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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Wo sind die Perlen des Sozialismus eigentlich?

 29 Antwort(en).

James begann die Diskussion am 11.08.05 (17:04) :

Immer wieder lese ich von einer Kapitalismuskritik,
derart, als ob nun automatisch die Rechtfertigung für
den Sozialismus ungeprüft wieder gegeben sei.

Nachdem jeder weiss, dass der Sozialismus von innen
heraus - sang und klanglos - historisch kollabiert ist,
muss die Frage des Threads gestellt werden.

Allgemeinplätze wie früher gehen nicht auf. Bevor also
das Rad zweimal erfunden werden muss, gilt es nach
diesen konkreten empirischen Perlen zu fragen.

Es reicht nicht, Fremdkritik als Ersatz für Selbstkritik
oder Selbstlob für Erreichtes voranzustellen.


 mart antwortete am 12.08.05 (03:19):

Nun, ich erfahre gerade, daß Cubas Castro als Vorbild zur Errettung der Welt herhalten muß.


 dutchweepee antwortete am 12.08.05 (05:24):

@james

kannst du mir mal bitte eine: "perle des sozialismus" beschreiben? ...du verwendest diese metapher mehrfach in verschiedenen threads.

ich bin ROT.

eigentlich STINKROT!

...aber ich habe keinerlei idee, was eine perle des sozialismus ist!

.


 angelottchen antwortete am 12.08.05 (06:57):

huch... ich hatte doch was geschrieben und nu isses weg - nochmals..
Perlen sind mit nicht bekannt aber ein jugoslawisces Sprichwort aus der Tito-Zeit:
"Die Sardine ist ein Walfisch, der alle Phasen des sozialistischen Aufbaus durchgemacht hat!"


 James antwortete am 12.08.05 (09:03):

Perlen = Die besten Praxisbeispiele zum Vorzeigen


 mart antwortete am 12.08.05 (09:28):

Und diese Perlen wurden den Säuen zum Fraß vorgeworfen - leider waren diese undankbar und bevorzugten anderes Futter:-))


 James antwortete am 12.08.05 (09:58):

> ein jugoslawisces Sprichwort aus der Tito-Zeit

Nach der Zeit von Tito kam dann die Ernüchterung...

Jugulslawien ist zerfallen, die Balkankriege begannen,
und nun muss Milosovic, als aufrechter Sozialist, sich für
Kriegsverbrechen verantworten (Genozid etc.). Weitere
Kriegsverbrecher der Serben sind noch frei unterwegs.

ZDFmediathek heute-journal Video

Serbien und seine Kriegsverbrecher

Das Massaker von Srebrenica vor zehn Jahren: Serbische
Paramilitärs bringen 8000 Jungen und Männer um. Jetzt gibt
es Bilder, die das Geschehen zeigen. Der Ruf nach
Aufklärung und Sühne wird lauter.

Internet-Tipp: https://www.heute.de/ZDFmediathek/inhalt/14/0,4070,2308174-6-wm_dsl,00.html#


 dutchweepee antwortete am 12.08.05 (13:17):

...und das sind "perlen des sozialismus"?

*lol*


 angelottchen antwortete am 12.08.05 (14:30):

James - dazu brauche ich kein Wikipedia - und es brauchte auch keinen Balkankrieg um schon in den 70ern und 80ern zu erkennen, welch marodes System und welche desaströse Wirtsschaftspolitik hinter Titi stand un d was er hinterliess. Als die Neckermannpauschalis schon fett am Strand der Adria lagen, gabs für private Jugos manchmal wochenlang kein Waschmittel oder kein Mehl oder keinen Zucker, Speiseöl war auch oft knapp und wer nicht selbst einen Garten hatte oder Verwandte mit Landwirtschaft, der war bescheiden dran. Kaffee gab es nur auf Bezugsschein - 125g pro Monat und Person ab 16J - aber man konmnte hinkommen, wo man wollte - es wurde einem immer ein Kaffee angeboten :-) Fast 4 jahre war ich dort und die Improvisationskünste der Jugos genossen, die wirklich aus auch der besch... Situation etwas machen konnten.
Da gab es einen schönen Witz: Dazu muss man wissen, dass das sebrische Wort für "Wels" auch die damaligen elitekadetten des Sozialismus bezeichnete .. also:

