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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Wäre Schröders Kurs hoch drei ein Neuanfang?

 41 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 11.08.05 (23:59) :

Die rot-grüne Regierung hat manches richtig gemacht (z. B. in der Außenpolitik einen guten Kurs gefahren), aber innenpolitisch und in der Wirtschaftspolitik hat sie viele Fehler gemacht. In der rot-grünen Regierungszeit ist der Staat und die öffentliche Hand weiter verarmt. Das reichlich vorhandene Geld ist umverteilt und durch den Verzicht auf Steuern in private Kanäle geflossen. Die Reichen sind sehr viel reicher geworden, die Armen sind ärmer geworden.

Die Wirtschaft leidet nicht, weil ihre Produkte schlecht wären. Im Gegenteil, der Export blüht und erreicht neue Rekorde. Woran es fehlt ist die Kaufkraft im Inneren, die man der öffentlichen Hand und der breiten Masse der Bevölkerung genommen hat.

Es wäre deshalb an der Zeit gegenzusteuern und etwas zu tun, um die Kaufkraft im Innern zu erhöhen, damit nicht nur die Produktion für andere (Export) stattfindet, sondern auch die Produktion im Lande verkauft werden kann. Den Leuten, den Kommunen, den Ländern und dem Staat muss wieder mehr Geld gegeben werden. Der abwärtsgerichtete Teufelskreis des Sparens, der Lohn- und Leistungskürzungen muss durchbrochen werden. Dies alles führt nur noch weiter nach unten.

Wir brauchen kein Hartz4_hoch_drei, keine Verschärfung der Reformen zugunsten der Wirtschaft, keine weiteren Lohn- und Leistungskürzungen. Wir brauchen ein Umdenken, kein "konsequenteres" Weitermachen wie bisher.

Die arbeitende Bevölkerung muss am Produktivitätszuwachs wieder beteiligt werden, sie darf um ihren Anteil nicht betrogen werden. Rationalisierung, die konsequente Freistellung des Menschen von Arbeit, kann nicht funktionieren, wenn gleichzeitig diese Menschen aus Geldmangel nicht mehr Konsumenten der produzierten Waren sein können. Das "wirtschaftliche Handeln" des einzelnen Unternehmers führt hier in seiner viel tausendfachen Summe zu einer Austrocknung des Absatzmarktes. Die Politik und die Unternehmensvertretungen sowie die Gewerkschaften müssen hier gegensteuern und Rahmenbedingungen schaffen, die sicherstellen, dass genügend Kaufkraft vorhanden ist.

Was wir bräuchten wäre eine garantierte Grundversorgung gekoppelt an die Produktivität der Wirtschaft und gerechte Löhne. Es ist falsch, den Arbeitnehmern immer weniger Geld zu geben und gleichzeitig bei den Vorstandsgehältern jedes Maß zu verlieren. Dies ist kein moralisches Argument, sondern ein wirtschaftliches!

Ich sehe durch die anstehende Bundestagswahl eher eine Verschärfung der Probleme auf uns zu kommen. Durch die mutmaßlichen Wahlsieger ist keine Besserung und bei ihnen kein Umdenken in Sicht. Sie wollen nur alles Bisherige "besser" machen.


 BarbaraH antwortete am 12.08.05 (00:47):

Wie kann ich Dich wählen, Karl? ;-)))

Du sprichst mir aus der Seele, Karl. Schröder ist der Genosse der Bosse. Er hat die Sozialdemokratie verraten. Einzig für seinen Widerstand gegen die kriegerische Politik von Bush, Blair & Co. bekommt er von mir ein Plus.

Schauen wir ein paar Monate zurück, als von der WASG bzw. Neuen Linken noch nicht die Rede war. Sämtliche Parteien strebten in die gleiche Richtung, nämlich in die der neoliberalen. Ihr einziges Unterscheidungsmerkmal: die einen versprachen, das Tempo noch mehr zu erhöhen als die anderen.

