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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   „fürchtet euch nicht!“

 7 Antwort(en).

iustitia begann die Diskussion am 25.04.05 (20:08) :

„fürchtet euch nicht!“
(Mt 10,26); als Ostergruß z.B., Mt 28,5.10) - es ist die häufigste Grußformel in den Evangelien: „fürchtet euch nicht!“

Heute - ohne "Furcht":
Katholizismus, neu, in der Schweiz: Pfarrer Franz Sabo kuscht nicht vor dem Bischof Koch

Ein einmaliger Konflikt zwischen einem r.-k. Bischof und einem entlassenen Priester und der Gemeinde in der Schweiz, die sich widersetzt.
Die Bischöfe lassen "urbi et orbi" die Gemeinden real im Stich (na, ja, im TV, da klingt es noch...); sie selektieren und weihen ja, auf römische zölibatäre Anordnungen hin, kaum noch Priester, obwohl genügend Theologen da sind; hier in de Confoederatio H. widersetzen sich ein Geistlicher und seine Gemeinde.
Das ist bisher ein einmaliger, kirchenrechtlicher Konflikt.
Mit dem Recht der Amtsgewalt könnte der Bischof dort die römischen Konkordatsansprüche durchsetzen; aber dann wäre die „Gemeinde“ weg, die Kirche leer...

In Deutschland sind solche Konflikte immer zu Ungunsten von Priestern und Gemeinden ausgegangen; die Geistlichen, meist mit ihren neugewählten Frauen, verzichteten, sie haben auch nie die Auseinandersetzung gewagt, die nach biblischen, nicht nach kirchenrechtlichen Artikeln erfolgen könnte.
**
Hier aus einem Bericht zum

Fall Röschenz contra Bischof:

"Die Gemeinde Röschenz im Kanton Basel-Landschaft sorgt in der Geschichte der katholischen Kirche der Schweiz für eine Premiere: Sie stellt sich geschlossen hinter ihren Seelsorger und somit gegen ihren Bischof Kurt Koch. Dieser musste sich von Franz Sabo in den letzten beiden Jahren scharfe Kritik gefallen lassen.

Alle für einen:
Klarer hätte der Entscheid der ausserordentlichen Kirchgemeinde-Versammlung vom Dienstagabend nicht ausfallen können: Einstimmig wurde beschlossen, dass die von Koch angeordnete Kündigung von Pfarradministrator Sabo vorläufig nicht ausgesprochen wird.

415 oder rund die Hälfte der Röschenzer Katholiken nahmen an der 75 Minuten dauernden Versammlung teil. Die Abstimmung ist rechtlich nicht bindend und hat nur konsultativen Charakter. (…)"
URL
https://www.swissinfo.org/sde/swissinfo.html?siteSect=111&sid=5681155&cKey=1113380152000

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/wLjPOWWPn


 Lars antwortete am 25.04.05 (21:01):

Schönen Abend, ich verfolge das auch schon längere Zeit.
Bin gespannt, wie sich die Angelegenheit entwickelt.
Der Link ist beachtenswert, habe schon Mails versendet. Hoffendlich gibt die Gemeinde Röschenz nicht nach, das ist meine persönliche Meinung, eine volle Kirche mit zufriedenen Kirchgänger ist wichtiger, als ein beleidigter Priester, der natürlich die Weisungen von Rom befolgen muss! "Hoch lebe die Hirachie".


 Lars antwortete am 25.04.05 (21:31):

Sorry, habe den Bischof Koch schon selber befördert zum Priester, steht mir als einfacher Mensch natürlich nicht zu!


