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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   ...hinabgestiegen in das Reich des Todes

 69 Antwort(en).

hema begann die Diskussion am 24.03.05 (19:58) :

...gekreuzigt, gestorben und begraben. HINABGESTIEGEN IN DAS REICH DES TODES, am dritten Tage auferstanden.

Seid ihr der Meinung das es Wahrheit ist, oder Fiktion.
Und was bedeutet das Titel-Thema?


 wanda antwortete am 24.03.05 (21:18):

das Titel-Thema könnte m.E. genau so eben heißen Hinaufgestiegen in das Reich des Todes. Warum sollte der Tod unterirdisch stattfinden ?

Ich glaube schon, dass die Frauen das Grab leer fanden, dass der Stein beiseite gerollt war, das denke ich schon.
Wo aber Jesu war, das weiß ich nicht, es wäre auch nicht ausgeschlossen, dass seine Leiche gestohlen gewesen ist.
Alles andere wäre auch nicht ausgeschlossen, immerhin feiern wir Ostern.


 simba antwortete am 24.03.05 (22:20):

Als ich ein Kind war lernten wir das Glaubensbekenntnis noch so: "hinabgestiegen zu der Hölle, am dritten Tage auferstanden von den Toten usw....."
Die Hölle wurde vor dreissig oder vierzig Jahren mal umgeändert "ins Reich der Toten" . Da ich bis jetzt weder im Reich der Toten noch in der Hölle war (mir fehlt auch jegliches Bedürfnis in den nächsten Jahrzehnten dorthinzugelangen) weiss ich nicht ob man da hinab - oder hinaufsteigt ;-)


 Medea. antwortete am 24.03.05 (22:24):

Der Auferstehungsgedanke hat etwas Tröstliches.


 Graugans antwortete am 24.03.05 (23:53):

Hallo, "hema",

die Auferstehungsgeschichte ist für mich ein raffiniertes
Konstrukt, mehr nicht!
Der von den Römern ans Kreuz gebundene Jesus (Nägel gabe
damals noch nicht) durfte, nachdem er wegen eines
Kreislaufkollaps ohnmächtig am Kreuz hing und für tot
gehalten wurde, vom Kreuz genommen werden.
Als Jesus aufwachte, verschwand er in der Anonymität,
wo er dann unbehelligt weiterleben konnte.

Viele Grüße
Graugans


 pilli antwortete am 25.03.05 (01:01):

"Ein überzeugter Atheist, der gerade gestorben ist, findet sich selbst auf einmal in einem dunklen Gang wieder. Er entdeckt ein Schild: "Zur Hölle". Er hat keine andere Wahl als den Gang zur Hölle zu folgen. Er trifft nach geraumer Zeit an eine Türe, die nicht verschlossen ist. Der Atheist betritt die Hölle und traute seinen Augen nicht. Heller Sonnenschein, angenehme Temperaturen, Palmen, Meeresstrand, alle 100 Meter eine Strandbar, fröhliche Menschen tummeln sich, kurzum paradiesische Verhältnisse. Der gerade verstorbene Atheist geht am Strand entlang, bis er plötzlich eine Gestalt mit einem Pferdefuß und einem Schwanz in einem Strandkorb sitzen sieht. Er geht auf die Gestalt zu und fragte diese, ob er denn der Teufel sei. Dieser bejaht dies und begrüßt den Neuankömmlingen der Hölle äußerst herzlich. Er schickt den Atheisten nach dem Geplauder an eine der Strandbars, um sich dort einen Drink zu besorgen. Der Atheist holte sich einen Drink und schlendert am Strand entlang um die Hölle weiter zu erkunden. Zwischen Dünen entdeckt er ein großes, tiefes Loch. Neugierig blickte er in die Tiefe und erschrickt sich fürchterlich. Er sieht am tiefen Grund von diesem Loch wimmernde, unbekleidete Menschen. Es lodert ein heißes Feuer und wilde Bestien schlagen auf die Körper der Menschen ein. Sogleich rennt der Atheist verwirrt zum Teufel und fragte aufgelöst, was denn das für ein Loch sei? Der Teufel versteht die Frage nicht und so fragte der Atheist nochmals nach dem tiefen Loch mit dem Feuer, den Bestien und den Menschen dort hinten bei den Dünen. Ach, meint der Teufel, „Das ist für die Christen, die wollen das so..."

:-)

so steige denn ein jeder und eine jede, so wie`s beliebt...ab oder auf...und fröne der lust des wartens auf die jeweilige form der gewünschten qualen.


 tiramisusi antwortete am 25.03.05 (09:04):

Danke, graugans :-)
für in etwa diese Äusserung hat mein Vater (der ein scheinheiliger aber wortgewaltiger Pastor war) mich mal heftig geohrfeigt, als ich 19J alt war ..

