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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Aegypten: Ein weiteres Kolonialregime wackelt

 16 Antwort(en).

Wolfgang begann die Diskussion am 08.08.05 (17:49) :

HOSNI MUBARAK - glaeubiger Muslim und Antidemokrat und 'unser' Schurke in Aegypten - fuerchtet um sein Terrorregime. Andere, islamistische Terroristen, machen ihm das Recht auf Terror streitig. Im Unterschied zu MUBARAK haben die Islamisten viel Zuspruch, insbesondere beim aegyptischen Lumpenproletariat - Millionen von Menschen, die am Rande der Gesellschaft vegetieren und keine Hoffnung mehr auf ein buergerliches Leben haben. Eine soziale Revolution findet dort statt.

Auf der Strecke zwischen den Muehlsteinen der Terroristen bleiben Menschenrechtler, kritische Schriftsteller, Islamistenkritiker (vgl.: ISLAMISMUS: Aegyptens Intellektuelle weichen dem Terror (von VOLKHARD WINDFUHR), Spiegel Online, 08. August 2005).

Der westliche Kolonialismus fordert unerbittlich seinen Preis.


 schorsch antwortete am 08.08.05 (20:15):

Du vergisst, Wolfgang, dass Ägypten immerhin eine der in Sachen Demokratie fortschrittlichsten Staaten Afrikas sind. Würden dort die Fundis nicht dauernd drein funken, ginge der Demokratisierungsprozess noch einige Gänge schneller vonstatten. Man darf nicht Regierungsformen, die in Jahrtausenden aus Königsreichen gewachsen sind, mit unseren vergleichen.


 Wolfgang antwortete am 08.08.05 (20:22):

Davon ist mir nichts bekannt, schorsch, was Du schreibst. Wusstest Du, dass es dort noch nicht mal eine richtige Wahl gibt ? Wusstest Du, dass in Aegypten staatlicherseits gefoltert wird ? Wusstest Du, dass dort fuer einen Grossteil der Bevoelkerung die Menschenrechte nicht gelten ?

Gut, Du magst sagen, das ist in anderen Laendern auch so. Da widerspreche ich Dir nicht. Aber dass ausgerechnet Aegypten das demokratische Musterlaendle in dieser Region sein soll, da widerspreche ich Dir doch.

Mag es sein, dass hier unterschiedliche Massstaebe angelegt werden, je nachdem, ob ein Schurke 'unser' Schurke ist oder nicht ?


 Marina antwortete am 08.08.05 (20:46):

