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THEMA: Wo bleibt der Aufstand der Anständigen?
99 Antwort(en).
BarbaraH
begann die Diskussion am 07.08.05 (13:30) :
Das fragt sich (nicht nur) die DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld in ihrem Buch „Weg zur Freiheit“. Die Tagespost schreibt in ihrer Buchbesprechung vom 07.06.2003:
>>Dennoch ist ihr Buch keine platte Verurteilung der Täter von gestern, das Richten ist ihre Sache nicht. Vielmehr stellt es eine eindringliche Mahnung dar, mit der Geschichte der DDR verantwortlich umzugehen und diesen Staat als das zu begreifen, was er wesentlich war, ein Unrechtsstaat nämlich. Angesichts gegenwärtiger Formen deutsch-deutscher Vergangenheitsbewältigung bleibt aber bei Vera Lengsfelds Schilderung ein Hauch von Verbitterung zurück. Diejenigen, welche um die Aufarbeitung des SED-Unrechts bemüht seien, stünden allein auf weiter Flur. „Es gibt keinen Aufstand der Anständigen, der dafür sorgt, dass die Opfer des Kommunismus nicht im Müllhaufen der Geschichte landen.“<<
Wie schön wäre es, wenn Mitbürger aus der Ex-DDR sagen könnten: "Da ist damals Vieles falsch gelaufen. Lasst uns gemeinsam daraus lernen." Aber wahrscheinlich müssen erst die betroffenen Generationen wegsterben, bevor mit dieser Aufarbeitung begonnen werden kann.
Quelle des Zitats: Die Tagespost vom 07.06.2003 „Wider die falschen Propheten” Die Autobiographie von Vera Lengsfeld zieht gegen die nostalgische Verklärung der DDR zu Felde VON CLEMENS MENNICKEN https://www.die-tagespost.de/Archiv/titel_anzeige.asp?ID=4350
Internet-Tipp: https://www.die-tagespost.de/Archiv/titel_anzeige.asp?ID=4350
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mart
antwortete am 07.08.05 (13:36):
Ob das hier paßt?
Ein Paradimenwechsel findet dann statt, wenn die Anhänger des alten Paradigmas schließlich aussterben.
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dutchweepee
antwortete am 07.08.05 (13:36):
ich hoffe es hat keine/r etwas dagegen, wenn ich mit dem "wegsterben" noch ein wenig warte.
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BarbaraH
antwortete am 07.08.05 (13:45):
Du könntest auch die Alternative wählen, dutchweepee, und mit der Aufarbeitung des Unrechtsstaates DDR beginnen.
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angelottchen
antwortete am 07.08.05 (13:57):
Dein eingestelltes Thema viele Jahre zu spät.
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Lissi
antwortete am 07.08.05 (14:06):
...es ist nie zu spät ist meine Lebensauffassung,auch Lebenserfahrung im kleineren Rahmen. Sobald genug Potential beisammen ist,lassen sich negative Ereignisse noch kippen zum Guten hin.Trägheit, Bequemlichkeit,auch unbewußte Ängste sind die großen Blockierer.Im Großen,wie im Kleinen geschehend,es ist immer die gleiche Leier.
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pilli
antwortete am 07.08.05 (14:11):
"es ist nie zu spät und selten zu früh...", :-)
darüber nachzudenken, vergangenes aufzuarbeiten; danke Barara...ein interessantes thema und m.e. heute wichtiger als je, darüber nachzudenken, was noch trennen könnte!
:-)
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Wolfgang
antwortete am 07.08.05 (14:47):
Kein Mensch mit Verstand kaeme auf die Idee zu sagen, es waere zu spaet, der Toten der HITLER-Bande zu gedenken und sich ihrer Verbrechen zu erinnern. Ist aber von den Toten und den Verbrechen der ULBRICHT-/HONECKER-Bande die Rede, soll schnell der Mantel des Vergessens druebergelegt werden.
Ich erschrecke darueber. Die meisten aus der Ex-DDR hielten es nie fuer noetig, ihren Teil am Unrecht zu erkennen, und hinreichend genau zu beschreiben. Westmark drueber. Reisefreiheit. Irgendwie stoerten die Opfer des Kommunismus beim froehlichen Konsumieren. Weg mit ihnen. Der Mechanismus erinnert an die Nach-Faschismus-Zeit in der Ex-BRD.
Mir wird es immer klarer: Wir haben nicht nur ein oekonomisches Problem mit dem Osten.
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Claude
antwortete am 07.08.05 (15:02):
Dieses Thema passt, und wie das passt, selten ist mir so viel Verbitterung untergekommen wie in diesem Forum, es ist bedrückend. Ich denke aber das ist nicht repräsentativ für die tatsächlichen Befindlichkeiten im Land. Aber es gibt Enttäuschungen die sind auch nach zu empfinden, aber es nützt gar nichts sich gegenseitig Vorwürfe zu machen sondern man muss wie Pilli schreibt nach den Gründen suchen und nicht nur von den vergangenen Vorteilen reden, darüber vergisst man gerne welchen Preis man dafür in der DDR gezahlt hat. Ein wirklich gutes Thema Barbara!!!!!
dutchweepee, lasse dir Zeit mit dem wegsterben, zumindest bis zum 01.05.2006 ich wollte doch mal einen Ostdeutschen Tausendsassa kennen lernen. Hast du eigentlich deinen biologischen Auftrag schon erfüllt????
Freundlicher Gruß Claude
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Lissi
antwortete am 07.08.05 (15:08):
Ich hab mal eine Buch in die Hände bekommen,vor ca. 20 Jahren (Titel,Autor vergessen),darin schrieb ein >ehem.Insider über Weltpolitik>) ffolgendes,was ich noch in Erinnerung habe. Das Buch würde übrigens 1934 geschrieben,bzw.gedruckt. Es sei geplant,Deutschland durch eine Mauer zu trennen.Nach einer langen Zeitspanne,wenn das deutsche Volk <mürbe ? > genug ist, sei geplant,die Mauer wieder fallen zu lassen, und das Volk aufeinander loszulassen. Ich habe diese Sätze nicht mehr vergessen all die Jahre.Was hätte es uns zu sagen heute ?
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angelottchen
antwortete am 07.08.05 (15:13):
Nach dem Aufstand der Anständigen zu posaunen, wenn man selbst komischer Weise die neue Linke, entstanden aus der SED, umjubelt - dazu gehört schon ein gehörig Mass an Selbsgerechtigkeit. Wenn man dazu vielleicht auch noch in einem Alter ist, dem die "Gnade der späten Geburt" mal geradeso den Hitlerjungen und den BDM-Dienst als Jugendsünde haben durchgehen lassen und selbst im "Westen" gelebt hat, dann ist es fürwahr leicht, die DDR-Bürger an ihre Anständigkeit zu appelieren - besonders wenn man die thematiscehn Aufhänger betrachtet.
Wer solche Aufforderungen schreibt, sollte vielleicht selbst zuerst "daraus" lernen ? Egal auf welcher Seite sie ideologisiert wurden.
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Marina
antwortete am 07.08.05 (15:23):
" . . . wenn man selbst komischer Weise die neue Linke, entstanden aus der SED, umjubelt" und ständig den "Klassenkampf" propagiert, dann ist es besonders glaubwürdig.
Wenn dieser "Aufstand der Anständigen" von den ehemaligen Ostlern wie Vera Lengsfeld, die erleben musste, dass sie jahrelang von ihrem eigenen Mann bespitzelt wurde, gefordert wird, dann ist das berechtigt und zu respektieren (und dass er nötig ist, das ist sicher richtig). Wenn er aber von Westlern gefordert wird, dann ist er einfach nur in höchstem Maße selbstgerecht und anmaßend und kann nur dazu dienen, wieder neue Gräben aufzureißen. Die Aufarbeitung einer Vergangenheit kann nur von den Betroffenen selber glaubwürdig gefordert und geleistet werden, nicht von denen, die sich das Land später einverleibt haben.
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pilli
antwortete am 07.08.05 (15:25):
fakten dienen auch schon mal dazu, mehr als nur "aufkommende" spannungen zu erzeugen. hader und missgunst; aber auch das ängstliche *beäugen*, wer nun mehr auf dem teller haben könnte, begegnet man im familienkreis schon mal in der form eines *offenen gespräches* mit allen beteiligten und versucht dabei möglichst; auch *peinliches* oder gar schwerwiegende ursachen nicht unter den wohnzimmerteppich zu kehren! :-)
wenn aber nun eventuelle *grossmeister und meisterinnen der kunst des verdrängens* diesem vorgehen fanatisch huldigen, wird datt m.e. wohl nix werden, mit dem *offen* diskutieren;
da sind die töchter und söhne des *vergessen wollens* mit sich und diesem tun so beschäftigt, das für das gemeinsame nachdenken, "wie kann die zukunft besser gestaltet werden", keine energien verschwendet werden dürfen.
sehr viel mehr ost-westlicher gespräche bedarf es m.e., die der ehrlichkeit raum erlauben, damit das gegenseitige kennenlernen erleichtert wird. nur wenn ich weiß und verstehen kann, warum dies oder das geschehen konnte...hier wie dort...wird es möglich werden, gegenseitige vorurteile zu erkennen und im best anzudenkenden falle, zukünftig zu vermeiden.
zu den vorurteilen von *freund ossi* und *freund wessi* meint Felix R. Mindt:
"Mit einem flauen Gefühl im Magen denke ich an zwei kurze Gespräche im jahr 2003 zurück. Das eine führte ich mit einem *Wessi*, der mir nach einer Sachsenreise sagte:
'Die sind da drüben eigentlich viel netter, als ich dachte.'
das andere führte ich mit einem *Ossi*, der im Raum Frankfurt/Main zu Besuch weilte und sichtlich erstaunt feststellte:
'So viel Herzlichkeit und persönliche Hilfsbereitschaft hätte ich, ehrlich gesagt, den Menschen im Westen garnicht zugetraut.'
Beides sind einerseits schreckliche Äußerungen, denn sie bezeugen harte Vorurteile."
dagegen mal zum aufstand aufzurufen, sollte doch diskussionswert sein und sei es in einem forum?
:-)
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schorsch
antwortete am 07.08.05 (16:17):
Aufstand der Anständigen? Ich zittere vor dem Aufstand der Randständigen!
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Mulde
antwortete am 07.08.05 (16:56):
Große Feststellung von Barbarah
sie unterteilt das deutsche Volk in anständige = west und Unanständige = Ost hier feiert doch die germanische Idiologie fröhliche Urständ Der Mensch in den neuen Ländern der dort sein leben dort gelebt hat - gearbeitet hat geliebt hat Der ganz einfach das als seine Heimat heute noch betrachtet Der den 8. Mai und die Folgen als eine Befreiung immer noch sieht. Der ist also eine minderwertiger ein nicht anständiger ist es schon wieder soweit das man den Rassereinen hier als Anständigen bezeichnet
Ich schäme mich Da bin ich gern ein unanständiger : Muß man demnächst Eintritt bezahlen uns besichtigen zu dürfen! Oder ein ein großes "U" am tragen? ist es das was man wünscht das sagt ein nicht "Anständiger"der nur das praktisch erlebt hat und vieles auch heute noch bejaht. wo kann ich mich entschuldigen dort gelebt und geboern zu sein. Mulde nun als "Nichtanständiger " eingestuft nurweil er den Unsinn mancher Schreiberlinge hier niccht anerkennen will!
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Wolfgang
antwortete am 07.08.05 (17:45):
Ueber den Zusammenhang von autoritaerer Erziehung und auslaenderfeindlicher Gewalt hat CHRISTIAN PFEIFFER schon 1999 einen bemerkenswerten Aufsatz geschrieben (s. Link):
Fremdenfeindliche Gewalt im Osten - Folge der autoritaeren DDR-Erziehung? (von CHRISTIAN PFEIFFER)
Ein Zitat daraus:
" 'Wer vor der Vergangenheit die Augen verschliesst, wird blind fuer die Gegenwart', hat Altbundespraesident Richard von Weizsaecker in seiner beruehmten Rede zum 40. Jahrestag des Kriegsendes formuliert. Und eindringlich hat er hervorgehoben, wie wichtig das ehrliche Erinnern fuer die Gestaltung des eigenen Lebens ist. Aber es geht nicht nur um das Verstehen der eigenen Sozialisationsgeschichte. Die Frage sollte dann auch gestellt werden, ob denn die heutige Erziehung von Kindern und Jugendlichen den oben dargestellten Erkenntnissen Rechnung traegt. Und es waere zu eroertern, welche negativen Einflussfaktoren sich belastend auswirken koennen - ganz gleich, ob sie Relikte aus der DDR-Vergangenheit sind oder problematische Importe aus dem Westen."