Durch die Neue Linke ist der Wähler bzw. potentielle Nichtwähler aus seiner Resignation erwacht. Seitdem steigt die Angst hoch in den "Volksvertretern", die ja schon längst keine mehr sind. Auf einmal wurden Heuschrecken und Mindestlöhne herausgekramt. Symptomatisch ist die Wahlfarbe der SPD: kein kräftiges aggressives Rot mehr, nein ein verwaschenes Rose, die Bandagenfarbe einer kranken Partei.

Meine Hoffnung ist die, dass nach der Wahl endlich wieder eine Opposition in den Bundestag einziehen wird, die die Stimme des Volkes laut und deutlich ausdrückt. Der Frust der Menschen könnte sich sonst anders Luft machen, und wer weiß, wohin das führen könnte?


 dutchweepee antwortete am 12.08.05 (05:14):

die deutsche "nation" leidet keinesfalls. jeder einzelne bürger bekommt noch immer mehr geschenkt, als sein europäischer nachbar, der schon vor zwanzig jahren "beschnitten wurde".

jammert nicht rum!

so toll seid ihr auch nicht.

.


 Ursula_J antwortete am 12.08.05 (06:37):

Hallo dutchweepee,

wenn du mir deine Email-Adresse gibst, dann kann ich dir gern mal schildern wie es mir nach der Euroumstellung und der Agenda 2010 geht.

Hast du mich mich mal jammern "gehört"? Die, die einen Grund dazu haben, jammern nicht mehr. Die sind verzweifelt.

Und jetzt schreib` mir nicht, mir ginge es ja noch sooo gut, weil ich noch im Internet surfen kann.


 schorsch antwortete am 12.08.05 (09:58):

Bitte nicht ausser acht lassen: Es gibt keine Partei, keine Regierung, die gegen das Kapital eine Chance hätte. Wenn diejenigen, die in der Wirtschaft das Sagen haben, nicht wollen, dann können sich (die wenigen unabhängigen) Politiker noch so abstrampeln; die Bosse stoppen sie mit einem mitleidigen Grinsen. Um doch noch ein geringes positives Resultat der Regierungstätigkeit vorweisen zu können, muss sich JEDE Regierung mit den Wirtschaftsführern arrangieren....


 BarbaraH antwortete am 12.08.05 (10:04):

Aufmerksam machen möchte ich auf diverse Veranstaltungen zum Thema "neueWUT"... heute z.B. in Göttingen:

Vereinzelter Protest oder neue soziale Bewegung?
Dokumentarfilm von Martin Keßler

Vorstellung von neueWUT mit anschliessendem Filmgespräch.

am 12.08.2005
um 21:00
in Göttingen
Adresse: attac Sommerakademie, Otto-Hahn-Gymnasium

Weitere Termine unter:
https://www.neuewut.de/f_termine.html

Internet-Tipp: https://www.neuewut.de/f_termine.html


 BarbaraH antwortete am 12.08.05 (10:59):

>>Es gibt keine Partei, keine Regierung, die gegen das Kapital eine Chance hätte.<<

Vielleicht aber der kleine Mann und die kleine Frau. In London-Heathrow kann gerade ein Aufstand von unten beobachtet werden:

>>Ausgelöst hatte das Chaos auf dem Höhepunkt der sommerlichen Reisezeit am Mittwoch die Entlassung von etwa 600 Mitarbeitern der amerikanischen Catering Firma Gate Gourmet, die aus Protest gegen die Einstellung von Saisonkräften in einen wilden Streik getreten waren. Dies führte zu Engpässen bei der Versorgung der Maschinen von British Airways (BA) mit Bordverpflegung. Am Donnerstag verließen Hunderte BA-Maschinen ohne Mahlzeiten für die Passagiere Heathrow, darunter auch Transatlantikflüge.

Der Konflikt eskalierte gestern schließlich, als aus Solidarität spontan 1000 Mitarbeiter der Gepäckabfertigung und des Bodenpersonales auf dem Flughafen Heathrow ihre Arbeit niederlegten. Am frühen Nachmittag saßen mehrere hundert Passagiere in insgesamt 19 Maschinen auf dem Rollfeld fest, weil niemand da war, der die Gangway an die Flugzeuge heranfuhr.<<

Betroffen sind inzwischen mehr als 70000 Passagiere.
Schaun mer mal.

