch unter politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aspekten...

Technologische Entwicklungen hatten von jeher massgeblichen Einfluss auf Wirtschaft und Gesellschaft. Es ist indessen wichtig, darauf hinzuweisen, dass ein Wirkungszusammenhang auch in umgekehrter Richtung besteht. Zur vollen Nutzung und Verbreitung neuer Technologien kommt es in der Regel erst dann, wenn ein Prozess der Anpassung gesellschaftlicher und institutioneller Strukturen hierfür die Voraussetzungen geschaffen hat.

Nach einer etwa 25 Jahre dauernden Phase der Entwicklung von IuK Technologien scheint ein solcher Prozess des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandels nun auf dem Wege zu sein, der neue Perspektiven für die Fortentwicklung und Anwendung der Technologie eröffnet...

Wirtschafts- und Sozialpolitik muss sich verändern

Es ist wahrscheinlich nicht möglich und wohl auch nicht wünschenswert, sich von der Entwicklung zu einer globalen, wissensintensiven Gesellschaft abzukoppeln. Unter dieser Annahme stellt sich die Forderung, alle Bereiche der Wirtschafts- und Sozialpolitik einer kritischen Überprüfung daraufhin zu unterziehen, inwieweit die Herausforderungen der Zukunft erstens Kontinuität oder sogar Verstärkung des bisherigen Ansatzes, zweitens tiefgreifende bzw. fundamentale Reformen oder drittens grundlegend andere, auf neuen kreativen Ideen aufbauende innovative Konzepte verlangen.

https://www.prognos.com/tr/p_tr_02_1_5.html

Internet-Tipp: https://www.prognos.com/tr/p_tr_02_1_5.html


 navallo antwortete am 17.08.05 (22:51):

Hallo Graugans,
deinen Lösungsansatz

"Jenseits der marktwirtschaftlichen Erkenntnisse kann in
einer sozialen Gemeinschaft die Zeit eines jeden Bürgers
gleich wertvoll sein. Dies gilt dann für alle Berufe, ..."

habe ich nicht ganz verstanden. Falls du damit auf eine generelle Verkürzung der Arbeitszeit für alle hinaus willst, so wäre das in einigen Berufen nicht durchführbar. Beispielsweise würden Abstriche an der Arbeitszeit der Ärzte das totale Chaos im Gesundheitswesen erzeugen. Das wäre erst in ca 10 Jahren vorstellbar, vorausgesetzt die heute verantwortlichen Politiker würden umgehend Rahmenbedingungen schaffen, daß entsprechender Medizinerachwuchs ausgebildet wird.
Hingegen sind im Dienstleistungssektor durchaus Berufsgruppen denkbar, wo die gleiche Leistungsmenge von mehreren bei entsprechend verkürzter Arbeitszeit möglich ist. Insofern wird es nach meinem Dafürhalten niemals eine Lösung "für alle" geben können.


 James antwortete am 18.08.05 (10:12):

Freitag, 29. April 2005
US-Ökomom Rifkin: Massenbeschäftigung ist vorbei

Der amerikanische Volkswirtschaftler und Regierungsberater Jeremy Rifkin sagt ein Ende der Arbeitsgesellschaft voraus. "Wir vollziehen gerade einen Wandel hin zu einem Markt, der zum allergrößten Teil ohne menschliche Arbeitskraft funktioniert", sagt Rifkin im Interview mit der Stuttgarter Zeitung, das Samstag veröffentlicht wird.

Jobs in Fabriken gehen gegen Null

"Bis 2010 werden nur noch zwölf Prozent der arbeitenden Bevölkerung in Fabriken gebraucht. Bis 2020 werden es weltweit nur noch zwei Prozent sein." Die in Deutschland stattfindende Kapitalismuskritik und Diskussion um Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland hält Rifkin für Augenwischerei. "Die Zahl der Jobs, die in Deutschland verschwinden, weil sie zum Beispiel nach Osteuropa oder China verlagert wird, ist verschwindend gering", sagt Rifkin. "Sie macht gerade mal ein Prozent der abgebauten Stellen aus. Der wirkliche Jobkiller ist der technologische Fortschritt. Aber davon hören Sie von den Politikern kein Wort. Maschinen machen sich als Buhmann eben schlechter als Chinesen oder Polen."