Internet-Tipp: https://www.kfn.de/fremdengewaltosten.html
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BarbaraH
antwortete am 07.08.05 (17:56):
Die DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld moniert: „Es gibt keinen Aufstand der Anständigen, der dafür sorgt, dass die Opfer des Kommunismus nicht im Müllhaufen der Geschichte landen.“
Daraus macht Mulde: >>Große Feststellung von Barbarah
sie unterteilt das deutsche Volk in anständige = west und Unanständige = Ost<<
Mulde, das ist eine boshafte Unterstellung! Dabei hat mich eine Bemerkung von Dir in einem anderen Thread zu dieser Themeneröffnung veranlasst. Dort schriebst Du:
>>Die nun wirklich Ärger mit den leuten von der Firma hatten die würden auch in der BRD ihren Ärger haben.<<
Ich antwortete darauf, wobei ich unterstelle, dass mit "den leuten von der Firma" die Stasi gemeint war:
Das ist aber wirklich ein Hammer, Mulde, was Du da von Dir gibst. Menschen, die sich nicht angepasst haben, die das System hinterfragten und kritisierten, wurden massiv unter Druck gesetzt. Ich kenne keinen Fall, wo ein Bürger der BRD aufgrund seiner Kritik des Landes verwiesen wurde. Aber sicher weißt Du da mehr!?
Vielleicht magst Du mir hier darauf antworten?
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pilli
antwortete am 07.08.05 (18:32):
Mulde möchtest du mit deinem beitrag behaupten, es hätte die STASI nicht gehabt oder möchtest du, das deren untaten nicht öffentlich bekannt werden?
möchtest du behaupten, das du von niemandem gelesen oder gehört hast, der familie, freunde, bekannte, kollegen und andere auf niederträchtigste art und weise bespitzelt und verraten hat?
Mulde möchtest du behaupten, das du zu zeiten der DDR frei entscheiden durftest, welche zeitung oder welches fernseh-bzw. radio-programm du wählen durftest, dich zu informieren?
Mulde, das kann doch nur ein mißverständnis sein, das dich bewegt hat, diesen beitrag zu schreiben?
ich bitte dich, deine worte noch mal zu prüfen!
pilli
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BarbaraH
antwortete am 07.08.05 (18:51):
Ein Beispiel zur Erziehung Jugendlicher in der DDR:
>>Die so genannten Erzieher verweigerten den Jugendlichen bewusst jegliche Privat- und Intimsphäre. Vom Aufstehen bis zum Einschlafen mussten sie alles im Laufschritt erledigen. Selbst beim Toilettengang waren sie nicht allein, sondern mussten warten, bis auch mehrere Mitinsassen aufs Klo mussten. Die Trennwände zwischen den Toilettenkabinen hatte die Werkhofleitung ausgebaut. Vor den Fenstern waren Gitter und Sichtblenden montiert. In der Arrestzelle gab es keine Matratze, zwei Decken mussten reichen, Blicke aus dem Fenster waren verboten. Wachttürme mit Suchscheinwerfern und Wachhunde sicherten das Gelände, das von einer rund vier Meter hohen, mit Glasscherben bewehrten Mauer umgeben war.
Viele leiden noch heute unter ihren Erinnerungen an diese Zeit. Das Vorurteil war weit verbreitet: Wer in Torgau sitzt, der wird schon etwas Schlimmes getan haben, und so hart wird es dort schon nicht sein. "Als ich nach Berlin zurückkehrte, wollte mir meine Mutter meine Schilderungen nicht glauben. Weder meine Berichte über die Prügel, noch über den Arrest", sagt Stefan Lauter<<
der nach einem Fluchtversuch in den "Geschlossenen Jugendwerkhof" in Torgau eingeliefert wurde.
>>Zwischen 1965 und 1989 schleuste das von Margot Honecker geleitete Volksbildungsministerium etwa 4.000 Jugendliche durch das ehemalige Gefängnis. (...)
Dabei waren die Jugendlichen offiziell nicht einmal Kriminelle. Kein Gericht hatte sie zu diesem Aufenthalt verurteilt.
Was an einen Hochsicherheitstrakt erinnerte, war aus Sicht der DDR-Führung das letzte Hilfsangebot der sozialistischen Gesellschaft an ihre fehlgeleiteten Sprösslinge. Aus Staatssicht hatten die Mädchen und Jungen hier ihre letzte Chance, "sozialistische Persönlichkeiten" zu werden. Ein Antrag eines Jugendwerkhofs beim Ministerium genügte für die Einweisung nach Torgau. Oft waren die "renitenten" Jugendlichen schon eingeliefert, während der Antrag offiziell noch bearbeitet wurde. Ihre Eltern wurden nur in wenigen Fällen angehört.<<
Wie ging die Gesellschaft mit diesem Unrecht um? Wie wirkte sich die Existenz dieser Einrichtungen auf die Persönlichkeit Heranwachsender aus?
Quelle des Zitats: Das Parlament Nr. 16 / 18.04.2005 Zur Begrüßung den Schlüsselbund im Gesicht Endstation Torgau: In der DDR wurden Jugendliche im Jugendwerkhof inhaftiert und gequält - über Jahre von Matthias Lohre https://www.das-parlament.de/2005/16/JugendimDialog/001.html
Internet-Tipp: https://www.das-parlament.de/2005/16/JugendimDialog/001.html
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Mulde
antwortete am 07.08.05 (21:04):
Pilli wir beide sind uns doch ähnlich! Ich entschuldige mich so lange nicht wie ich zu den "Nicht Anständigen" in diesm Forum gezählt werde. Natürlich gab es die Firma. Natürlich wurden wir beobachtet Das ist doch unbestritten! aber Fernsehen hatten wir alle Programme ich wohne ja nicht im sogenannten Loch bei Dresden wenn eine besondere Sendung auf ARD später Zdf abends kam was meinst du wie die früh auf Arbeit das besprochen wurde! Das wusste jeder, man kaufte/ baute sich die Antenne Als ich umzog in ein Hochhaus da war Gemeinschaftsantenne Mensch Pilli der Empfang war noch besser wie mit der eigenen. Zeitungen na wer behauptet denn son Quatsch --ja keine Westzeitungen aber alle andern freie Auswahl Reisen ja nach Richtung Osten nur dann wenn sie bezahlen konnte und noch Urlaub hatte- also wer sagt da was anderes? Die berühmte Tante von der Schwiegermutter? Was die Frau Lengsfeld betrifft da halte ich mich raus -nur soviel sie wird auch alles genutzt haben und als das zuende war schwenkte man eben um und machte auf Anti Das ist jetzt genau so eine falsche oder richtige Interpredation von mir man kann es so oder so deuten! Nur warum hat ihr CDU Landesverband ihr Keine Kanditatur gegeben So stand es in der Presse ob das eine grund hatte? ich meine Leute aus meinen Umfeld. Da ging es zu erst mal um abzushnen bei Studium Autozuteilung -Wohnung un andere Dinge mehr. Als man das zusammen hatte siehe oben. Nun denkt doch man nicht immer das man zu erst jemanden von der Firma fragen mußte wenn man mal auf's örtchen mußte. den Eindruck habe ich nähmlich!! Darum reagiere ich so! werde auch weiterhin so reagieren bei bewussten falsch Darstellungen! In einem Posting weiter oben - da schreibt jemand über Jugenwerkhof . Pilli! Auch wieder nur abgschrieben und nie selbst erlebt! Im Bauwesen bekamen wir solche Typen zur Ausbildung und ich sage hier klar und deutlich manchen hätte ich gern wieder dorthin geschickt- Da habe ich einige Nerven Lassen müssen das glaube mir. Unbestritten dort wurden die nicht mit Samthandschuhe angefasst. Fragt doch mal solche Typen nach der wahrheit?
Ich habe mich deshalb so erregt da ich im Gegensatz zu denen die hier schreiben und es alles genauestens wissen! Ich hab es ja nur erlebt -- die "Anständigen" haben es gelesen und das zählt ja mehr! Ich kenne noch aus dem eigenen Erleben die Einteilung in GUTE und nicht Gute Menschen. das wurde hier vorgeschlagen! Bewusst oder aus mangelder Historischem Wissen?
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trux
antwortete am 07.08.05 (21:21):
Es ist gut, daß hier im ST an die Opfer und Schandtaten der DDR erinnert wird. Ich hoffe nur, daß alles erfasst, nichts beschönigt wird und Schuldige zur Rechenschaft gezogen werden. Zum Glück gibt es heute google, wo sich jeder informieren kann. Man braucht nur „Schandtaten der DDR“ oder anderes einzugeben und schon geht es los. Ich verkneife es mir, eigene Erfahrungen hinzuzufügen.
Trotz allem müssen wir nach vorne blicken und an der Verbesserung zwischenmenschlicher Beziehungen West-Ost und umgekehrt mithelfen. Das ist unsere Sache und nicht Sache der Regierung, doch es ist sehr schwer. In den 45 Jahren Trennung hat sich vieles verändert. Kinder hatten keinen Kontakt mit der anderen Seite und Ältere lebten sich auseinander. Die Geschäftswelt hat sich total verändert. Kontakte, wie sie früher unter Geschäftsleuten üblich waren, gibt es kaum noch. Das erledigt heute schon der PC.
Zwei bescheidene Beispiele: Wir, aus dem alten Bundesland Schleswig-Holstein, feierten kürzlich ein Familienfest in Ludwigslust / Meck-Pom mit Übernachtung. Meine Gäste sollten bei der Gelegenheit Stadt und Gastronomie kennen lernen. Zum Kaffeetrinken sprach ein Einheimischer über Stadt und Leute, dann ging es mit Planwagen und zwei Pferden durch die Stadt zur Stadtkirche und anschließend zum Schloß. Allein die Führung der überragenden Küsterin in der Stadtkirche war ein Genuß, gleichfalls die Schlossführung. Wir spazierten durch den wunderschönen Schlosspark zurück. Vom gedeckten Tisch, von der Bedienung, den erstklassigen Speisen und Getränken und den Zimmern kann ich nur im Superlativ sprechen. Am nächsten Morgen fuhren wir zur Besichtigung des Landgestüts Redefin. Dort wurden wir erwartet und wieder äußerst sachkundig durch Räume und Stallungen geführt. Es wurde höchste Zeit, daß meine tlw. jungen Gäste einen Eindruck vom neuen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern bekamen.
Als zweites Beispiel erwähne ich nur kurz, daß ich an der Vorbereitung eines Namenstreffens für Ahnenforschung in Thüringen beteiligt bin. Auch hierbei lasse ich mich leiten, etwas für die gegenseitigen Beziehungen zu tun.
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pilli
antwortete am 07.08.05 (21:57):
lieber Mulde,
könntest du nicht zulassen, das wir gemeinsam versuchen, mißverstandliches zu klären? wenn nicht mit dir oder hugo...
mit wem sonst könnte ich das thema diskutieren?
Barbara hat nicht eingeteilt in gut und böse, sondern diesen text zitiert, der es m.e. wert ist, darüber nachzudenken:
................. z.bsp.:
>>Dennoch ist ihr Buch keine platte Verurteilung der Täter von gestern, das Richten ist ihre Sache nicht.
oder hier:
"Vielmehr stellt es eine eindringliche Mahnung dar, mit der Geschichte der DDR verantwortlich umzugehen und diesen Staat als das zu begreifen, was er wesentlich war, ein Unrechtsstaat nämlich."
und den "Aufstand" ...so habe ich es verstanden, gilt es doch in der gesamtheit der *familie*, um bei dem gewählten begriff zu bleiben, zu proben?
ich zitiere mal weiter:
"Angesichts gegenwärtiger Formen deutsch-deutscher Vergangenheitsbewältigung bleibt aber bei Vera Lengsfelds Schilderung ein Hauch von Verbitterung zurück. Diejenigen, welche um die Aufarbeitung des SED-Unrechts bemüht seien, stünden allein auf weiter Flur. „Es gibt keinen Aufstand der Anständigen, der dafür sorgt, dass die Opfer des Kommunismus nicht im Müllhaufen der Geschichte landen.“<<
...