Quelle: SPIEGEL-ONLINE vom 12.08.05
Heathrow versinkt im Streik-Chaos

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,369366,00.html


 James antwortete am 12.08.05 (11:01):

> Wir brauchen kein Hartz4_hoch_drei, keine Verschärfung
> der Reformen zugunsten der Wirtschaft, keine weiteren
> Lohn- und Leistungskürzungen.

Hast Du Praxisbeispiele, wo das funktioniert hat?

Die bisherige Praxisbeispiele haben aber genau das getan
und mehr, und es hat funktioniert. Die Staatsquote wurde
bei 35-40% angepeilt und umgesetzt, auch Schweden von 70%
runter. So die konkrete volkswirtschaftliche Fakten.

Alle verteilungsorientierte Volkswirtschaften haben sich
verschlechtert.

Wie wäre es, wenn Deutschland weniger Bauchnabelschau
betreibt und mehr über die Grenzen schaut, wo erfolgreiche
Praxisbeispiele trotz Globalisierung seit Jahren
funktionieren.

Am deutschen Wesen wird die Welt mit Sicherheit nicht
genesen.


 James antwortete am 12.08.05 (11:49):

Arbeitsmärkte in Europa: Funktionsprinzipien und Reformbedarf

Am 1. Mai 2003 wiederholte sich ein Ritual in Deutschland, aber auch in anderen europäischen Ländern, wie es seit Mitte der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts immer wieder zu beobachten ist: Auf zahlreichen Gewerkschaftsveranstaltungen wird in blumenreichen Reden zum Kampf gegen die Arbeitslosigkeit aufgerufen. Regierungen werden gelobt, wenn sie – aus der Sicht der Gewerkschaften – beschäftigungsfördernde Maßnahmen ergreifen. Sie werden kritisiert, wenn sie "Sozial- und Beschäftigungsabbau" betreiben. Da Arbeit nach Gewerkschaftsanalyse immer "knapper" werde, müsse sie "gerechter" verteilt werden, was durch Verkürzung der Wochen- und Lebensarbeitszeit – möglichst bei vollem Lohnausgleich – geschehen solle.

In merkwürdigem Kontrast zu dem vermeintlich kraftvollen und ernsthaften Bemühen um eine hohe Beschäftigung steht die Realität.

https://www.uni-duesseldorf.de/HHU/Jahrbuch/2002/Thieme/

Internet-Tipp: https://www.uni-duesseldorf.de/HHU/Jahrbuch/2002/Thieme/


 Karl antwortete am 12.08.05 (13:12):

@ James,


nicht die Gewerkschaften sind die Ursache des Abbaus von Arbeitsplätzen, sondern strukturell ist es die hohe Automatisierung der Produktionsprozesse. Gerade Deutschland als Exportweltmeister zeigt, dass es sehr wohl möglich ist, die Gewinne der Konzerne (und Manager) zu steigern, ohne dass die Arbeiter an dem Erfolg partizipieren.

Es geht auch nicht um Schuldzuweisungen, sondern um eine nüchterne Analyse der Lage. Diese Lage wird m. E. dadurch gekennzeichnet, dass sich die Entscheidungen im unternehmerischen Mikrobereich an der Wirtschaftlichkeit am Mikrobereich des Unternehmens, sagen wir des Unternehmens X, orientieren. Die unmittelbaren Interessen des Unternehmens X und seiner Beschäftigen klaffen auseinander. Das Unternehmen X spart durch die Entlassung von Arbeitskräften sehr viel Geld ein, es geht ihm deshalb offensichtlich besser, wenn es die Automatisierung vorantreibt.