Amnesty International Deutschland
Jahresbericht 2005

Berichtszeitraum 1. Januar bis 31. Dezember 2004
[ . . . }
Folterungen und Misshandlungen Nach wie vor wurde in Hafteinrichtungen landesweit systematisch gefoltert. Einige Menschen kamen in Gewahrsam unter Umständen ums Leben, die vermuten ließen, dass Folterungen oder Misshandlungen ihren Tod verursacht oder dazu beigetragen haben.
Mehrere Mitglieder der verbotenen Moslembruderschaft wurden Berichten zufolge tagelang gefoltert, nachdem sie aus dem Gefängnis von Mazra’at Tora, wo man sie in Vorbeugehaft gehalten hatte, in die Haftanstalt des Staatssicherheitsdienstes in Madinat Nasr, einem Vorort von Kairo, verlegt worden waren. Sie sollen geschlagen, an Hand- oder Fußgelenken aufgehängt und mit Elektroschocks gepeinigt worden sein. Dabei sollen mehrere von ihnen Knochen- und Rippenbrüche davongetragen haben. Die Opfer zählten zu einer Gruppe von 60 Mitgliedern der Moslembruderschaft, die im Vorfeld der Wahlen zum Shura-Rat im Mai festgenommen worden waren. Die Behörden legten ihnen unter anderem zur Last, einer nicht zugelassenen Organisation anzugehören, im Besitz regierungsfeindlicher Flugblätter zu sein und den gewaltsamen Sturz der Regierung geplant zu haben. Wie zu erfahren war, soll mehreren anderen inhaftierten Personen medizinische Versorgung verweigert worden sein. Ein Häftling
[ . . . ]
In den meisten Fällen mutmaßlicher Folterungen wurde niemand vor Gericht zur Rechenschaft gezogen, weil es die Behörden unterließen, zügige, unparteiische und gründliche Ermittlungen durchzuführen. Zwar fanden einige Verfahren wegen des Verdachts der Folter statt, jedoch nur, wenn es sich bei den Opfern um straftatverdächtige Personen ohne politischen Hintergrund handelte. In manchen Folterfällen wurden Entschädigungen bezahlt.
[ . . . ]
Unfaire Gerichtsverfahren Auch im Berichtsjahr mussten sich zahlreiche Personen vor Sondergerichten wie dem auf der Grundlage der Notstandsgesetzgebung geschaffenen Staatssicherheitsgericht verantworten. Häufig wurden Fälle, bei denen die Anklage im Zusammenhang mit der nationalen Sicherheit oder »Terrorismus« stand, vor Militärgerichten verhandelt. Diese Gerichte verwehren den Angeklagten das Recht auf eine unabhängige und unparteiische Verhandlung sowie das Recht auf eine umfassende Überprüfung des Urteils vor einem übergeordneten Gericht.
[ . . . ]
Todesstrafe Nach wie vor wurden Todesurteile verhängt und vollstreckt. Zahlreiche Menschen blieben vom Vollzug der Todesstrafe bedroht. Die vor Ort tätigen NGOs initiierten eine Debatte über die Zukunft der Todesstrafe in Ägypten.
Sechs Mitglieder einer unter dem Namen ’Abd al-Halim bekannten Familie wurden Berichten zufolge im September im Gefängnis von Qina in Oberägypten durch den Strang hingerichtet. Ein Gericht hatte sie wegen der Tötung von 22 Mitgliedern eines rivalisierenden Clans im August 2002 in Sohag in Oberägypten zum Tode verurteilt.

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/dWBXOc5dk


 abdu antwortete am 08.08.05 (23:13):

Die letzte tatsache hat mit politik/terrorismus/diktatur nichts zu tun..das war ein klan ohne irgend eine politische aktivitaet..diese familie handelte mit rauschgift..grosshaendler..der pate hatte sogar eine kleine insel im nil annaktiert und ausser staatesgewalt gebracht..fuer 2 jahren koennten die sicherheitskraefte die zwerg insel nicht betreten..die erhaengten wurden wegen vorsaetzlichem mehrfachen MORD fuer schuldig befunden.das gesetz in aegypten verurteilt rauschgift grosshaeldler mit der TODESSTRAFE..was denn wenn noch dazu bewaffenter widerstand gegen staates gewalt+ unberichtigter waffen und montions besitz+mord+...etc.


 seewolf antwortete am 09.08.05 (03:07):

... und? Habt Ihr schon den nächsten Urlaub mit Nilfahrt gebucht?


 hugo1 antwortete am 09.08.05 (07:41):

na klar seewolf. Vor dieser Art von Schurken ist mir nicht Bange. Erstens leben die auch mit davon, das sie ihr Rauschgift über Touristen verhökern und Geschäfte machen können.Dann gibts welche, die quetschen aus den örtlichen Händlern und Kneipern reichlich Schutzgeld, ja und das fliesst auch nur, wenn ich öfter dort welches ausgebe und Einkaufe. Ja -hm achso na einige von denen werden -siehe oben auch von Staatswegen (Todesstrafe) unschädlich gemacht.
Ich denke es wird -wie allgemein üblich - auch hier tüchtig übertrieben. Das Ägypten für den kleinen normalen Bürger kein Schlaraffenland, keine Demokratie ist , na das wissen ausser uns auch die Einheimischen, aber es ist ihr Land, Ihre Heimat und viele leben davon das es nicht in der ausländischen Presse niedergemacht, diskriminiert, verunglimpft wird , sondern das Leute aus aller Welt kommen. Zu bieten hat Ägypten für Touristen mehr als reichlich. Wer das Ihnen nicht gönnt, ok dem bleibt z.B. mal hier und mal da eine Autobombe zu platzieren oder entsprechende Nachrichten über die Gefährlichkeit vor Ort zu berichten, um Mich und Dich vor einem Besuch abzuschrecken. *gg*


