Marieke
begann die Diskussion am 13.08.05 (18:57) :
Erst am Nachmittag, heute, bedachte ich das Datum des Mauerbaues. 1961 hatte ich Sonntagsdienst- und erschrak furchtbar, weil ich dachte, es wird Krieg geben.
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dutchweepee
antwortete am 13.08.05 (19:39):
ich war zu diesem zeitpunkt nur ein leidenschaftlicher gedanke meines vaters, da ich im juni 1962 geboren bin.
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Wolfgang
antwortete am 13.08.05 (19:53):
Im Garten, beim Opa, beim Spielen, wahrscheinlich in meinem Baumhaus (da 'wohnte' ich den ganzen Sommer). Fuer Politik interessierte ich mich damals noch nicht. War ja noch ein Kind. *grins*
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Gevatter
antwortete am 13.08.05 (21:37):
...beim Windeln wechseln...
Gevatter
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Wolfgang
antwortete am 13.08.05 (21:41):
Eigene oder eines anderen Windeln ? *groehl*
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Gevatter
antwortete am 13.08.05 (23:08):
Kann mich daran nicht so recht erinnern...alles klar.. ansonsten: *mitgröhl*
Gevatter
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simba
antwortete am 14.08.05 (00:04):
Das war einer meiner schönsten Sommer die ich als Kind erlebte. 20 Tage später starb mein Vater an einem Unfall und ich bekam langsam mit, wie gemein das Leben sein kann...
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Tobias
antwortete am 14.08.05 (09:11):
Knapp 29 Jahre, selbstständig und für 16 Angestellte verantwortlich. Bei wenig Geldmittel jeden Tag ca. 14 Stunden auf Achse und Angst, es würde zum Krieg kommen.
Die Drohgebärden bekamen wir auch an der bayerisch - thüringischen -Grenze mit. Auch hier nutzten Zonenflüchtlinge die Gelegeheit das grosse Gefängnis zu verlassen. Das hämische Grinsen vom Mann mit dem Spitzbart Walter Ulbricht, das uns im Fernsehn gezeigt wurde, sehe ich heute noch und seine Worte-- aus dem Gedächtnis zitiert --- und hinter uns seht die grosse Sovjetunion, blieb bei mir haften. Was mich aber gewundert hat, waren Bürger der damaligen Sovjet-Zone die am Aufbau des Grenzwalls fleissig mitgearbeitet haben.
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mimosa
antwortete am 14.08.05 (09:12):
Da lebte ich in Holland, war vierzehn und hatte mein erstes Rendez-vous in Noordwijk am Vuurtoren mit einem süssen Jungen namens Frans. Und den Pickel, der gerade an diesem Tag aufblühte, schenkte ich viel mehr Aufmerksamkeit als den Mauerbau. Shame on me!!!!
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Wolfgang
antwortete am 14.08.05 (09:24):
"Was mich aber gewundert hat, waren Buerger der damaligen Sovjet-Zone die am Aufbau des Grenzwalls fleissig mitgearbeitet haben." (Tobias) - ERICH HONECKER zum Beispiel war so einer, der die politische und organisatorische Vorbereitung und Durchfuehrung des Mauerbaus leitete und damit sozusagen sein Gesellenstueck ablieferte. Das zeichnete ihn fuer hoechste Staatsaufgaben aus. Unrechtsstaaten - die DDR war ein solcher Unrechtsstaat - brauchen willige Vollstrecker, die ueber Leichen gehen. Reichlich potentielle willige Vollstrecker gibt es in allen Laendern zu allen Zeiten. Unter sonst gleichen Umstaenden haette es sie auch in der BRD gegeben.
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Agnes
antwortete am 14.08.05 (09:31):
Ich war in Berlin ... ... und finde hier nichts zum Gröhlen!
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utelo
antwortete am 14.08.05 (10:36):
Ich war da beim Windelnwechsel an meinem Sohn, Wäsche waschen im großen Topf und beim Hosentaschen ausräumen, ob ich noch ein paar Pfennig für einen Liter Milch finden würde. Und mein Mann freute sich, dass er schon vorher abgehauen ist.
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Ursula_J
antwortete am 14.08.05 (12:56):
Mich hätte interessiert wie es mit der DDR weiter gegangen wäre ohne Mauer. Es hätte vielleicht noch ein Jahr gedauert, wann wäre die DDR vermutlich leer gewesen und dann? Was hätte die UdSSR gemacht? Zugeschaut?