Mujo fängt einen Wels in der Drina, freut sich auf ein gutes Abendessen mit gebratenem Fisch aber seine Frau sagt "es gibt kein Öl" ... "na dann mach eine Brodett (Fischgulasch) "es gibt keine Tomaten" ... "dann back ihn doch im Brotteig!" ... "es gibt kein Mehl, Mujo!" Darauf nimmt er den Wels und wirft ihn wieder in die Drina - der Wels spribgt in die Luft und ruft "Es lebe der Sozialismus!"


 James antwortete am 12.08.05 (14:45):

:-))) scharf


 James antwortete am 12.08.05 (15:14):

Perlen = die besten Un-Praxisbeispiele zum Vorzeigen :-)))


 idurnnamhcab antwortete am 12.08.05 (21:15):

Hallo, ich denke, dass nicht nur das, was sich Sozialismus nannte (Anm.: Was es sein sollte bzw. hätte sein können war es ja nie) nicht das war, was sich der freiheitlich denkende Mensch wünscht.

Auch der Kapitalismus war und ist, sehen wir uns "global" um, Feind dessen, was ich mir unter Demokratie vorstelle. Aus meiner Sicht gibt es diese nämlich schon lange nicht mehr. Die für eine Mehrheit von Menschen sich auswirkenden Entscheidungen werden doch schon lange nicht mehr in politischen Kremien getroffen. Die Politik hinkt hinterher.

Was wären denn für Dich, James, die Perlen, die Du gerne besitzen würdest?


 James antwortete am 13.08.05 (04:25):

Antwort:
Anstatt verteilungsorientiert (somit endogen - von innen
heraus - korruptionsanfällig), lieber wettbewerbsorientiert
oder konsensorientiert. Hier mehr dazu...

Arbeitsmärkte in Europa: Funktionsprinzipien und Reformbedarf

Am 1. Mai 2003 wiederholte sich ein Ritual in Deutschland, aber auch in anderen europäischen Ländern, wie es seit Mitte der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts immer wieder zu beobachten ist: Auf zahlreichen Gewerkschaftsveranstaltungen wird in blumenreichen Reden zum Kampf gegen die Arbeitslosigkeit aufgerufen. Regierungen werden gelobt, wenn sie – aus der Sicht der Gewerkschaften – beschäftigungsfördernde Maßnahmen ergreifen. Sie werden kritisiert, wenn sie "Sozial- und Beschäftigungsabbau" betreiben. Da Arbeit nach Gewerkschaftsanalyse immer "knapper" werde, müsse sie "gerechter" verteilt werden, was durch Verkürzung der Wochen- und Lebensarbeitszeit – möglichst bei vollem Lohnausgleich – geschehen solle.

In merkwürdigem Kontrast zu dem vermeintlich kraftvollen und ernsthaften Bemühen um eine hohe Beschäftigung steht die Realität.

https://www.uni-duesseldorf.de/HHU/Jahrbuch/2002/Thieme/

Internet-Tipp: https://www.uni-duesseldorf.de/HHU/Jahrbuch/2002/Thieme/


 James antwortete am 13.08.05 (04:29):

Dort sind auch die positive Perlen der beiden Orientierungen
beschrieben. Das deckt sich mit der Weltbankauswertung von
2004...

Weltbankauswertung 2004...

