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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Schriftsteller warnen vor "links"

 20 Antwort(en).

Literaturfreund begann die Diskussion am 30.06.05 (08:28) :

Dichterlinge,

die schon alt, fett, aber nicht erfolgreich sind, warnen vor "links".
Von den Unterzeichnern interessiert mich nur noch Harpprecht; daneben würde mich erfreuen die Namen derer zu lesen, die ihn nicht unterschrieben haben, den Wisch...:
**

Schriftsteller warnen vor Linkspartei

Die Schriftsteller Hans Christoph Buch, Wolf Biermann, Klaus Harpprecht, Uwe Kolbe, Günter Kunert, Gert Loschütz, Monika Maron, Peter Schneider und andere haben folgenden Aufruf gegen die neue Linkspartei verfaßt:

"Die neue Linkspartei ist weder neu noch links, so wie die PDS, wie immer sie sich nennen mag, nicht für demokratischen Sozialismus steht. Im Gegenteil: Die Nachfolgepartei der SED hat sich vom Polizeistaat DDR, einschließlich Mauer und Schießbefehl, ebenso halbherzig distanziert wie ihr Aushängeschild Gregor Gysi von seinen Stasi-Kontakten. Und es hat seine unfreiwillige Komik, wenn die PDS heute die Rückkehr zum westdeutschen Wohlfahrtstaat propagiert, den sie einst so erbittert bekämpfte. Das Bündnis mit Oskar Lafontaine macht diese Politik nicht glaubwürdiger, denn aus der globalisierten Welt und aus der Europäischen Union führt kein Weg zurück zum abgeschotteten Nationalstaat, der durch Schließung der Grenzen soziale Sicherheit zu schaffen glaubt. So besehen, war Oskar Lafontaines Wort von den "Fremdarbeitern", die deutschen Arbeitnehmern angeblich die Butter vom Brot nehmen, kein Versprecher, sondern ein Offenbarungseid: Lafontaine tritt in die Fußstapfen Jürgen P. Möllemanns und anderer Populisten am rechten Rand der Gesellschaft. Es ist bezeichnend, daß die PDS im Osten Deutschlands nichts gegen die grassierende Fremdenfeindlichkeit unternahm, sondern sich klammheimlich die Hände rieb: Seite an Seite mit den Neonazis der NPD. Die Konvergenz von links- und rechtsextremer Ideologie ist mehr als nur ein wahltaktisches Manöver: Das Nein der PDS zur europäischen Verfassung ist dafür ebenso ein Indiz wie Lafontaines Haltung zur Wiedervereinigung. Gingen unsere verunsicherten Bürger populistischen Demagogen und Anti-Europäern wie Gysi und Lafontaine auf den Leim, wäre die Demokratie wie in der Weimarer Republik auch in der Bundesrepublik bedroht."
(30. Juni 2005)
*
Hier wird gezankt, queruliert... Die Polemik gegen das Wort "Fremdarbeiter" ist ohne wörtliches Zitat; auch hier im ST wurde schon unkundig darüber gequatscht.
Oskar L. meinte eindeutig im Kontext, dass Menschen wie Fremdarbeiter eingesetzt werden; und das sind hundertausende. Vorläufig aber erst mal gestoppt durch das vielfältige, übernationale Nein gegen die unsinige EU-Verfassungs-Diktatur.
Über all das k e i n e Aufklärung bei diesen neuen-alten Anti-Linken! Sie stammen fast alle aus der alten DDR-Dunkelkammmer, die sich auch hier in der BRD aushalten lassen von Verlagen und Zeitungen und Parteien, um zu überleben.
*
(Harpprecht ist eben die Ausnahme. Aber seit er nicht mehr für Brandt schreiben kann, weiß er auch nicht, was los ist in den EU-Wüsten.)
*
"Lechts und rinks" -
das muss man noch unterscheiden wissen: s. URL.