 Wolfgang antwortete am 09.08.05 (08:11):

Jeder Tourist weiss, was ihm bluehen kann in Aegypten (oder in den anderen arabischen Staaten mit den wackelnden Kolonialregimen). Ich gruebele noch, was das ist... Ignoranz ? Langeweile ? Der Traum vom ultimativen Kick ? Das Vertrauen in die Aussagen der Politiker und Tourismusmanager ?


 schorsch antwortete am 09.08.05 (08:32):

Was ich sagen wollte: Jahrtausende regierten Könige über das Land und entschieden über Leben und Tod. Der letzte König wurde gestürzt. Nun wäre es aber ein Unsinn zu glauben, eine Diktatur könnte von einem Tag auf den anderen durch volle Demokratie ersetzt werden.

Ich erinnere an Griechenland und Italien. Beide Länder waren Königreiche. Die Könige dort hatten zwar nicht die absolute Macht, wie sie in den arabischen Ländern herrschte. Aber trotzdem sind immer noch Überreste der damaligen Un-Demokratie zu finden.


 hugo1 antwortete am 09.08.05 (09:36):

ok wolfgang, dann dürfte man auch nicht nach:
Irak obwohl dort die USA seit Jahren für Sicherheit sorgen, oder nach Haiti, Afghanistan, Somalia, Kongo, (Demokratische Republik Kongo) Zentralafrikanische Republik denn da hat das auswärtige Amt Reisewarnungen herausgegeben.
Desweiteren ist man eventuell auch in Spanien, England, der Türkei Israel, den USA usw gefährdet da solls überall auch schon mal Anschläge gegeben haben (Madrid, London New York),nee ich würde da kaum ein Land bevorzugen. Nicht mal zuhause ist Sicherheit garantiert, wenn man Otto Schilys Strategie der Kontrolle und des Aufpassens nachempfindet. Weshalb also Ägypten auf eine Vorzugsliste für Ignorante Touristen setzen hab ich noch nicht so recht kapiert. *g*


 seewolf antwortete am 10.08.05 (01:19):

Lach - Hugo...

Kann ja jeder so sehen wie er mag.

Meine persönliche Weltkugel hat eine ganze Reihe "weißer Flecken".


 dutchweepee antwortete am 10.08.05 (01:55):

@HUGO ...deine these hinkt.

schau nach indien! ...dort wurden in den vierzigern, nach vertreibung der britischen kolonialherren, sogar die absolut herrschenden maharadschas entmachtet.

zugegeben, ein hort der eintracht ist indien nicht, aber für ein beinahe einmilliarden-volk relativ sittsam und erfolgreich.

immerhin werden dort jährlich weniger menschen ermordet, als in den USA.

.


 dutchweepee antwortete am 10.08.05 (01:57):

@hugo --- sorry!

ich antwortete SCHORSCH!

.


 James antwortete am 10.08.05 (08:12):

> Der westliche Kolonialismus fordert unerbittlich
> seinen Preis.

Was ist das für ein grotesken Quatsch?
Wolfgang, lebst du im 19. Jahrhundert?


 abdu antwortete am 10.08.05 (23:47):

der kolonialismus begann vor dem 19. und vor dem 18.
jahrhundert.
wir dachten der kolonialismus wurde im jahre 1960
beendet..der kolonialismus ist aber wieder erwacht..noch
grausamer,gieriger,erbarmungsloser und heuchlerischer als je zuvor.


 James antwortete am 11.08.05 (09:17):

Wir sind im 21. Jahrhundert soviel ich weiss.

Kolonialismus

Der Ausdruck Kolonialismus (v. lat.: colonia Niederlassung, Ansiedlung) bezeichnet die auf Erwerb und Ausbau von Kolonien gerichtete Politik unter dem Gesichtspunkt des wirtschaftlichen, militärischen und machtpolitischen Nutzens für das Mutterland bei gleichzeitiger politischer Unterdrückung und wirtschaftlicher Ausbeutung der abhängigen Völker.