Mulde, es hatte doch nachweislich opfer des kommunistischen regimes und sind nicht auch du, ich und jeder andere aufgefordert, sich um verständnis einerseits zu bemühen, das *aufgeklärt* werden muss und andererseits die leute nicht gleich zu verurteilen, die uns daran erinnern wollen?
erkläre mir, was es ist, das ich meine zu spüren, wenn bei themen im ST, die *unsere* gemeinsame vergangenheit betreffen, gerade diejenigen, die ich als zeugen der zeit fragen könnte, meine fragen nicht beantworten, sondern nach abertausend rechtfertigungen suchen oder...
mich...so oft erlebt im ST...regelrecht *abwatschen*? :-)
dutchie schreibt von der kinderliebenden gesellschaft der ehemaligen DDR und ich denke an das thema mit den zigtausenden unwissentlich gedopten kindern und jugendlichen, das mich beschäftigt hatte. aber ich hab diesmal nix geschrieben oder sollte ich ihn etwa daran erinnern, wie sein vater ihm die türe nicht mehr geöffnet hat, nur weil er...der sohn...es wagte, eine andere sichtweise zu haben?
ihr...jung oder alt...seid doch die zeitzeugen, die berichten können und es auch taten; warum ist es nicht erlaubt...selbst heute noch...dir und anderen kritische fragen zu stellen?
wenn wir alles wissen würden, gäbe es dann einen grund zu diskutieren? eben weil es nicht so ist, stellen sich doch fragen und wer diesen fragen ausweicht, wird es da nicht schwierig *gemeinsam* antworten zu finden?
z.bsp.:
"Wie schön wäre es, wenn Mitbürger aus der Ex-DDR sagen könnten: "Da ist damals Vieles falsch gelaufen. Lasst uns gemeinsam daraus lernen." Aber wahrscheinlich müssen erst die betroffenen Generationen wegsterben, bevor mit dieser Aufarbeitung begonnen werden kann."
ich höre so oft davon, das erst nach dem *wegsterben* mit der aufarbeitung begonnen werden könnte; aber ich mag das einfach nicht akzeptieren! ich setze auf alt und jung, das *Zukunft* möglich ist!
... so und jetzt guck ich mir auch historisches an, den Film über die Tirpitz, auf der mein verstorbener vater gefahren ist und während dieser zeit meine mum kennengelernt hat. ihn kann ich nix mehr fragen, aber dich Mulde...also wappne dich!
:-)
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Wolfgang
antwortete am 07.08.05 (22:01):
"Unbestritten dort wurden die nicht mit Samthandschuhe angefasst." (mulde)
Nein, mulde, das ist eine Luege. In der DDR wurde staatlicherseits getoetet und gefoltert. Alleine rund 1.000 Menschen sollen an der 'Mauer' zu Tode gekommen sein. Menschenrechte wurden missachtet. Die Menschenwuerde, vorneweg das Recht auf Leben und Gesundheit, zaehlte oft nichts. Kinder wurden ihren Eltern weggenommen. Oft ohne jede rechtliche Grundlage.
Naechst der schaendlichen HITLER-Bande muss die ebenfalls schaendliche ULBRICHT- / HONECKER-Bande genannt werden. Fast zwei Generationen Unrecht, Verfolgung und Behoerdenwillkuer sind nicht so einfach unter den Tisch zu wischen, wie Du das versuchst.
Das Muster kommt mir uebrigens bekannt vor... So wie Du haben frueher die Alten aus dem '3. Reich' argumentiert. Was wisst ihr schon, sagten sie... Ihr seid ja gar nicht dabeigewesen... Es gab auch Gutes... Immer diesselben deutschen Lebensluegen, wenn es gilt, eine Diktatur schoenzureden.
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BarbaraH
antwortete am 08.08.05 (00:41):
Einige Informationen und Thesen aus dem Text "Fremdenfeindliche Gewalt im Osten - Folge der autoritären DDR-Erziehung?" von Christian Pfeiffer:
für Margot Honecker, der Jugendministerin der DDR, galt als oberstes Erziehungsziel die Einordnung in die Gruppe und nicht die freie Entfaltung der individuellen Persönlichkeit. Die DDR hat damit in der Kindererziehung an die Tradition des preußischen Obrigkeitsstaates angeknüpft, dem es ebenfalls primär darum gegangen ist, die Kinder und Jugendlichen zu guten Untertanen und nicht zu mündigen Bürgern zu erziehen.
In der DDR hat man die Kinder und Jugendlichen ständig mit einem idealisierten Bild der eigenen Welt überzogen und gleichzeitig für die offenkundigen Mängel und Alltagsprobleme des Systems immer wieder den äußeren Feind verantwortlich gemacht. Bereits von den Kindergärtnerinnen verlangte Margot Honecker die Erziehung zum Feindbild. Noch deutlicher wurde das im Standardwerk der DDR für Lehramtsprüfungen: "Die Schüler müssen den Feind durchschauen und ihn überall entlarven können. Auf diese Weise entstehen politisch-ideologische Wertorientierungen, die Haß gegen die imperialistische Ausbeutung und Unterdrückung einschließen. Die Heranwachsenden müssen lernen, feindliche Auffassungen zu erkennen und zu bekämpfen."
Internet-Tipp: https://www.kfn.de/fremdengewaltosten.html
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Felix
antwortete am 08.08.05 (01:05):
Muss man selber Deutscher sein, um sich ein Bild über die grässlichen Ungerechtigkeiten während der Nazi-Zeit als auch in der DDR zu machen? Im Gegenteil, wenn jemand befangen ist, dann vorallem die, die es angeht. Auch glaube ich nicht daran, dass jemand, der diese Zeit selber mitgemacht hat, eine objektivere Optik der Geschehnisse haben soll als ein Neutraler, der auch gegensätzliche Informationen zulassen kann! Ich verstehe, dass man eher herunterspielt statt zu dramatisieren ... ich würde mich ja auch in den Boden schämen, wenn ich Schuld auf mich geladen hätte.
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BarbaraH
antwortete am 08.08.05 (01:26):
>> ich würde mich ja auch in den Boden schämen, wenn ich Schuld auf mich geladen hätte.<<
Ich sehe gar nicht, dass der normale Bürger der DDR Schuld auf sich geladen haben sollte. Seine Möglichkeiten waren sicher begrenzt, sich diesem System zu entziehen. Auch konnte er nicht wissen, dass die Mauer eines Tages fallen würde. Und schließlich haben etliche einen kaum vorstellbaren Spagat geschafft... sicher nicht ohne Risiko für sich selbst und ihre Familien. Christian Pfeiffer schreibt nämlich auch:
>>Damit soll nicht gesagt werden, daß alle Kinder und Jugendlichen der DDR entsprechend geprägt worden sind. So hat es zum Glück in der DDR soziale Nischen gegeben, in denen ein anderer Erziehungsstil praktiziert wurde. Ein Schutzfaktor konnten ferner intakte Familien sein, wenn sie sich engagiert darum bemüht haben, das auszugleichen, was die staatliche Erziehung an Problemen geschaffen hat. Zudem gab es offenkundig auch Kindergärtnerinnen und Lehrer, die Wege gefunden haben, den Anpassungsdruck und die Feindbildorientierung zumindest teilweise von den ihnen anvertrauten Kindern und Jugendlichen fernzuhalten.<<
Warum nur dürfen diese menschenfeindlichen Verhältnisse nicht offen benannt werden? Wie sollen vorallem junge Menschen ihren Weg finden können, wenn ihnen und ihren Eltern angetanes Unrecht verschwiegen wird? Oder ist es etwa kein Unrecht, Menschen von frühester Kindheit an zum Hass zu erziehen?
Internet-Tipp: https://www.kfn.de/fremdengewaltosten.html
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mart
antwortete am 08.08.05 (09:56):
<<..Erziehungsziel die Einordnung in die Gruppe und nicht die freie Entfaltung der individuellen Persönlichkeit...<<
Das ist eine Ideologie, die nun heute wiederum sehr stark propagiert wird, - mit ernstesten Konsequenzen. Diese darf man sie aber nicht aufzeigen, ohne als Rassist eingestuft zu werden. Wo liegt der Unterschied?- auch wenn diese Wertung in einem heiligen Buch liegt und deshalb als sakrosankt angesehen werden muß - so will es jedenfalls die politische Korrektheit.
<<Auf diese Weise entstehen politisch-ideologische Wertorientierungen, die Haß gegen die imperialistische Ausbeutung und Unterdrückung einschließen<<
Warum soll das schlecht sein? Ähnliches lese ich hier ununterbrochen und fast unwidersprochen!
<<Die Heranwachsenden müssen lernen, feindliche Auffassungen zu erkennen und zu bekämpfen."<<
Was soll daran so schlecht sein? Auch hier folgt man diesem Denkschema! Auch ich bin dafür, demokratiefeindliche Tendenzen zu erkennen und zu bekämpfen.
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Wolfgang
antwortete am 08.08.05 (10:11):
Mein Credo: Der Staat soll sich so weit wie moeglich raushalten aus der Erziehung. Das ist hauptsaechlich Sache der Eltern. Wohin es fuehrt, wenn eine maechtige Organisation wie der Staat die Erziehung an sich reisst, kann am extremen Beispiel zweier deutscher Diktaturen studiert werden.
Ich misstraue allen zentralen Loesungen und plaediere fuer das, was bei uns 'Zivilgesellschaft' genannt wird. Das gilt nicht nur fuer die Erziehung. Mehr noch fuer die Wirtschaft. Auch da bevorzuge ich kleine, dezentrale Loesungen mit vielen bunten Ansaetzen.
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BarbaraH
antwortete am 08.08.05 (10:15):
Das unterscheidet uns, mart,
in Kinder Hass zu säen, kann keine tolerante Gesellschaft hervorbringen. Wir leben nicht in der Steinzeit. Miteinander reden und argumentieren bringt mehr, als Andersdenkende mit Hass zu verfolgen, ja, sie sogar zu töten.
Hass in Kinderherzen zu säen, ist ein Verbrechen.
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Mulde
antwortete am 08.08.05 (10:17):
An alle die hier lesen!! zur klarstellung
Wer soll muß sich hier schämen? Der Wolfgang benutzt von mir eine Textzeile -, die ich so nie benutzt habe! Die Zeile mit den "Samthandschuhen" bezieht sich und ausschließlich zu dem Problem Jugendwerkhof//Barbarah "07.08.05 18:51 und meine einlassung dazu von 07.08.05 21:04 Nur Nur darauf und nur dort habe ich den Begriff "Samthandschuhe "benutzt. Wolfgang reisst da aber etwas wieder besseren Wissens aus dem Zusammenhang und benutzt es für seine Argumente. Das scheint wohl seine persönliche note zu sein! Das ist genau die Art wie man bewusst politische Sachverhalte zum eigenen Nutzen verdrehen Kann und tut! Zu meiner Einlassung im Bezug auf die JWH stehe ich aus eigener Erfahrung. Nur aussenstehende sollten das nicht verdrehen! Was Barbarah da schilderte, da ist schon was dran! so weit wir das hinter vorgehaltener Hand erfahren haben Das ist aber meines Wissen juristisch nach der Wende aufgearbeitet worden. Damit ist das, wenn auch ungute , so doch Geschichte einer fernen Zeit. Fazit Es gibt eben Chate die sind mit ihrem politischen Wissen beim 03.Oktober 1990 stehen geblieben und seitdem ist in deutschen Landen eine menge gutes und weinger gutes passiert Es gibt wichtigeres als eine alte Suppe neu aufzuwärmen!
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mart
antwortete am 08.08.05 (10:48):
Barbara, und das unterscheidet uns voneinander:
Ich sehe das Haßsäen auch dort, wo du offensichtlich die Augen verschließt.
Ich hoffe, ich werde die Konsequenzen dieser Saat nicht mehr erleben - und ich weiß, daß später, viel später einmal gefragt werden wird, warum man die deutlich ausgedrückten Ziele dieser faschistischen Ideologie nicht als ernste Bedrohung wahrgenommen hat.
Auch da wird es, so wie im nachfaschistischen Europa und im postkommunistischen Osten, eine Unmenge von Menschen geben, die nichts gehört und nichts gesehen haben.