https://www.n-tv.de/525684.html

BERUFSVISIONÄR RIFKIN

Die Bestseller-Maschine

Von Steffan Heuer

Er schreibt über das "Ende der Arbeit", die künftige Wasserstoff-Wirtschaft und Europas Aufstieg zur Hypermacht: Mit grandiosen Visionen fesselt der US-Autor Jeremy Rifkin eine breite Öffentlichkeit; Konzerne zahlen Unsummen für seine Vorträge. Über unpassende Details geht der Berufs-Futurologe aber allzu gern hinweg.

https://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,353280,00.html

Internet-Tipp: https://www.n-tv.de/525684.html


 Karl antwortete am 18.08.05 (11:38):

Ich schrieb 1981:

Alle möglichen Folgen der Computerentwicklung kann niemand voraussehen. Einige der Entwicklungen sind jedoch schon heute absehbar. Sie seien kurz angesprochen.

4.1. Die Verdrängung des Menschen aus den Produktionsprozessen

Die Einsparung menschlicher Arbeitskraft durch den Einsatz der Computertechnologie ist - trotz politisch motivierter Gegenrede - evident. Die heutige Arbeitslosigkeit ist zumindest teilweise auf die progressive Automatisierung der Produktionsprozesse zurückzuführen. Der Anteil dieser strukturellen Arbeitslosigkeit wird zunehmen, trotz der langfristig drastischen Verkürzung der menschlichen Arbeitszeit.

Die heutige Situation ist nicht nur einfach eine Wiederholung der Erscheinungen während der ersten industriellen Revolution im 19. Jahrhundert, als z.B. die Weber durch die Konkurrenz der mechanischen Webstühle brotlos wurden. Jede der damaligen Maschinen bedeutete wenigstens auch einen Arbeitsplatz für denjenigen, der sie bedienen mußte. Heute ist die Entwicklung hingegen gerade die, daß Maschinen selbständig (automatisch) ihre Arbeit verrichten. Menschenleere Fabriken sind z.B. in der Automobilindustrie und in der chemischen Verfahrenstechnik schon heute keine Utopie mehr. Vor allem auch in der Computerentwicklung selbst werden immer mehr Computer eingesetzt. Das dynamische Wachstum dieser Branche verschleiert noch, daß pro Produktionseinheit immer weniger Mensch benötigt wird.

Früher wurde die Handarbeit mechanisiert, der Mensch blieb immer der 'Kopf' des Mensch-Maschine Systems. Heute wird auch die Kopfarbeit automatisiert; wird dadurch der Mensch funktionslos?

Es steht zu erwarten, daß die mehrheitliche Beschränkung der Menschen auf das Konsumieren, d.h. seine Verdrängung aus der Produktion, nicht ohne große Probleme für die menschliche Sinnsuche ablaufen wird.

Internet-Tipp: https://www.zum.de/ki/


 James antwortete am 18.08.05 (11:51):

Es wäre besser Dienstleistleistungen wie in einer
wissensbasierte Gesellschaft zu um armen und nachzugehen.

Prognos schreibt auch:

"Es ist wahrscheinlich nicht möglich und wohl auch nicht
wünschenswert, sich von der Entwicklung zu einer globalen,
wissensintensiven Gesellschaft abzukoppeln."

Wann ist die Ende von Information und Wissen zu erwarten?


 Graugans antwortete am 18.08.05 (20:40):

Hallo James,

der Sinn des Lebens ist die Weitergabe von Information in
Form von Wissen oder Genen.
Solange die Menschheit lebt, findet diese Weitergabe von
Informationen statt.

Viele Grüße
Graugans


 Gevatter antwortete am 18.08.05 (21:14):

Das hört man immer wieder "GRAUGANS", aber welchem (höheren) Ziel soll diese Weitergabe denn dienen?
Zu welchem Zwecke pflanzt sich die lebende Natur pausenlos fort?

Gevatter


 angelottchen antwortete am 19.08.05 (07:37):

Wäre endlich Schluss mit dem Pamperstaat, der es jedem erlaubt, nichts zu tun - es wäre lange noch nicht das Ende der Arbeit in Sicht ..

Von deutschen "Gastarbeitern" in Spanien:
aus der ZEIT.de
===============
Ronnie Lützelberger ist vor sieben Wochen aus Thüringen in Estepona angekommen und vor sechs Stunden von der Arbeit in seiner Wohnung. Bis vier Uhr morgens dauerte seine Schicht in der Bäckerei, bis halb fünf der Fußmarsch heim. Er ist dann gleich ins Bett gegangen. Besser, man schläft ein, solange es noch kühl ist. Der Lärm des Hubschraubers hat seine Ruhe gestört. Er steht auf, nimmt seine Brille, rasiert rund um seinen Kinn- und Oberlippenbart, greift sein Spanischbuch und sucht die Wörter für: »Ich möchte helfen.« Gestern Nacht in der Backstube, als er mal nichts zu tun hatte, da hätte er gern gewusst, wie er das sagen soll. Sein Chef spricht nur Spanisch, die beiden Marokkaner kein Englisch, und der deutsche Konditor aus Halle kommt erst morgens um drei.