Merkmal 1: Voice and Accountability (Pressefreiheit und Rechenschaftsfähigkeit)
Merkmal 2: Political Stability (Politische Stabilität)
Merkmal 3: Government Effectiveness (Effektivität der Regierung)
Merkmal 4: Regulatory Quality (Gesetzgeberische Qualität)
Merkmal 5: Rule of Law (Qualität der Gerichtsbarkeit)
Merkmal 6: Control of Corruption (Korruptionskontrolle)

Weltkarte mit Merkmalsausprägungen in Farben
Zoomen und Periodenvergleich sind möglich.
Per Maus-Hover erhält man weitere Merkmale und Ausprägungen.

https://info.worldbank.org/governance/kkz2004/worldmap.asp#map

Internet-Tipp: https://info.worldbank.org/governance/kkz2004/worldmap.asp#map


 James antwortete am 13.08.05 (05:46):

Wo bleiben nun die überzeugende und schlagende Positiv-
beispiele, die ein Automatismus zum Rückkehr zur
sozialistischen Prinzipien rechtfertigen, konkret?


 Medea. antwortete am 13.08.05 (08:16):

Eine Perle wäre, so sie denn funktionieren würde,
als idealistisches Ziel die allgemeine Weltverbesserung und -beglückung der Bürger dieser Erde. Quasi eine Erneuerung des Urchristentums, die Wiedertäufer wurden durch diese Idee geleitet und sind auch aufgrund ihrer eigenen Unzulänglichkeiten kläglich gescheitert.

Sozialismus/Kommunismus ist schön in den Köpfen, leider scheint die Spezies Mensch dafür nicht geeignet.


 Wolfgang antwortete am 13.08.05 (08:36):

Nicht die Menschen werden sich aendern. Die werden immer bleiben, was sie sind. Alleine schon vom besseren Menschen zu traeumen, ist Unfug und traegt unmenschliche und totalitaere Zuege in sich. Das Wirtschaften aendert sich gerade, weil sich die gewohnte Energiebasis verfluechtigt (von der die meisten Menschen dachten, sie sei ewig fuer sie da). Diese Aenderung gibt dem Kleinen, Ueberschaubaren, Langsamen, Natuerlichen wieder eine Chance. Das Grosse, Monstroese, Unueberschaubare, Schnelle, Kuenstliche verschwindet in eben diesem Masse.

Die besseren dem Menschen innewohnenden Faehigkeiten kriegen wieder eine Chance und koennen wachsen und gedeihen. Das 'menschliche Mass' (LEOPOLD KOHR) wird das vorherrschende Mass und Wirtschaftsprinzip.

P.S.: Fuer den Oekonomen und Philosophen L. KOHR bildete die 22-Kilometer-Einheit, die Oberndorf - sein Geburtsort - von der Stadt Salzburg trennt, die Distanz, die er als 'menschliches Mass' definierte (s. Link).

Internet-Tipp: https://www.dorfzeitung.com/dz/1999/10/Kohr.htm


 Lissi antwortete am 13.08.05 (09:48):

-Medea
wo wir doch in einem sogenannten "christlichen Abendland" leben, erscheint mir der Gedanke gar nicht mal unsympatisch, zur Quintessenz - wie du sagst zum Urchristentum- zurückzukehren, als Einstieg , der Lebensweise eine höhere Ethik und Moral zu geben.


 James antwortete am 13.08.05 (11:04):

Sind das die Beispiele?


 Lissi antwortete am 13.08.05 (11:08):

...probieren geht über studieren....


 Medea. antwortete am 13.08.05 (11:39):

Nun, James,
such' doch einfach mal mit .... :-)),

persönlich bin ich allerdings mehr für's Finden, denn für's Suchen ;-))


 Lissi antwortete am 13.08.05 (12:37):

...dann kann ich die Medea nur noch so verstehen,
dass sie gesucht und gefunden hat.
Dieses gönn ich allen Leuten.


