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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Ungültigwähler

 59 Antwort(en).

philippm begann die Diskussion am 13.04.05 (12:11) :

Käse entscheidet die Wahl

Ungültigwähler sind eine relativ wenig beachtete Protestgruppe. Sie partizipieren zwar an der Wahl verzichten aber auf eine gültige Stimmabgabe. Stattdessen „verschönern“ sie den Wahlschein, wie sie sagen, zumeist mit dem „ganz großen Kreuz“ vereinzelt auch mit Sprüchen, Karikaturen oder einer Scheibe Käse. Dabei handelt es sich keineswegs um eine Randgruppe. Bei der letzten bundesweiten Wahl, der Europawahl im vergangenen Jahr stieg der Anteil ungültiger Stimmen in allen Bundesländern stark. In Mecklenburg-Vorpommern (mit 5,3%), dem Saarland (mit 6,6%) oder Sachsen-Anhalt (mit 6,7%) würde die Gruppe der Ungültigwähler mit Leichtigkeit die 5% Hürde überspringen. Die meisten Ungültigwähler gehören übrigens zur älteren Generation - und nicht zu den jungen Revoluzzern.

In der Wahrnehmung der Menschen in diesem Land gilt diese Gruppe zumeist einfach als zu dumm – dabei wählt die Mehrheit der Ungültigwähler voller Absicht ungültig. Grund genug diese Gruppe genauer zu betrachten. Die Internetseite https://www.ungueltigwaehler.de gibt allen Ungültigwählern die Chance zum Coming Out. Die als Instrument für eine Uni-Abschlussarbeit gestartete Website ruft alle Ungültigwähler auf, ihre Gründe für die Entwertung des Stimmzettels anzugeben und bietet reichlich Information zum Thema.


 hansmann antwortete am 13.04.05 (13:11):

Die oben zitierten Zahlen
sind doch die der Analphabeten.


 philippm antwortete am 13.04.05 (13:22):

@hansmann:

diffarmierung oder verdrängung - welches konzept verfolgen sie?

daher lege ich ihnen die daten zum studium ans herz.
https://www.bundeswahlleiter.de/europawahl2004/ergebnisse/landesergebnisse/landesergebnisse_index.html

und wenn sie gerne mehr über analphabeten wissen wollen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Analphabetenrate

Internet-Tipp: https://www.bundeswahlleiter.de/europawahl2004/ergebnisse/landesergebnisse/landesergebnisse_index.html


 hansmann antwortete am 13.04.05 (13:53):

:-))

Internet-Tipp: https://www.duden.de


 hansmann antwortete am 13.04.05 (13:58):

Mißverstehen Sie mich absichtlich?
Oder wählen alle Analphabeten "gültig"?

Aus den Zahlen geht nicht hervor,
wieviele von den "Ungültigen" Analphabeten waren.

:-))


 feldi antwortete am 13.04.05 (14:34):

Wie weiß man eigentlich ob man nicht selbst einen ungültigen Stimmzettel abgegeben hat? Das beschäftigt mich bei jeder Wahl. Und bei Landtagswahlen bestimmt zu Recht, da gibts teilweise komplizierte Listen.


 hansmann antwortete am 13.04.05 (15:57):

feldi,
man weiß nur dann,
ob man einen ungültigen Zettel
abgegeben hat,
wenn man ihn
bewußt ungültig gemacht hat,
egal wie.

:-))


 feldi antwortete am 13.04.05 (16:03):

Nein nein hansmann. Ein Kreuz zuviel und der ganze Zettel ist ungültig!


 rolf antwortete am 13.04.05 (18:42):

Wenn ich das "zuviele" Kreuz nicht absichtlich gemacht habe, weiß ich es nicht, also weiß ich auch nicht, daß der Wahlschein ungültig ist.


 feldi antwortete am 13.04.05 (20:49):

Und das ist eben das Dilemma. Vielleicht hab ich noch nie eine gültige Stimme abgegeben! Dann geht die ganze Demokratie an mir vorbei und ich lebe in einer Diktatur!


 stahlpakt antwortete am 13.04.05 (21:15):