Ronnie ist durch die Europa-Vermittlung der Agentur für Arbeit nach Estepona gekommen. 4887 Deutsche hat sie 2003 nach Spanien vermittelt, 2004 waren es 7221, in diesem Jahr werden es voraussichtlich 10000 sein. Zwei Drittel der Vermittelten sind Arbeitslose. Der Rest sind Leute wie Ronnie, die in Deutschland Arbeit hatten, nur keinen Spaß daran. »Ich habe nur noch sauber gemacht, was die Maschinen dreckig gemacht haben. Mit Backen hatte ich nichts mehr zu tun.« Und es sah nicht so aus, als ob sich das jemals ändern würde. Sein berufliches Leben schien mit 26 Jahren in einer Industriebäckerei in Thüringen zum Stillstand gekommen zu sein. Seine Ehe ging auseinander. Die Stimmung war überall schlecht.

In Estepona arbeitet er nun sechs Nächte die Woche und bekommt dafür eine Wohnung und 600 Euro netto. Das ist halb so viel wie in Deutschland. Dennoch zeigt die Stimmungskurve nach oben. Ist das nicht verrückt? – »Ich weiß«, sagt Ronnie. »Aber die Spanier machen einfach bessere Laune, und ich lerne bei Pepe endlich selbstständiges Arbeiten.« Acht Monate lang bezahlt die Agentur für Arbeit, als Fortbildung oder Überbrückung, je nachdem, wie man es sehen will. Danach hofft er, übernommen zu werden. »Hier in Spanien bekommen die Leute ein halbes Jahr Arbeitslosengeld und dann nix mehr. Wer danach nicht arbeitet, der verhungert. Das finde ich gut.« Ronnie hat das Glück der Tüchtigen entdeckt.

===========

der ganze Artikel hier:

Internet-Tipp: https://www.zeit.de/2005/31/Costa_del_Sol


 angelottchen antwortete am 19.08.05 (07:43):

ich berate immer wieder mal auswanderungswillige Leute, die es nach Spanien zieht. Darunter sind solche, die sich akribisch vorbereiten, die Sprache lernen und ein grundkapital mitnehmen aber auch solche, die meinen, sie bekommen alles auf dem Tablett serviert und die am liebsten die Kinder in deutschen Schulen, ein langfristig mietbares Haus am Strand und einen gut bezahlten Job haben wollen ohne ein Wort Spanisch zu können und solche, die wirklich nur mit dem Rucksack losfahren und "es" einfach probieren wollen. Sie arbeiten dann in Spanien doppelt o viel wie in D und bekommen nur halb so viel Geld dafür aber die Leute sind hoch motiviert und lassen sich von der Menschlichkeit der Spanier sehr schnell anstecken. Da meckert nicht mal mehr jemand, wenn es eben kein Kindergeld gibt, Arbeitslosengeld nur für 6 Monate und fast immer nur Zeitverträge .. und Arbeit - die gibts es jede Menge in Spanien. Ist man in Deutschland vielleicht irgendwie zu verscharcht?


 schorsch antwortete am 19.08.05 (09:32):

Wer aus Frust in ein anderes Land auswandert, sollte sich immer bewusst sein, dass man zwar Hab und Gut und alle Freunde zurück lassen kann, nicht aber sich selbst und damit seine Probleme.....


 angelottchen antwortete am 19.08.05 (11:01):

sorry schorsch - aber nur Frust über sich selbst bringt die Leute nicht zum Auswandern - bzw zum Durchhalten. Ich finde es toll, das so viele Menschen aufbrechen und ihr Glück woan ders suchen , denn hier in D wird es einem immer unmöglicher gemacht. Ich weiss, wovon ich rede -


 James antwortete am 19.08.05 (13:53):

@graugans

Wie ist das mit der Informationsbeschaffung
-veredelung und -weitergabe, und so?