 James antwortete am 13.08.05 (12:44):

Nimm ein Mikroskop...


 angelottchen antwortete am 13.08.05 (13:42):

Halten wir mal fest: Eine Perle ist ein fester, abgerundeter Gegenstand und wird nur zu Schmuckzwecken gebraucht. "Als Reaktion auf einen störenden Gegenstand innerhalb der Schale sondert die Muschel Schichten von Kalziumkarbonat (CaCO3) in mineralischer Form von Aragonit oder Calcit (Kristallstrukturen des Kalziumkarbonats) ab, die durch eine hornartige Substanz, dem Protein Conchiolin, zusammengehalten werden. Die Kombination von Kalziumkarbonat und Conchiolin ist das Perlmutt."

Nehmen wir nun also an, störende Personen in einem geschlossenen System werde eingeschlossen und quasi versteinert, dann bekommt man auch Perlen des Sozialismus. Diese können dann poliert werden - nur da, wo von aussen einfallendes Licht "an aufeinanderfolgenden Grenzflächen so reflektiert wird, dass sich die zurückgeworfenen Strahlen zum Teil auslöschen oder verstärken, ein Phänomen das als Interferenz bezeichnet wird." sind sie wirklich sehenswert ...

Schöne sozialistische Metapher, oder?


 James antwortete am 13.08.05 (14:40):

Nimm ein Rasterelektronmikroskop...oder gehe zum Schamanen.

Schamane
https://de.wikipedia.org/wiki/Schamane

Der Ausdruck "Schamane" ist eine Evenki-Bezeichnung für eine religiöse Gestalt, die im Wesentlichen eine dem Medizinmann entsprechende Funktion wahrnimmt. Sowohl männliche als auch weibliche Personen können - abhängig von der jeweiligen Kultur - Schamane sein. Schamanen bemühen sich um die Heilung von Krankheiten durch übernatürlichem Mittel wie Magie oder Heilkräutern. Schamanen behaupten, mit Wesen der "spirituellen Welt" in Verbindung treten zu können.

Internet-Tipp: https://de.wikipedia.org/wiki/Schamane


 rolf antwortete am 13.08.05 (15:12):

Da steht aber nichts darüber, daß Schamanen Fachleute für Perlen des Sozialismus sind.


 James antwortete am 13.08.05 (15:36):

für schöne Metapher schon..


 mart antwortete am 17.08.05 (14:38):

Salman Rushdie in einem Interview in Reason:

..."Es erinnert mich ein bisschen an das, was die Sozialisten während der schlimmsten Exzesse der Sowjetunion behauptet haben. Das ist nicht wirklich Sozialismus, sagten sie. Es gibt einen wahren Sozialismus, in dem es um Freiheit, soziale Gerechtigkeit und so weiter geht, aber das tyrannische Regime dort drüben, der real existierende Sozialismus, hat nichts mit dem wirklichen Marxismus zu tun. Das Problem war, dass es genau das war..."

Internet-Tipp: https://www.reason.com/0508/fe.sd.the.shtml


 mart antwortete am 17.08.05 (19:34):

Wobei ich aber gewisse Probleme habe, da ich unter sozialistisch eigentlich nicht kommunistisch verstehe - die sozialistische Idee hat vom Beginn her - in Österreich wenigstens - sehr viel zu Verbesserung der Lage der "normalen" arbeitendenden Bevölkerung beigetragen.


Das Kokettieren einiger österr. Sozialisten mit dem kommunstischen Paradies ist ihnen allerdings nicht gut bekommen - zuviele sind in der Sowjetunion verschwunden, die sich vom Segen dieser Diktatur zum Wohle des Proletariats persönlich überzeugen wollten.

(So, damit habe ich wohl meine zugestandenen Beitrage ausgereizt:-))


 James antwortete am 19.08.05 (19:24):

Die vorzeigbare Praxisbeispiele, die hier gelandet sind,
waren - bis auf ein Paar gute Witze - etwas mager.

Was ist los?