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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Saudi-König tot - explodiert nun noch ein Pulverfass?

 23 Antwort(en).

angelottchen begann die Diskussion am 01.08.05 (09:18) :

Der seit langem schwer erkrankte König Fahd von Saudi-Arabien ist tot. Schon lange fürchtet man politische Unruhen nach seinem Tod, zumal die Nachfolge nicht offiziell geregelt ist und König Fahd es versäumt hat, politische und wirtschaftliche Reformen in Gang zu setzen. Das Volk ist unzufrieden, die Arbeitslosigkeit liegt bei 30%. Viele ausländische Firmen haben nach einer Serie von Anschlägen ihre Mitarbeiter ins sichere Dubai oder Abu Dhabi verlegt, die Geschäfte mit dem Westen stagnieren. Nur die Waffengeschäfte nicht.

Islamisten haben es in Saudi-Arabien inzwischen leicht, Anhänger zu rekrutieren. Daran ändern auch die in diesem Jahr ermöglichten Kommunalwahlen wenig, bei denen Frauen nicht zugelassen wurden. Die Islamisten gewannen haushoch. Die Rechte der Frauen werden gnadenlos vernachlässigt: Sie dürfen weder wählen noch reisen oder Auto fahren und nur mit Genehmigung ihrer Familie arbeiten.

Kronprinz Abdallah, der die Thronfolge voraussichtlich antreten wird, übernimmt ein schweres Erbe. Es geht darum, die Islamisten unter Kontrolle zu halten und trotzdem Reformen auf den Weg zu bringen, um das Land in die Moderne zu führen.

Fahd plädierte immer für diplomatische Beziehungen zu den USA, und unter dem Druck der Bedrohung durch den Irak erlaubte er sogar, daß amerikanische Luftstreitkräfte auf heiligem saudischem Boden eine Basis errichteten. Mit den guten Kontakten war es jedoch nach dem 11. September 2001 vorbei: Viele der Attentäter stammten aus Saudi-Arabien. Die strategische Allianz schien zu platzen, die US-Basis "Prinz Sultan" wurde geschlossen. Auch wenn beide Staaten noch Verbündete sind im Kampf gegen den Terror - das Mißtrauen ist geblieben und man wird sich jetzt nach dem Tod des Königs noch mehr von den USA abwenden.
Zu befürchten ist aber auch, dass es eine islamische Revolution gibt.
(Datenquelle: welt.de)


 BarbaraH antwortete am 01.08.05 (10:46):

Na, wenn die Frauen dort derart unterdrückt werden, wäre ein Befreiungskrieg doch wenigstens anzudenken, oder?

Dass Saudi-Arabien der weltgrößte Erölexporteur ist, dass fünf saudische Großfamilien ein Drittel aller weltweit bekannten Erdölvorkommen besitzen, das muss man ja nicht an die große Glocke hängen. Eine unterdrückte Bevölkerung gibt es dort, Islamisten, Ausbildungslager, einige der London-Attentäter haben Verwandte in Saudi-Arabien, mit denen sie sogar telefoniert haben. Das wird sich schon irgendwie verwerten lassen...


 angelottchen antwortete am 01.08.05 (10:56):

meinst du wirklich, dass dazu KRIEG nötig ist?
durch die Islamisten werden sie die Freiheit sicher nicht bekommen.
Aber Du scheinst bei dem Gedanken leuchtende Augen zu kriegen? Hechelhechel


 BarbaraH antwortete am 01.08.05 (11:06):

Nein, angelottchen,

ich meine ganz gewiss nicht, dass Krieg jemals etwas Gutes bewirken könnte. Krieg bedeutet Mord, Elend, Verstümmelung...
kurz: unendliches Leid für Tausende.

Meine Befürchtung ist jedoch die, dass unter dem Mäntelchen "Befreiung" in Kürze ein neuer Raubzug beginnen könnte.


 Wolfgang antwortete am 01.08.05 (11:14):

Ob es Krieg geben wird ? - Moeglich. Wenn da ja nur Wueste waere und ein paar Oasen... So aber lagert dort ein Grossteil des Erdoels - der schmierige Stoff an dem die westliche Welt haengt, wie der Junky am Heroin.

