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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Türkei dreht und windet sich .......

 6 Antwort(en).

Medea. begann die Diskussion am 30.07.05 (12:30) :

Türkische Diplomaten bereiten die Unterzeichnung des von der EU geforderten Zusatzprotokolls zur Zollunion vor, mit dem die griechische Republik Zypern indirekt von der Türkei anerkannt werden soll. Doch gleichzeitig beraten türkische Regierungsvertreter über eine Erklärung, in der die Türkei unmittelbar nach der Unterzeichnung bekräftigen will, daß derzeit eine formelle Anerkennung Zyperns nicht in Frage kommt. Zypern droht als EU-Mitglied mit seinem Veto.

Bei ihrem Gipfel im vergangenen Dezember hatte die EU den Beginn von Beitrittsverhandlungen mit der Türkei von deren Zustimmung zu dem Zusatzprotokoll abhängig gemacht - mit diesem Protokoll wird die Zollunion zwischen der Türkei und der EU auf die zehn neuen EU-Mitglieder, darunter ist auch Zypern, ausgedehnt.

Die griechische Inselrepublik wird von der Türkei nicht als alleinige Vertreterin der Zyprer anerkannt.
Papadopoulus verlangt aber, daß das Zusatzprotokoll ohne Wenn und Aber unterzeichnet wird.


 mart antwortete am 01.08.05 (10:34):

und die EU dreht und windet sich:-)


 BarbaraH antwortete am 02.08.05 (11:59):

Auf einen Artikel in der taz möchte ich hinweisen. Dort heißt es u.a.:

>>Bewusst oder unbewusst hat sich in Deutschland eine Strategie der Distanzierung gegenüber den Türken etabliert, die entgegen jeder Integrationsforderung nichts anderes beschreibt als die Angst vor der Integration, nichts anderes als die Angst vor der dauerhaften Präsenz der Türken, die in Zukunft als Deutsche "getarnt" in Deutschland leben werden. Das ist leider ein allzu bekanntes Phänomen.

Nicht anders war die jüdische Emanzipation und Gleichberechtigung Ende des neunzehnten Jahrhunderts verlaufen. Kann denn aus einem Juden überhaupt ein Deutscher werden, fragten sich damals um das Wohl der deutschen Nation besorgte Wissenschaftler und Publizisten. Heute freilich geht das alles nicht so offenherzig. Und die Türken sind freilich keine Juden. Sie leben nicht seit Jahrhunderten in Deutschland. Wir sind aber auch nicht mehr im neunzehnten Jahrhundert, sondern im einundzwanzigsten. Und genau dieses einundzwanzigste Jahrhundert scheint viele in Europa, nicht nur in Deutschland, zu überfordern.<<

Quelle und Internet-Tipp: taz vom 02.08.05
Eine ausweglose Ehehölle
Das Verhältnis von Deutschen und Türken in Deutschland ist zerrüttet. Die öffentliche Debatte ist inzwischen geprägt von Vorurteilen und Stigmatisierungen des Anderen
von ZAFER SENOCAK
https://www.taz.de/pt/2005/08/02/a0135.nf/text

Internet-Tipp: https://www.taz.de/pt/2005/08/02/a0135.nf/text


 Marina antwortete am 02.08.05 (15:10):

Danke für den interessanten Artikel.

Ja Barbara, es gibt Foren, da wird nicht nur "die Angst vor der Integration" und "Angst vor der dauerhaften Präsenz der Türken" geschürt (das wäre ja noch harmlos), sondern sogar die Angst vor der Islamisierung und Übernahme unseres Staates. Wie einstmals, als es um die Juden ging und die "jüdische Weltverschwörung" heraufbeschworen wurde. Und die Türken sind keine Türken, sondern werden der Einfachheit halber gleich nur noch als "Terroristen" bezeichnet. Die wollen wir doch wohl nicht in der EU? Denn merke: Alle AnhängerInnen des Islams sind nicht nur Islamisten, sondern auch Terroristen, da gibt es nix zu rütteln.


 Marina antwortete am 02.08.05 (15:11):

P.S. Ich meinte nicht den ST, das ist klar, denke ich. :-)


 hugo1 antwortete am 02.08.05 (17:39):

Bestimmt ist es unserer Mutter Erde so ziemlich mehr als egal ob unsere Nachkommen zwischen Atlantik und Ural mal resümieren werden: "Also meine Vorfahren waren Indianer, Türken, Eskimos, Nigerianer, Russen, Franzosen oder sogar Deutsche. Das ist zwar interessant zu wissen, jedoch fürs tägliche Leben vollkommen Schnuppe. Hauptsache wir kommen alle gut miteinander aus und können uns unserer gesunden gutdurchmischten Gene erfreuen. *g*
In den Geschichtsbüchern werden die wunderlichsten unverständlichsten Geschehnisse über Grenzen, Zuwanderungsbehinderungen, religiöse Verwirrungen, ethnische Dünkelhaftigkeiten u.ä. Dinge zum Kopfschütteln animieren.-und das ist gut so **


 Medea. antwortete am 04.08.05 (11:13):

Wie zu lesen und zu hören ist, erhebt Frankreich die Forderung, die Verhandlungen mit der Türkei nur bei Anerkennung Zyperns zu beginnen. Brüssel scheint das etwas anders zu sehen, dort ist der Beginn von EU-Verhandlungen über eine Mitgliedschaft der Türkei nicht explizit an eine Anerkennung Zyperns gekoppelt. Frankreichs Sichtweise dazu ist eine andere. Am Dienstag kam dann Premier Dominique de Villepin mit seinem Vorstoß. Präsident Chirac soll sich auf der letzten Sitzung vor der Sommerpause dahingehend geäußert haben, daß es nicht vorstellbar sei, Aufnahmeverhandlungen mit einem Land zu beginnen, das ein EU-Mitgliedsland nicht anerkenne.
So wird es wohl noch zu vielen Gesprächen zwischen Paris, London, Berlin und den anderen Partnern kommen müssen.