Leben wir nicht trotzdem in einer Art neoliberalen Diktatur? Ganz unabhängig davon, ob wir alle paar Jubeljahre ein Kreuz machen dürfen, dies tun, oder auch nicht.

stahlpakt


 abdu antwortete am 13.04.05 (21:50):

STAHLPAKT:
auch ausserhalb deutschlands wird dieser gedanke neulich immer oefter diskutiert.
besonders in den laendern,wo man noch nicht die chance bekommen hat waehlen zu gehen fragt man sich ,ob durch wahlen die herrschaft des volkes verwirklicht werden koenne.


 mart antwortete am 14.04.05 (06:41):

Auch ich bin der Meinung, daß über folgendes diskutiert werden muß:

Es scheint einsichtig zu sein, daß, wenn die immer in der Minderzahl befindlichen fähigen Köpfe einer Nation wertmäßig gleichgesetzt werden mit all den anderen, dann langsam eine Majorisierung des Genies, eine Majorisierung der Fähigkeit und des Persönlichkeitswertes eintreten muß, eine Majorisierung, die man fälschlicherweise dann mit Volksherrschaft bezeichnet.

Denn dies ist nicht Volksherrschaft, sondern in Wirklichkeit Herrschaft der Dummheit, der Mittelmäßigkeit, der Halbheit, der Feigheit, der Schwäche, der Unzulänglichkeit.

Es ist mehr Volksherrschaft, ein Volk auf allen Gebieten des Lebens von seinen fähigsten, dafür geborenen Einzelwesen regieren und leiten zu lassen, als alle Gebiete des Lebens von einer jeweils diesen Gebieten naturnotwendigerweise fremd gegenüberstehenden Majorität verwalten zu lassen.

Damit aber wird die Demokratie praktisch zur Aufhebung der wirklichen Werte eines Volkes führen.

:-)))


 Karl antwortete am 14.04.05 (08:21):

Hallo Mart,


glücklicherweise entdecke ich Smilies hinter deinem Satz "Es ist mehr Volksherrschaft, ein Volk auf allen Gebieten des Lebens von seinen fähigsten, dafür geborenen Einzelwesen regieren und leiten zu lassen" und habe also Hoffnung, dass du mal wieder sarkastisch bist.

Denn mit "Hochwohlgeborenen" möchte ich nichts zu tun haben.


 Marina antwortete am 14.04.05 (09:18):

Habe nichts von Marts Text verstanden. War wohl zu hoch für mich. :-)


 feldi antwortete am 14.04.05 (09:55):

Eine Majorisierung des Genies! Ist doch klar!


 Marina antwortete am 14.04.05 (10:01):

Ja, aber was will uns der Autor damit sagen? Ich tue mich immer sehr schwer damit, Worthülsen zu verstehen. Aber vielleicht lerne ich auch das noch.


 Marina antwortete am 14.04.05 (11:04):

Popper räumt mit einem veralteten Demokratieverständnis auf, das eigentlich im Wort “Demokratie” selbst steckt: das Wort heißt eigentlich wörtlich übersetzt “Herrschaft des Volkes”, was ja in der Praxis “Herrschaft der Mehrheit” heißt. Diese Bedeutung allein ist für Popper aber unzureichend, ja sogar paradox. Poppers Bild von Demokratie orientiert sich stark an der Idee gewisser grundlegender Rechte, die jedem einzelnen Menschen zugestanden werden. Dazu gehört z.B. das Recht, seine Meinung frei zu äußern, auch und gerade, wenn es sich um eine kritische Meinung handelt. Dazu gehört das Recht, am politischen Prozess teilzunehmen und ein gewisser Schutz der Privatsphäre. Dazu gehört aber vor allem auch eine gewisse Begrenzung obrigkeitlicher Macht, indem man den politischen Institutionen genaue rechtliche Schranken setzt oder durch Gewaltenteilung dafür sorgt, dass keiner zuviel Macht erlangen kann. Poppers Demokratie bezieht ihre Legitimation nicht zuletzt aus dem Umstand, dass Diktatur schlecht ist (und Demokratie zwar nicht absolut gut, aber besser), und dass das Schlimmste auf Erden eine despotische Herrschaft ist, die Kritiker ohne ordentliches Gerichtsverfahren gewaltsam beseitigt oder die das freie Denken durch Zensur und Indoktrination knechtet und unterdrückt. Die Mehrheitsentscheidungen mögen für eine Demokratie in Ermangelung eines anderen tagespolitischen Regenten notwendig und auch zu respektieren sein - allerdings nur, solange die besagten grundlegenden Freiheiten nicht eingeschränkt werden. Die Wahrheit hat die Mehrheit aber genauso wenig gepachtet wie kleine Eliten von Priestern oder Parteikadern, die dies so gern von sich behaupten.

