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THEMA: Heiner Geißler: Der moderne Kapitalismus geht über Leichen!
13 Antwort(en).
BarbaraH
begann die Diskussion am 15.08.05 (23:31) :
Heiner Geißler geht in seinem Beitrag in der Frankfurter Rundschau anlässlich des Weltjugendtages hart mit dem Papst und dem Kapitalismus ins Gericht:
>>Auf diesem Weltjugendtag muss der Papst den jungen Katholiken etwas sagen zum modernen Kapitalismus, der das menschenfreundliche Evangelium (Euangelion = die frohe, gute Botschaft) ins Gegenteil verkehrt und schweren sozialen und ökonomischen Schaden verursacht, indem er buchstäblich über Leichen geht. Jesus hat das Geld nicht abgeschafft, aber moralisch entwertet und das Kapital in eine klare Ordnung gestellt: es hat den Menschen zu dienen und nicht sie zu beherrschen. Heute ist es aber genau umgekehrt.(...)
Es wäre ein Verhängnis, wenn dieser Papst seine eigene Kirche nicht aus den Fesseln befreite, die anzulegen allerdings er selber mitgeholfen hat: die Fixierung der katholischen Morallehre auf das Sexuelle, im weitesten Sinne geistesverwandt den Evangelikalen in den USA, gegen Homosexualität, gegen das Abendmahl für wiederverheiratete Geschiedene, gegen Frauenpriestertum und für das Zölibat, gegen Pille und Kondome. Müsste dieser intelligente Papst nicht endlich die unselige Pillen-Enzyklika seines Vorgängers Paul II., die Teile der Deutschen Bischofskonferenz schon mal als einen zweiten Fall Galilei bezeichnet hatten, aufheben?<<
Recht hat er, der Heiner Geißler.
Quelle: Frankfurter Rundschau vom 16.08.05 Beten allein reicht nicht VON HEINER GEIßLER
Internet-Tipp: /seniorentreff/de/jlZMNqATn
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Marina
antwortete am 16.08.05 (10:44):
Ist Heiner Geisler nicht Minister in der Partei, die den Kündigungsschutz abschaffen will, die Krankenversicherung privatisieren will, die Rente gleich dazu, kurz: alle Arbeitnehmerrechte aushöhlen will?
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Marina
antwortete am 16.08.05 (10:46):
Ach nee, ich glaube, der ist nur noch MdB.
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James
antwortete am 16.08.05 (11:38):
Un-Recht hat er, der Heiner Geißler.
Der moderne Umverteiler-Staat geht über Leichen.
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James
antwortete am 16.08.05 (11:46):
Arbeitsmärkte in Europa: Funktionsprinzipien und Reformbedarf
- Wettbewerbsorientierte Marktwirtschaften (USA, Großbritannien, Neuseeland, Kanada, Australien, Irland, Schweiz) haben eine relativ geringe Staatsquote, eine geringe Regulierungsdichte der Arbeitsmärkte sowie ein hohes Maß an Vertragsfreiheit und privaten Wettbewerbsaktivitäten. Die Beschäftigungsdynamik ist in diesen Ländern hoch, die Arbeitslosigkeit relativ niedrig, und auch das Niveau der Langzeitarbeitslosigkeit ist gering.
- Kooperative Leistungsgesellschaften (Norwegen, Japan, Österreich, Dänemark) setzen auf beschäftigungsfördernde (auch staatliche) Investitionen. Wirtschaftspolitische Regulierungen dienen nicht der Umverteilung oder der Errichtung von sozialen Schutzmauern, sondern sollen maßvolle Lohnsteigerungen durchsetzen und Langzeitarbeitslosigkeit wirksam bekämpfen.
- Verteilungsorientierte Wohlfahrtsstaaten (Deutschland, Frankreich, Italien, Finnland, Schweden, Belgien, mit Einschränkungen auch noch die Niederlande) sind geprägt durch hohe Staats- und Abgabenquoten, hohe Soziallasten, überdurchschnittlich starke Regulierungen der Arbeitsmärkte sowie relativ niedrige Investitionsquoten. In diesen Ländern wird der dominante Staatseinfluss primär für die Verwirklichung von Zielen der Umverteilung und der sozialen Absicherung eingesetzt, kaum jedoch, um private oder öffentliche Investitionen zu fördern und das Arbeitskräftepotential für den offiziellen Sektor zu aktivieren. Die Beschäftigungsdynamik ist in diesen Ländern selbst in Konjunkturaufschwüngen relativ gering, die strukturelle Arbeitslosigkeit steigt ebenso wie die Langzeitarbeitslosigkeit systematisch an.