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/WyJXQFHVW


 Marina antwortete am 30.06.05 (10:47):

Lafontaine warnte davor, "die deutschen Werktätigen vor Bedrohung durch ausländische Fremdarbeiter zu schützen." So sein Wortlaut.

Das meint also, "dass Menschen wie Fremdarbeiter eingesetzt werden" ?
Interessante Interpretation!

Lafontaines Äußerung ist Nazisprache reinsten Wassers und obendrein nicht nur Nazisprache, sondern Nazi-Gesinnung, weil sie auf den Nationalstaat abhebt.
Das haben die Schriftsteller richtig erkannt, herzlichen Glückunsch und Dank für den Artikel, Literaturfreund.


 ueberhaupt antwortete am 30.06.05 (12:01):

Ich höre immer nur die Interpretation Fremdarbeiter=Nazisprache. Wer Lafontaine dessen verdächtigt, mag es tun. Jeder soll seine Meinung haben. Was ich aber vermisse, ist die Überlegung, daß er damit die Stimmung vieler vieler Deutscher beschrieben haben könnte. Lassen wir mal die berüchtigten "Stammtischgespräche" beiseite, die zur Argumentation immer wieder bemüht werden. Was wird denn unter ganz normalen Menschen geredet, wenn das Thema Arbeitslosigkeit und Ursachen kommt? Da werden immer lauter und unverblümter vermeintliche Ursachen, u.a. die von Lafontaine genannte, beim Namen genannt. Und wenn Ihr das nicht glaubt, bewegt Ihr Euch in einer anderen Welt als ich.....Meine Welt ist privat stinknormaler Mittelstand und beruflich Hartz IV.


 Marina antwortete am 30.06.05 (12:06):

Wie wär's denn, wenn man sich mal wieder daran erinnerte, dass das Wort "Fremdarbeiter" einmal durch "Gastarbeiter" ersetzt wurde, als wir sie noch brauchten? Jetzt, wo es wieder um Ausgrenzung geht, findet man erstaunlich unkompliziert zurück zu den alten Vokabeln, ganz abgesehen davon, dass die "Fremdarbeiter" den Deutschen größtenteils gar nicht die Arbeit wegnehmen, weil sie das machen, für das die Deutschen sich zu fein fühlen.


 hugo1 antwortete am 30.06.05 (12:22):

der tatsächliche Wortlaut dieses verständlichen Satzes von OL ist:"Der Staat ist verpflichtet, seine Bürger und Bürgerinnen zu schützen, er ist verpflichtet, zu verhindern, dass Familienväter und Frauen arbeitslos werden, weil Fremdarbeiter zu niedrigen Löhnen ihnen die Arbeitsplätze wegnehmen."
Hätte er dazu noch gesagt was er unter Fremdarbeitern in diesem Bezug meint, vermutlich: Leute die irgendwohin zur Arbeit bugsiert, angeworben, delegiert, geschickt werden, wo sie nicht zuhause, sondern eben in der Fremde sind und dazu auserkoren für geringeren Lohn tätig zu sein als die einheimischen UNFREMDEN Arbeiter...naja dann hätten vermutlich auch wieder Krümelsucher etwas in dieser Suppe gefunden. *g*
Bisher hab ich den Eindruck das unser Staat es nicht sehr ernst damit nimmt, seine Bürgerinnen und Bürger vor dem Verlust des Arbeitsplatzes zuschützen.
Wenn ich die neuesten Statistiken richtig verstanden habe, dann sind das bisher mehr als nur ein paar oder ein paartausend oder ein paarhunderttausend, es sind immernoch ca 5 Millionen.
Achso und zum Staat und den Verantwortlichen dieses Staates reche ich natürlich auch die Regierung UND die Opposition.