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BarbaraH
antwortete am 08.08.05 (12:24):
mart,
wieso unterstellst Du mir, ich verschließe die Augen vor Straftaten? Es gibt genügend Gesetze, die gegen die von Dir angedeuteten Gefahren angewandt können und müssen... z.B.
StGB § 130 Volksverhetzung
(1) Wer in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören,
1. zum Haß gegen Teile der Bevölkerung aufstachelt oder zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen gegen sie auffordert oder
2. die Menschenwürde anderer dadurch angreift, daß er Teile der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet, wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.
Internet-Tipp: https://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/stgb/__130.html
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mart
antwortete am 08.08.05 (12:32):
Eben, und hier fehlt mir der Aufstand der Anständigen - nicht so sehr bei der Besprechung vergangener Unrechtssysteme, sondern bei den Alarmzeichen, die für zukünftige Unrechtssysteme sprechen.
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BarbaraH
antwortete am 08.08.05 (12:36):
>>Es gibt wichtigeres als eine alte Suppe neu aufzuwärmen!<< (Mulde)
Warum wehrst Du Dich dermaßen dagegen, geschehenes Unrecht zu benennen und aufzuarbeiten, Mulde? Wie geht es Menschen heute, denen in der DDR bitteres Unrecht geschehen ist, die aufgrund ihrer Gesinnung am Studium gehindert wurden, die aufgrund von Denunziation in Gefängnisse gesteckt wurden etc. und heute als Quittung für all ihr Leid kaum Rente bekommen? Gleichzeitig erleben sie, wie diejenigen, die sie drangsalierten, als ehemalige Staatsdiener fette Pensionen kassieren. Soll eine derartige Ungerechtigkeit nicht wenigstens benannt werden dürfen?
Vielen Opfern geht es weniger um Geld. Es geht ihnen um Gerechtigkeit, damit sie ihr weiteres Leben aufrecht gehend bewältigen können. Wir können ihnen helfen, aus der Rolle des Gedemütigten heraus zu kommen.... durch Aufdeckung des an ihnen verübten Unrechts!
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angelottchen
antwortete am 08.08.05 (13:02):
Mich würde interessieren, ob die, die heir zur Beichte und zum Bekennen aufrufen, den Mund auch so weit offen hatten, als die Mauer noch stand - wäre es da nicht an der Zeit gewesen, das Übel des Unrechtsstaates DDr jeden Tag anzuprangern? Warum wurde denn da geschwiegen? Man hat es doch in der BRD jahrelang hingenommen?
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mart
antwortete am 08.08.05 (13:15):
Nun, es gab da schon Äußerungen wie z.B.
- macht kaputt, was euch kaputt macht - mit legal, illegal, egal - wer zwei Mal mit der Gleichen pennt, gehört schon zum Establishment?
eben der Aufstand der Anständigen!
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Wolfgang
antwortete am 08.08.05 (13:19):
Ich habe damals nicht geschwiegen. Die meisten Menschen im Westen haben geschwiegen. Mein Eindruck damals: Die Mauer war den meisten recht. Eine der grossen Lebensluegen, die in der Ex-BRD gepflegt wurde war, dass uns die Mauer angeblich arg stoeren wuerde.
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Mulde
antwortete am 08.08.05 (13:27):
nee Angelottchen Die Schwestern und Brüder im Osten na das war doch nur so ein gerede der da oben! EinOstpaket konnte man von der steuer absetzen sonst hielt man das mit Adenauer und seiner Soffjetzone bis zum 3.Oktober 1990. Die Mauer wolte doch niemand wirklich weg haben! Da gebe ich dem Wolfgang recht Wem hat das schon interessiert!?
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Medea.
antwortete am 08.08.05 (14:39):
"Hass in Kinderherzen zu säen, ist ein Verbrechen." (BarbaraH)
Das muß sich j e d e r hinter die Ohren schreiben und diese Dinge geschehen täglich millionenfach - ich möchte, auch wenn wieder die bekannte Rassistenmasche kommen wird, nicht ausklammern, was in vielen Moscheen durch die sogenannten Haßprediger angerichtet wird, neuestes Beispiel in England durch die jungen Männer - und auch in Palästina, wo Kinder mit Sprengstoffgürteln versehen, auf die andere Seite geschleust werden.
Das ist jetzt zwar nicht Gegenstand dieser Diskussion, aber eine kleine Abweichung sei erlaubt. Kinder und Jugendliche in totalitären Staaten sind zuerst die mißbrauchten Opfer.
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Gevatter
antwortete am 08.08.05 (16:35):
Nana, WOLFGANG und BARBARAH, nicht schummeln, und die DDR zu rosarot malen. Denn wir wollen mal die folgende Kujunierungen des Systems nicht einfach so unter den Tisch kehren:
- jeder DDR-Bürger wurde durchschnittlich 2mal pro Woche nachts zum Verhör rausgeholt;
- in den Straßen der Innenstädte patroullierten nachts russische Panzer, und bis zur Wiedervereinigung wurde auf streunende Bürger ohne Vorwarnung geschossen;
- wer nicht freiwillig der SED beitrat, der wurde verpflichtet, einen roten Stern mit der Aufschrift "Volksschädling", gut sichtbar am Revers zu tragen;
- dem DENKEN eines politischen Witzes folgte unweigerlich ein Ausflug in den nächstgelegen Gulag. Dem ERZÄHLEN aber gar die Stornierung der Trabi-Anmeldung;
Es wird euch vielleicht noch nicht aufgefallen sein, aber sämtliche Kirchen, die in der Ostzone stehen, wurden erst nach dem Mauerfall errichtet! Im sonntäglichen Gottesdienst mussten Pfarrer zu Gott UND Lenin beten. Das Abendmahl bestand aus einer roten Oblade in Sternform und der Meßwein war in Wirklichkeit nur Vita-Cola!
- KindergartenKinder, die nicht kollektiv schei*en wollten, wurden von fanatischen Erzieherinnen (verhärmtes Gesicht, straffer Dutt) so lange ausgepeitscht, bis das Blut vom A*sche troff. Und eben diese gepeinigten Kinder sind es bekanntlich, die diesen Fetisch in sich aufnahmen, um ihn heute zur effektiven Problemlösung nutzen zu können. Stichwort: Bimbos klatschen.
Gevatter
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BarbaraH
antwortete am 08.08.05 (17:25):
Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM):
>>Auch die IGFM, die zwischen 1972 und 1989 über 2.200 Fälle von politisch verfolgten DDR-Häftlingen und über 10.000 Fälle von Ausreisewilligen betreut hatte, habe resignierend zur Kenntnis nehmen müssen, daß nach geltendem deutschem Recht ein Ausgleich für entzogene Lebenschancen praktisch nicht möglich sei. 40 Jahre SED- und Stasi-Herrschaft hätten mit hoher Effizienz gewährleistet, daß friedlicher politischer Protest unter den Bedingungen der zentral verwalteten DDR-Wirtschaft den Entzug der wirtschaftlichen Bildungs- und Berufschancen eines ganzen Menschenlebens zur Folge haben konnte.
Die Einflußnahme der Stasi habe über Verweisung von Schulen und Universitäten oder dem Verlust des Arbeitsplatzes bis in das Privatleben gereicht und neben der vollständigen sozialen Isolierung in zahlreichen Fällen zu schweren gesundheitlichen Schäden geführt. Besonders bitter sei in diesem Zusammenhang, daß die nach DDR-Recht erworbenen und dokumentierten Rentenrechte derjenigen, die Teil des Herrschaftsapparates waren, heute volle rechtliche Absicherung genießen, während die politischen Opfer - deren Engagement für Demokratie und Freiheit zur deutschen Einheit beigetragen hätte, heute mit leeren Händen dastünden, weil entzogene Chancen sich nicht beziffern ließen.<<
Quelle: IGFM-PRESSEMITTEILUNG vom 16.06.2003 IGFM fordert den Deutschen Bundestag zur angemessenen Absicherung der zu DDR-Zeiten politisch Verfolgten auf https://www.igfm.de/pm/pm2003/pm0306/p030616d.htm
Internet-Tipp: https://www.igfm.de/pm/pm2003/pm0306/p030616d.htm
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mart
antwortete am 08.08.05 (17:47):
Die IGFM wurde hier bereits mehrmals und heftigst als Rassistenverein abqualifiziert -
Warum dann nur diese Informationen entnehmen, die das eigene Weltbild bestätigen sollen?
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BarbaraH
antwortete am 08.08.05 (18:11):
Hast Du auch etwas zum Inhalt zu sagen, mart? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihn jemand bezweifeln könnte.
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Wolfgang
antwortete am 08.08.05 (18:21):
Inhaltlich sagt die selten was. Ich glaube auch nicht, dass es ihr ums Thema geht.
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hugo1
antwortete am 08.08.05 (18:33):
hallo pilli, momentan kann ich hier nicht vernünftig diskutieren, ich hab mal wieder die Bude voller netter Wessis und wir quetschen gerade all unser Wissen, Ahnen und Bewerten der politischen gemeinsamen/getrennten Vergangenheit mit hohem Unterhaltungswert und steigendem Interesse aus uns heraus. Über die Meinung eines hiesigen Diskutanten, wir Ossis hätten Jahrzehntelang einer staatlicherseits tötenden und folternden "Ullbricht-Honecker-Bande" gehuldigt und uns vor Ihr duckend demütigen und demoralisieren lassen, (so versteh ich diese Art von Halbwahrheitendarstellung)kann ich nicht nur den Kopf schütteln, da fehlt mir der Ansatz, die Grundlage für eine halbwegs objektive Aussprache. Das sind keine Argumente denen ich mich stellen kann und will. Das sind aus meiner Sicht böswillige -vermutlich bei einigen sogar Trotzreaktionen hervorrufende- und jegliche sachliche vermissende Phrasen. .Ja hallo trux, ich bin auch ein begeisterter Googler Man braucht nur „Schandtaten der DDR“ einzugeben,?? das ist wohl zu einfach. Da findet Google in 0,31 Sekunden ca 850 Treffer gibts du aber "Schandtaten der BRD" ein dann sucht Googel nur 0,04 Sekunden und hat schon 570 Treffer. Also das fast zehnfache pro Zeiteinheit. Also nix perfektes für eine Beweisführung. Die Qualität, der Inhalt nicht die Menge machts (das aber nur spasshalber am Rande) *gg*
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Medea.
antwortete am 08.08.05 (18:58):
Ich freue mich BarbaraH, daß Du auf die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte Bezug nimmst, die ebenfalls die 40 Jahre SED und Stasi-Herrschaft in der ehemaligen DDR anprangerte. Dieser Organisation wurde ja bisher hier im ST rassistische Machenschaften unterstellt. In ihrer Mitteilung Nr. 4 Juni/Juli 2005 berichtet sie z.B. über neue Übergriffe auf Christen in der Türkei: "Die türkische Regierung läßt die Zeit bis zum geplanten Beginn der Beitrittsverhandlungen zur EU am 3.10. verstreichen und tut nichts für die Verbesserung der Lage der Christen. Im Gegenteil: nach einer Anweisung der Religionsbehörde Diyanet an die Imame des Landes, in den Moscheen gegen die Missionierung durch christliche Missionare zu predigen, ist es zu Übergriffen auf protestantische Gemeinden gekommen. Am 6. Juni wurde gar ein gezielter Anschlag mit einer ferngezündeten Bombe auf den assyrisch-orthodoxen Priester Ibrahim Gök aus Gütersloh und seine Begleiter verübt, die die Rückkehr von ehemals nach Westeuropa geflohenen Christen in den Tur Abdin vorbereiten sollten. Diese Bemühungen haben jetzt einen schweren Dämpfer erhalten. Das öffentliche Versprechen, die Wiedereröffnung der theologischen Lehranstalten der armenischen und griechisch-orthodoxen Christen zuzulassen, ist nicht erfüllt, die Enteignung des Waisenhauses der griechisch-orthodixen Kirche auf der Insel Büyükada vor Istanbul wurde nicht rückgängig gemacht, die christlichen Kirchen bleiben weiterhin ohne Rechtsstatus."
Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte ist dort tätig, wo es etwas anzuprangern gibt, seien es die Machenschaften in der ehemaligen DDR oder die Beschneidung der Rechte von Christen in islamischen Ländern.
Daß in Nigeria zahlreiche Jugendliche unschuldig im Gefängnis sitzen, wird ebenfalls in dieser Ausgabe Nr.4 thematisiert.