- Transformationsökonomien im Aufholprozess (Spanien, Griechenland, Portugal) waren lange agrarisch strukturiert und zentral verwaltet; sie wurden deshalb erst spät als dezentralisierte, marktwirtschaftliche Demokratien Mitglieder der Europäischen Union. Zwar ist das öffentliche und private Investitionsvolumen in diesen Ländern überdurchschnittlich hoch, aber gleichzeitig belasten massive Arbeitsmarktregulierungen und hohe Langzeitarbeitslosigkeit die Beschäftigungsbilanz. Portugal ist in dieser Gruppe relativ erfolgreich, weil die Staatsquote und die Streikquote gering sind.
https://www.uni-duesseldorf.de/HHU/Jahrbuch/2002/Thieme/
Internet-Tipp: https://www.uni-duesseldorf.de/HHU/Jahrbuch/2002/Thieme/
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BarbaraH
antwortete am 16.08.05 (13:08):
Anlässlich der Vorstellung seines jüngsten Buches "Was würde Jesus heute sagen" sagte Heiner Geißler:
>>»Jesus verkörpert, was viele Menschen in der Politik immer mehr vermissen - die Einheit von Ideen, Reden und Handeln, Glaubwürdigkeit«, sagte Geißler. Letzter Auslöser für das Buch sei der Ärger des Politikers über die derzeitige politische Führung Amerikas gewesen, die sich bei ihren Entscheidungen auf Gott berufe. (...)
Die Entspannungspolitik in der Zeit der Blockkonfrontation zwischen Westen und Osten sei ein gutes Beispiel für praktizierte Feindesliebe. Würden die weltweit zwei Milliarden Christen die Botschaft Jesu ernst nehmen, sagte Geißler, »könnten sie die Welt verändern«. (...)
Seine Partei, so der CDU-Politiker, solle das C im Namen »noch nicht« streichen, »denn sonst strengen sich die Leute überhaupt nicht mehr an«.<<
Quelle: Sonntagsblatt vom 28.09.2003 »Jesus wäre der ideale Abgeordnete«
Internet-Tipp: https://www.sonntagsblatt-bayern.de/news/aktuell/2003_39_25_01.htm
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Lissi
antwortete am 16.08.05 (13:41):
was würde Jesus heute sagen, der Buchtitel von Geißler geht mir irgendwie nahe.Ich bin geneigt sein Buch zu lesen. Was würde Jesus heute sagen: Ich habe den Verdacht, ER müßte sagen,dass die geistig blinden und ihre Blindenführer zu allen Zeiten blind reagiert haben und heute noch so reagieren, weil sie die Wahrheit nicht kennen und deshalb die Gottesgesetze im täglichen Leben nicht anwenden. ,
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James
antwortete am 16.08.05 (14:20):
Hat es Jesus überhaupt gegeben?
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dutchweepee
antwortete am 16.08.05 (15:19):
ein mann wie jesus wäre sicherlich ein "guter" politiker ...jedoch traue ich seinen CHRISTLICHEN gefolgsleuten nicht über den weg.
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BarbaraH
antwortete am 16.08.05 (17:13):
Genau das tut Heiner Geißler auch nicht, dutchweepee. In einem sehr ausführlichen ZEIT-Interview heißt es u.a.:
>>Außerdem finde ich erstaunlich, wer sich alles auf die Bibel beruft: Leute wie George W. Bush. Er hält vor den Kabinettssitzungen Bibellesungen im Weißen Haus ab – allerdings wird da fast nur aus dem Alten Testament vorgetragen. für die christlichen Fundamentalisten, zu denen Bush ja gehört, gibt das Neue Testament wenig her. Fundamentalisten gibt es aber bei uns auch. Denken Sie nur an den Streit um die Kreuze in den Schulzimmern, davon hing ja für einige Leute das christliche Abendland ab. Aber ist denn nicht viel wichtiger die Frage: Was würde der, der am Kreuz hängt, heute sagen? Würde er sagen: „Das Boot ist voll“? Oder: „Deutschland den Deutschen“?<<
Quelle: DIE ZEIT Nr. 01/2004 Die Würde des Menschen ist in Gott verankert
Ein ZEIT-Gespräch mit Heiner Geißler über die Botschaft des Evangeliums, über Angela Merkel und das C in der CDU
Gesprächsführung: Sabine Rückert https://www.zeit.de/2004/01/ST-Gei_a7ler?page=all
Internet-Tipp: https://www.zeit.de/2004/01/ST-Gei_a7ler?page=all
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Lissi
antwortete am 16.08.05 (21:23):
Auf die Bibel haben sich auch schon Militärseelsorger berufen, wie ich mal auf einem Foto sah. Ein Pfarrer legte die Bibel auf die Waffen und "segnete" diese mit der Bibel. Ist die Bibel nicht schon längst entweiht ?
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BarbaraH
antwortete am 18.08.05 (14:27):
für all diejenigen, die weg von der umlagefinanzierten und hin zur kapitalgedeckten Rente wollen, empfehle ich folgenden Artikel in der heutigen Ausgabe von SPIEGEL-ONLINE:
>>RENTE ADE
Mehr Amerikaner müssen arbeiten bis zum Tod
Unter US-Arbeitnehmern sinkt das Vertrauen in den wohlverdienten Ruhestand. Eine Studie zeigt, dass eine steigende Zahl von Amerikanern damit rechnet, bis zum Lebensende arbeiten zu müssen.