 Literaturfreund antwortete am 30.06.05 (13:59):

Nazisprache...?
Blödsinn!!
Es gab vor den Nazis - und es gibt seit etwa 1991 - auch wg. der Osteingemeindung - wieder Fremdarbeiter, die nicht die Gastarbeiter sind, die - zu anständigen Löhnen und fleißiger Arbeit und absolut vergleichbar mit deutschen Krankenkassenversorgung und Sozialbedingungen aus Tunesien, Italien oder Jugoslawien ... kamen. Das ist alles ereldgfite Geschichte des Sozialstaats BRD!
Heute ist - wohl noch nicht von selbsterleuchteten Habilitandinnen genehmigt - das umgangssprachliche Wort Fremdarbeiter wieder normal und funktional passend; weil ja auch die ukrainischen oder lettischen und russischen etc. ZWANGSARBEITER (so war das Naziwort!) ein wenig - kurz vor ihrem Absterben - anerkannt und minimal entschädigt wurden.
*
Die semantisch herbeigeholte Assosziation der "zangsmäßig und unter Todesdrohung herbeigeschafften Ostarbeiter/innen" ist unsinnig und diffamierend auf O.L. übertragen worden; da weiß man, welche Wut bei den dummen (ehemaligen) SPDlern drin stecken muss, um ihre eigenen, von Schröder mitarrangierten Verrat an der Geschichte der Arbeiterpartei zu vertuschen. (Was ich hier nicht MarinA unterstelle!)
*
Wer dazu was lesen will, wie man (so auch wie Lafontaine..) mit diesem alten Problem versöhnlich umgehen kann, sollte Gudrun Pausewangs Familien-Geschichte lesen: "Wiedersehen mit Anna"; dieses Mädchen kam - natürlich ohne ihr Einverständnis - 1940 auf den Hof "Rosinkawiese" der Familie Pausewang und hatte es dort so gut, dass Fr. Pausewang sie fast 20 Jahren in der Ukraine aufsuchen konnte, um von ihrem Überleben dort zu erfahren.
*
Der Vorwurf - rechtes und nazimäßiges Zeug auf Lafontaines Kritik anzuwenden - ist plemm und unhistorisch!
*
Vorsicht! Diese URL führt zu blanker Nazi-Pornografie zum Stichwort "Ostarbeiterinnen, verfügbar für deutsche Männer"; wer daran rumzanken will, kriegt von mir keine Antwort.

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/wXuaFyu8G


 feldi antwortete am 30.06.05 (15:02):

Reaktionäre denken immer sie müßten CDU wählen, weil sie den Linken nicht richtig zuhören.


 Marina antwortete am 30.06.05 (17:01):

Also ist der (linke) Soziologe Oskar Negt neben den oben angeführten Schriftstellern auch plem-plem, nur die Schlaumeier aus dem ST nicht. Auch ich werde bestimmt nicht Schwarz-Gelb wählen, aber auch nicht einen Populisten, der mit Fascho-Mitteln versucht, Nazis einzufangen, was ihm auch nachweislich schon gelungen ist. Er kriegt viel Beifall von den Republikanern.