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Medea.
antwortete am 08.08.05 (19:06):
"Inhaltlich sagt die selten was. Ich glaube auch nicht, dass es ihr ums Thema geht." (Wolfgang)
Wohl noch nie etwas von Höflichkeit im sprachlichen und sonstigen Umgang mit seinen Mitmenschen gehört? Proletarischer gehts wohl nimmer :-))
Mit "die" und "ihr" ist Mart gemeint ..., gerade Mart's Beiträge gehören in der Regel inhaltlich zu den besten im ST.
Allerdings passen sie wohl seltener in Wolfgangs Ideologie. :-)
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Wolfgang
antwortete am 08.08.05 (19:08):
Wie waer's Barabara, wenn Du dieses Thema fuer Dich zumachst. Fuer mich mache ich das jedenfalls. Die Rassistenfraktion hat den Dosenoeffner gefunden fuer die Dose mit der Aufschrift 'Der Muslim ist an allem schuld'. Lass' sie doch untereinander reden. Das ist doch keine Diskussion mehr, wo's ums Thema Unrechtsstaat DDR und seine Folgen geht.
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Lissi
antwortete am 08.08.05 (20:08):
In Medeas Beitrag lese ich über den fehlenden Rechtsstatus in der Türkei an Christen,sowie weiteren Einschränkungen. Vielleicht geht da eine Saat auf,die sogenannte Christen zuvor gesäät haben,und wie jedeer Mensch weiss,weiterhin sääen,in Ländern dieser Erde, also die <modernen Kreuzzüge> Amerikas,sowie die Waffenlieferungen anderer Länder aus dem christlichen Abendland,damit vom Balkan aus, die Seidenstraße freigeschossen werden konnte zum Öl hin. Beziehen wir das Gesetz von Saat und Ernte einmal darin ein. Was kann auf die Christenheit zurückkommen auf längere Sicht ? Wenn ich in den Wald hineinrufe: Krieg,was wird mir das Echo zurücksenden? Man muß schon sehr umnebelt sein,wenn man darauf herein fällt,was uns Menschen unter dem Deckmäntelchen Terrorbekämpfung weiss gemacht werden will. für mich modert unter diesem Mäntelchen die mittelalterliche Zwangschristianisierung hervor. Alle diese Saat will eines Tages aufgehen,und fällt auf die Verursacher zurück. Wer ist von diesem Blickfeld gesehen, der Täter und wer ist das Opfer ?
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pilli
antwortete am 08.08.05 (20:28):
Medea. welcher mut sich zu diesem thema derart lächerlich zu machen und wieder mit dem türken-fez zu winken...
wennz nicht so armselig wäre, laut lachen würde ich! zum *schlenkern* scheinst du mir zu versteift zu sein; also beweg dich doch einfach so starr, wie du es möchtest; aber schreib hier nix vom schlenkern können!
wer soll dir das denn glauben?
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BarbaraH
antwortete am 08.08.05 (20:48):
In Deutschland gilt derjenige als viel gefährlicher, der auf den Schmutz hinweist als der, der ihn gemacht hat Carl von Ossietzky
>>15 Jahre nach der ersten friedlichen Revolution in Deutschland wachsen die Barrieren zwischen Ost und West, statt abzuflachen. Wenn es um die Aufarbeitung der MfS Geschichte geht, dem wichtigsten Repressionsorgan der SED- Diktatur, fehlt oft die authentische Sicht der Opfer. Die Gründe sind auch im Schweigen vieler ehemaligen politischen Häftlinge zu suchen. Zudem wendet sich die Öffentlichkeit aktuellen Problemen zu, Täter verdrängen ihre Verantwortung, Medien nehmen die Auswirkungen des Unrechts der DDR kaum wahr: Zumindest jede 30. Familie hatte im Laufe der 40 Jahre DDR einen Angehörigen in politischer Haft. Gesundheitsschäden und zerstörte Biografien zeichnen heute noch viele Opfer politischer Haft.<<
Eine hochinteressante Seite ist das, die Website zur Aufarbeitung von Stasi - Unrecht
https://www.stasiopfer.de/ https://www.stasiopfer.de/index.htm
Internet-Tipp: https://www.stasiopfer.de/
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pilli
antwortete am 08.08.05 (20:48):
so scheint es mir gut zu sein hugo;
wie du es schilderst und da möchte ich der frohen ost-westlichen runde eine gute zeit miteinander wünschen.
meine nächste frage hätte gelautet, ob es in den schulen oder anderen orten ausreichend gelegenheit hatte, die nazi-zeit aufzuarbeiten oder ob auch dazu fragen *totgeschwiegen* wurden?
nun lese ich eben weiter, was mir der eine oder die andere zeitzeugin anbietet und versuche mir ein eigenes bild zu schaffen.
wenn niemand nix gewußt hat hugo, wer könnte dann vom *schuldbeladenen* akzeptieren schreiben? :-)
vielleicht sollten wir es gemeinsam lernen, das "leiden ohne zu klagen"?
:-)
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Mulde
antwortete am 08.08.05 (21:05):
Frag mich mal! aber nicht hier mit mail ja
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pilli
antwortete am 08.08.05 (21:28):
mach ich Mulde, danke! :-)
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BarbaraH
antwortete am 08.08.05 (22:05):
Ein Glück für die Despoten, daß die eine Hälfte der Menschen nicht denkt und die andere nicht fühlt. (Johann Gottfried Seume)
>>Das MfS - Ministerium für Staatssicherheit, Stasi genannt, war der Geheimdienst der DDR. Er wurde 1950 gegründet. An seiner Spitze stand seit 1957 Erich Mielke, der die Stasi über 30 Jahre als fanatischer Hardliner bestimmte.(...)
Das MfS verfügte über eigene Untersuchungsgefängnisse und agierte faktisch unkontrolliert in einem rechtsfreien Raum.(...)
1989 arbeiteten für das MfS etwa 85 500 hauptamtliche und zuletzt 174 200 Inoffizielle Mitarbeiter. Am 17.11.1989 erklärte Hans Modrow die Absicht, das MfS in das Amt für Nationale Sicherheit (AfNS) umzuwandeln. Dieser Versuch, den verhassten Apparat noch zu retten, wurde in den Dezember- und Januartagen 1990 durch Besetzungen der Stasizentralen durch Bürgerrechtler zunichte gemacht.<<
Quelle: STASIOPFER Aufarbeitung von MfS- Unrecht https://www.stasiopfer.de/mfsbig.html
Internet-Tipp: https://www.stasiopfer.de/mfsbig.html
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Gevatter
antwortete am 08.08.05 (22:36):
@BARBARAH Sie bemühen auffällig oft die sog. "DDR-Bürgerrechtler" zur Untermauerung ihrer gewagten Thesen. Fakt ist doch aber, dass kaum ein Zoni Leute wie Vera Lengsfeld, Bärbel Bohley oder gar Freya Klier zu DDR-Zeiten überhaupt wargenommen hat. Ich meine, die waren nicht präsent, im Volk bekannt oder beliebt. So wie, ich überhöhe jetzt mal bewusst, Robin Hood oder vielleicht Che sogar. Wir haben viel mehr den Eindruck, dass sich auch diese Leute im System DDR eingerichtet hatten. Wohl wissend, dass ihnen unter dem Schutzschirm der DDR-Kirche nichts passieren konnte, weil ja das "Regime" mit der Kirche bekanntlich seinen Burgfrieden geschlossen hatte. Ein echter Bürgerrechtler kämpft für die Rechte der Bürger, wie`s der Name schon sagt. DIE waren viel zu selbstverliebt, als dass sie diese Aufgabe hätten auch nur im Ansatz erfüllen können. Der einzige, der für mich in dieser Hinsicht autentisch ist, das ist olle Schorlemmer.
Gevatter
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BarbaraH
antwortete am 08.08.05 (23:43):
Ich empfehle das "Lexikon Opposition und Widerstand in der SED-Diktatur" von Hans-Joachim Veen, Peter Eisenfeld und Hans M. Kloth
In der Rezension der Neue Zürcher Zeitung heißt es:
>>An den Personen und ihren Biographien, an den Aktionen, Schauplätzen, Organisationen, Initiativen, Institutionen, Ereignissen und historischen Daten zu Opposition und Widerstand, wie sie das unter Leitung von Hans-Joachim Veen herausgegebene Lexikon präsentiert, zeigt sich eben auch ex negativo, in welch erschreckendem Ausmass es der SED durch Einsatz aller Mittel gelungen ist, ihr System vier Jahrzehnte lang demokratisch aussehen zu lassen und bis zur grossen Eruption 1989 so gut wie alles in der Hand zu halten. Wen man nicht in der Hand halten konnte, schob man eben ab, sperrte man ein, brachte man zum Schweigen, trieb man in die Flucht oder – wie Pfarrer Oskar Brüsewitz – in den Tod durch Selbstverbrennung."
Internet-Tipp: /seniorentreff/de/bt8W2T0pT
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BarbaraH
antwortete am 08.08.05 (23:54):
Jungendwiderstand in der DDR
>>1950 protestieren Schüler u. a. in Werdau, Altenburg und Güstrow gegen die Scheinwahlen zur Volkskammer. Sie bringen teils selbst gefertigte, teils aus Westberlin beschaffte Klebezettel und Flugblätter an oder verbreiten sie. Die Geheimpolizei geht mit aller Härte gegen diesen Jugendprotest vor. Viele werden mit langjährigen Haftstrafen und sogar mit Todesurteilen bestraft.<<
Quelle: Gegen-Diktatur.de https://www.gegen-diktatur.de/t_anzeige.php?tafel_id=20&thema=1
Internet-Tipp: https://www.gegen-diktatur.de/t_anzeige.php?tafel_id=20&thema=1
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BarbaraH
antwortete am 09.08.05 (00:06):
Aufklärung für Gevatter, der schreibt: >>Wir haben viel mehr den Eindruck, dass sich auch diese Leute im System DDR eingerichtet hatten. Wohl wissend, dass ihnen unter dem Schutzschirm der DDR-Kirche nichts passieren konnte...<<
Widerstand und Opposition in der DDR Friedens- und Menschenrechtsbewegung – Frauen für den Frieden
>>Ulrike Poppe Ulrike Poppe (*1953) nimmt 1971 das Studium der Kunsterziehung und Geschichte in Berlin auf, das sie 1973 abbricht. Sie arbeitet als Erzieherin und Pflegerin. 1976 bis 1988 ist sie Assistentin am Museum für Deutsche Geschichte in Berlin. 1980 gründet sie mit Freunden den ersten unabhängigen Kinderladen, der sofort das Misstrauen der Behörden erregt. Zwei Jahre später initiiert sie u. a. mit Bärbel Bohley (*1945), Irena Kukutz und Jutta Seidel (*1950) das Netzwerk Frauen für den Frieden. Sie wird Ende 1983 festgenommen und gemeinsam mit Bärbel Bohley sechs Wochen vom Ministerium für Staatssicherheit in Haft gehalten. Der Kinderladen wird aufgelöst. 1985 beteiligt sich Ulrike Poppe an der Gründung der IFM, 1987/88 ist sie Regionalvertreterin im DDR-Netzwerk Frieden konkret. Eine wichtige Rolle spielt sie bei der Entstehung der Bürgerbewegung Demokratie Jetzt im September 1989, die sie am zentralen Runden Tisch der DDR vertritt. Seit 1992 arbeitet sie als Studienleiterin an der Evangelischen Akademie Berlin.<<
Quelle: Gegen-Diktatur.de https://www.gegen-diktatur.de/beispiel.php?beisp_id=258&tafel_id=29&thema=1
Internet-Tipp: https://www.gegen-diktatur.de/beispiel.php?beisp_id=258&tafel_id=29&thema=1
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mart
antwortete am 09.08.05 (03:44):
Wenn ich ein Ostdeutscher wäre, würde ich mich nur mehr mit dem Schild "mea culpa, mea maxima culpa" (auf Deutsch: Durch meine Schuld, durch meine übergroße Schuld) auf die Straße trauen, na ja zumindest nicht mehr in den Seniorentreff:-))
Bei persönlichen Begegnungen empfehle ich mit der rechten Hand aufs Herz zu klopfen und diesen Spruch 3 mal zu sagen.