Wird es also Krieg geben ? - Wenn eine Charaktermaske geht und die andere Charaktermaske kommt und sich an den kolonialen Verhaeltnissen ansonsten nichts aendert, wird es keinen Krieg geben. Wozu auch. Falls aber das saudi-arabische Koenigshaus insgesamt - ueberigens eines der uebelsten Regime in dieser Region und streng islamistisch - in Gefahr geriete, dann werden die BUSH-Krieger die Oelfelder besetzen und militaerisch sichern.

Tatsache ist, dass es in der gesamten arabischen Welt brodelt. Eine revolutionaere Situation ist ueber die Jahrzehnte westlicher kolonialer Herrschaft entstanden. Die Regime dort, 'unsere' Schurken, Quislinge, politische Statthalter westlicher wirtschaftlicher Macht und Interessen, wackeln.

Schau'n mer mal, ob sie schnell fallen oder ob's noch etwas dauert. Denn, dass sie fallen, steht fuer mich ausser Frage.


 angelottchen antwortete am 01.08.05 (11:15):

"Befreier" nennen sich immer beide Seiten.
Hättest Du Familienangehörige oder Freunde dort, (eine Freundin von mir mit 4 halb erwachsenen Töchtern lebst dort sein 12 jahren) - Du würdest Dir sicher keinen "islamischen Befreiungskrieg" wünschen...


 Wolfgang antwortete am 01.08.05 (11:22):

Was wir uns wuenschen interessiert die Terroristen dieser Welt ganz sicher nicht. Ich rate jedem, der es irgendwie bewerkstelligen und sich leisten kann, rauszugehen aus Saudi-Arabien. Denn, dass dort viel Blut fliessen wird, sofort oder in den naechsten Jahren, muesste vernuenftigen Menschen eigentlich klar sein.


 angelottchen antwortete am 01.08.05 (11:27):

Da sind viele, die das Land verlassen werden bzw sich schon längst ein Refugium an Spaniens Küsten, in Griechenland , der Schweiz oder den USA geschffen haben.
Leid können einem nur die Saudis tun, die sich das finanziell oder aus anderen gründen nicht leisten können. Und Du hast recht - es ist sicher nur eine Frage von Tagen oder Stunden, bis dort Blut fliessen wird.


 Wolfgang antwortete am 01.08.05 (11:48):

So dramatisch sehe ich die aktuelle Entwicklung nicht. Ich mag mich taeuschen. Aber, ich gehe davon aus, dass die Machtuebergabe an Kronprinz Abdullah relativ problemlos vonstatten gehen wird, und der Kleinkrieg gegen das Koenigshaus vorerst so wie bisher weitergehen wird.

Trotzdem: Wer es irgendwie bewerkstelligen und sich leisten kann, sollte abhauen aus Saudi-Arabien. Denn das saudi-arabische Koenigshaus ist der heisseste Kandidat in der Reihe der Kandidaten, die dieses Jahrzehnt wohl nicht ueberleben werden.


 Karl antwortete am 01.08.05 (15:13):

Zunächst explodiert vor allem der Ölpreis. Die Erwartung der Spekulanten ist es wohl, dass dieser Tod eines Königs das Öl noch teurer machen wird.

Setzen wir auf Solarenergie und auf Grün. Falsch kann das in Zeiten wie diesen nicht sein.


 dutchweepee antwortete am 01.08.05 (16:01):

solange saudiarabien 2 mrd dollar für chauffeure ausgibt, damit frauen nicht auto fahren dürfen können müssen, habe ich kein mitleid, wenn so ein mittelalterlicher staat explodiert.