Entsprechend löst Popper auch das “Paradoxon der Demokratie”, das vorher so drückend auf ihr lastete, nämlich die Frage, was denn mit einem solchen Freistaat geschehen würde, wenn die Mehrheit des Volkes einen Diktator wählt (was in regelmäßigen Abständen auch tatsächlich vorkommt). Definiert man Demokratie als “Herrschaft der Mehrheit”, muss man sie aufgeben und als Staatsform betrachten, die sich ohnehin ständig selbst abzuschaffen pflegt

Internet-Tipp: https://members.surfeu.at/4all/popper.htm


 hansmann antwortete am 14.04.05 (11:14):

Persönlich finde ich
die "Widerlegung des Allsatzes"
bei Popper am interessantesten.

Habe mich schon oft
damit beschäftigt.

Danke für die Adresse.


 mart antwortete am 14.04.05 (12:04):

Bist du sicher, Marina, daß ich nur Worthülsen geboten habe -

Ich habe eine klassische Legitimierungsschiene für alle diejenigen geboten, die darüber nachdenken, ob das berüchtigte Kreuz auf einem Wahlzettel machen nicht wieder einmal abgeschafft gehört (und siehe da, es gibt auch in unseren deutschen Landen noch immer oder vielleicht schon wieder Stimmen, die sich dafür stark machen) aber auch für diejenigen hilfreich ist, "die besonders in den laendern,wo man noch nicht die chance bekommen hat waehlen zu gehen" sich fragen, "ob durch wahlen die herrschaft des volkes verwirklicht werden koenne."


 Karl antwortete am 14.04.05 (12:50):

@ marina,

danke für die Rückkehr zur ernstzunehmenden Diskussion. Auch meinem Verständnis nach bedeutet Demokratie nicht die Diktatur der Mehrheit, sondern gerade in einem demokratischen Rechtsstaat müssen die Rechte von Minderheiten geschützt werden.

@ hansmann,

"man kann niemals einen Allsatz anhand von Einzelbeobachtungen begründen", sondern nur einen solchen anhand von Gegenbeispielen falsifizieren, ist eines der wichtigen Erkenntnisse von Popper. Dies bedeutet eben, dass Verallgemeinerungen immer (!) mit größter Vorsicht zu erfolgen haben und niemals als bewiesen gelten können.

Andererseits ist die Induktion von mehreren Einzelfällen pragmatisch betrachtet eine Notwendigkeit, um versuchen können, die Welt zu verstehen. Die formulierten Naturgesetze sind solche "Allsätze". Sie gelten aber nur bis zum Nachweis eines einzigen Gegenbeispiels.

Der Unterschied zwischen dem naturwissenschaftlichen und dem irrationalen Denken ist es, dass ersteres der Falsifizierung gegenüber offen ist. Ein Wissenschaftler muss immer bereit sein, seine Hypothesen zu widerlegen. Irrationalität andererseits hält an formulierten Sätzen fest, unabhängig davon, ob sie die Welt richtig beschreiben oder nicht.


 hansmann antwortete am 14.04.05 (13:04):

O Karl,
das ist mir völlig klar.

Mir geht es auch weniger
um das "begründen",
als um das "widerlegen".

Finde ich einen einzigen Beweis -
durch Spektralanalyse?? -,
daß Gras und Bäume nicht "grün" sind,
wie wir es lernen,
ist der Allsatz "Bäume sind grün"
doch schon widerlegt.

Oder?


