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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Wertekunde - ja? Oder nein?

 25 Antwort(en).

Medea. begann die Diskussion am 13.04.05 (08:27) :

Berlin ist aufgeschreckt. Durch die sich häufenden sogenannten "Ehrenmorde" an jungen Mädchen und Frauen sieht die Berliner SPD Handlungsbedarf und so beschloß sie die Einführung eines Pflichtfaches 'Wertekunde' ab der 7. Klasse. Bisher wurde immer davon ausgegangen, daß sich 'Werte' von alleine vermitteln, mitnichten. Zunehmend kommen der Jugend die Grundkenntnisse toleranten Zusammenlebens abhanden, hatten doch Umfragen ergeben, daß Schüler diese Morde auch noch gutheißen.

Heißer Diskussionsstoff -
Wertekundebefürworter sehen darin eine Möglichkeit, fundamentalistisch geprägte Jugendliche mit den Werten der Mehrheitsgesellschaft vertraut zu machen - und dazu gehört nun einmal nicht im Regelfalle die Ermordnung von "unbotmäßigen" Töchtern, Schwestern oder Cousinen.


 hansmann antwortete am 13.04.05 (08:55):

Vielleicht gäbe es nicht so viel Protest,
wenn anstelle des Wortes "W e r t e kunde"
ein Begriff wie "allgemeine Moral/Ethik" gewählt würde.

In Ableitung von "Wert"
ist die Bezeichnung angreifbar.
Was ist "wert"? Was ist "unwert"?

Wieso sind muslimische Regeln
für Christen "unwert"?


 Gudrun_D antwortete am 13.04.05 (12:11):

hansmann
ich denke,es sind nicht die muslimischen Regeln,die für Christen "unwert" erachtet werden könnten,sondern vielmehr die Überzeugung der Muslime,dass Mädchen und Frauen "ihren Wert" verloren haben,so sie ihren eigenen Wünschen und Neigungen -vor allem bei der Partnerwahl- nachkommen und sich nicht an althergebrachte "Wert=Moral-Vorstellungen" halten.


 hansmann antwortete am 13.04.05 (13:02):

Du hast schon recht, Gudrun,
aber schließlich haben sie es so gelernt.
Und wer da ausbricht,
ist verfemt.

Die muslimischen Kinder in den Schulen
zu etwas anderem überzeugen zu wollen,
wird bei ihren Eltern
auf heftige Widerstände stoßen.

Eine "Wertekunde" -
ich will mal bei der Bezeichnung bleiben -
müßte nach meiner Meinung ganz woanders ansetzen.


 feldi antwortete am 13.04.05 (14:36):

Die spinnen, die Berliner.


 hema antwortete am 13.04.05 (17:15):

Schon ein bißchen komisch.
Da sagen die Muslime: "Es gibt nur einen Gott" und "Gott ist groß!" - ER ist wahrhaftig groß.

Aber Gott hat ALLEN Menschen einen freien Willen gegeben.
Auch den Frauen!
Das müssen viele Männer nicht nur im Islam noch lernen, wenn sie ein gottgefälliges Leben führen wollen.
Ansonsten ist alles nur Heuchelei!

Vor kurzem im TV gehört wie eine Muslimin sagte: "Wir sind eure Töchter, nicht eure Ehre!"

Fragt sich wie groß die Ehre der Männer und Familien wirklich ist, wenn sie ihre Töchter ermorden, nur weil sie ein glückliches Leben führen wollen??????


 Karl antwortete am 14.04.05 (08:34):

Ich persönlich halte die Idee einen verbindlichen, nicht abwählbaren Werteunterricht einzurichten, der überkonfessionell ist, für keine so schlechte Idee. Niemand sollte zum Religionsunterricht, der häufig ein erschreckend niedriges, beschämendes Niveau hat und die Kinder zur Dummheit erzieht (eigene Erfahrung als Schüler und als Vater), gezwungen werden, aber andererseits müssen Wertvorstellungen vermittelt werden. Ich fände den Namen Ethikunterricht auch nicht schlecht, allerdings sollte er für alle verbindlich werden. Es muss auch darin deutlich gemacht werden, dass die sogenannten "christlichen Werte" keineswegs Eigentum des Christentums sind, sondern bereits viel früher gedacht wurden und zum größten Teil erst gegen den Widerstand der Kirchen durchgesetzt wurden. Die Menschenrechte müssen gelehrt und verständlich gemacht werden.


 hansmann antwortete am 14.04.05 (10:05):

"Ich fände den Namen Ethikunterricht auch nicht schlecht"

Ja, fände ich besser
als "Wertekunde".