" . . .Negt: Das mit den »Fremdarbeitern« ist in der Tat eine verantwortungslose Wortwahl und bestärkt mich in dem Eindruck seiner Unkalkulierbarkeit und Unzuverlässigkeit. Darin kommt eine abwertende Haltung gegenüber Menschen mit Problemen auf dem Arbeitsmarkt zum Vorschein, und es macht deutlich, wie sehr in bestimmten linken Positionen auch rechtsradikales Potenzial stecken kann.
ZEIT: Lafontaines Forderungen nach Referenden über die EU-Verfassung, die Osterweiterung und die Aufnahme der Türkei erinnern stark an entsprechende Forderungen antiparlamentarischer Rechtspopulisten in Europa, von Haider über Blocher bis Le Pen, die nach direkter Demokratie immer dann rufen, wenn es ihren Zielen dient.
Negt: Der Unterschied ist tatsächlich nicht groß. Innerhalb der Linken ist diese Ausgrenzungsmentalität und damit ein rechtsradikales Potenzial virulent, weil sie die Probleme der Arbeitsgesellschaft in ihrer grundsätzlichen Dimension nicht sehen.
Sie glauben – ähnlich wie die anderen Parteien und wie die Pragmatiker in der Bundesregierung – an die Beherrschbarkeit der Probleme innerhalb unseres bestehenden Systems mit Hilfe technischer Maßnahmen. Man fordert »klare Entscheidungen«, und man definiert, ganz im Sinne von Carl Schmitt, einen Schuldigen, den Feind. Dieses Feindbild soll dem Zusammenhalt der Gesellschaft dienen. Und eben diese Feindbestimmung ist nach Schmitt – und jetzt auch nach Lafontaine – ein wesentliches Element der Politik. Aber auch wenn ein vormals Linker diese Position vertritt, ändert das nichts an ihrem rechtsradikalen Kern.
TEIL 3
ZEIT: Verschiedene Studien zeigen, dass rechtsradikale Denkmuster und Mentalitäten auch auf der Linken verbreitet sind. Ist das ein Potenzial für das Linksbündnis von Gysi und Lafontaine?
Negt: Es gibt eine weit verbreitete Sehnsucht nach stabilen Verhältnissen. Viele Leute, gerade auch unter sozialdemokratischen Wählern, haben lieber stabile, wenn auch schlechte Verhältnisse, als instabile Verhältnisse, in denen vielleicht irgendwann etwas Besseres herauskommt. Das Ordnungsbedürfnis spielt eine große Rolle, weil es Halt verspricht. Das ist durchaus menschlich, aber darin steckt nun mal auch ein rechtsradikales Potenzial. Das ist der Angstrohstoff, den Populisten seit jeher ausbeuten. Daran knüpft auch das politische Versprechen der Rechtsradikalen an, »durchzugreifen«, mit starker Hand Ordnung zu schaffen. Das erklärt auch das Auftreten vieler ehemaliger Linker heute auf der radikalen Rechten. Diese einstigen Vertreter der linken außerparlamentarischen Opposition vertreten unverfälscht rechtsradikale Positionen. Das sind Ordnungsfanatiker, die die Welt in »Wir hier drinnen, ihr da draußen« aufteilen. Das primitive Freund-Feind-Muster ist ein altes faschistisches Brandzeichen, in dem man meint, auch die Probleme der Arbeitsgesellschaft auflösen zu können."

Internet-Tipp: https://www.zeit.de/2005/26/Oskar_Negt


 Marina antwortete am 30.06.05 (17:24):

Wahlkampf
Oskar Haider

Die verbalen Ausfälle Lafontaines gegen Ausländer haben Methode. Sie zielen auf Links- und Rechtsaußen
Von Jörg Lau

Warum haben wir keinen Haider, keinen Le Pen, keinen Pim Fortuyn? Haben wir wirklich keinen? Oder ist er bloß schwer zu erkennen, weil er als Linker unter dem Schutz seiner Gutmenschen-Legitimation agiert? Lafontaine beteuert pharisäisch, er wolle durch seine Wortwahl niemanden »ausgrenzen«. Die WASG wählte ihn wenige Tage nach dem beherzten Griff in das Wörterbuch des Unmenschen zum Spitzenkandidaten in Nordrhein-Westfalen. Eine Debatte über den »verbalen Fauxpas« (Der Spiegel) fand nicht statt.
Der Auftritt war alles andere als ein Fauxpas. Unter den strengen Blicken der monumentalen Marx-Büste experimentierte Lafontaine ganz unverkrampft mit der Sprache von Goebbels. Chemnitz war ein erster Testlauf vor Publikum für einen schillernden Populismus, der so lechts ist, das er fast schon wieder rinks ist. Die NPD hat sofort den Versuch gerochen, in das Revier ihres »nationalen Sozialismus« einzubrechen. Der Parteivorsitzende Udo Voigt höhnte, das Linksbündnis übernehme offenbar die »Argumente der nationalen Opposition«. Auch Voigt will die Arbeitslosigkeit bekämpfen, indem »wir die Fremdarbeiter nach Hause schicken«. Sein Stellvertreter Holger Apfel dankte Lafontaine hämisch für den Beitrag zur »Enttabuisierung des politischen Diskurses«.