 Karl antwortete am 14.04.05 (13:38):

Naja, dieser Allsatz "Bäume sind grün" ist ja offensichtlich falsch. Das gilt keinesfalls für Laubbäume im Winter oder Herbst ;-). Du darfst aber schreiben, "Gesunde, belaubte Eichen in Frühjahr und Sommer erwecken beim normalsichtigen menschlichen Betrachter bei hinreichender Beleuchtung mit Mischlicht die Empfindung 'grün'" ;-)).


 hansmann antwortete am 14.04.05 (13:40):

... naja, schon klar -
aber so viel Arbeit
wollte ich mir nicht machen :-))


 philippm antwortete am 14.04.05 (14:12):

das ist eine sehr interessante diskussion an der ich gerne noch ein wenig teilhaben will.

zur popperschen theorie: es ist ja noch viel schlimmer um die wahrheit bestellt, wenn man die dimension zeit mitbedenkt. denn alle aussagen, sind aussagen über die vergangenheit. bäume (im romantischen gegenlicht eines fönigen maitages) sind grün gewesen, zu allen bisherigen zeitpunkten der beobachtung. aber keiner kann mit sicherheit sagen, dass sie auch zum zeitpunkt t in der zukunft grün sein werden.

und dann die alte frage: macht ein baum im wald der durch sturm umfällt auch ein geräusch wenn keiner zuhört?

einen schönen tag
philipp


 hansmann antwortete am 14.04.05 (15:02):

Herr philippm,

auf der - leider vergeblichen -
Suche nach der Uni,
an der Sie eine "Abschlußarbeit"
erstellen wollen
- sicherlich dort an der
Peudophilosophischen Fakultät -,
fällt auf,
daß Sie selbst auch
Ihre Schwierigkeiten
mit den Kreuzen haben.

Ihr Hakenkreuz jedenfalls ...
Sind Sie Linkshänder?
-----------

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg -
und daß Ihre Prüfer
sich nicht veranlaßt sehen,
d r e i Kreuze zu machen.


 Marina antwortete am 14.04.05 (16:48):

Tatsächlich. Klickt euch mal durch. Als oberster Wahlvorschlag NPD mit Hakenkreuz. Unglaublich, wie die sich tarnen können.


 stahlpakt antwortete am 14.04.05 (17:52):

Das Beispiel mit dem Hakenkreuz ist sehr unglücklich gewählt, da es die "Ungültig-Wähler" eher diskreditiert, und unterschwellig als rechts orientiert bezeichnen will.
Richtig ist, dass die Mehrheit dieser Bürger es satt hat, bei dieser maroden Spielart der Demokratie, die wir heute in der BRD vorfinden, mit zu spielen. Die haben das latente Gefühl, bei Wahlen lediglich als Alibi her halten zu müssen, damit sich "Die da oben" die nächsten 4 Jahre weiter mit sich selbst beschäftigen können, um es einmal versimpelt zu sagen. Die wissen, dass sie mit ihrer Stimme am Wahltag einzig die Arbeitsplätze der Abgeordneten sichern. Einfluss auf das weitere Geschehen haben sie von da an nicht mehr, das ist auch nicht unbedingt erwünscht. Wozu dann also wählen gehen? Parteien sind austauschbar. Wir wählen doch ohnehin nicht die, die wirklich das sagen in desem Land haben. Wenn dem so wäre, müssten auf dem Wahlzettel andere stehen. Die Deutsche Bank bspw., oder eon, oder Thyssen, BILD, RTL, der deutsche Industrie- und Finanzadel usw. Stehen sie aber nicht.

stahlpakt


 Marina antwortete am 14.04.05 (18:11):

"Das Beispiel mit dem Hakenkreuz ist sehr unglücklich gewählt" ??? nur unglücklich gewählt, wirklich??? Wer's glaubt . . . Na ja, so ein paar Naive gibt's überall.


 philippm antwortete am 14.04.05 (18:22):

das beispiel "hakenkreuz" scheint in der tat für furore zu sorgen. richtig ist, dass ungültigwähler in allen politischen richtungen zu finden sind. ob das beispiel hier sagen soll, "die npd ist so schlimm wie die nazis", oder aber "nazis juhu" weiß ich nicht.
ich werde das bild aus dem netz nehmen sobald ich an meinem rechner bin, um nicht vom eigentlichen thema abzulenken. das lautet nämlich nach wie vor: warum wählen leute ungueltig?
philipp


 Tobias antwortete am 14.04.05 (19:33):

Stahlpakt, ich kann mir nicht vorstellen , dass du mit deiner Meinung die Mehrheit vertritts.


 mart antwortete am 14.04.05 (19:48):

Also war "meine" Stellungnahme von 06:41 doch ausgezeichnet gewählt:-))

Sie stammt aus der 3-stündigen Wahlkampf-Rede Hitlers vor dem Industrie-Club in Düsseldorf 27.1.32.