Die größte Schwierigkeit
aber würde wohl sein,
Lehrkräfte zu finden oder zu haben,
die einem solchen Fach
wissensmäßig gewachsen sind
und fähig, die fachlichen Inhalte
glaubwürdig weiterzugeben.


 Mulde antwortete am 14.04.05 (12:35):

Man sollte sich die Worte von Karl ganz langsam
zu gemüte ziehen.
Denn was Karl, da zum Ausdruck bringt ist nicht nur seine
Erfahrung, wenn von Niveaulosigkeit und Dummheit spicht!
Der Religionsunterricht hat doch mehr den Zweck einen
Untertanengeist in den jugendlichen einzubringen.
Nach dem Art : ER ist dein Gott, Du sollst keinen anderen
Gott haben, neben mir!
Das ist das Ziel jedes religösen Unterrichtes.
Da ist doch ein Unterricht egal ob er sich nun Werte
oder Ethik und Moral nennt,sinnvoller
Die vielgebriesenen christlichen Werte sind doch
für jeden gültig.
im praktischen Leben sind docj alle Religionen neben einander vorhanden
Da ist der Muslime mit seinem Dönerstand, da ist der evangelische X und der Katholische Y in der gleichen
Strasse mit dem jüdischen Arzt und alle leben mehr
oder weniger friedlich zusammen
Wichtig scheint mir die indirekte Verlogenheit des
Religionsunterricht einhalt zu bieten.
spezieller Religionsunterricht kann man als ein indirektes
Mittel zur Machtbeherrschung nennen und die Früchte
will man bewußt erst später ernten
Das sind auch Erfahrungen mit meinen Enkeln


 feldi antwortete am 15.04.05 (14:56):

Klar, am bequemsten wäre ein Gott wie Frank Elstner.


 Graugans antwortete am 16.04.05 (14:33):

Hallo Forumsfreunde,

wie sagt man:" Geld regiert die Welt!"
Deshalb bin ich auch für eine Wertekunde, aber für eine
Wertekunde, die sich auf der Betriebswirtschaft gründet.
Man kann nicht früh genug damit anfangen,um im Alter
seine "Werte" erlangt zu haben. Alle anderen Werte sind
überflüßiger Luxus, die ich mir nie geleistet habe.
Dazu zähle ich die Werte, die vor 2.000 Jahren und mehr
durch die Viehzüchterreligionen festgeschrieben und
seit dieser Zeit auch nie gelebt wurden.
Was ich am meisten hasse, ist die dadurch verursachte
Scheinheiligkeit, Verlogenheit, Anmaßung, usw., usw..

Viele Grüße
Graugans


 Marina antwortete am 16.04.05 (14:50):

Also Werte = die durch die Wirtschaft vermittelten = Mammon. Das sind die heute vermittelten "Werte". Mich schaudert.


 hansmann antwortete am 16.04.05 (16:11):

"Mammon"
ist heute wichtiger denn je
und kann im Blick
auf das deutsche Sozialsystem
durchaus als "Wert" bezeichnet werden.
Wer heute nicht "scheffelt",
dem kann es blühen,
daß er im Alter "unter den Brücken"
hausen muß.


 Graugans antwortete am 16.04.05 (20:04):

Hallo "hansmann",

Du hast vollkommen Recht. Die Werte, die unseren Vorfahren
eingehämmert wurden, waren geistige Konstrukte, die von den
Machthabern stets manipuliert wurden. Ich möchte nicht
wissen, wieviele unserer Vorfahren solchen Manipulationen
zur Folge, ihr Leben haben lassen müssen! Alle 30 Jahre
zettelten die damaligen Machthaber einen Krieg an.
Im Zuge der Globalisierung kann man mit Werten kein Geld
verdienen, aber - wie früher - Kriege führen!