Die Fremdarbeiter-Äußerung ist nur das Symptom einer Ressentiment-Politik, für die Oskar Lafontaine nicht erst seit kurzem steht. Sein aktuelles Buch Politik für alle, eine Art Manifest für die neue Linksbewegung, ist ein regelrechter Bauchladen der multiplen Ressentiments. Da geht es zum einen gegen die bösen Reichen, die unfähigen Manager und die korrupten politischen Eliten, die mit ihren »Schandgesetzen« den kleinen Mann knebeln.
Wer das für links hält, lese weiter, wie Lafontaine von der »forcierten Einwanderung« spricht, die »in Deutschland einzig von den oberen Zehntausend gefordert« werde. Er will die Staatsangehörigkeit all jenen entziehen, die nicht »die deutsche Sprache sprechen, nach ihrer Leistungsfähigkeit Steuern zahlen und den Sozialstaat finanzieren«. Reiche Steuertrickser und türkische Sozialfälle ausbürgern – so sendet Lafontaine Botschaften nach ganz weit links und ganz weit rechts zugleich. Er spricht vom »deutschen Volk« als einer »Schicksalsgemeinschaft« und sorgt sich, »welche kulturelle Identität Europa am Ende dieses Jahrhunderts haben« soll. »Das Einwanderungsland USA«, menetekelt er, »wird bereits in fünfzig Jahren keine weiße Mehrheit mehr haben.« Die »weiße Mehrheit« in Europa sieht er offenbar durch den EU-Beitritt der Türkei gefährdet, der per Referendum verhindert werden müsse. Er warnt, dass »Bush und Kerry ihre Wähler schon auf Spanisch« ansprechen, und fragt, »wann Spitzenpolitiker in Europa bei Wahlkämpfen die Zuwanderer in ihrer Heimatsprache umwerben«.

Internet-Tipp: https://www.zeit.de/2005/26/Spr_9fche


 Gevatter antwortete am 30.06.05 (17:36):

Ich wusste gar nicht, dass man Wolf Biermann zu den Schriftstellern zählt.
Seit seiner Teilnahme am Poetenseminar der FDJ aber glaubt er das wahrscheinlich selbst. Und wer wie Biermann engste und herzliche Kontakte zur Familie Honecker pflegte, besaß ja quasi von "höherer Stelle" die Allmächtigkeit, sich für alles berufen zu fühlen. Selbstbewusst trotz Ahnungslosigkeit.
Durch`s geschriebene Wort jedenfalls ist er noch nicht weiter aufgefallen, ins Gewicht schon gar nicht.


 BarbaraH antwortete am 30.06.05 (17:36):

Die Kritik Lafontaines zielte in erster Linie gegen ausländische Arbeitskräfte aufgrund der neuen EU-Dienstleistungsrichtlinie. Welche Gefahr diese für unsere Arbeitsplätze bedeutet, ist auf der attac-Seite gut erklärt. Wer nach der Lektüre dieser Seite bei Menschen, die sich ihr widersetzen, noch von Fremdenfeindlichkeit spricht, hat wirklich nichts verstanden.

>>In Brüssel wird an einer Dienstleistungsrichtlinie gearbeitet, die Konzernen Lohn- und Sozialdumping und das Unterlaufen von Arbeits-, Umwelt- und Verbraucherschutz erleichtern soll. (...)

Sollte diese nach ihrem Schöpfer, einem ehemaligen EU-Kommissar, auch Bolkestein-Hammer genannte Richtlinie beschlossen werden, müssten die Mitgliedsstaaten ihre Gesetze so ändern, dass für fast alle grenzüberschreitend erbrachten Dienstleistungen in der EU das Herkunftslandprinzip gilt.