 Felix antwortete am 26.04.05 (01:32):

Dieser Konflikt dauert schon eine ganze Weile. Röschenz ist nur einige Autominuten weg von hier. Ich kenne persönlich einige Einwohner, die in dieser Kirchgemeinde sind.
Ich möchte an dieser Stelle nicht weiter auf den Inhalt des Konfliktes zu sprechen kommen, dies kann jeder selber nachlesen.
Es ist aber wieder einmal die sture arrogante Haltung der offiziellen katholischen Kirche gegen einen seiner Priester, der seine seelsorgerische menschenfreundliche Aufgabe ernst nimmt.
Diese gemassregelte römisch-katholische Glaubensgemeinschaft erwägt allen Ernstes einen kollektiven Uebertritt zu den Christkatholiken!
Unser Forums-Schriftgelehrter von Gottes Gnaden würde mir nun vermutlich vorwerfen, ich würde seine alleinseligmachende unfehlbare Kirche schon wieder kritisieren!

Ja ... das tue ich mit Recht!


 wanda antwortete am 26.04.05 (08:09):

@felix "römisch-katholische Glaubensgemeinschaft erwägt allen Ernstes einen kollektiven Uebertritt zu den Christkatholiken!"

felix, ich weiß nicht, was Christkatholiken sind, bezw. was diese, von den römisch-katholischen unterscheiden sollte. kannst Du mich bitte aufklären ?


 schorsch antwortete am 26.04.05 (08:37):

Hier wäre die einmalige Möglichkeit geboten, eine Abspaltung ala Reformation zu bewerkstelligen - ohne Umweg über die Gründung einer Sekte! Wetten dass - wenn andere Kirchgemeinden dem Beispiel folgen würden - die selbstherrlichen "Hirten von Gottesgnaden" in Rom endlich anfangen würden darüber nachzudenken, was denn eigentlich Jesus (der Gründer des Christentums!) mit seiner Mission ändern wollte?


 Felix antwortete am 26.04.05 (10:10):

# Wanda

Die Alt-Katholische Kirche in Deutschland und österreich und die Christkatholische Kirche in der Schweiz entstanden im Anschluss an das Erste Vatikanische Konzil (1870). Die katholischen Christinnen und Christen, die die BeschlÜsse des ersten Vatikanischen Konzils nicht annahmen, wurden von der römisch-katholischen Kirche exkommuniziert und grÜndeten in der Folge schließlich eigene Gemeinden und Kirchen. Die wesentlichen Konfliktpunkte waren die auf dem Konzil formulierten Dogmen von der Unfehlbarkeit des Papstes sowie des päpstlichen Rechtsprimats Über alle Bischöfe.

Viele Reformforderungen kritischer Katholiken sind in dieser papstlosen Kirche längst realisiert:

z.B. Priesteramt für Frauen und Verheiratete, praktizierte Oekumene, freiwilliges Zölibat, lieberalere Einstellung zur EmpfängnisverhÜtung etc.

Das passt den sturen Fundis aber nicht in den Kram!

Internet-Tipp: https://www.jesus.ch/index.php/D/article/154/17400/


 Felix antwortete am 26.04.05 (23:32):

leserliche Fassung:

@ Wanda

Die Alt-Katholische Kirche in Deutschland und Oesterreich und die Christkatholische Kirche in der Schweiz entstanden im Anschluss an das Erste Vatikanische Konzil (1870). Die katholischen Christinnen und Christen, die die Beschlüsse des ersten Vatikanischen Konzils nicht annahmen, wurden von der römisch-katholischen Kirche exkommuniziert und gründeten in der Folge schliesslich eigene Gemeinden und Kirchen. Die wesentlichen Konfliktpunkte waren die auf dem Konzil formulierten Dogmen von der Unfehlbarkeit des Papstes sowie des päpstlichen Rechtsprimats über alle Bischöfe.

Viele Reformforderungen kritischer Katholiken sind in dieser papstlosen Kirche längst realisiert:

z.B. Priesteramt für Frauen und Verheiratete, praktizierte Oekumene, freiwilliges Zölibat, lieberalere Einstellung zur Empfängnisverhütung etc.

Das passt den sturen Fundis aber nicht in den Kram!