 hugo1 antwortete am 01.08.05 (17:10):

hallo dutch, auch das umsichwerfen mit Öldollarmillionen wird sich bei den Saudis recht schnell reduzieren.
Schon seit Jahren gucken die Leute vom Fahds-Clan etwas genauer wohin sie Moneten werfen.
Allein in Marbella -seinem oftmaligem Urlaubsdomizil- reduzierten sich die täglichen Ausgaben zwischen 1999 und 2002 von 5 auf 3 Millionen Dollar und die Urlaubszeit von 90 auf ca 50 Tage, ein herber Verlust für die vom Geldsegen des Krösus verwöhnten Geschäftsleute.
Noch aber bleibt die Möglichkeit sich das Barrel Öl von gegenwärtig 60 auf 100 und mehr Dollar bezahlen zu lassen.
Man weiss ja nicht wo die Duldungsgrenze der abhängigen Staaten liegt, aber das wird wohl demnächst ausgelotet.
Unsere private Schmerzgrenze spielt dabei keine Rolle, dafür wird sich schon der gegenwärtige und/oder der zukünftige deutsche Finanzminister steuerlich empfehlen. *g*


 abdu antwortete am 02.08.05 (00:34):

ich wuerde lieber den staat erhalten sehen..aber das regierende system in riadh ist den arabischen voelkern nicht mehr auszuhalten.
im IRAK wurden das system,der staat und das volk demoliert..zerstoert..zerquetscht!
die saudi menschen haben durch diese monarchie ihre identitaet verloren..wie so nennt man einen arbeiteslosen bettler in mekka einen saudi?das ist doch absurd..die al-saud [heute multi miliardaere]haben die macht mit hilfe des britischen imperialismus erlangt..und darauhin nannten sie ein ganzes volk saudis..als ob das volk[vor gebort des gruenderes dieses reaktionaeren systems]keine identitaet..keine geschichte..keine kultur hatte..
das land hiess vor dieser absoluten monarchie HIDGAS..es dauert noch ca 10 jahren bis eine progressive veraenderung in dem zu unrecht genannten "saudi"-arabien entsteht.


 schorsch antwortete am 02.08.05 (13:46):

Wetten, dass im Weissen Haus seit Stunden Krisensitzung herrscht?

Wetten, dass im Weissen Haus seit Stunden darüber diskutiert wird, ob Zeitpunkt und Konstallation günstig wären.......


 Medea. antwortete am 02.08.05 (15:24):

Wetten, daß Du Dich irrst?

Nach dem Kardinalfehler Irak dürfte auch das Weiße Haus
klüger geworden sein.


 schorsch antwortete am 02.08.05 (19:20):

Medea, ist Bush nach dem "Kardinalfehler" in Aphghanistan denn klüger geworden? Nein, er hat ganz einfach, um vom Fiasko dort abzulenken, einen neuen Krieg initiiert.


 hema antwortete am 04.08.05 (22:43):

Irgend etwas muß sich in Saudiarabien doch ändern. Ich werde folgendes Ereignis (vor einigen Jahren) nie vergessen.

In einer Mädchenschule brach Feuer aus.
Feuerwehr und Hilfskräfte waren rasch zur Stelle. Die Mädchen mußten aber hilflos verbrennen, weil die Helfer Männer waren, die eine Frau nicht berühren dürfen. Sie durften sie nicht aus den Flammen heraus holen, weil sie damit gegen ihre Religion verstoßen hätten.

Solche Gesetze sind menschenunwürdig und nach meinem Dafürhalten auch dumm.
Schon alleine deswegen sollten Änderungen kommen. Gott helfe ihnen dabei.


 Wolfgang antwortete am 04.08.05 (23:09):

In Saudi-Arabien wird sich was aendern. Nicht, weil das jemand gerne haette, sondern, weil sich in dieser Gesellschaft (wie praktisch in allen arabischen Gesellschaften) dermassen viel sozialer Sprengstoff angesammelt hat, dass die Sache jederzeit explodieren kann.

Wann das ist und aus welchem Anlass heraus, weiss niemand. Dass die revolutionare Lage da ist, ist bekannt. Ob uns Europaern das Ergebnis der gesellschaftlichen Explosion passen wird, wage ich zu bezweifeln.


 dutchweepee antwortete am 05.08.05 (14:57):

saudi-arabien finanziert seit jahrzehnten den internationalen terrorismus und wird aufgrund seines ölreichtums von den USA gedeckt. fast ein drittel der grossen US-unternehmen sind vom saudi-kapital abhängig.

vielleicht ändert sich etwas im LAND saudi-arabien - die saudies selbst werden aber weiterhin mitmischen!