@angeottchen

Weiter so.


 siegfried46 antwortete am 19.08.05 (14:37):

Das Ende der Arbeit ist in Sicht?! Würde doch eigentlich bedeuten, dass wir das Paradies auf Erden haben. Die Menschen haben Maschinen erfunden, damit sie den Menschen die beschwerliche Arbeit abnehmen. Arbeit ist für mich eine notwendige Tätigkeit, um meinen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Wem Arbeit noch zusätzlich Spass, Freude oder gar Sinngebung für das eigene Leben geben kann, der kann Arbeit und Hobby unter einen Hut bringen.
Ich halte es für bedauerlich, wenn Arbeit der einzige Lebenszweck und der einzige Sinn des Lebens sein soll.


 BarbaraH antwortete am 19.08.05 (14:42):

In anderen Ländern entstehen Arbeitsplätze in Hülle und Fülle. Dort dürfen Menschen arbeiten, auch schon mal 30 Stunden am Stück, und das für ganze 38,50 € im Monat. Arbeitsschutz? Wozu denn das? Das würde doch die Preise in die Höhe treiben. Schließlich sollen die Abnehmer sich doch an den Produkten erfreuen: süße kleine Grinsefiguren für den Disney-Park, damit das Vergnügen keine Grenzen kennt.

Offenbar ist noch immer eine Steigerung des Perversen möglich:

Quelle: SPIEGEL ONLINE vom 19.08.05
MADE IN CHINA
Disney-Partner sollen Arbeiter ausbeuten

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,370463,00.html


 siegfried46 antwortete am 19.08.05 (16:40):

@James
Wie ist das mit der Informationsbeschaffung
-veredelung und -weitergabe?
Diese Frage könnte uns wohl Karl als Fachmann am besten beantworten.
Leben und die Weitergabe von Lebén an Nachkommen ist eine biologische Form der Weitergabe von Informationen. Jedes Lebewesen ist auf gespeicherte Informationen angewiesen, da das Leben eines - insbesondere höheren - Lebewesens nie ausreichen würde um sämtliche überlebenswichtigen Informationen selbst zu machen.
Der Mensch hat zu diesem Zweck einen Intellekt und Hilfsmittel erfunden (kulturelle Vererbung):
Literatur (Schrift und Bild)
elektronische Medien
Die moderne Arbeitswelt muss diese Entwicklung berücksichtigen,um uns allen dadurch das Leben zu erleichtern. Ich bin froh, nicht in der Steinzeit zu leben.


 angelottchen antwortete am 19.08.05 (17:22):

also nun ausgerechnet Disney´s Praktiken in China als Beispiel hier aufzuführen ist schlicht gesagt ein Witz, BarbaraH. Geh mal nicht so weit weg - schau mal nach Holland, GB oder in die USA - mag sein, dass vieles sich mit deiner sozialromantischen Ader nicht verträgt aber entweder, wir sozialstaaten uns in den Abgrund oder werden ein wenig "ungerecht" bzw strenger und machen dieses Land wieder flott.


 Marina antwortete am 19.08.05 (18:25):

Wir werden ein wenig ungerecht oder strenger, das heißt: Junge Leute werden nur noch auf Zeit als Praktikanten eingestellt, nicht etwa zu einem Mindestlohn, sondern zum Nulltarif und tun das auch noch, weil sie keine bezahlte Arbeit mehr finden. Warum tun sie es, arbeiten ohne Bezahlung? Weil sie sich in der Illusion wiegen, durch ein Praktikum bei einer Firma, die womöglich noch einen Namen hat, danach eine bezahlte Stelle finden zu können aufgrund dieser Erfahrung. Um danach die nächste Praktikantenstelle anzutreten, wieder ohne Bezahlung. Wovon sie dann leben? Vom Papa oder der Mama oder beiden Eltern, die sie weiter unterstützen, bis sie über 30 sind. Oder sie kellnern abends nach der Arbeit noch. Das ist die neue Sklaverei des 21. Jahrhunderts. Und wenn du das für übertrieben hältst, angelottchen - ich kenne welche, denen es schon seit einiger Zeit so geht. Es gab auch schon Artikel darüber in der SZ oder der "Zeit". Vielleicht suche ich sie noch und stelle sie ein. Dass nur ja keiner glaubt, ich übertreibe. Ich wäre selber glücklich, wenn es so wäre.


 James antwortete am 19.08.05 (19:14):

Seit vielen Jahren bemüht sich Australien stets
das "Skilled Migration Program" zu erweitert. Momentan gibt
es zahlreiche und vielseitige Arbeitsangebote für
Fachkräfte in Australien.