Viele Grüße
Graugans


 Medea. antwortete am 17.04.05 (09:31):

Nun, ich schätze nach wie vor Ehrlichkeit, Verläßlichkeit, Sicherheit, Hilfsbereitschaft, Idealismus, Menschlichkeit,
Achtung vor den Lebewesen etc.
und verabscheue Habgier, Mammonstreben, Gleichgültigkeit dem anderen gegenüber, Abstechen, Totschlagen, Foltern, den/die Schwächeren quälen, (gilt ebenso für die hilflosen Tiere), Raub und terrorisieren.


 Graugans antwortete am 17.04.05 (09:50):

Hallo Medea,

die Werte, die heute Gültigkeit haben, sind im Grundgesetz
vorgeschrieben und jedem bekannt. Alle anderen Werte sind
freiwillig gewählte Einschränkungen, die der Kaschierung
dienen.
Das Tier hat gegenüber dem Menschen keine Chance.
In den Viehzüchterreligionen ist das Töten der Tiere nicht
verboten. Das Existenzrecht der Tiere wird
einem "Gaumenkitzel" geopfert!
Die Christen bedanken sich für die "blutige Kost" mit
einem "Tischgebet"!
Welche Werte sollen denn da vermittelt werden?
Je hilfloser ein Lebewesen ist, desto größer
sollte auch der Anspruch auf Schutz vor der
allgegenwärtigen menschlichen Grausamkeit sein.
Wo bleiben da die viel gerühmten Werte?

viele Grüße
Graugans


 Marina antwortete am 17.04.05 (09:53):

Hallo Medea,
mich wundert, dass bei dieser Diskussion keiner, der dem Papst vorher Krokodilstränen nachgeweint hat, sich hier zu Wort meldet. Das habe ich nicht getan, aber ich finde fast alles, was ich hier lese, ziemlich trostlos.


 Graugans antwortete am 17.04.05 (10:08):

Hallo Medea,

bezüglich Deiner Themenbeschreibung, möchte ich ausdrücklich
darauf hinweisen, daß in der BRD täglich viele Selbstmorde,
die auch zu den Ehrenmorden zählen, passieren.
Es sind nicht immer die anderen, die so etwas tuen!
Unsere vielgerühmten Werte sind keinen Deut besser als die
in anderen Staatengemeinschaften!

Viele Grüße
Graugans


 hema antwortete am 17.04.05 (10:19):

@Graugans
So trostlos ist das Leben wieder auch nicht.
1. Muß jeder selber Werte leben, wenn es einem gut gehen soll.
2. Vielleicht beschäftigst du dich einmal mit manchen Gepflogenheiten in Indien.

a. diese Menschen sind überwiegend Vegetarier. Sie achten JEDES Leben, oft unter Verzicht des eigenen Vorteils, um dem Tier nicht zu schaden. Sie achten alle Tiere als Geschöpfe Gottes. Wir lachen über die heiligen Kühe. Diese haben den Menschen aber das Überleben (Milch für die Kinder) gerettet.
b. ich habe keinen Ungläubigen in Indien gefunden. Egal welcher Religion er angehört. Die Sikhs geben JEDEM Tempelbesucher zu essen, auch wenn es "nur" ein Hirsebrei ist.
c. sie haben nicht den Streß "was werden zu müssen" weil das (übrigens verbotene) Kastensystem ein Ausbrechen aus ihrer Ordnung nicht erlaubt.
d. damit sind diese Menschen zufriedener, frei und strahlen von innen heraus, weil sie das Leben so nehmen wie es ist.