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Wolfgang
antwortete am 14.08.05 (13:15):
Schwer zu sagen, Ursula. Ich habe nie verstanden, warum sich die Maechtigen der UDSSR die Last DDR so lange ans Bein gebunden haben. Am meisten haetten sie dem 'Klassenfeind' schaden koennen, das wissen wir heute, wenn sie die DDR dem Westen viele Jahre frueher ueberlassen haetten.
Auf etwas Anderes will ich hinaus... Wir bemuehen ums immer, die Entscheidungen der Maechtigen, aller Maechtigen, nach einer in ihnen drin steckenden Vernunft abzuklopfen. Mir wird im Laufe der Jahre aber immer klarer, dass gerade die Entscheidungen der Maechtigen extrem unvernuenftig sind. Irgendwann, kurz vor ihrem Ende, sind sie so uebermuetig und machtbesoffen, dass sie die Dinge nicht mehr so sehen, wie sie sind. Das ist dann die Zeit, in der sie ihre groessten Fehler machen... Fehler, die zum Ende ihrer Macht massgeblich beitragen.
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Marina
antwortete am 14.08.05 (13:52):
Wolfgang, es freut mich, dass ich dir mal wieder vorbehaltlos zustimmen kann. Wenn du doch immer so gute Analysen liefern würdest. Die Fähigkeiten dazu hättest du ja. :-)
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Wolfgang
antwortete am 14.08.05 (14:06):
Versuch' Dich nur nicht einzuschleimen, Waltraut. Gegen solche Annaeherungsversuche bin ich immun. *schuettel* - Liefer' lieber selbst mal gescheite Analysen. Falls es Dir moeglich ist.
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Marina
antwortete am 14.08.05 (14:41):
Na, wenn du das schon als "Einchleimen" deutest, Wolfgang, dann kannst du ja nicht viel Gutes gewohnt sein. :-( Also Entschuldigung, soll nicht wieder vorkommen, dass ich dir mal zustimme.
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Marina
antwortete am 14.08.05 (14:42):
Pardon, "einschleimen" meinte ich, mit sch. :-)
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hugo1
antwortete am 14.08.05 (17:21):
ich war damals bei der NVA (Artillerieregiment)und wir wurden schon im Vorfeld des 13. August (4 Wochen vorher) an die Westgrenze bei Parchim verlegt. Erzählt wurde uns, daß wir für ein Pionierregiment die rückwärtigen Dienste und Bewachung übernehmen sollten. Vor Ort erfuhr ich dann -natürlich nicht offiziell- das die Pioniere die Zuarbeiten für ein russisches Raketenregiment absicherten (im Klartext, Abschussrampenbau) Am Sonntagmorgen des 13. August wurden wir so gegen die Frühstückszeit durch den Rundfunk über den Mauerbau informiert und fast zeitgleich tauchten Reporter einer Lokalzeitung mit Mikrofon und Notizblock auf um von uns Meinungen zu diesem Geschehen einzuholen. Wir wurden noch weitere 4 Wochen dort beschäftigt, ehe die Ablösung kam. In dieser Zeit wurde gewitzelt, dass die geplante Autobahn Hamburg Berlin nun hochkant mitten durch Berlin gebaut werden würde. Meine innere Protesthaltung gegen den Mauerbau begnügte sich damals wohl nur mit dem Bedauern, nun größere Umwege machen zu müssen. Der Fakt, das nun das Ausbluten der DDR-Wirtschaft (ich könnte das relativieren, aber auch mit Selbsterlebtem belegen) schwieriger werden würde, war mir damals sehr bewusst, einleuchtend und nicht unangenehm. Ja sogar eine gewisse Schadenfreude gegenüber denjenigen die sich bisher, unter Ausnutzung grenzgängerischer Aktivitäten auf unsere Kosten bereicherten und uns als saudämlich betitelten, kann ich nicht verhehlen. Damit will ich nicht behaupten dass mich diese Mauer jemals so richtig erfreut hat. Ich hätte mir gerne bessere Varianten der deutsch-deutschen Geschichte, mit mehr Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Realitätssinn auf beiden Seiten gewünscht.
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dutchweepee
antwortete am 14.08.05 (21:45):
@hugo1 ....du hast das sehr gut formuliert ...neben den famililiären einschnitten die schmerzhaft waren, haben viele in der DDR den mauerbau als athempause empfunden.
zugleich setzte auch eine liberalisierung im öffentlichen leben ein.
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