.


 Wolfgang antwortete am 06.08.05 (09:28):

Saudi-Arabien sei ein "Instrument des Imperialismus". Und: "Die Sauds haben sich das Recht, ihren obszoenen und undemokratischen Staat aufrecht zu erhalten, mit der Garantie von billigem Oel fuer die stolzesten Demokratien der Welt erkauft."

Das sind Worte aus dem lesenswerten Artikel von der Website 'Sozialismus von unten':

Saudi Arabien: DIE WUESTENDIKTATUR
Das Regime Saudi Arabiens taumelt von einer Krise in die nächste. CLARE FERMONT vertritt den Standpunkt, dass dies enorme Probleme mit sich bringt fuer den Westen und seine Oelinteressen, die dieses Monster erschufen
https://www.sozialismus-von-unten.de/archiv/text/wuestendiktatur.htm

Internet-Tipp: https://www.sozialismus-von-unten.de/archiv/text/wuestendiktatur.htm


 Wolfgang antwortete am 09.08.05 (08:03):

Schade, dass das Interesse an diesem Thema so schnell eingeschlafen ist. Ein, zwei Tage Geplaenkel, weil irgend eine Charaktermaske das Zeitliche gesegnet hat. Das war's auch schon. Scheinbar braucht es immer den grossen Knall, bevor die Menschen aufwachen. Dass die Sache dort jederzeit explodieren kann, schrieb ich. Und: Wann das ist und aus welchem Anlass heraus, weiss niemand. Dass die revolutionaere Lage da ist, ist bekannt.

Die Warnungen vor grossen Angriffen haeuften sich in den letzten Tagen. Wenn Oelfoerder- und Oelverladeanlagen betroffen sein werden, ist der worst case fuer den Westen da. Keine unserer Regierungen hat fuer diesen Fall vorgesorgt. Alle hoffen, dass die Explosion ausbleibt. Sie wird aber nicht ausbleiben.


 hugo1 antwortete am 09.08.05 (18:56):

na, wolfgang, das ist ja auch nicht einfach für einfache Menschen, die weit weg vom Geschehen (was natürlich im E-Falle nicht mehr stimmt)und nur sehr spärlich informiert sind. Ich hab da z.Z. zu tun mich zu informieren und mein Weltbild in Sachen naher Osten, Ölpolitik, -USA, EU und UN-Stellung - Auswirkungen auf unser tägliches Leben, meine, Deine, unsere Einflußmöglichkeiten auf neuesten Stand zu bringen. Die Nachrichten, Kommentare, Berichte darüber sind recht widersprüchlich und zumeist nicht 1 zu 1 übernehmbar.
Deine vorrangige Meinung dazu, nehm ich mal an, dürfte in Richtung Ökostrom und unabhängigmachen von Importen usw. gehen.


 Wolfgang antwortete am 10.08.05 (08:08):

So ist es ! - Wir haben die Wahl: Hohe, letztlich unbezahlbare Kosten und Krieg oder den friedlichen Weg weg vom Oel / Gas hin zu den erneuerbaren Energien.

Webtipp...

N24.de - 09. August 2005
Nachhaltig sinkender Oelpreis "unvorstellbar"
Von MICHAELA DUHR
/seniorentreff/de/O7Ps8LslN

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/O7Ps8LslN


 Lissi antwortete am 10.08.05 (12:21):

Wollen wir die zukünftigen Gernerationen ernähren, brauchen wir sauberes Wasser, gesunde Böden und eine Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Fortschritte würden weiters bedeuten, Lösungen zu finden, die die Lebensbedingungen aller Menschen verbessern. Dazu müssen sie den lokalen und kulturellen Bedürfnissen optimal angepasst sein. Auch die ökologische nachhaltige Landwirtschaft bietet hier ein enormes Potenzial und wird von vielen Menschen in den Entwicklungsländern bereits erfolgreich genutzt.
Noch haben wir die Wahl- wofür wir uns entscheiden.