Herkunftslandprinzip heisst, dass Firmen, die Dienstleistungen in einem anderen Land erbringen, nur den gesetzlichen Regelungen ihres Herkunftslands unterliegen. Sieben von zehn Beschäftigten arbeiten im Dienstleistungssektor. Dazu zählen Branchen wie Altenpflege, Müllabfuhr, Wasserversorgung, Handel, Baugewerbe, Handwerk oder Glücksspiel. für fast alle soll das Herkunftslandprinzip gelten. Unglaubliches Rechtschaos wäre die Folge. 28 Rechtsordnungen würden parallel gelten. Weil Kontrollen ohnehin kaum mehr durchführbar wären, sollen sie, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nur noch den entfernten Behörden im Heimatland erlaubt sein. Diese dürften aber daran kaum Interesse haben, weil sie von den Wettbewerbsvorteilen ihrer Unternehmen profitieren. (...) Unternehmen sollen frei wählen können, ob Dienstleistungen grenzüberschreitend unter dem Herkunftslandprinzip oder im Land durch eine Niederlassung erbracht werden. Damit lässt sich nahezu alles als grenzüberschreitende Dienstleistung erbringen.<<

Quelle: attac-Aufruf
Bolkesteins Hammer
Stoppt den Bolkestein-Hammer!
https://www.attac.de/bolkestein/

Internet-Tipp: https://www.attac.de/bolkestein/


 Marina antwortete am 30.06.05 (17:54):

Weiter Kritik an Lafontaines "Fremdarbeiter"-Äußerung
Berlin (dpa) - Die "Fremdarbeiter"-Äußerung des früheren SPD-Vorsitzenden Oskar Lafontaine löst auch bei den Vertretern der Juden und Muslime in Deutschland heftige Kritik aus.

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Paul Spiegel, forderte Lafontaine am Donnerstag auf, sich "unmissverständlich von populistischen und rechtsradikalen Äußerungen zu distanzieren". Nach Ansicht des Vorsitzenden des Islamrates für Deutschland, Ali Kizilkaya, werden durch Bezeichnungen wie "Fremdarbeiter" Vorurteile bestätigt. Bundestagspräsident Wolfgang Thierse warf Lafontaine vor, sich bei der NPD anzubiedern.

Lafontaine, der inzwischen Spitzenkandidat der linken Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit WASG ist, hatte vor zwei Wochen auf einer Kundgebung gesagt: "Der Staat ist verpflichtet, seine Bürger und Bürgerinnen zu schützen, er ist verpflichtet, zu verhindern, dass Familienväter und Frauen arbeitslos werden, weil Fremdarbeiter zu niedrigen Löhnen ihnen die Arbeitsplätze wegnehmen." Im Magazin "stern" (Donnerstag) wies Lafontaine die Kritik als "lächerlichen Versuch" zurück, ihn zu diskreditieren. Seine Warnung vor Billiglohnkonkurrenz beziehe auch Millionen ausländischer Arbeitnehmer ein, die seit langem in Deutschland arbeiteten.

Lafontaine schüre damit "in schwierigen Zeiten noch mehr Neid und Misstrauen gegen Migranten", sagte Kizilkaya der "Netzeitung". "Eine solche Politik führt sicherlich dazu, dass Migranten als lästige Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt gesehen werden."

Auch das Bekenntnis Lafontaines, darum zu kämpfen, der NPD Wähler wegzunehmen, löste Kritik aus. Er könne zwar verstehen, dass Parteien versuchen, "rechte Wählerstimmen zu ergattern", sagte Spiegel der "Netzeitung". Die Frage sei aber mit welchen Mitteln. "Es ist auf das Schärfste zu verurteilen, dass Lafontaine das mit Begriffen versucht, die bekanntlich von den Neonazis benutzt werden."