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Marina
antwortete am 09.08.05 (07:22):
Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe - ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken -
- zu den folgenden drei Zeilen schlägt man sich jeweils einmal an die Brust -
durch meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld. Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen, und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott, unserem Herrn.
Internet-Tipp: https://de.wikipedia.org/wiki/Schuldbekenntnis
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Marina
antwortete am 09.08.05 (07:42):
Wenn ich eine Ostdeutsche wäre, würde ich mich, wenn überhaupt, nur noch im Büßerhemd ins Forum trauen.
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Mulde
antwortete am 09.08.05 (08:33):
Mart und auch Marina das tut gut!!
Barbarah bei Deiner politischen Arroganz- man kann es auch überhebliche Unwissendheit nennen. Ja der Holzhammer ist wohl besser geeignet hier einiges Klarzustellen. Wiederholt sind hier von meheren anderen Argumente eingracht worden, aber störrich wie ein alter Professor wurde jedes andere Argument negiert. Barbarah Bist Du dir eigentlich selbst bewußt wie unwisssend und intollerant du bist? Du rufts zum Aufstand der Anständigen auf! Ja mache das noch mal dann aber mit Argumenten aus der jetztzeit Rufe auf gegen Arbeítslosigkeit Prodestiere gegen das bewußt gemachte vernichten ganzer Industriezweige nur weil den Westkonzernen, sie denen im Wege standen! gegen den zu 100% gestiegenen Drogenkonsum in den Ostländer gegen die durch dumme WestManager verursachten Pleiten! rufe aufgegen die niedrigeren Bildungsmöglichkeiten! In der EX DDR war Bildung ein gewolltes muß gegen den Abbau der Kindereinrichtungen für die Chancengleicheit der Frauen rufe auf das die kirchen den Frauen wirklich helfen wenn sie in Not sind und und und warum machst du das nicht?? Deine Ausgrabungen wegen des Unrechtsstaates glaubst Du die selber? Wäre es nicht besser Du würdest dich mal dafür stark machen,als uns die wir dort gelebt haben für alles aber auch alles zu verantwortung ziehen zu wollen! Die Untaten der neuen Herren in den "neuen Ländern" das könnte man doch auch in die Schublade derUnmenschlichkeit tun! Dieser Holzhammer mußte mal geschwungen werden! Du sagst doch auch immer das ist der Hammer! Ich bedauere nur das hier aus der Rolle gefallen bin! Wenn auch gewünscht=== Werde kein Büsserhemd überziehen!
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Medea.
antwortete am 09.08.05 (11:21):
Wie bei vielen Themen, die an's Eingemachte gehen, wird in dieser Frage schwer ein Konsens zu erzielen sein. Das "Büßerhemd" ist also genau so wenig am Platz wie die Nichtangreifbarkeit der psychologischen Aussagen, zumal diese aus unterschiedlichen Blickwinkeln gefertigt wurden und m.E. auch bei versuchter Objektivität immer auch die eigene subjektive Wahrnehmung eine Rolle spielt.
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BarbaraH
antwortete am 09.08.05 (12:44):
"In Deutschland gilt derjenige als viel gefährlicher, der auf den Schmutz hinweist als der, der ihn gemacht hat."
von Carl von Ossietzky
"Wir sind nicht gefeit, daß Schufte unter uns sind. Wenn ich das jetzt schon wüsste, dann würden die morgen nicht mehr leben - kurzen Prozeß!"
von Erich Mielke am 19.2.82 in einer MfS Konferenz
Quelle: stasiopfer.de
Internet-Tipp: https://www.stasiopfer.de/
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angelottchen
antwortete am 09.08.05 (13:19):
Hallorenkugeln darf ich aber trotzdem essen und behaupten, dass die auch schon zur DDR Zeit vorzüglich schmeckten?
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Marina
antwortete am 09.08.05 (17:07):
Wie schön, wenn einem nicht nur die Gnade der späten Geburt, sondern außerdem die Gnade der "Wessi-Geburt" beschieden war. So hat man gleich zwei Gruppen, von denen man Rechenschaft fordern kann: die der Nazi-Elterngeneration und die der Ossis, während man/frau selber rein und schuldlos über allem schwebt im Vollbewusstsein seiner eigenen Perfektion und Schuldlosigkeit.
Ich wiederhole (s.o.: Wenn ein "Aufstand der Anständigen" von den ehemaligen Ostlern gefordert wird, dann ist das berechtigt und zu respektieren (und dass er nötig ist, das ist sicher richtig). Wenn er aber von Westlern gefordert wird, dann ist er einfach nur in höchstem Maße selbstgerecht und anmaßend und kann nur dazu dienen, wieder neue Gräben aufzureißen. Die Aufarbeitung einer Vergangenheit kann nur von den Betroffenen selber glaubwürdig gefordert und geleistet werden, nicht von denen, die sich das Land später einverleibt haben.
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mart
antwortete am 09.08.05 (17:37):
<<Wenn er aber von Westlern gefordert wird, dann ist er einfach nur in höchstem Maße selbstgerecht und anmaßend und kann nur dazu dienen, wieder neue Gräben aufzureißen.<<(Marina)
Hier stimme ich dir vollkommen zu, möchte aber dazu ergänzen "Besonders wenn er in dieser Weise eingefordert wird."
Wem nützt das?
Vor allem dem Wohlgefühl der Selbstgerechten und der Erleichterung, die durch das Sündenbockdenken entsteht.
Und ich dachte beim Sturz der Mauer naiverweise und vollkommen weltfremd, daß nun aus der Synthese der Vorteile zweier Systeme etwas gewaltig Neues und Gutes resultieren könnte.
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angelottchen
antwortete am 09.08.05 (17:56):
ich zitiere Marina: "Die Aufarbeitung einer Vergangenheit kann nur von den Betroffenen selber glaubwürdig gefordert und geleistet werden, nicht von denen, die sich das Land später einverleibt haben."
Oh Marina, da werden die Anständigen hier aber anständig aufbegehren und mitteilen, dass sie auch damals schon darauf hingewiesen haben, dass das Einverleiben der DDR ein grosses Unrecht war und überhaupt ..
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Marina
antwortete am 09.08.05 (18:18):
Ja, das ist das Seltsame dabei. Man hätte sich doch um sie reißen müssen, um sie endlich auf den richtigen Weg zu führen, wenn man sie aus ihrem Verderben erretten wollte.
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pilli
antwortete am 09.08.05 (23:12):
wen es interessiert; Mittwoch 10.08. 23.00uhr:
"Wir wollten nur noch raus!" MDR (Stern.) | Länge: 45 Minuten
Ein Dorf flieht in den Westen / Film von Peter Adler und Katrin Völker
Am Abend des 2. Oktober 1961 fliehen 53 Bewohner eines Dorfes aus Thüringen in den Westen. Es ist die größte Flucht über die innerdeutsche Grenze. Insgesamt 14 Familien lassen alles zurück und riskieren ihr Leben, um dem streng kontrollierten und reglementierten Alltag im "Sperrgebiet" an der DDR-Grenze zu entgehen. Nur wenige Wochen nach dem Bau der Mauer in Berlin hatte die DDR-Führung begonnen, die Grenze zur Bundesrepublik systematisch auszubauen. Auch in der Nähe von Böseckendorf waren bereits die ersten Betonpfosten aufgestapelt. Gerüchte von unmittelbar bevorstehenden Zwangsaussiedlungen kursierten. Es hieß, dass "negative Elemente" aus dem Grenzgebiet "evakuiert" werden sollten. Mit Hilfe von Spitzeln stellt die Staatssicherheit "schwarze Listen" zusammen. Ganz oben auf den Deportationslisten stehen Bauern, die sich gegen die Gründung der LPG zur Wehr gesetzt hatten. In ihrem Film rekonstruieren die Autoren Peter Adler und Katrin Völker die Geschichte dieser Flucht. Nach mehr als 40 Jahren berichten die Fluchtplaner zum ersten Mal über das dramatische Geschehen, über die schwierigste Entscheidung ihres Lebens: Denn alles, was sie seit Generationen besaßen, müssen sie zurücklassen. Zurück bleiben auch enge Familienangehörige und Freunde, die ihre Heimat nicht verlassen wollen. Erinnerungen an Momente des Abschieds, die auch heute noch schmerzen. Nur wenige Stunden, in einigen Fällen sogar nur Minuten, bleiben zur Vorbereitung des Unternehmens. Einsam treffen die Planer der Flucht ihre Entscheidungen: Aus Angst vor einer "undichten Stelle" werden nicht einmal die Frauen in die Vorbereitungen einbezogen. Es ist ein Wettlauf mit den allgegenwärtigen Horchern der Stasi. "Wir hatten Angst, natürlich...", erinnert sich Maria Rhode an den nächtlichen Weg zur Grenze. Nur 1.000 Meter waren es bis in den Westen, doch auch für die Soldaten in diesem Grenzabschnitt galt der Schießbefehl. "Wir machen ein Sieb daraus", so warnte der Kommandeur der Grenztruppen die Einwohner von Böseckendorf. Denn den Staatsorganen der DDR war nicht entgangen, "dass in Böseckendorf was läuft", wie es einer der Grenzsoldaten formuliert. Auf einem Gummiwagen unternehmen die Alten und die Mütter mit den Kleinkindern die Reise in die Freiheit. Säcke mit Federbetten sollen als Kugelfang dienen. Unbemerkt kann die große Gruppe die Grenze überwinden: dank der "Hilfe von oben", so der damalige Dorfschmied Erich Schmalstieg. Der Grenzsoldat Friedrich Pfeiffer beschreibt es als glückliche Fügung für alle Beteiligten, dass kein Schuss fiel an jenem Abend.
...
Internet-Tipp: /seniorentreff/de/SN09SD04s
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BarbaraH
antwortete am 09.08.05 (23:58):
>>Durch das DDR-Grenzregime sind nach Recherchen der Berliner Arbeitsgemeinschaft "13. August" insgesamt 1135 Menschen ums Leben gekommen. Neben den von offiziellen Stellen genannten Opferzahlen seien hierbei auch Todesfälle bei Fluchten über die Ostsee und an außerdeutschen Grenzen berücksichtigt, sagte die Chefin der Arbeitsgemeinschaft und des Berliner Mauermuseums, Alexandra Hildebrandt.<<
Quelle: Frankfurter Rundschau vom 10.08.05 DDR - "1135 Menschen starben durch das Grenzregime"
Internet-Tipp: /seniorentreff/de/dQjdY2wSq
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James
antwortete am 10.08.05 (08:27):
Wikipedia: Unter Anstand versteht man
- eine erhöhte Deckung in der Einzeljagd; siehe Anstand (Jagd) - die Form des menschlichen Miteinanders und die Umgangsformen
https://de.wikipedia.org/wiki/Anstand
Internet-Tipp: https://de.wikipedia.org/wiki/Anstand
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mart
antwortete am 10.08.05 (09:51):
"Anständige" sind verdächtig Kolumne von Konrad Adam
"Ins Grüne bin ich gestern nicht gefahren, zum Stelldichein der Anständigen, die sich rings um das Brandenburger Tor versammeln wollten, aber auch nicht. Leute, die ihre Freude daran haben, sich wechselseitig als "anständig" zu titulieren, sind mir verdächtig. Das Wochenende zuvor war ich in Leipzig gewesen und hatte dort erlebt, wie es aussieht, wenn Anständige gegen Unanständige demonstrieren. Mein Eindruck: der Unterschied zwischen den einen und den anderen ist nicht sehr groß...."
Diese Kolumne drückt natürlich einen erzkonservativen Standpunkt aus, beleuchtet jedoch einige interessante Aspekte.
Internet-Tipp: https://www.welt.de/data/2005/05/09/716304.html
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pilli
antwortete am 10.08.05 (12:22):
sollten noch fragen bleiben, zukünftiges ost-westliches miteinander zu gestalten, da böte doch eventuelle zukünftige Kanzlerin, der "immense Fahigkeiten" zugesprochen werden, die lösung? :-)
ich danke an dieser stelle für den hervorragenden lesetipp, der grund meiner annahme ist, :-) dem forenuser einer anderen forengemeinde!
wie hat sie sich doch gewandelt:
"Angela Merkels Aufstieg in die höchsten politischen Ämter ist leider auch Beleg dafür, wie Macht die Menschen verändern kann: von der sympathischen Naturwissenschaftlerin, die sich nicht um vorgeprägte Politiker-Verhaltensmuster scherte und sich erfrischend direkt ausdrückte, zu einer undurchschaubaren, knallharten Politikerin. Politisches Kalkül an Stelle von Überzeugungen – das trat im Laufe ihres politischen Werdeganges zunehmend in den Vordergrund. Viele Menschen, besonders Frauen – die sie vermutlich als erste Bundeskanzlerin gewählt hätten – sind in ihren Hoffnungen empfindlich enttäuscht worden."
meint Almut Nitzsche und ich meine der artikel, der ost-westliche prägung anhand der vita von Angela Merkel...sehr gut recherchiert...darstellt, ist es wert, den zu lesen.