Ich würde meinen, es wäre sehr aufschlußreich Informationsquellen von alten und heutigen Diktatoren und Volkstribunen zu studieren, um die falschen, verführerischen und scheinlogischen Töne, die hier immer wieder durchklingen (siehe stahlpakt), besser erkennen zu können.

Internet-Tipp: https://www.lsg.musin.de/Geschichte/natsoz/Hitler-Industrie-rede.htm


 Marina antwortete am 14.04.05 (19:52):

Wieso gibt sich eigentlich jemand den Namen "stahlpakt"? Seltsam. Ich will ja nicht schon wieder anfangen, aber . . . erinnert mich fast an "stahlgewitter", falls ihr wisst, was ich meine. Aber ich sag jetzt nichts mehr, keine Bange, Karl. ;-)


 Marina antwortete am 14.04.05 (19:56):

Na ja, mart, dann kann ich ja direkt stolz sein auf meine Beurteilung von Worthülsen. ;-)


 mart antwortete am 14.04.05 (20:06):

Marina,

leider keine Worthülse!!!!!!!!!!!

- ich denke, jeder weiß wie die Geschichte weitergegangen ist:-)


 Marina antwortete am 14.04.05 (20:33):

Stimmt, aber rein rhetorisch gesehen haben diese Massenverführer mit Worthülsen, die Eindruck schinden sollten und an Gefühl statt Vernunft appellierten, das Volk auf ihre Seite gebracht. Lies mal "LTI" von Victor Klemperer, dann geht dir ein Licht auf.


 mart antwortete am 14.04.05 (20:49):

Und sie brauchen einen sicheren Instinkt, was gerade gefragt ist bzw. unterschwellig gedacht wird.

"Leben wir nicht trotzdem in einer Art neoliberalen Diktatur? Ganz unabhängig davon, ob wir alle paar Jubeljahre ein Kreuz machen dürfen, dies tun, oder auch nicht."

und

"STAHLPAKT:
auch ausserhalb deutschlands wird dieser gedanke neulich immer oefter diskutiert.
besonders in den laendern,wo man noch nicht die chance bekommen hat waehlen zu gehen fragt man sich ,ob durch wahlen die herrschaft des volkes verwirklicht werden koenne"

Als ob die Herrschaft des Volkes das grundlegende Argument für das Wesen einer Demokratie sei:-))

Ich betrachte deshalb simplifizierenden Argumente wie diese und andere, wie sie in großer Zahl in den Foren immer wieder angeboten werden mit tiefsten Mißtrauen.

Ihre Proponenten sind die Schürer, Wegbereiter und Erhalter diktatorischer Regimes.


 Karl antwortete am 14.04.05 (20:55):

Hallo marina,

mir wird nicht bang, wenn ich deinen Namen lese. Wieso auch? Eher wird mir klamm, wenn ich Beiträge anderer lese.

Ob das Hakenkreuz Reklame oder Abschreckung von der NPD sein soll? für alle Geschichtskundigen ist es ja wohl Abschreckung pur. Andererseits schmücken sich dumpfe NPD-Anhäger mit diesem Symbol. Ich jedenfalls dulde den Verweis auf solch eine Seite nicht und habe die Verweise darauf gelöscht, nachdem ich Euren Fund jetzt nachvollzogen habe.


 hansmann antwortete am 14.04.05 (21:21):

Wenn einer schon meint,
er müsse ein Hakenkreuz
in einen Wahlzettel setzen,
dann doch
bitte bitte
nicht links herum!!!

Das Sonnenrad der Frühgeschichte
läuft noch immer rechts herum!