Thierse bezeichnete Lafontaine in der "Berliner Zeitung" als "Bildzeitung-Sozialist", der nicht nur mit Fremdenangst spiele. "Er bekennt sich sogar dazu, der NPD durch Anbiederung an deren Denk- und Sprechweise Stimmen abzujagen." Es sei demagogisch, wenn man den Menschen mit dem EU-Beitritt der Türkei Angst einjage.

Die PDS-Bundestagsabgeordnete Petra Pau verlangte von Lafontaine, seine "Fremdarbeiter"-Äußerung auf einem PDS-Landesparteitag in Nordrhein-Westfalen zu erklären. "Da haben wir einen Konflikt", sagte Pau am Donnerstag in der ARD. Nach der Erläuterung würden die Mitglieder der PDS entscheiden, ob sie Lafontaine nominierten. Die PDS will bei der erwarteten Bundestagsneuwahl im Herbst ihre Listen für WASG-Kandidaten öffnen.

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/GpEhXOoiM


 Marina antwortete am 30.06.05 (17:56):

Zündler
VON PIT VON BEBENBURG

Sie spielen mit dem Feuer. Oskar Lafontaine und Gregor Gysi wollen, dass NPD-Wähler für die Linkspartei entflammen. Wenn sie nicht aufpassen, brennt dabei ihre eigene Hütte ab.

Natürlich ist es legitim, ja, sogar geboten, rechtsextreme Wähler für das demokratische Spektrum zurückzugewinnen. Ihnen nach dem Munde zu reden, ist freilich genau der falsche Weg. Das jedoch tut Lafontaine.

Geboten wäre es, ein linkes Profil auszuprägen, das enttäuschte Wähler überzeugen könnte. Händeringend suchen die Menschen nach sozialen Alternativen zur Agenda-Politik und erst recht zu Schwarz-Gelb. Die bestehen aber sicher nicht in dem Irrglauben, mit einer nationalen Politik gegen ausländische Arbeiter könne man die Globalisierung bewältigen. So kann man höchstens alle Unzufriedenen einsammeln, von ganz links bis ganz rechts.

Inhaltlich steht die geplante Fusion von PDS und WASG noch auf einem ungefestigten Fundament. Umso größer ist die Gefahr, dass Trittbrettfahrer die Chance nutzen, um eine künftige Bundestagspartei für sich einzuspannen. Es ist offenkundig, dass Rechtsextremisten daran ein Interesse haben. Wenn Sozialisten national daherreden, muss der Rauchmelder in der demokratischen Linken losgehen. Es wäre fahrlässig, den Feuerlöscher erst nach der Wahl herauszuholen.

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/4IR6PTLIn


 Ursula_J antwortete am 30.06.05 (19:23):

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ECHTE NPD Anhänger sich bei der WASG oder gar PDS breit machen können, so dass ich nicht weiß wofür der Feuerlöscher sein soll.

Was 16 Jahre CDU und 7 Jahre SPD gebracht haben wissen wir.

Lieber alles so lassen wie es war, als den Versuch zu wagen etwas zu ändern.

Was kann denn groß passieren, wenn WASG/PDS regieren würde?


 BarbaraH antwortete am 30.06.05 (20:41):

Das Gute ist, Ursula, dass sie gar nicht regieren werden, denn die absolute Mehrheit werden sie wohl kaum bekommen, und sämtliche anderen Parteien haben sich ja längst für ein I-gitt-i-gitt gegenüber dieser neuen Partei entschieden, sodass auch eine Koalition ausgeschlossen ist.

Ihre Aufgabe wird es sein, endlich wieder eine Opposition im Bundestag in Erscheinung treten zu lassen. Ihre Gründung allein hat ja bereits den ganzen Hühnerstall aufgescheucht. Alles flattert und gackert nun wild durcheinander. Die einzige linke Partei wird diskriminiert, indem man sie den Wahlberechtigten gegenüber als ultra-rechts darstellt. Total unterwandert seien sie....