:-)
Internet-Tipp: https://www.fembio.org/frauen-biographie/angela-merkel.shtml
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angelottchen
antwortete am 10.08.05 (16:09):
...man kann ja nur froh sein, dass wenige anständige DDR Bürger, wie der heutige NEUE LINKE Kopf Gysi, das Parteivermögen rechtzeitig vor den unanständigen DDR Bürgern in Sicherheit gebracht und es einem wirklich guten Zweck zugeführt haben!
Internet-Tipp: https://www.news-and-links.de/6milliarden.htm
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Marina
antwortete am 10.08.05 (16:25):
Vielleicht sollten wir mal besagten Herrn Gysi auffordern, sich dem "Aufstand der Anständigen" anzuschließen? Schließlich hat er die PDS aus den Klauen der SED befreit, nachdem er jahrelang Stasi-Spitzel war.
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BarbaraH
antwortete am 10.08.05 (17:03):
>>Dass der Antrag auf Akteneinsicht (gemeint sind die Stasi-Akten, Anm. abh) in den meisten Fällen erst nach langen Vorüberlegungen hinsichtlich aller denkbaren Konsequenzen gestellt wird, zeigt, dass dieser Schritt zu einem bewussten Akt der Wahrnehmung des Grundrechts auf informationelle Selbstbestimmung geworden ist.(...)
In zahlreichen Einzelgesprächen ist festzustellen, dass neben den 1,5 Millionen bereits in Bearbeitung befindlichen Anträgen viele Bürgerinnen und Bürger bewusst zehn Jahre abwarten wollten, ehe sie einen Antrag stellen und sich mit ihrer Akte und damit den Erinnerungen an das Leben in der DDR auseinandersetzen wollten. (...)
Der "Erfolg" und die langfristigen Auswirkungen der in den vergangenen zehn Jahren ermöglichten Akteneinsichten ist heute noch nicht messbar. Niemand weiß, ob und wie sich Mentalitäten oder das Geschichtsbewusstsein entwickeln oder verändern (...) In praktisch keinem Fall führte aber die Akteneinsicht zu den anfänglich befürchteten Rachefeldzügen gegen die Zuträger der Geheimpolizei.<<
Quelle: Deutschland Ost - Deutschland West Es geht um mehr als Gerechtigkeit und Wiedergutmachung Die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit Versuch einer Zwischenbilanz Von Jörn Mothes und Jochen Schmidt https://www.lpb.bwue.de/aktuell/bis/4_00/ostwest03.htm
Internet-Tipp: https://www.lpb.bwue.de/aktuell/bis/4_00/ostwest03.htm
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Ursula_J
antwortete am 10.08.05 (17:14):
>Vielleicht sollten wir mal besagten Herrn Gysi auffordern, sich dem "Aufstand der Anständigen" anzuschließen? Schließlich hat er die PDS aus den Klauen der SED befreit, nachdem er jahrelang Stasi-Spitzel war.<
Marina, woher hast du das, dass Gysi jahrelang Stasi-Spitzel war? Das einfach so zu behaupten finde ich schon sehr dreist.
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Marina
antwortete am 10.08.05 (19:35):
Es konnte nie einwandfrei bewiesen werden, ist aber für Insider wie z.B. Wolf Biermann klar, und dem traue ich, was die DDR betrifft, doch so einige Kenntnisse zu. Gib mal unter Google Gysi und Stasi ein, dann findest du jede Menge.
Hier nur ein Ausschnitt: „1997: März: Die "Gauck-Behörde" legt dem Bundestag eine Stellungnahme vor, in der sie den Schluß zieht, Gysi habe entgegen seinen Behauptungen von 1978 bis 1989 als Inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit gearbeitet. Gysi weist diese Anschuldigungen entschieden zurück und der Vorstand der PDS erklärt sich mit ihm solidarisch. 1998: Der Immunitätsausschuß des Deutschen Bundestages stellt fest, daß Gysi für das MfS gearbeitet habe. Zitat: "(...) Dr. Gysi hat nach Überzeugung des Ausschusses seine Anwaltstätigkeit für Robert Havemann, Rudolf Bahro, Franz Dötterl sowie Gerd und Ulrike Poppe dazu benutzt, um im Rahmen seiner inoffiziellen Zusammenarbeit dem MfS Informationen über seine Mandanten zu liefern und Arbeitsaufträge des MfS auszuführen. Die Überprüfung der verschiedenen Mandatsverhältnisse hat in jedem der genannten Fälle ergeben, daß Rechtsanwalt Dr. Gysi personenbezogene Informationen, Einschätzungen und Bewertungen zu seinen Mandanten an das MfS weitergegeben hat (...) Dr. Gregor Gysi hat in der Zeit seiner inoffiziellen Tätigkeit Anweisungen seiner Führungsoffiziere über die Beeinflussung seiner Mandanten ausgeführt und über die Erfüllung seiner Arbeitsaufträge berichtet. Er hat sich hierauf nicht beschränkt, sondern auch eigene Vorschläge an das MfS herangetragen. Dr. Gysi hat seine herausgehobene berufliche Stellung als einer der wenigen Rechtsanwälte in der DDR genutzt, um als Anwalt auch international bekannter Oppositioneller die politische Ordnung der DDR vor seinen Mandanten zu schützen. Um dies Ziel zu erreichen, hat er sich in die Strategien des MfS einbinden lassen, selbst an der operativen Bearbeitung von Oppositionellen teilgenommen und wichtige Informationen an das MfS weitergegeben. Auf diese Erkenntnisse war der Staatssicherheitsdienst zur Vorbereitung seiner Zersetzungsstrategien dringend angewiesen. Das Ziel dieser Tätigkeit unter Einbindung von Dr. Gysi war die möglichst wirksame Unterdrückung der demokratischen Opposition in der DDR (...)."
Internet-Tipp: https://www.ddr-im-www.de/Personen/Gysi.htm
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BarbaraH
antwortete am 10.08.05 (21:53):
Ich möchte noch einmal auf eine bereits gestern von pilli empfohlene TV-Sendung hinweisen.... gleich im Ersten... um 23.00 Uhr:
"Wir wollten nur noch raus!" Ein Dorf flieht in den Westen Film von Peter Adler und Katrin Völker
>>Am Abend des 2. Oktober 1961 fliehen 53 Bewohner eines Dorfes aus Thüringen in den Westen. Es ist die größte Flucht über die innerdeutsche Grenze. Insgesamt 14 Familien lassen alles zurück und riskieren ihr Leben, um dem streng kontrollierten und reglementierten Alltag im "Sperrgebiet" an der DDR-Grenze zu entgehen.<<
Quelle und Internet-Tipp: /seniorentreff/de/SN09SD04s
Internet-Tipp: /seniorentreff/de/SN09SD04s
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Ursula_J
antwortete am 10.08.05 (21:53):
"Der "Spiegel" darf nicht mehr behaupten, Gregor Gysi habe für die Stasi-Spionageabteilung gearbeitet und dort den Decknamen "IM Notar" geführt. Das Landgericht Hamburg begründete seine Entscheidung damit, daß der "Spiegel" seine Behauptungen nicht habe beweisen können."
Und warum konnte es nicht bewiesen werden?
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Marina
antwortete am 10.08.05 (22:00):
Keine Ahnung, ich bin nicht bei der Staatsanwaltschaft.
Wir leben in einem demokratischen Rechtsstaat, wo man richtet nach der Devise: "Im Zweifel für den Angeklagten". Das finde ich absolut richtig, heißt aber auch nicht, dass damit die Unschuld des Angeklagten bewiesen ist. Nach allem was die Gauck-Behörde vorgelegt hat, ist der Verdacht noch längst nicht ausgeräumt.
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Gevatter
antwortete am 10.08.05 (22:13):
MARINA: "Es konnte nie einwandfrei bewiesen werden, ist aber für Insider wie z.B. Wolf Biermann klar, und dem traue ich, was die DDR betrifft, doch so einige Kenntnisse zu."
Ich auch. Zu seinen dicksten Freunden gehörte übrigens ...Achtung!... Margot Honnecker. Biermann wuchs nach dem Tod seines Vaters, eines Kommunisten, in der Familie Feist auf. Mit der jüngsten, Margot Feist, der späteren Gattin vom Honni, verband ihn seitdem eine herzliche Freundschaft. Biermann genoss Narrenfreiheit in der Zone, was ihm trotz seiner mäßigen Begabung ein Publikum garantierte. Nachdem aber sein Stern im Osten zu verblassen drohte, startete er diesen putzigen PR-Gag in Köln, hoffend darauf, nicht mehr zurück zu müssen. Biermann kennt sich aus.
Gevatter
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Marina
antwortete am 10.08.05 (22:44):
"hoffend darauf, nicht mehr zurück zu müssen"
Ich nehme an, dass ist die offizielle Version, die man danach verbreitet hat und auf die du reingefallen bist.
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Marina
antwortete am 10.08.05 (22:48):
"das" wollte ich schreiben, ändert aber nix am Inhalt. :-)
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BarbaraH
antwortete am 11.08.05 (23:45):
Nur wer sich mit der Vergangenheit auseinandergesetzt hat, wird Fehler und Gefahren der Gegenwart erkennen:
>>Frage: Alle Behörden in Brandenburg müssen jetzt aufgrund eines Landesgesetzes im Interesse der Terrorismusbekämpfung Daten über »gewaltgeneigte extremistische Bestrebungen« an den Verfassungsschutz weiterleiten. Das gilt auch für den AStA der Universität Potsdam – was heißt das konkret?
Martin Meyerhoff (ASTA, Uni Potsdam): Wir sollen alles, was uns irgendwie verdächtig vorkommt, über das Rektorat für Personal- und Rechtsangelegenheiten an den Verfassungsschutz weiterleiten. (...)
F: Gibt es ähnliches in anderen Bundesländern?
Ich glaube nicht. Eine solche Anweisung ist so ungeheuerlich, daß ich bestimmt schon davon gehört hätte, wenn es sie in vergleichbarer Form an anderer Stelle gäbe.<<
Quelle des Zitats: junge Welt vom 12.08.05 »Heute soll jedermann potentieller Spitzel sein« Interview: Peter Wolter
Internet-Tipp: https://www.jungewelt.de/2005/08-12/018.php
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schorsch
antwortete am 12.08.05 (10:13):
BarbaraH, wir werden seit Jahrzehnten von allen Seiten her bespitzelt. Am besten über das Internet. Warum sollten denn genau jene Institutionen, die wir gewählt haben, damit sie uns beschützen, nicht diese Methoden wählen dürfen, die als einzige Abwehr noch bleiben?
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mart
antwortete am 12.08.05 (10:34):
Nun, ich melde nicht nur gefährliche beißbereite Hunde, die besser verwahrt werden müßten, sondern ich bin auch überzeugt, daß ich mein Wissen über gewaltbereite Extremisten weitergeben würde.
Das verstehe ich unter anständig:-)
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BarbaraH
antwortete am 12.08.05 (10:47):
Auf dem Weg in den Spitzel-Staat. Währet den Anfängen! Lernt aus der Vergangenheit.
>>Wir sollen alles, was uns irgendwie verdächtig vorkommt, über das Rektorat für Personal- und Rechtsangelegenheiten an den Verfassungsschutz weiterleiten.
F: Was für Informationen könnten das im Einzelfall sein?
Das Dezernat hat uns in einem offiziellen Schreiben aufgefordert, zu diesen »Bestrebungen« alle Namen, Wohnanschriften und sonstige Angaben zu melden.
F: Das Wort »Bestrebungen« ist ein sehr unscharfer Begriff. Läuft das nicht darauf hinaus, daß jeder das weitergeben soll, was er persönlich für »extremistisch« und »gewaltgeneigt« hält?