Diese Denkungsweise im Mikrobereich von Firma X wäre nachhaltig, wenn sie auf dieses eine Unternehmen beschränkt wäre. Das ist sie aber nicht, sondern die gleiche Denkungsweise herrscht auch in den übrigen Unternehmen vor, die die Menschen beschäftigen, welche das Produkt der Firma X kaufen sollen.

Durch die massenweise Entlassung von Arbeitskräften durch tausende von Firmen und die Vernichtung ihrer Kaufkraft für das Produkt der Firma X verschlechtert sich also das Umfeld von Unternehmen X dramatisch. Es glaubt sich nun noch mehr zur Rationalisierung veranlasst und so nimmt die Spirale ihren Lauf.

Es gibt m. E. nur einen logischen Ausweg aus diesem Dilemma: Die Kopplung des Arbeitslohns an die Produktivität. Damit dadurch nicht jegliche Rationalisierungsmassnahmen, die in sich ja sinnvoll sind, zum Erliegen kommen, müssen die Ökonomen entsprechende Modelle durchrechnen und den Politikern die richtigen Stellschraubeneinstellungen mitteilen.

Der ökonomische Prozess ist äußerst komplex und was für ein einzelnes Unternehmen gut zu sein scheint, kann in seiner Summe auf dem Niveau der Gesamtwirtschaft desaströs sein. Die Politik der letzten 20 Jahre hat in der Bundesrepublik an den falschen Stellschrauben gedreht.


 James antwortete am 12.08.05 (13:25):

Die praktische Beispiele der wettbewerbs- und konsens-
orientierte Volkswirtschaften auch im mikro-ökonomischen
Bereich liefern einige Optionen, die von verteilungs-
orientierte Volkswirtschaften ausgeblendet und verleugnet
werden.

Obwohl die faktische Ergebnisse sich makro-ökonomisch seit
Jahren zeigen und mehrfach verifizieren.

Weniger Kopf in Sand stecken und endlich die Fakten
anschauen. Nicht Wunschdenken ist angesagt, sondern die
Auseinandersetzung mit den Realitäten, sonst wird der
Realitätsknall umso grösser.


 James antwortete am 12.08.05 (13:35):

Die Verteilstrategie ist vielmehr ein Synoym für Korruption,
Vetternwirtschaft und Verschwendung.

Empirisch weit weg von gerechter Verteilung, so die Fakten,
Ost und West, sowie Nord und Süd.

Die Verteilstrategie liefert die falsche Ergebnisse, in der Tat.


 mart antwortete am 12.08.05 (13:38):

Welche Strategie ist deiner Meinung dann besser - es könnte sein, daß du das schon gesagt hast, aber dann habe ich es nicht mitbekommen.

Also bitte noch einmal mit einfachen, eigenen Worten erläutern!


 James antwortete am 12.08.05 (13:46):

Mehr Wettbewerb, mehr Eigenverantwortung, mehr Dezentral,
weniger Staatsquote und viele Vorschläge mehr, wie im
obigen Artikel enthalten...


 James antwortete am 12.08.05 (13:53):

Viele leben gut und glücklich damit. Im Verhältnis mehr
als hier...

Im Bundesstaat Louisiana ist das Rentensystem vollständig
kapital-basiert. Am Ende des Arbeitslebens erhält der
Rentner 116% - einhundertsechzehnprozent - seiner früheren
Bezüge und kann soviel dazu verdienen, wie er will.
Senioren-Diskriminierung ist seit Jahrzehnten abgeschafft.


 James antwortete am 12.08.05 (14:00):

> wie soll das funktionieren?

Es funktioniert effektiv, die Andere leben es seit
Jahren vor.

> mich kümmert nur, dass ich und viele andere Menschen
> schon beim Essen sparen müssen!

Das Ergebnis der Verteilstrategie aus den 70er Jahren.
Die betende und singende Regenmacher haben keinen Regen
gebracht.

Der Realitätsknall beginnt...


 James antwortete am 12.08.05 (14:42):

> Könntest Du mir das verständlicher erklären, dass mit
> Verteilstrategie bitte.

In meinen Worten:

Es reicht nicht lediglich zu sagen, Hauptsache Strom kommt aus der Steckdose.

