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THEMA: Offizielle Version von der Ermordung Jean Charles de Menezes' soll falsch sein
5 Antwort(en).
Wolfgang
begann die Diskussion am 15.08.05 (20:29) :
Das behauptet eine britische Zeitung (vgl.: Death in Stockwell: the unanswered questions (by TONY THOMPSON and TOM PHILLIPS), Observer, August 14, 2005).
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BarbaraH
antwortete am 15.08.05 (21:26):
Das ist schon merkwürdig: Bisher hieß es, die Winterjacke, die Jean Charles de Menezes trotz des warmen Wetters trug, sei ihm u.a. zum Verhängnis geworden. Nun sagt ein Zeuge aus, er habe eine ganz normale Jeans-Jacke getragen. Merkwürdiger Weise gibt es keine Fotos, die das beweisen könnten, da sämtliche Kameras auf dem Bahnhof an dem Tag ausfielen.... und das, obwohl nach den Attentaten vom 7.7. extra sämtliche Kameras überprüft wurden.
Ich kann dazu nur sagen: Da stinkt etwas ganz gewaltig gen Himmel....
Internet-Tipp: https://observer.guardian.co.uk/focus/story/0,6903,1548808,00.html
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BarbaraH
antwortete am 17.08.05 (16:28):
>>In dem Bericht ist hingegen die Aussage eines Überwachungsbeamten festgehalten, der sich bereits in die Bahn gesetzt hatte. Der Mann beschreibt die Szene völlig anders:
Menezes betritt den Waggon durch die mittlere Tür, hält kurz inne, sieht sich um und nimmt dann auf dem zweiten oder dritten Sitz mit Blick auf den Bahnsteig Platz. Der Beamte hört dem Untersuchungsbericht zufolge einen Ruf "Polizei!", woraufhin der Brasilianer sich von seinem Sitz erhebt und in Richtung der Einsatzkräfte geht. Der Überwachungsbeamte packt Menezes und fixiert mit seinem Griff dessen Arme am Körper. Dann habe er ihn auf den Sitz zurückgeschoben, berichtet der Fahnder laut ITV News in dem Papier. "Ich hörte dann einen Pistolenschuss direkt neben meinem Ohr und wurde weggezogen auf den Boden des Waggons."
Dieser Aussage zufolge war Menezes also bereits überwältigt und bewegungsunfähig, als die Beamten das Feuer eröffneten. Die Obduktion ergibt später, dass Jean Charles de Menezes sieben Mal in den Kopf geschossen wurde und einmal in die Schulter. Drei weitere Schüsse verfehlen ihn.
Dass der Brasilianer bereits gesessen hatte, legen auch Fotos vom Ort des Geschehens nahe: Neben der Leiche des jungen Mannes ist eine große Blutlache zu sehen - vor dem dritten Sitz im Waggon.<<
Quelle: SPIEGEL-ONLINE vom 17.08.05 Geheimbericht listet fatale Fehler der Polizei auf von Friederike Freiburg
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/panorama/0,1518,370137,00.html
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schorsch
antwortete am 17.08.05 (18:10):
Ich habe heute Morgen im Autoradio gehört, dass die britische Polizei endlich die Wahrheit sagt: Versagen der eigenen Leute, also der Polizei......
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BarbaraH
antwortete am 18.08.05 (14:40):
>>Die britische Zeitung "Independent" bezeichnete das Vorgehen der Polizei als stümperhaft. "Die Beschattung des Gebäudes, in dem Menezes wohnte, war unprofessionell, und das Schießkommando war zu spät zur Stelle, um den Verdächtigen zu stellen, bevor er in den U-Bahn-Zug einstieg", schreibt das Blatt. "Aber noch schändlicher, falls das überhaupt noch zu steigern ist, sind die Lügen, die danach verbreitet wurden. Viele Details, die die Polizei in Umlauf brachte, sind einfach nicht wahr." Menezes sei normal gekleidet gewesen und habe sich auch völlig normal verhalten. "Dies ist nicht nur ein katastrophales Beispiel polizeilicher Inkompetenz, sondern ein scheinbar kalkulierter und zynischer Versuch der Polizei, die wahren Umstände unter Verschluss zu halten. Dies war Ian Blairs erster Test als Polizeichef, und es ist traurig, dass er nicht besser abgeschnitten hat."<<
Quelle: SPIEGEL-ONLINE vom 18.08.05 Einsatzleitung wollte Menezes lebend
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/panorama/0,1518,370274,00.html
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BarbaraH
antwortete am 29.08.05 (22:21):
Großbritanniens Polizeichef Ian Blair hat offenbar von Anfang eine gesetzlich vorgeschriebene unabhängige Untersuchungung des Todes von Jean Charles de Menezes behindert. Er warnte davor, dass eine unabhängige Untersuchung der nationalen Sicherheit abträglich sein könne. Darüber hinaus sorgte er sich um die Moral der Elitetruppe CO19, die die Todesschüsse abgefeuert hatte.
Was ist das für ein Polizeichef, der sich um die "Moral" seiner Killertruppe sorgt? Gerade Moral kann ein Killer beim Töten nicht gebrauchen. Also sorgt Blair sich darum, dass seine Killer Skrupel beim Töten bekommen könnten.
Als de Menezes den U-Bahn-Waggon betrat, warteten dort offenbar bereits Polizisten auf ihn. Die staatlichen Killer streckten einen unbescholtenen Bürger mit sieben Kopfschüssen nieder und der Polizeichef behindert von Anfang an die Aufklärung dieses Mordes.
Was soll man von einem Staat halten, der einen derartigen Polizeichef weiter seines Amtes walten lässt?
Internet-Tipp: taz vom 19.08.05 Ian Blair und die Moral von CO19 von Ralf Sotscheck
Internet-Tipp: https://www.taz.de/pt/2005/08/19/a0064.nf/text
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