 Marina antwortete am 14.04.05 (21:54):

Mein Misstrauen bezüglich des Namens "stahlpakt" war durchaus berechtigt. Ich bin mal auf Suche gegangen. Hier das Ergebnis:

Der Stahlpakt

1936 begann die Annäherung zwischen dem Deutschen Reich und Italien, die in der "Achse Berlin-Rom" zum Ausdruck kam und sich mit der gemeinsamen Intervention im Spanischen Bürgerkrieg vertiefte. Italien hatte sich durch seine Annexion Abessiniens (heute: Äthiopien) international isoliert, wollte aber weiterhin eine aggressive Außenpolitik führen, für die es auf deutsche Unterstützung hoffte. Auch Adolf Hitler suchte enge Verbündete für seinen geplanten Krieg. Mit dem Stahlpakt vom 22. Mai 1939 schlossen Deutschland und Italien einen Bündnisvertrag. Der italienische Außenminister Galeazzo Ciano Conte di Cortelazzo und Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop unterzeichneten ihn in Hitlers Anwesenheit in Berlin. Der Pakt sah eine enge militärische Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung im Fall eines Angriffskriegs vor. Mit ihm verpflichtete Hitler das zögernde Italien für seinen geplanten Krieg und schuf so die Grundlage für den deutschen Überfall auf Polen nur wenige Monate später am 1. September 1939.


Wir haben uns ganz schön für blöd verkaufen lassen.! Die Nazis schleichen sich mal wieder ein!

Internet-Tipp: https://www.dhm.de/lemo/html/nazi/aussenpolitik/stahlpakt/


 Marina antwortete am 14.04.05 (21:56):

Hier noch etwas, das ich nicht durchgeklickt habe, weil es micht zu sehr anwidert. Vielleicht habt ihr Lust dazu.

Internet-Tipp: https://www.stahlpakt.de/


 Karl antwortete am 14.04.05 (22:02):

Danke, Marina.


 Karl antwortete am 14.04.05 (22:05):

... und auch Mart!


 Marina antwortete am 14.04.05 (22:13):

... und auch hansmann, die hat mich drauf gebracht. ;-)


 hansmann antwortete am 15.04.05 (05:13):

"und habe die Verweise darauf gelöscht" - Karl

Link weg - ja,
aber wer will, kann dennoch,
siehe Eingangstext.
:-))


 hansmann antwortete am 15.04.05 (06:05):

Braune werden immer
unter uns sein.


„Der Freiburger Geschichtsprofessor Ulrich Herbert konstatiert eine "jahrzehntelang betriebene systematische Politik" der "Verharmlosung und Vertuschung" von NS-Verbrechen im Auswärtigen Amt.“

und:

„Dabei zogen Ex-Nazis auch in andere Behörden ein - vor allem bei der Justiz. Allein in Bayern waren vier Jahre nach Kriegsende von 924 Richtern 752 ehemalige NSDAP-Mitglieder. Selbst unter dem NS-Regime gefällte extreme Urteile stellten kein Karrierehindernis dar.

So hatte der Jurist Friedrich Mattern im September 1942 als Beisitzer eines Sondergerichts in Brünn vier Tschechen zum Tode verurteilt - 1958 wurde er Bundesrichter in Karlsruhe. Sein Kollege Willi Geiger, der im "Dritten Reich" als Staatsanwalt beim Sondergericht Bamberg mindestens fünf Todesurteile durchgesetzt hatte, stieg 1951 sogar zum Bundesverfassungsrichter auf.“

und so weiter ...

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,350503,00.html


 feldi antwortete am 15.04.05 (14:48):

Was haben die 4 Tschechen denn angestellt? Die Todesstrafe gabs früher doch überall.


 Ursula_J antwortete am 15.04.05 (15:44):

@ feldi,

vermutlich nichts was die Todesstrafe gerechtfertigt hätte.