Außerdem spielten die Missionierung und der Marxismus eine große Rolle.

Die Erscheinung des Kolonialismus gibt es die gesamte Geschichte hindurch.

Nach dem Muster des Kolonialismus verfuhren europäische Staaten bei der Eroberung und Ausbeutung anderer Kontinente wie Afrika, Asien, Amerika und Australien. Die europäischen Staaten beförderten Rohstoffe (z. B. Rohrzucker, Gold, Diamanten) aus den kolonialisierten Ländern in die Heimatländer, ohne dafür eine angemessene Tauscheinheit anzubieten. Das Zeitalter des Kolonialismus war auch geprägt von Gewalt und Unterdrückung gegenüber den "Ureinwohnern" (Indigene Völker) dieser Kontinente.

Auch kam es vermehrt zu Sklaverei, v.a. aus Afrika in die neuen Kolonien in Amerika.

Die Ära des Kolonialismus im engeren Sinne ging in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg zu Ende, als praktisch alle ehemaligen Kolonien in die Unabhängigkeit entlassen wurden. Aufgrund der Festlegung von Grenzen auf dem Reißbrett durch die ehemaligen Kolonisatoren ergaben sich in Afrika und im Nahen Osten immer wieder Kriege, da diese Grenzziehungen kulturelle Zusammenhänge kaum berücksichtigt hatten. Viele Staaten der Dritten Welt befanden sich auch nach ihrer Unabhängigkeit in einem Zustand wirtschaftlicher Abhängigkeit von ihren ehemaligen Kolonisatoren.

Mit dem Untergang der Sowjetunion Ende des 20. Jahrhunderts wurden erstmals auch russische Kolonien in die Unabhängigkeit entlassen.

Neuere Bestrebungen, kolonialistische Machstrukturen herzustellen, bezeichnet man als Neokolonialismus. Aspekte der heutigen Kultur und Politik ehemaliger Kolonien, welche mit ihrer Vergangenheit als Kolonie zusammenhängen, werden unter dem Begriff Postkolonialismus zusammengefasst.

Eine Weiterentwicklung der Ideologie des Kolonialismus war der Imperialismus (1880-1914).

https://de.wikipedia.org/wiki/Kolonialismus

Internet-Tipp: https://de.wikipedia.org/wiki/Kolonialismus


 hugo1 antwortete am 11.08.05 (18:08):

hallo seewolf: "Deine persönliche Weltkugel hat eine ganze Reihe weißer Flecken".
Dem kann ich mich anschliessen. Meine hat das auch, sogar in mehrfacher Hinsicht.
1.: Alle Ecken dieser Erde die ich noch nieee betrat.
2.: Alle Länder die ich vermutlich nicht betreten werde
3.:Länder, die ich gegenwärtig nicht besuchen will
4. sogar welche, die gerne mal aufsuchen würde
So gesehen bleibt nur eine klitzekleine erkundete Oberfläche meines Globus die ich "bunt" markieren könnte.

*g* ps touristisch gesehen hat auch Deutschland noch blasse Flecken für mich.
Meiner politischen,ideologischen,gefühlsmäßigen, inneren Einstufung fallen wenige Staaten zum Opfer,Länder schon weniger und Bevölkerung (bis auf Teile ) so gut wie gar nicht. *gg*
Wir sind doch alle gleich.
Wir alle sind Trinker.
Wir alle sind Esser
Wir alle sind Schläfer
Wir alle kommen und gehen, schlimm nur ist, das Viele gegangen werden. Noch schlimmer, das einige entscheiden, wer zu gehen hat. Ja, und verbrecherisch ist, das solche Entscheidungen realisiert werden.
Ist schon unvorstellbar das wir uns hier im 21.Jahrhundert noch über reale Kolonialprobleme unterhalten müssen und diese nicht nur als Mähr, als Geschichte, als Plusquamperfekt!