Eine Liste der Berufsfelder, für die Sie sich bewerben
können, finden Sie in der Skilled Occupation List (SOL).
Info: Skilled Occupation List

Berufe, die im Moment besonders gesucht werden, finden Sie
auf der Migration Occupations in Demand List (MODL).
Info: Migration Occupations in Demand List

https://www.australian-embassy.de/visa/visas/migration/message_d.html

Hier werden gut bezahlte Jobs in Australien angeboten...

Internet-Tipp: https://www.australian-embassy.de/visa/visas/migration/message_d.html


 angelottchen antwortete am 19.08.05 (19:43):

es soll ja keiner sagen, dass un sere überflüssige Agentur für Arbeit den Zahn der Zeit nicht erkannt hätte - nun umwirbt man Arbeitslose ab 50, damit sie ins Ausland gehen :-))
Presse Info 058 vom 22/07/2005
Europa ruft - gehen wir hin

Warum nicht die letzten Berufsjahre in Spanien als Konditor oder Metzger in Spanien arbeiten anstatt in Deutschland mit 53 Jahren arbeitslos zu sein?

Oder warum nicht mal für einige Jahre als junger Kfz-Mechaniker nach Norwegen gehen anstatt in Deutschland nur von Aushilfsjobs zu leben?

Im Rahmen der Beschäftigungsförderung der EU möchte die Bundesagentur für Arbeit auch den europäischen Arbeitsmarkt nutzen, um in Deutschland Arbeitslosigkeit abzubauen.

Seit April diesen Jahres gibt es deshalb in Hessen den EUROPASERVICE der Bundesagentur für Arbeit (ES-BA). Von Frankfurt aus betreuen spezialisierte Arbeitsvermittler und Berufsberater mobilitätswillige Arbeitssuchende mit Wohnsitz in Hessen oder Mainz.

Hintergrund für diese Dienstleistung der BA sind zum einen die beschäftigungsfördernden Vereinbarungen und Richtlinien der EU-Mitgliedsstaaten. Zum anderen sind es aber tatsächlich deren zum Teil sehr guten Arbeitsmärkte, die auch Bewerbern aus Deutschland offen stehen.

Aktuell sind den 15 verschiedenen EUROPASERVICE- Stellen in Deutschland mehr als 17.000 offene Arbeitsstellen in den alten EU-Ländern zur Vermittlung gemeldet. Diese erstrecken sich über fast alle Berufe aus dem gewerblichen Bereich. Weniger Angebote gibt es für kaufmännische Tätigkeiten oder akademische Positionen.

Starke Nachfrage kommt unter anderem. aus den Nachbarländern Österreich, Schweiz und den Niederlanden, aber auch aus den skandinavischen Ländern, Spanien oder Irland. Gesucht werden Baufachkräfte, Metallbearbeiter und Mitarbeiter in handwerklichen Berufen. Sprachkenntnisse sind häufig nicht oder nur in geringem Umfang erforderlich. Falls nötig, werden auch Trainingsmaßnahmen zum Ausgleich von Sprachdefiziten oder den Erwerb verlangter Zusatzqualifikationen angeboten.

Wenn Sie Interesse an einer Arbeitsvermittlung in ein europäisches Land haben, geben Sie dies bitte Ihrer Arbeitsvermittlerin oder Ihrem Arbeitsvermittler bekannt. Diese werden Sie im Bedarfsfall auch bei der Arbeitsaufnahme im europäischen Ausland unterstützen.

Gleichzeitig können Sie sich vom Europaservice Frankfurt (ES-BA) unter den Telefon-Nummern 069/ 6670-549/550/551 einen Bewerbungsbogen zuschicken lassen.

Nähere Informationen erhalten Sie auch in der Agentur für Arbeit Offenbach unter der Rufnummer 069/82997-990. Ihr zuständiger Arbeitsvermittler wird sich dann mit Ihnen in Verbindung setzten.
quelle: bundesagentur für arbeit


 James antwortete am 19.08.05 (20:12):

Hartz IV löst Streit in Österreich aus 18. Aug 18:29

Schüssel hatte in einem Interview mit der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» die steigende Arbeitslosigkeit in seinem Land teilweise auf die Hartz IV-Reform zurückgeführt. Viele Deutsche kämen jetzt nach Österreich, um dort Arbeit zu suchen und im Falle der Arbeitslosigkeit eine höhere Unterstützung zu beziehen. «Es ist jetzt plötzlich sehr viel attraktiver geworden, bei uns Arbeitslosenunterstützung zu bekommen», sagte Schüssel, der der konservativen Österreichischen Volkspartei (ÖVP) angehört.