Wikipedia sagt:

Als sekundäre Einkommensverteilung wird die Verteilung
bezeichnet, welche durch staatliche und private
Umverteilung entsteht.

Im Vordergrund steht hierbei die Fiskalpolitik und
Sozialversicherungen aber auch karitative Organisationen
und Familien können zur Umverteilung beitragen. Siehe auch
Transfereinkommen.

Ergebnis führt zum verfügbaren Einkommen, das
sozialverträglich sein soll. ("gerechte"
Einkommensverteilung)

Sekundäre Einkommensverteilung
https://de.wikipedia.org/wiki/Einkommensverteilung#Sekund.C3.A4re_Einkommenverteilung

Internet-Tipp: https://de.wikipedia.org/wiki/Einkommensverteilung#Sekund.C3.A4re_Einkommenverteilung


 schorsch antwortete am 12.08.05 (15:46):

@ "...Mehr Wettbewerb, mehr Eigenverantwortung, mehr Dezentral, weniger Staatsquote..."

...und wenn sie nicht gestorben sind, dann schreien sie diese Parolen immer noch.....


"Mehr Wettbewerb", schreit der Unternehmer - und meint: "Ihr Dummköpfe, schnallt gefälligst eure Riemen noch enger!

"Mehr Eigenverantwortung", schreit der Unternehmer - und meint: "Wir tragen alle an der Last - ihr die Arbeit, ich den Gewinn!"

"Weniger Staatsquote", schreit der Unternehmer - und meint: "Wenn sich der lästige Staat nicht einmischen würde, müsste ich nicht so lange zuwarten, bis ich meinen Betrieb Gewinn bringend verquanten könnte!"


 James antwortete am 12.08.05 (16:27):

> dann schreien sie diese Parolen immer noch.

Keine Parolen, harte empirische Daten liegen vor...


 James antwortete am 12.08.05 (16:42):

Parolen kommen von diejenigen, die sich um eine empirische
Überprüfung drücken, und wie die Rattenfänger durchs Lande
ziehen.


 Gevatter antwortete am 12.08.05 (17:00):

Einzig das Weniger an Staatsquote kann ich unbedenklich unterschreiben. Wettbewerb,Dezentral, mehr Eigenverantwortung sind so eingestellt lediglich dürre Worthülsen. Es gibt keinen vernünftigen Grund sich 200 Krankenkassen zu halten, 100 verschiedene Fernsehzeitschriften, in denen eh dasselbe drin steht, 10 Mineralölfirmen, die im gleichen Rhythmus die Preise anheben. Wenn das Wettbewerb ist, möchte ich nicht noch mehr davon.

Gevatter


 James antwortete am 12.08.05 (17:13):

Tatsache bleibt, im Ausland gibt es eine Reihe von
Positivbeispielen. Deutschland hat kein Spielraum dies
zu ignorieren.

Wer hat bessere empirische Erfolgs-Beispiele? Raus damit...


 mart antwortete am 12.08.05 (17:15):

Neuseeland


 rolf antwortete am 12.08.05 (18:04):

James, findest du es fair, immer von anderen Beweise zu fordern, selbst aber diese schuldig zu bleiben?


 James antwortete am 12.08.05 (18:45):

Kein Problem, schon mehrfach gepostet...

Weltbankauswertung 2004

Weltkarte mit Merkmalsausprägungen in Farben
Zoomen und Periodenvergleich sind möglich.
Per Maus-Hover erhält man weitere Merkmale und Ausprägungen,
sowie die Irrtumswahrscheinlichkeit (margin of error).

https://info.worldbank.org/governance/kkz2004/worldmap.asp#map

Internet-Tipp: https://info.worldbank.org/governance/kkz2004/worldmap.asp#map


 James antwortete am 13.08.05 (04:42):

Die von der Bundesministerin für Justiz im September 2001
eingesetzte Regierungskommission* hat am 26. Februar 2002
den Deutschen Corporate Governance Kodex verabschiedet.