Nun ja, in Wahlkampfzeiten sollte man Informationen besonders sorgfältig prüfen. Seriöse Quellen dazu gibt es Dank Internet wahrlich genug.


 Marina antwortete am 30.06.05 (22:48):

Barbara, kannst du eigentlich lesen? Oder bist du so ideologisch verblendet, dass du manche Äußerungen gar nicht zur Kenntnis nimmst, weil sie dir einfach nicht in den Kram passen?
"in Wahlkampfzeiten sollte man Informationen besonders sorgfältig prüfen. Seriöse Quellen dazu gibt es Dank Internet wahrlich genug."

Wie wahr!


 hugo1 antwortete am 30.06.05 (23:22):

hallo Marina,,auch ich bin so verblendet, das ich nicht alle tollen Ergüsse unserer Journalisten für bare Münze nehme. Die Ärmsten müssen viel schreiben wenn der Tag lang ist, da bleibt oft nicht Zeit für die Recherche.
Da haben wir es hier im Forum viel besser, wir suchen uns eben die Beiträge dieser Journalisten heraus die uns gerade in den Kram passen und veröffentlichen sie hier nochmal. Ja und wenn wir mal gute Laune haben, dann kommentieren wir sogar diese Kommentare, aber das -finde ich- ist natürlich auch das Mindeste was wir von uns verlangen können.
Ja, und lesen, das können wir wohl alle etwas, aber das Gelesene richtig oder falsch zuordnen, so oder so interpretieren, daraus eigene Schlüsse ziehen ja sogar die eigene Meinung daran zu entgraten, das fällt natürlich schon schwerer. Da könnt ich manchmal an mir selber zweifeln, aber das unterstell ich dann -wenigstens versuch ichs- nicht Anderen Mitdiskutanten, sondern deren Beiträgen und Meinungen.
Hoffentlich war ich nun nicht zu offen, will ich mal hoffen. *g*


 ueberhaupt antwortete am 01.07.05 (12:23):

@Ursula_J: Dein Beitrag von 19.23 Uhr trifft dem Punkt.
@BarbaraH (20.41). Regieren werden sie in der Tat nicht; aber sie würden die festgefahrene Politszene inBewegung bringen. Und was das (Mit)Regieren langfristig anbelangt, erinnere ich mal an die Grünen. Als die ins Parlament einzogen, hat auch niemand geglaubt, daß sie mal mitregieren würden.....Sei also mal nicht so sicher....


 Literaturfreund antwortete am 20.07.05 (08:51):

Wiglaf Droste

– zu den aktuellen Tricks - auch zu dem Aufruf der ver-spde-ten Autoren:

„Tränen über Laberland“
Im Herbst soll es eine neue Regierung in Deutschland geben - na und?

Schon wieder herrscht peinliche Untergangsstimmung im Land. Gerhard Schröder kommt, wie es aussieht, auf den Müll, und das ist doch gut. Der asozialen Karikatur eines Restsozialdemokraten muss man keine Träne hinterherweinen. Das Argument, alles, was nach ihm komme, sei womöglich noch abstoßender, zählt nicht. Weg ist weg, und weg ist gut. Mögen sich anschließend andere blamieren bei der hilflosen Elendsverwaltung, die Regieren genannt wird.
(Forts….)
*

Internet-Tipp: https://www.taz.de/pt/2005/07/09/a0206.nf/text


 mart antwortete am 28.07.05 (15:48):

Ich möchte aber zu Bedenken geben, daß das Mitregieren zu einer Entzauberung führen kann!


 holger78 antwortete am 03.08.05 (19:14):

Ich als großartiger deutscher Philosoph und Psychologe warne auch von diese Gruppierung, denn oft haben sich diese als große peitschenhiebe erwiesen... Ich möchte proklamieren das ich mich noch zu den gebildeten Nachtigall der deutschen Sprache ganz salopp zählen darf.
Mit Ach und Krach war so nur zu bewältigen.

mit freundlichen Grüßen euer Holger aus Aachen