Möchte aber gleichzeitig festhalten, dass einzelne Menschen auch nicht alles richtig machen.
Wir könnten aber von dieser sehr alten Kultur mit großen Weisheiten sehr viel lernen. Ich habe über die Upanischaden Gott gefunden.


 hansmann antwortete am 17.04.05 (11:04):

Aber das alles hat halt
nichts damit zu tun,
daß die Berliner das
Unterrichtsfach "Wertekunde"
einführen möchten -,
was sogar in "Die Zeit" ironisiert wurde.


 Marina antwortete am 17.04.05 (13:10):

"sie haben nicht den Streß "was werden zu müssen" weil das (übrigens verbotene) Kastensystem ein Ausbrechen aus ihrer Ordnung nicht erlaubt.
d. damit sind diese Menschen zufriedener, frei und strahlen von innen heraus, weil sie das Leben so nehmen wie es ist."
?

Das indische Kastenwesen zu propagieren, halte ich allerdings für ein sehr obskures Unterfangen. Ich bin heilfroh, dass ich als Frau nicht in einer der untersten indischen Kasten leben muss. Da sind mir die christlichen Werte tausendmal lieber.


 Medea. antwortete am 17.04.05 (16:11):

Mag sein, daß der Begriff "Wertekunde" für einige ein Unwort ist, ich habe diesen Begriff nicht gewählt und halte auch nicht an ihm fest, gegen das Pflichtfach "Ethikkunde" o.ä. hätte ich ganz und gar nichts einzuwenden -

Darin, daß ein Großteil der Jugendlichen aus dem Ruder läuft und demzufolge endlich gegengesteuert werden muß, scheint ja wohl Konsens zu bestehen -

Unser Grundgesetz ist nicht der Weisheit letzter Schluß, solange der Tierschutz dort nicht verankert ist, aber immerhin ist die Gleichberechtigung von Frau und Mann darin festgeschrieben. Das allerdings scheint immer noch nicht in die Köpfe mancher Bevölkerungsgruppen gedrungen zu sein,
denn wie ist es sonst zu verstehen, daß Mädchen und Frauen
nicht anders als die rechtlosen Tiere behandelt werden?

Es wäre doch denkbar, daß die angestrebte Werte-/Ethikkunde
dazu beiträgt, mit diesen abstrusen Vorstellungen aufzuräumen?

Marina, ich stimme mit Deinem posting von 9.53 Uhr vom heutigen Tage überein.


 hema antwortete am 17.04.05 (19:30):

@Marina

Mir sind die christl. Werte auch lieber als das Kastensystem.
Trotzdem leben die Inder mehr christl. Werte als viele Menschen in der christl. Welt.

"...strahlen von innen heraus, weil sie das Leben so nehmen wie es ist." Bei uns ist manchen Leuten die Gier ins Gesicht geschrieben.
Da ist mir persönlich die indische Lebensweise lieber.


 Medea. antwortete am 18.04.05 (20:03):

Laut einer dpa-Meldung hat sich Kanzler Gerhard Schröder in die Berliner Debatte über einen Werteunterricht eingeschaltet und dafür plädiert, das Fach Religionsunterricht als Wahlmöglichkeit zu erhalten.
Schröder sagte in Berlin, im Schulalltag solle die Wahlmöglichkeit bestehen, daß Kinder und Jugendliche entweder ihre eigene Religion bekenntnisgestützt kennen lernen oder sich neutral über Werte und Religionen informieren können. Die Frage liege in der Kompetenz der Länder, die dies mit Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften regeln sollten.


 dutchweepee antwortete am 19.04.05 (12:26):

sollte mein sohn auf eine deutsche schule gehen, so stünde ein RELIGIONSUNTERRICHT keinesfalls auf seinem stundenplan.

sowohl das christentum, als auch der rest gläubigen, können mir und meiner "sippschaft" keine werte vermitteln.

humanistische werte und europäische moral sind kein eigentum veralteter religionen. religion ist betrug.

eine der grössten errungenschaften der französischen revolution war die enteignung der klöster und die trennung von staat und kirche.

UND DABEI MUSS ES BLEIBEN! ...zumal es in der schule um kinderhirne geht.


 seewolf antwortete am 19.04.05 (23:44):

... aber gerne "Andechser Bier" trinken...

ja ja :-)))