Mit dem Deutschen Corporate Governance Kodex sollen die in
Deutschland geltenden Regeln für Unternehmensleitung und –
überwachung für nationale wie internationale Investoren
transparent gemacht werden, um so das Vertrauen in die
Unternehmensführung deutscher Gesellschaften zu stärken.
Der Kodex adressiert alle wesentlichen – vor allem
internationalen - Kritikpunkte an der deutschen
Unternehmensverfassung, nämlich

- mangelhafte Ausrichtung auf Aktionärsinteressen;
- die duale Unternehmensverfassung mit Vorstand und Aufsichtsrat;
- mangelnde Transparenz deutscher Unternehmensführung;
- mangelnde Unabhängigkeit deutscher Aufsichtsräte;
- eingeschränkte Unabhängigkeit der Abschlußprüfer.

https://www.corporate-governance-code.de/

Internet-Tipp: https://www.corporate-governance-code.de/


 James antwortete am 13.08.05 (14:32):

Hier die aktuelle US Arbeitslosigkeitsrate als Diagram
der letzten 10 Jahren. Man sieht deutlich die Verbesserung
seit 2003.

Spannbreite: 3,8 - 6,3%
Aktuell: 5,0% sinkend

So ein 10 Jahres-Diagram in Deutschland wurde Freudestränen
und Sektanstossen auslösen.

https://data.bls.gov/PDQ/servlet/SurveyOutputServlet?data_tool=latest_numbers&series_id=LNS14000000

Internet-Tipp: https://data.bls.gov/PDQ/servlet/SurveyOutputServlet?data_tool=latest_numbers&series_id=LNS14000000


 Wolfgang antwortete am 13.08.05 (14:42):

"Damit dadurch nicht jegliche Rationalisierungsmassnahmen, die in sich ja sinnvoll sind, zum Erliegen kommen, müssen die Oekonomen entsprechende Modelle durchrechnen und den Politikern die richtigen Stellschraubeneinstellungen mitteilen." (Karl)

Einverstanden, Karl ! Jetzt gilt es nur noch das kleine Problem zu loesen, wie das den Unternehmern beigebracht werden kann. Immerhin wuerde sich fuer sie dann Arbeitslosigkeit nicht mehr lohnen. Bisher war die aeusserst lukrativ fuer sie. Senkung der Arbeitskosten (wie aller anderen Kosten auch) gehoert schliesslich zum Kerngeschaeft des Unternehmertums. Unter sonst gleichen Bedingungen erhoehte das naemlich den Profit. Und um den geht's bekanntlich in einer kapitalistischen Volkswirtschaft.


 James antwortete am 13.08.05 (14:53):

Tatsache bleibt, im Ausland gibt es eine Reihe von
Positivbeispielen. Deutschland hat kein Spielraum dies
zu ignorieren.

Wer hat bessere empirische Erfolgs-Beispiele? Raus damit...


 James antwortete am 13.08.05 (15:20):

So sieht es die EU Kommission, die nationale Blickweise
reicht auch nicht mehr...

Ein Neustart für die Lissabon-Strategie

Die europäische Bevölkerung sorgt sich um die Beschäftigungs- und Wachstumsperspektiven, die Umwelt und die soziale Sicherung. Das unzureichende Wirtschaftswachstum betrifft uns alle, unsere Renten, Gehälter und unseren Lebensstandard im Allgemeinen.

Wenn wir jetzt nicht handeln, wird unser bewährtes Sozial- und Umweltmodell bald nicht mehr finanziert werden können, da das Wirtschaftswachstum aufgrund der Bevölkerungsalterung auf 1 % pro Jahr (d. h. knapp die Hälfte des derzeitigen Wachstums) sinken könnte.