https://www.netzeitung.de/ausland/353776.html

Internet-Tipp: https://www.netzeitung.de/ausland/353776.html


 hugo1 antwortete am 19.08.05 (20:30):

hallo angelottchen
"Warum nicht die letzten Berufsjahre in Spanien als Konditor oder Metzger in Spanien arbeiten anstatt in Deutschland mit 53 Jahren arbeitslos zu sein?"
Nee das wär wohl kontraproduktiv. Neulich hab ich mal einiges über Arbeit in deutschen Schlachthöfen gelesen. Schon seit Jahren gibts hier einen tüchtigen Verdängungswettbewerb. Es wurden Tschechen eingestellt und angelernt natürlich danach die Deutschen entlassen. Dann durften die Tschechen die Rumänen anlernen ehe sie selber gefeuert wurden (oder umgekehrt)
Warum also soll ich mich in Spanien anlernen lassen, danach zusehen wie meine Gastgeberausbilder entlassen werden und ich dann für die nächsten Osteuropäer Platz mache ?
Dabei stets die Überschrift dieses Themas im Auge. *g*

Internet-Tipp: https://www.heise.de/tp/r4/artikel/19/19629/1.html


 angelottchen antwortete am 19.08.05 (20:37):

na - besser ein paar Jahre in spanien arbeiten als hier bis zur Rente von der Sozialhilfe leben - und SO schnell entlassen die Spanier dich auch nicht, wenn du gut bist.


 hugo1 antwortete am 19.08.05 (21:44):

danke angelottchen, Dein Angebot hat mich animiert, mal in Sachen Mindestlohn und Hungerlohn etwas nachzugucken.
Ist ja erschreckend. In Spanien zahlt man staatlich reglementierten Mindestlohn, oder mehr.
2004 waren es: 537 € pro Monat für Vollzeitbeschäftigung
in Luxemburg z.B. 1.400 € und in Rumänien 69 €
Wenn ich davon noch Essen,Trinken, Unterkunft, Strom Wasser, Heimfahrt, Alimente, Rentenbeiträge nach Deutschland usw. blechen soll, naja ich weiss nicht ob das angepriesen werden sollte als Alternative für einen Niedrigverdiener oder Arbeitslosen oder bedürftigen Deutschen ? Das wirste mir doch wohl nicht antun wollen ?
Dann kann ich gleich nach
Sachsen gehen um dort als - Angestellter Gartenbau 2,74 Euro Stundenlohn abzusahnen. Dann bin ich wenigstens, falls ich gefeuert werde mit dem Fahrrad in 5 Tagen zuhause und kann mich bei Frau und Kindern ausweinen. *g*

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/xMrDxFwCO


 angelottchen antwortete am 19.08.05 (22:03):

du würdest staunen, wie happy so manch deutscher in spanien ist - selbst wenn er so wenig verdient. es gibt auch noch andere qualitäten, die das leben ausmachen und die sind in deutschland leider ganz verloren gegangen oder aber es gab sie gar nicht..


 James antwortete am 20.08.05 (08:10):

Donnerstag, 16. Juni 2005
Komplizierte Globalisierung: Die Weltwirtschaft von morgen

Im Zeitalter der Globalisierung – so lautet ein auch von deutschen Politikern gern benutztes Versatzstück, mit dem die unzähligen Sonntagsreden garniert werden. Dieses Zeitalter muss immer dann herhalten, wenn entweder Einschnitte ins soziale Netz oder, im angenehmeren Fall, Innovationsoffensiven angekündigt werden. Die Adressaten indes bleiben immer öfter ratlos ob der gleichen Schlagworte zurück. Fast drängt sich der Eindruck auf, als wüssten die Redner selbst nicht so genau, wovon sie so engagiert reden.

Licht ins Dickicht versucht der am Massachusetts Institute of Technology (MIT) lehrende Lester Thurow mit seinem im Campus-Verlag erschienenen Buch "Die Zukunft der Weltwirtschaft" zu schlagen.

Obwohl Globalisierung an sich keinesfalls ein völlig neuartiges Phänomen ist, gilt es für den Autor, die neue Qualität wirtschaftlichen Handels zu verstehen. Die alles andere überragende Stellung der Ressource Wissen verlangt Individuen und Gesellschaften die Wiederentdeckung alter menschlicher Tugenden ab.