Und das gab es nicht überall!


 abdu antwortete am 15.04.05 (21:13):

@MART:
die fragen ueber wahlen und stimm abgeben sind neulich bei uns in der 3.welt wichtig und ernsthaft.
es ist mein recht zu fragen ob dieser weg tatsaechlich nach rom fuehrt,gerade wenn ich ehrlich rom erreichen moechte.
da wir gerade ueber demokratie reden,finde ich es schon diktatorisch fragen ueber demokratie[wahre demokratie]zu diskremenieren.
noch eine frage:koennen imperialisten demokraten sein?


 feldi antwortete am 15.04.05 (22:36):

Es ist ja nicht so daß im Nazireich alle als unschuldig anzusehen sind. Auch da gab es Verbrecher.


 Marina antwortete am 16.04.05 (11:19):

???? Ich bin etwas irritiert über diese Art der Formulierung.


 Karl antwortete am 17.04.05 (00:11):

@ feldi,

einen solchen Satz isoliert in die Welt zu stellen, zeigt ein hohes Maß an Unsensitivität. Er bezieht sich auf deine Frage weiter oben und die Antwort von Ursula (das habe ich schon verstanden), aber auch diese Frage zeigt, dass du offensichtlich wenig darüber weißt, wie im Dritten Reich und noch in der Endphase des Krieges Todesurteile zustande kamen.

Ich empfehle dir z. B. folgende Lektüre:

"Die Zahl der Todesurteile stieg mit Kriegsbeginn 1939 sprunghaft an. 1936 ergingen 11 Todesurteile, 1943 waren es 1662. Bis 1945 wurden rund 5.200 Todesurteile vollstreckt. für eine Verurteilung genügten Vergehen wie die Verbreitung von Nachrichten ausländischer Sender, abwertende Bemerkungen im privaten Kreis über Adolf Hitler oder Zweifel an der Möglichkeit des Endsieges."

Internet-Tipp: https://www.shoa.de/volksgerichtshof.html


 feldi antwortete am 17.04.05 (00:38):

Ich meine nur daß ein Todesurteil nie ein Unschuldsbeweis sein kann, auch nicht in einem Unrechtsregime. Ein Mörder wurde im 3. Reich ebenso hingerichtet wie noch heute in den US of A.


 Ursula_J antwortete am 17.04.05 (08:05):

Und ich meine, dass ein Todeurteil kein Schuldbeweis sein muss und schon gar nicht im 3. Reich.


 Karl antwortete am 17.04.05 (12:55):

So herum macht das Sinn, Ursula. Die Sichtweise von feldi ist sonderbar, ganz abgesehen davon, dass ich Todesurteille immer für falsch halte.


 feldi antwortete am 17.04.05 (15:06):

Ich auch, aber man kann nicht davon ausgehen daß wie auch immer bestrafte in einer Diktatur grundsätzlich unschuldig sind. Ich wollte doch nur wissen was man den 4 Tschechen vorwarf. Laut Mario Puzo konnte die Mafia nur deswegen so mächtig werden weil die Nazis sie in den Knast steckten und die Amerikaner dann dachten daß das alles aufrechte Demokraten sein mußten und ihnen die besten Posten in der Verwaltung gab.


 Tobias antwortete am 17.04.05 (17:50):

Hallo feldi, die GrĂĽndung der Mafia geht auf Garibaldi zurĂĽck diese waren u. a. seine Gehilfen um Italien zu einigen.

Nazis gab es in Sizilien nicht, es waren italienische Faschisten die Mafiosi teilweise hinter Gitter brachten.
Amerikaner und Engländer haben nach der Besetzung Siziliens
dieser Organisation die Verwaltung ĂĽbergeben wie du richtig schreibst.


 Karl antwortete am 17.04.05 (18:51):

Lieber Tobias,

um das Umlauteproblem bei Firefox kümmern wir uns. Entschuldigung.


 feldi antwortete am 18.04.05 (10:31):

Gut Tobias, mit Nazis meinte ich natürlich auch die Faschisten.


 abdu antwortete am 24.04.05 (19:13):

ja FELDI..nazis(waren)sind hauptsaechlich abzulehnen,weil sie faschisten sind.
viele scheinbar demokraten von heute sind eigentlich faschisten und daher[wenn sie rassistische neigungen verschweigen ,demagogie betreiben oder kriegshetzer sind]taugen sie nicht als vertreter westlicher werte.
solche haben bei uns in den letzten 2 jahren die zahl der terroristen[nicht der demokraten]verdoppelt.