Bislang konnten bei der Umsetzung der Lissabon-Strategie nur mäßige Erfolge verzeichnet werden. Das Lissabon-Paket besteht aus 28 Haupt- und 120 untergeordneten Zielen; dabei werden insgesamt 117 verschiedene Indikatoren verwertet.

https://europa.eu.int/growthandjobs/index_de.htm

Internet-Tipp: https://europa.eu.int/growthandjobs/index_de.htm


 Wolfgang antwortete am 15.08.05 (23:39):

"Die rot-gruene Regierung hat manches richtig gemacht (z. B. in der Aussenpolitik einen guten Kurs gefahren), aber innenpolitisch und in der Wirtschaftspolitik hat sie viele Fehler gemacht." (Karl)

Die Frage ist doch, ob unsere Regierung, irgendeine Regierung, ueberhaupt noch etwas 'Richtiges' machen kann. Denn wer bestimmt denn, was richtig oder falsch ist ? Unsere etablierten Parteien - egal ob SPD, Gruene, CDU, CSU pder FDP - begreifen sich doch allesamt als willige Vollstrecker der Befehle der Befehlshaber aus den Konzernzentralen. Deshalb ist ja auch praktisch kein Unterschied mehr festzustellen in deren Politiken.

Seit nunmehr zwei Jahren wird unser Land ohne jegliche parlamentarische Opposition von einer faktischen rot-gruen-schwarz-gelben grossen Koalition regiert. Mit Abstimmungsergebnissen weit ueber 90 Prozent, die an die Abstimmungsergebnisse in der Volkskammer erinnern.

Viele Waehler haben es mittlerweile gemerkt: Egal, wen oder was sie waehlen, es kommen immer die dran, die ihnen nachher gemeinsam das Fell ueber die Ohren ziehen.

Demokratische Verhaeltnisse braeuchten wir. Wir haben naemlich keine.


 James antwortete am 16.08.05 (11:09):

> Die Frage ist doch, ob unsere Regierung, irgendeine
> Regierung, ueberhaupt noch etwas 'Richtiges' machen kann.
> Denn wer bestimmt denn, was richtig oder falsch ist ?

Das Zeitalter der Empirie ist da.

Die Best Practice Beispiele aus dem Ausland lassen sich
nicht ausblenden. Das sind harte empirische Daten.

Die PISA Studie zeigt auch, dass Finnland vorne liegt und
warum. Zum Leidwesen mancher Pädagogen, ist das wie ein
Haken im Fleisch der Lehrer, die sich nicht ändern wollen.

Das Denken eines Beamten ist hier kein Naturgesetz.


 Marina antwortete am 16.08.05 (11:25):

"Die Frage ist doch, ob unsere Regierung, irgendeine
> Regierung, ueberhaupt noch etwas 'Richtiges' machen kann.
> Denn wer bestimmt denn, was richtig oder falsch ist ?"

Wolfgang!


 mart antwortete am 16.08.05 (12:08):

Und für das Ziel, die Zerschlagung der demokratischen Gesellschaft würde jedes Bündnis in Kauf genommen werden:-)


Und nicht einmal Castro wird geschont -- ein leuchtendes Beispiel der friedlichen Erneuerung und des ökologischen Weges in eine bessere Zukunft.


 Wolfgang antwortete am 16.08.05 (18:35):

Deine Beitraege, Waltraut (alias 'Marina') werden immer wirrer. Es geht in diesem Thema auch nicht um Kuba, Mart, sondern um Deutschland. Ums Thema geht es euch aber beiden nicht.

Tatsache ist, dass seit mindestens zwei Jahren schon in Deutschland eine faktische grosse rot-gruen-schwarz-gelbe Koaltion herrscht. Und in der Tat soll der soziale Rechtsstaat zerschlagen werden.

Um was geht es jetzt: Den sich 'demokratisch' nennenden Parteien muss die Maske vom Gesicht gerissen werden... Es muss klargemacht werden, dass Rot-Gruen-Schwarz-Gelb saemtliche ihrer schoenklingenden Parteiprogramme verraten haben. Sie wollen der buergerlichen Republik die soziale Basis entziehen. Deshalb treiben sie in trauter Gemeinsamkeit sowohl den Staat wie auch die kleinen Leute in den Ruin. Sie tun das fuer ihre Auftraggeber - die wirtschaftlich Maechtigen. Alles zu deren Nutzen und Frommen.


