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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Papst-Wappen

 5 Antwort(en).

Literaturfreund begann die Diskussion am 02.07.05 (12:12) :

Das Wappen Benedikts XVI. gibt mir einige Rätsel auf.
Wer hat Informationen...?

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/kHFugtxbq


 Agnes antwortete am 02.07.05 (13:12):

s. unten

Internet-Tipp: https://www.pfarre-gerasdorf.at/Unsere-Kirche/Papst/Papstwappen.htm


 Literaturfreund antwortete am 02.07.05 (14:52):

Mich hatte gewundert die zusammenhanglose Ansammlung von Exotischem - und tut'noch immer -

und dass ein Motto, Spruch, eine Leitidee fehlt.

Ich find's noch immer eigen-artig, wie man sich so "geistig-geistlich" präsentiert.

S. u.:

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/SfmK0jI5m


 Lissi antwortete am 02.07.05 (15:50):

Vielleicht ist dies auch schon krankhafte Selbstdarstellung.


 Tobias antwortete am 02.07.05 (17:17):

Auch das Wappen der Stadt Coburg ziert ein Mohrenkopf. Die Begründung habe ich kopiert.

Das Wappen der Stadt Coburg
" Der Mohrenkopf symbolisiert den Schutzpatron der Stadt Coburg, den heiligen Mauritius. Er war Führer der Thebaischen Legion im Rang eines Legaten, heute etwa in der Stellung eines Generals. Nach seiner Herkunft war er kein Mohr, sondern Nordafrikaner. Trotzdem wurde er wegen seines Namens von den Künstlern des Mittelalters gerne als Mohr dargestellt. Anlässlich der Jahrtausendwende erinnert sich die Stadt Coburg des heiligen Mauritius, ihres Schutzpatrons im offiziellen Wappen, dem die städtische Hauptkirche St. Moriz geweiht ist. "


 Ursula antwortete am 03.07.05 (13:42):

Hallo Literaturfreund, hallo in die Runde,

über das neue Papstwappen wundern sich auch andere - ich auch ;-). Ich finde es aber auch sehr interessant, weil es Einblicke in den Menschen und Theologen Ratzinger gewährt und nicht zuletzt auch in sein Amtsverständnis als Papst.

Besonders auffallend ist, dass Benedikt XVI., im Gegensatz zu seinen Vorgängern, auf die päpstliche Krone (Zeichen weltlicher Macht)verzichtet; er hat sie durch eine normale Bischofsmütze ersetzen lassen. Nur die drei Querstriche, die die Mitra unterteilen, sollen (so wird vermutet) die Symbolismen der drei Kronen (Ordnung, Jurisdiktion, Lehramt) der päpstlichen Tiara andeuten.

Man nimmt an, dass Benedikt mit dieser Änderung zum einen den Verzicht auf weltliche Macht ausdrücken und zum anderen seine Rolle als Bischof von Rom hervorheben will.

Eine weitere Änderung gegenüber früherer Papstwappen ist das weiße Pallium am unteren Rand des Wappens. Dies dürfte in die gleiche Richtung weisen (?), da das Pallium nicht nur vom Papst getragen, sondern von diesem auch allen Erzbischöfen verliehen wird, die einem Bistum vorstehen.

Der Wappenschild enthält alle (bayrischen) Elemente des Wappens, das Ratzinger schon als Erzbischof von München und Freising bzw. als Präfekt der römischen Glaubenskongregation geführt hat. Dem gekrönten "Freisinger Mohr" hat Ratzinger die Muschel und den bepackten Bären hinzugefügt.

Die Muschel ist einerseits das christliche Pilgeremblem.
(Ratzinger:"Wir sind nur Gast auf dieser Erde, nur das Gastrecht ist unser, nicht das Recht zu bleiben"), zum anderen verweist sie auf eine Legende um den Heiligen Augustinus (der in Ratzingers theologischer Vergangenheit, u.a. in seiner Dissertation, schon immer eine besondere Rolle gespielt hat):
Nach dieser Legende begegnete Augustinus eines Tages, als er über das Geheimnis der Trinität grübelte, einem Knaben, der glaubte, mit einer Muschel das ganze Meer in eine kleine Sandgrube schöpfen zu können....

Der Bär mit der Last auf dem Rücken verweist auf eine Legende über den Heiligen Korbinian (Gründer der Freisinger Diözese):
Auf der Reise nach Rom soll ein Bär den Maulesel oder ein anderes Lasttier des Heiligen getötet haben. Zur Strafe habe Korbinian dem Bären sein Gepäck auf den Rücken gebunden, das dieser dann nach Rom tragen musste. In Rom soll Korbinian dem Bären dann die Freiheit zurückgeben haben.

Warum Ratzinger gerade diese Elemente für sein Bischofswappen gewählt hat, hat er in seinem Büchlein "Aus meinem Leben" festgehalten.
U.a. schreibt er:"Der bepackte Bär, der dem heiligen Korbinian den Maulesel ersetzte, ... ist er nicht ein Bild dessen, was ich soll und was ich bin? Dein Packesel bin ich geworden, und so, gerade so bin ich ganz und immer bei Dir... Inzwischen habe ich mein Gepäck nach Rom getragen und wandere seit langem damit in den Straßen der Ewigen Stadt. Wann ich entlassen werde, weiß ich nicht ..."

Mit dem Tod von Johannes Paul II. schien Ratzinger für wenige Tage (in die Freiheit?) "entlassen" zu sein, nun aber muss er in Rom bleiben ...

Gruß, Ursula