Es braucht den Mut und den Pioniergeist, in unerprobte Technologien zu investieren. Dabei wird es unvermeidlich sein, lieb gewonnene Traditionen über Bord zu werfen und manche ethische Standards zu überdenken. Nur die Staaten werden den Anforderungen der dritten industriellen Revolution gerecht, die bereit und fähig sind, sich auf die Reise zu begeben.

https://www.n-tv.de/544829.html

Internet-Tipp: https://www.n-tv.de/544829.html


 Graugans antwortete am 20.08.05 (09:26):

Hallo James,

ich möchte Ihren Beitrag noch ergänzen. Mit der ständigen
Zunahme der Weltbevölkerung steigt auch die Vernetzung,
bedingt durch die menschliche Tätigkeit und den
gesellschaftlichen Strukturveränderungen, ständig an.
Die Globalisierung wurde nicht von irgend einem erschaffen,
sondern sie ist das Entwicklungsergebnis der
Bevölkerungszunahme. Rückgängig läßt sich die
Globalisierung nicht mehr machen, wenn man von der
Anwendung von Gewalt absieht! Wo diese Entwicklung hinführt,
ist abzusehen. Die Erde wird uniformer und konzentrierter !

Viele Grüße
Graugans

PS: Ich finde es sehr schade, daß in diesem Forum ältere
Beiträge durch Ergänzungen nicht an die Themenspitze
gesetzt werden.


 BarbaraH antwortete am 20.08.05 (09:49):

Lester Thurow vergleicht in seinem Buch "Die Zukunft der Weltwirtschaft" die Globalisierung mit dem Turmbau zu Babel, wobei die Architekturzeichnungen noch nicht mal im Entwurfsstadium seien.

Das baut Vertrauen auf. Springt alle drauf auf den Zug. Ist doch egal, wenn die Fahrt dem Abgrund entgegen rast. Hauptsache action!


 mart antwortete am 20.08.05 (12:47):

Nicht alles auf die Globalisierung schieben, die uns angeblich keinen Handlungsspielraum lässt.

Die Verteilung unseres Wohlstands können wir durchaus mitbestimmen.


 dutchweepee antwortete am 20.08.05 (14:00):

ich bin auch der meinung, daß die deutschen mehr die VORZÜGE der globalisierung nutzen sollten.

für einen holländer ist es selbstverständlich sein glück im ausland zu suchen (wahrscheinlich noch reste der kolonialmentalität).

hochbezahlte fachkräfte (vor allem deutsche) bekommen überall auf der welt gutbezahlte jobs. die meisten staaten bieten sogar umzugs- und starthilfen an.

hier erweisst sich wieder als fluch, daß in deutschland jeder film, oder jede TV-serie synchronisiert werden. die deutschen haben zuwenig fremdsprachenkenntnisse und somit angst vor dem auslands-job.

p.s.: das ist kein gelaber - ich hätte hier schon viele arbeitslose deutsche in gute jobs vermitteln können und bekam immer zur antwort: "aber ich kann doch kein englisch".

.


 Gevatter antwortete am 25.08.05 (14:46):

Hier fehlt doch `n ganzer Schwung Beiträge...

Gevatter


 Karl antwortete am 25.08.05 (15:16):

Du musst was verwechseln, gevatter. Hier wurde nichts gelöscht.


 hugo1 antwortete am 25.08.05 (17:59):

hast recht Gevatter, ich hätte auch ganz gerne einige Meinungen mehr dazu gelesen.
Auf mich bezogen kann ich dutch diesmal voll zustimmen. Ich bin ja leider sowas von sprachfaul das ich fast schon keine Ausrede mehr ausfindig machen kann weshalb das so ist. *g*
Ich denke, wenn eine Arbeitsstelle eine Beschäftigung, ein beitragspflichtiger 8 Stundenarbeitstag nicht reicht um davon in Deutschland auf niedrigem Niveau leben zu können , dann muss was geändert werden
Wenn Unternehmer Leute beschäftigen und diese nach 8 Stunden harter Arbeit mit einem Stundenohn nach hause schicken der sich aus weniger als 3 Euro und einem Euro vom Staat zusammensetzt, dann muß was geändert werden.
Das hat dann auch nichts mehr mit Wettberwerb zu tun oder Staatlicher Hilfe für Unternehmer, das ist Ausbeutung und dürfte von allen Seiten als sehr unbefriedigend und unzulässig empfunden und gewertet werden.


 hugo1 antwortete am 26.08.05 (17:24):

Nanu ?? jetzt hat mein Zeitgefühl mich aber doch etwas verlassen *gg*
Bei mir ists noch nicht so spät. 17 Uhr 24