 Ursula_J antwortete am 16.08.05 (19:33):

Hallo Wolfgang,

>Um was geht es jetzt: Den sich 'demokratisch' nennenden Parteien muss die Maske vom Gesicht gerissen werden<

Und wie? Du gehst ja noch nicht mal die Rot-Grün-Schwarz-Gelbe Parteien abwählen.

Die Leute hungern noch nicht. Ich glaube erst dann bekommen sie den Hintern hoch und gehen auf die Straße.
Die Montagsdemonstrationen sind schon nach ein paar Wochen im Sande verlaufen.


 Wolfgang antwortete am 16.08.05 (20:14):

Dass ich mich auf mein grundgesetzlich verbrieftes Recht auf Nichtwahl berufe und mich grundsaetzlich nicht an einer Scheinwahl - so sehe ich sie - beteilige, ist eine persoenliche Entscheidung, Ursula. Die steht hier nicht zur oeffentlichen Diskussion. Ich bitte, das zu respektieren. Das heisst ja nicht, dass ich mich nicht politisch betaetige. Du kannst es mir glauben, dass ich mich waehrend meines politischen Lebens nie aufs Kreuzchen malen beschraenkt habe, wie das die meisten tun.

Was den anderen Punkt betrifft, so gebe ich Dir recht... Die Menschen kriegen den Hintern nicht hoch, weil sie noch nicht hungern und hoffen, es werde schon nicht so schlimm werden unter dem kuenftigen Merkel-Regime. Diese Hoffnung wird sich als Illusion herausstellen.


 James antwortete am 16.08.05 (21:10):

Der Nutzen der ausländischen Praxisbeispiele ist belegbar.
Der Unnutz des Bestehenden ist auch belegbar.

Wozu die Angstmache? Angstmache ist eine schlechte Problemlösung.


 Lissi antwortete am 16.08.05 (22:45):

hallo James,
Angst ist ein schlechter Berater, finde ich,das Nervensystem verkrampft sich, man wird unfähig klare Entscheidungen zu treffen.
Komm James, mach mit, du hast als "Senior" ja auch Lebenserfahrung einzubringen. Lass uns hier gemeinsam mit den anderen vernünftige Lösungen herausarbeiten. Ist doch keiner besser wie der andere, jeder kann positives einbringen mit seinen Fähigkeiten und Talenten.
Grüsse Lissi


 Ursula_J antwortete am 17.08.05 (06:33):

Wolfgang, ich weiß immer noch nicht was du meinst mit
>Um was geht es jetzt: Den sich 'demokratisch' nennenden Parteien muss die Maske vom Gesicht gerissen werden<

Ich wüsste nicht wie anders, als sie abzuwählen.


 James antwortete am 17.08.05 (09:02):

Dienstag, 16. August 2005
Auf nach "Down Under": Australien bietet Jobs

https://www.n-tv.de/567508.html

Ein ungebremster Aufschwung und Arbeitslosen-Tiefstände lassen Australien inzwischen händeringend in aller Welt nach Fachkräften Ausschau halten. Die Regierung in Canberra gab den Startschuss für die größte Werbeaktion für Jobs in Australien seit einem halben Jahrhundert.

Die Arbeitslosigkeit auf dem Fünften Kontinent hat mit fünf Prozent den tiefsten Stand seit 28 Jahren erreicht. Zugleich verzeichnet die Wirtschaft seit nunmehr 14 Jahren ungebrochenes Wachstum.

Internet-Tipp: https://www.n-tv.de/567508.html


 BarbaraH antwortete am 18.08.05 (17:49):

Politiker laden ein zum "bundesdance".

Der Link ist interaktiv... ganz witzig, wie ich finde.
Wenn wir sonst schon nichts zum Lachen haben.....

https://www.sueddeutsche.de/app/kultur/bundesdance/index2.html

Internet-Tipp: https://www.sueddeutsche.de/app/kultur/bundesdance/index2.html