(...) Als ein Grund für das sinkende Rentenvertrauen nannte der Wissenschaftler die Einbrüche an den Aktienmärkten.<<
Der "moderne Kapitalismus", oder deutlicher der Raubtierkapitalismus, will uns weismachen, bei den Fondsgesellschaften seien unsere Rentenansprüche gewinnbringender angelegt als in der Verantwortung der jeweils jungen und aktiven Generation ihren Alten gegenüber. Dabei verzocken diese Milliarden und scheren sich einen Teufel darum, wenn ihre Anleger im Alter ohne einen Pfennig da stehen.
Es ist so, wie Heiner Geißler sagt: "Der moderne Kapitalismus geht über Leichen!"
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,370261,00.html
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James
antwortete am 18.08.05 (15:09):
Die Aktien sind wieder am steigen...
In Deutschland dagegen hält man an der Verschwendung fest. Herr Geisler ist auch einer dieser Apparatschniks...
Cliquen, Klüngel und Karrieren
Zur Rettung der Demokratie fordert Werner Birkenmeier: Beamte dürfen dem Parlament nicht angehören. Diese Idee ist nicht neu. In den Vereinigten Staaten, in England und in Neuseeland wird diese Regelung bereits praktiziert. So lässt sich verhindern, dass die öffentliche Verwaltung zur Beute der Parteien wird. Diese sich allmählich verstärkende Tendenz zur "Parteibuchwirtschaft" beobachtet der Journalist auch bei der Besetzung von Richterstellen und im öffentlich rechtlichen Rundfunk. So sei beim Zusammenschluss der Rundfunkanstalten SDR und SWF zum Südwestrundfunk (SWR) der Einfluss der Parteien deutlich größer worden. "Wir sind in Deutschland an dieser Mauer der Verfilzung, die die Parteien aufgebaut haben. Der Staat verkrustet völlig. Aber auch die Rolle und die Unabhängigkeit der Kontrollorgane wie der Rechnungshöfe kann durch Direktwahl durch die Bürger verstärkt werden. Schließlich wollen wir alle möglichst gut regiert werden, dazu können wir auf Parteien nicht verzichten", schloss Werner Birkenmeier.
https://www.marktplatz-cw.de/schulen/evang.kreisbildungswerk.calw/demokratie.htm
Amtshaftung und Staatshaftung - Rechtsmissbrauch und Machtmissbrauch gegen den Bürger
'Der Staat' hat es im Laufe der Jahre fertig gebracht, sich als Institution geradezu perfekt gegen den Bürger zu schützen, indem Beamtenschaft und Justiz das Grundgesetz bedarfsweise außer Kraft gesetzt haben. Heute lebt der Staat als Institution gleichsam mit und für sich selbst, nachdem Art 20 Abs 3 Grundgesetz bedarfsweise unbeachtet bleibt und sich Artikel 97 GG ohnehin als bloßes Feigenblatt dieses 'Rechtsstaats' erweist. Rechtsbeugung und Amtsmissbrauch scheinen mir nach dem Echo auf den hier vorgelegten Artikel allerorten an der Tagesordnung, denn jeder Beamte kann sich im Prinzip offenbar darauf verlassen, loyal von den Kollegen gedeckt zu werden, da Fach- und Dienstaufsicht längst nur noch auf dem Papier bestehen. Wichtiger als die strikte Beachtung etwa des so wichtigen Art 20 Abs 3 GG scheint in Beamtenkreisen die willige Unterwerfung unter Vorgesetzte und der nicht selten sogar vorauseilende Gehorsam gegenüber Parteien und ihren Vertretern. Schuld daran ist m.E. maßgeblich der Parteienstaat, zu dem sich die BRD grundrechtswidrig entwickelte.
https://www.borreliose-hilfe.de/melhorn/Amtshaftung/
Internet-Tipp: https://www.marktplatz-cw.de/schulen/evang.kreisbildungswerk.calw/demokratie.htm
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BarbaraH
antwortete am 18.08.05 (15:41):
Gerade meldet der SPIEGEL, das der "Economist", das einflussreichste Wirtschaftsmagazin der Welt, den Standort Deutschland bejubelt. Das hört sich dann so an:
>>Vor allem die umstrittene Hartz-IV-Reform habe dazu geführt, dass für 1,8 Millionen Langzeitarbeitlose "weniger kuschelig" zugehe. Zudem hätten die verschärften Bedingungen die Angst deutscher Arbeitnehmer vor dem Verlust ihres Jobs erhöht. "Das hat die Verhandlungsposition der Firmen bei neuen Tarifabschlüssen gestärkt und die Macht der Gewerkschaften geschmälert"<<
Wahrlich ein Grund zum Jubeln, allerdings nur für Arbeitgeber. Aber das macht ja nichts. Gerade die haben es nötig, wo sie doch stets jammern, wie schlecht es ihnen hier in Deutschland gehe, so schlecht, dass sie am liebsten alle auswandern würden.
Quelle des Zitats: SPIEGEL-ONLINE vom 18.08.05 "Economist" bejubelt deutsche Wirtschaft von Thomas Hillenbrand
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,370313,00.html
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