So ist das. Diese Begriffe werden nicht weiter erläutert, die muß jeder für sich selbst interpretieren.<<
Quelle des Zitats: junge Welt vom 12.08.05 »Heute soll jedermann potentieller Spitzel sein« Interview: Peter Wolter
Internet-Tipp: https://www.jungewelt.de/2005/08-12/018.php
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mart
antwortete am 12.08.05 (11:34):
Nun, die ärgsten Spitzelstaaten sind in der Mehrzahl gefallen - daran kann man studieren, welche politischen Ideologien dazu führen und wodurch Rechtsstaatlichkeit zerstört wird.
Kann im Augenblick wieder einmal in Putins Rußland beobachtet werden - (Wer glaubt noch an den aufrechten Demokraten Putin?)
Und Kuba bildet natürlich auch ein gutes Beobachtungsfeld für einen Spitzelstaat.
Solange aber nicht die Wege, die diese geforderten Meldungen nehmen genauestens festgelegt und unabhängig überprüft werden können, finde ich diese Anweisung auch indiskutabel.
Allerdings würde ich genauso wie ich gefährliche Hunde melde, auch Menschen melden, die mit der Bombe oder dem Brandbeschleuniger unter dem Kopfkissen schlafen -- bildlich gesprochen.
Wegen der immensen Gefahr zu einem Spitzelstaat zu werden, wäre es doch gut sich einmal intensiv damit zu beschäftigen, welche Erfordernisse demokratische Staaten erfüllen müssen, um sowohl möglichst gr. Freiheit des Einzelnen als auch Schutz vor Radikalen zu gewährleisten.
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BarbaraH
antwortete am 13.08.05 (12:18):
Fernseh-Tipp... heute um 20.15 Uhr auf Phoenix:
Leben am Todesstreifen 40 Jahre deutsch-deutsche Grenze
Dokumentation von Steffen Schneider (2004)
Die deutsch-deutsche Grenze: ein Todesstreifen, perfektioniert in 40 Jahren DDR-Regime. Steffen Schneider spürt entlang der ehemaligen Grenze skurrile und anrührende Geschichten von Menschen auf, deren Leben vom Todesstreifen geprägt war.
Die innerdeutsche Grenze war ein bizarres Bauwerk: Menschen verachtend, abweisend, kalt. Sie sollte ein Volk trennen, mit Signalzäunen, Hundelaufanlagen und Stolperdrähten. Ein Todesstreifen, perfektioniert in 40 Jahren DDR-Regime. Dennoch gab es immer ein Leben an der Grenze, im Osten und im Westen, einen Alltag für die Bewohner der Sperrzone, für Grenzer und Transitfahrende.
https://phoenix.de/leben_am_todesstreifen/31760.1.htm
Internet-Tipp: https://phoenix.de/leben_am_todesstreifen/31760.1.htm
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BarbaraH
antwortete am 13.08.05 (13:47):
>>Erst nach und nach kommt in den Blick, was sich bis 1989 an innerer Verelendung in den Wohnstuben der Konformen ereignete. Generations-Tabus, Ohnmacht und Kadavergehorsam haben nicht nur das DDR-System über die Zeit hin ausgehöhlt. Seelische Unsicherheit und Not agierten Denunzianten und Funktionäre vor allem in den eigenen Familien und Milieus aus. Mit jenen verborgenen Bürgschaften erlebten viele der Mauerkinder das Jahr 1989 und nutzten die Zeit danach bekanntlich in durchaus unterschiedlicher Weise.
Doch was passierte mit all den Möchtegern-Diktatoren ohne ihre Diktatur, mit Machtverlust, plötzlichem Ungebrauchtsein und dem Gefühl, betrogen worden zu sein? (...)
Von einer drastischen Gewalt- und Mißbrauchsbereitschaft in den Familien, der dreifach höheren Zahl innerfamiliärer Tötungsdelikte, dem um vier Jahre tiefer liegenden Drogeneinstieg bei ostdeutschen Jugendlichen, der höheren Zahl von getöteten Ausländern, einer zunehmenden Faschisierung der Ostprovinzen ist mittlerweile überaus deutlich die Rede. Fakten eines Erosionsprozesses der ostdeutschen Gesellschaft, die längst auf den Tisch gehören und in eine seriöse gesamtdeutsche Debatte.<<
Quelle: DIE WELT vom 13.08.05
Im Land der verordneten Liebe Sowjetisierung mit deutschem Unterfutter: für den SED-Staat war der Mensch nur belebte Materie von Ines Geipel
Internet-Tipp: https://www.welt.de/data/2005/08/13/759238.html?s=1
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BarbaraH
antwortete am 19.08.05 (14:07):
>>Es gibt tatsächlich eine erstaunliche Tendenz zur Verharmlosung der DDR-Geschichte. Viele Menschen können die Kritik an einem politischen System nicht von ihrer eigenen Lebensgeschichte trennen. Seit 15 Jahren erlebe ich es, dass sich Menschen persönlich gekränkt fühlen, wenn sie hören, dass die DDR eine Diktatur gewesen sei. Ich habe auch dort gelebt, aber soll ich es vielleicht übel nehmen, wenn jemand das SED-Regime einen Unrechtsstaat nennt und das Politbüro eine Bande von Verbrechern? Das geht doch nicht gegen mich!<<
Das sagte die Stasi-Beauftragte Marianne Birthler im Gespräch mit Claus Christian Malzahn und Severin Weiland vom SPIEGEL.
Ich halte das gesamte Interview für lesenswert.
Quelle des Zitats: SPIEGEL-ONLINE vom 19.08.05 "Erstaunliche Tendenz zur Verharmlosung der DDR"
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,370426,00.html
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hugo1
antwortete am 19.08.05 (19:09):
hallo Barbara, Wir können von unserem Erlebten in der Vergangenheit nicht unbedingt auf die Masse der Anderen und deren Sichtweise schliessen. Ich habe Verständnis für beide Seiten. Diejenigen die sich gekränkt fühlen wenn ihre Vergangenheit brutal niedergemacht und auch diejenigen die sich beleidigt fühlen wenn ihre Vergangenheit glorifiziert wird. Ich neige sogar dazu anzunehmen, das die politischen (vor allem, die nachträglich dazu gewordenen) Gegner es gerne haben wenn zusätzlich zu den negativ Erwähnenswertem über die DDR noch viel schwärzer gemalt wird als es war. Das würde ihrer Erlebniswelt besser entsprechen, ihre eigenen kleinen Kontroversen mit dem DDR-Staat zu ungeheuer wichtigen und aufgeblähten Ereignissen heraufstilisieren. Aber dazu passt eben nicht eine gemäßigte, sondern nur eine grausame, folternde, ständig Verbrechen gegen die Menschlichkeit tolerierende, fordernde und durchführende DDR-Obrigkeit. Ja und Lengsfeld, Bohlei, Gauck usw, sind in meinen Augen so eine Art selbsternannte Bürgerrechtler (was auch immer das heissen soll) und manch einer hätte gerne eine dicke fette Stasiakte mit Berichten von dutzenden IM,s um damit glänzen, angeben und von der BIld-Zeitung Honorar beziehen zu können. Tut mir leid, aber für mich sind das nicht unsere, besser meine, Proheten.
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Wolfgang
antwortete am 25.08.05 (12:30):
"Der Irrglaube, dass es so etwas gaebe wie eine 'innere Einheit', die alle Interessengegensaetze und Konflikte ueberwoelben koenne, verhindert seit fuenfzehn Jahren die freie Debatte ueber den richtigen Weg beim Aufbau Ost" schreibt JENS BISKY in einem Beitrag zu einer SZ-Reihe. "Das patriotische Tabu hat der Einheit mehr geschadet als alles andere. Da ueber die Unterschiede und die substanziell verschiedenen Interessen in Ost und West nicht mit zivilisierter Gelassenheit gestritten wird, da man verbissen versucht, die Existenz von Gegensaetzen ueberhaupt zu leugnen und Unterschiede als bald ueberwundene marginalisiert, beschert uns beinahe jede Saison einen kurzen Ausbruch innerdeutschen Gezaenks. Juengst haben Schoenbohm und Stoiber neue Anlaesse geliefert, und wieder sind Therapeuten und Besaenftiger herbeigesprungen, um die Debatte zu beenden, bevor ueber die interessanten Probleme gesprochen werden konnte."
Quelle... SZ, 24.08.2005
Internet-Tipp: https://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/179/59120/
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Wolfgang
antwortete am 25.08.05 (12:40):
VERA LENGSFELD, BAERBEL BOHLEY, JOACHIM GAUCK et al. sind eben nicht "so eine Art selbsternannte Buergerrechtler" (Hugo). Sie waren tatsaechlich Buergerrechtler. Zu einer Zeit, als es in der DDR gefaehrlich war, sich fuer Buergerrechte einzusetzen. Zu einer Zeit, da die meisten DDRler ihren Frieden mit dem Unrechtsstaat gemacht hatten und beredt schweigend zugesehen hatten, wie Buergerrechte, ja Menschenrechte mit Fuessen getreten wurden und Buerger- und Menschenrechtler zu Hauf verfolgt und eingesperrt wurden.
Heute schmaehen die ehemaligen willigen Vollstrecker bzw. Mitlaeufer der ULBRICHT-/HONECKER-Bande diese Buerger- und Menschenrechtler und sprechen ihnen ihre Leistung ab.
Das ist Geschichtsklitterung par excellence ! Das ist auch ein Grund dafuer, dass es in Deutschland-Ost nicht richtig vorangeht.
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hugo1
antwortete am 25.08.05 (22:42):
zumindest sind das Bürgerrechtler (falls DAs so heissen muß) mit positivem Karriereknick und das macht mich schon mehr als stutzig. Ich kenne genügend Leute die damals keine Montagsdemo verpassten, eine echte neue andersartige Republik haben wollten mit der Stasis in der Produktion, aber produzierend. Da wagen es solche wie die oben genannten den Harz IV Gegnern das Wort Montagsdemo abzusprechen, zumal sie damals -noch zu DDR Zeiten gerade mal zum Auslandsstudium in England weilten oder selbst Reisen in die Bundesrepublick unternehmen durften wie z.B. ein Herr Gauck. Das kommt mír doch mehr als unwahrscheinlich vor das solche Leute nicht Staatsnähe, wenigstens simuliert haben sollten. Da hab ich andere Gefühle, da fehlt mir jegliche Dankbarkeit, und jegliches Bedauern. Entweder, Wolfgang, hast Du ein gänzlich anderes besseres Hintergrundwissen und völlig andere Quellen als ich, oder wir interpredieren gleiche Erkenntnisse und Fakten unterschiedlich. Da wärs mal interessant zu erfahren, wie wir dazu gelangen konnten. Vielleicht sinds ja tatsächlich die privaten damaligen Situationen in der Wende-, und Vorwendezeit.
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Wolfgang
antwortete am 27.08.05 (20:48):
Ein interessanter Artikel in der aktuellen FREITAG:
FREITAG 34 - 26.08.2005 Der Bumerang kommt zurueck KOMMENTAR - Verkorkste deutsche Einheit Von LUC JOCHIMSEN Ein Zitat daraus:
"Die Stimmung hat sich geaendert. Die Angst-Parolen haben sich abgenutzt. Der Osten will endlich auch eine Rolle spielen, Bewegung in die trostlos-erstarrte Politik bringen, die sich nicht einmal die Frage stellt, was eigentlich mit diesem geeinten Vaterland in Zukunft geschehen soll, geschweige denn eine Antwort auf diese Frage haette. Zwei Millionen Abwanderer, immer mehr Alte, Arme, Kranke - dieses Thema Osten will der Westen nur los werden. Aber wie? Darum geht es in diesem Wahlkampf - und erst recht in der Zeit danach."
Internet-Tipp: https://www.freitag.de/2005/34/05340202.php
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hugo1
antwortete am 27.08.05 (21:35):
Frau Jochimsen scheint -so wie ich- keine antilinkslastige Gefühle zu hegen und auch Andere außer den gegenwärtig führenden bundedeutschen Philosophien gelten zu lassen. Auch Sie versucht, Gründe aufzudecken, warum es in Deutschland-Ost nicht so richtig vorangeht. ps und Ihre Vergangenheit lag NICHT im Einzugsbereich ostpolitischer Verfügung. Alle Achtung. Sie wird sich reichlich Kritik an den Hals holen.
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