 BarbaraH antwortete am 26.08.05 (17:42):

Ja, hugo, so kann es einem gehen:
Da bekieks di mol'n beten vun innen, un schon is de Dag vörbie. ;-)


 hugo1 antwortete am 26.08.05 (18:01):

ok BarbaraH, Das Thema heisst Ende der Arbeit,,
Ja und gerade beim Überlegen kommt draussen ein wunderschöner lang erwarteter Regenschauer hernieder der mir sofort suggeriert: Schluss mit dem vielen Giessen, dieser täglichen Plackerei des Wasserschleppens usw.
Das Ende der Arbeit ist in Sicht, und schon war ich gänzlich ausser mir und von allen guten Zeitgeistern verlassen,,,,das möcht ich nicht verpennen. kannst mir nu folgen ? *g*


 mart antwortete am 26.08.05 (19:11):

hugo 1,

Dann ist es ja bei euch auch nicht besser als in Cuba, 4 Euro pro Tagesarbeit, ergibt ca. 100 Euro im Monat, bei dem Preisniveau wahrscheinlich sogar weniger Einkommen als in Cuba, also echt kommunistische Verhältnisse - ich bedaure euch - hoffentlich ist da das kostenlose Brötchen pro Tag auch noch drin.


 hugo1 antwortete am 26.08.05 (20:27):

hallo mart, doch, doch. Ein Vergleich mit Kuba wär unpassend. Erstens stimmt der nicht und zweitens würden wir den Kubanern Unrecht tun, die haben es um ein Vielfaches schwerer als ca 90% meiner Mitbürger.
Du hast übersehen das ich den Stundensatz angab.
(In der Karibik -auch in der Dom Rep gibts schwerschuftende Landarbeiter, die mit einem Dollar und viel weniger pro Stunde abgegolten werden)
Wenn also bei uns jemand 4€ pro Stunde Brutto bekommt und das Glück hat 50 Stunden zu Arbeiten, hat er schon 200 € und den Anspruch auf Wohn-, und Heizgeld usw. dazu.
Hat er das Glück 100 Stunden zu arbeiten hat er schon 400 € aber die Aussicht etwas weniger Wohn-, und Heizgeld zu bekommen. Da kannste Dir selber gerne ausrechen besser ausmalen das dies für die Betroffenen und den Staat nicht erstrebenswert ist im Gegensatz zu Unternehmern, denen das (ich will mich mal vorsichtig ausdrücken)gelegen kommen könnte.


 mart antwortete am 26.08.05 (20:50):

Einfache Frage:

Wieviel bekommt also einer der 1€ Jobber netto pro Monat?


 hugo1 antwortete am 26.08.05 (21:23):

mart: damit wird Empfängern vom Arbeitslosengeld II ein zusätzliches Einkommen ermöglicht, es wird nicht auf das Arbeitslosengeld angerechnet.
Die Höhe des Arbeitslosengeldes ist abhängig von den folgenden Faktoren:
der Höhe des bisherigen versicherungspflichtigen Arbeitsentgeltes,
. die Höhe anderer versicherungspflichtiger Entgelte aus der Zeit vor der Arbeitslosigkeit
die zu berücksichtigende Lohnsteuerklasse
das Vorhandensein eines Kindes


 mart antwortete am 26.08.05 (21:57):

Nun, ich habe über das Arbeitlosengeld II nachgelesen auf

https://www.mdr.de/nachrichten/reformen/1469219.html#absatz6

Ich schau einfach nicht durch, - !


 hugo1 antwortete am 26.08.05 (22:58):

hallo mart: wenn du meinst du kannst das nicht alles überschauen, dan hast du wohl schon einen wichtigen Schritt in die Richtung getan so wie es die Obrigkeit von uns gerne möchte.
Es ist für die wohl besser wenn wir nicht alles begreifen verstehen und hinter die Kulissen gucken.
Wer die Zusammenhänge erfasst wird eher und exakter kritisieren können oder sich aus dieser Erkenntnis Nutzen für sich ziehen. Ja, und beides scheint unerwünscht *g*
Nee aber nu mal im Ernst, die vielen Ausnahmetatbestände machen es einem wirklich nicht einfach durchzublicken und die Masse an Fehlinformationen der Betroffenen durch die Arbeitsagenturen reicht aus um jede Menge Fernseh-, Radio-, und Zeitungsvolumen zu füllen.
Aber ich trau dir jedenfalls zu, das du es packen und die für dich wichtigen Informationen herausfiltern wirst. *g*