So richtig klar stehts ja auch nirgendwo in der Bibel - ob und wie er denn nun gekreuzigt wurde:
Paulus erzählt den Kolossern:

Kol 2,13-15: "Und er hat euch mit ihm lebendig gemacht, die ihr tot wart in den Sünden und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, und hat uns vergeben alle Sünden. Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet. Er hat die Mächte und Gewalten ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt und hat einen Triumph aus ihnen gemacht in Christus."

Ja wie... die Schuldschrift wurde an ein Kreuz geheftet, nicht Jesu??? Und dann noch das Schild "INRI"? Das passt aber gar nicht in die blutige Passionsgeschichte ..

und später schreibt Johannes am Ende des 20 Kapitels über den ungläubigen Thomas, der den anderen die Geschichte nit den Nägeln nicht abnimmt und em Jesus dann etwas später erzählt:"Weil du mich gesehen hast, Thomas, darum glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!"

Aha...?

Nirgendwo wird zu dem Thema in der Bibel Klartext gesprochen, trotzdem wissen die Katholiken aber so genau wie und wo die 14 Stationen der Passion waen und ausgesehen haben - achja, Zweifel - mehr als Lebensinhalt für Theologen in Jahrhunderten :-)

Deine These "keine Nägel" wird noch unterstützt durch den Streit zwischen Katholiken und Katharern um die tatsächliche Anzahl der Nägel...3 oder 4?

Auf dem Turiner Grabtuch sind auch "nur" 3 mögliche Nägel auszumachen...
https://www.shroud.com/

Schon faszinierend für mich, wie unnütz viel Intelligenz so vieler kluger Leute an diesem Thema verschleudert wurde aber es heute nachzulesen oder sich mit kabbalistischen Theorien zur Kreuzigung ein wenig zu beschäftigen, hat auch wieder etwas unterhaltsames.

Achso das Thema "hinabgestiegen in das Reich des Todes" wird im Gilgameschepos doch eigentlich viel anschaulicher beschrieben - nur war das 2000 Jahre vorher - ob man da ein wenig beim König von Uruk abgeschrieben hat?




 meson antwortete am 25.03.05 (09:06):

Ich möchte davor warnen, das Jenseits als eine mit uns vergleichbare Welt anzusehen. Es existiert, das ist ganz sicher. Aber es ist etwas absolut Neues, Unvorstellbares. Der Heilige Paulus läßt solche Gedanken anklingen.

Darum ist es müßig, Gedanken oder Witze an dieses Thema zu verschwenden. Was uns bleibt, ist Vertrauen auf Gott.

Ostergrüße!


 hema antwortete am 25.03.05 (09:35):

Also dass Jesus nur einen Kreislaufkollaps gehabt und dann weiter gelebt hat glaub ich nicht. Trotzdem - ich hab ein Buch "Starb Jesus in Kaschmir? Das Geheimnis seines Lebens und Wirkens in Indien" vom Siegfried Obermeier , ECON-Verlag.
Mich interessiert aber mehr, was hat Jesus im Reich des Todes (der Hölle) gesucht oder getan. Hat er mit Luzifer einen Deal ausgehandelt oder hat er sich für diesen Mord bedankt? Glaub ich zwar auch nicht, aber irgend einen Sinn muß es gehabt haben.

@ Pilli
Der Teufel zeigt NIE seine wahre Grausamkeit, sondern stellt immer alles wunderbar und schön da. Es ist aber auch bekannt, dass er der große Lügner und Blender ist.


 Medea. antwortete am 25.03.05 (09:46):

Ostern :

tragen des Lichtes in die Dunkelheit der Welt -

Sieg der Liebe über die Angst -

habe ich soeben im Radio gehört.


 Tobias antwortete am 25.03.05 (09:47):

Wer den Menschen in Todesangst erlebt hat, wer selbst in Todesangst war, hängt an jeden Faden seines, wann immer vergänglichen Lebens, und betet. Am lautesten derjenige, der alles was mit Gebet und Glaube zu tun hat, verleugnet und in Zweifel gezogen hat. Meine Lebenserfahrung !

Mein Freund, ein kath. Geistlicher würde folgende Worte hier einsetzen : Möge auch diesen Menschen in aller größter Not Beistand geleistet werden die im Moment so leicht - forsch denken und schreiben.


 Graugans antwortete am 25.03.05 (10:11):

Hallo Tobias,

die meisten heute lebenden Menschen haben Existenzängste !
Deine Lebenserfahrung bezüglich Todesängste stammen
wahrscheinlich aus dem letzten Weltkrieg.
Die Art, wie jemand in Todesgefahr mit seinen Ängsten
umgeht, wird nirgendwo gelehrt und erlernt.
Wie also in hoffnungslosen Momenten dann die Todesangst
verarbeitet wird, hängt dann von der nachhaltigen Prägung
in Schule und Elternhaus ab.
Ich bin nicht davon überzeugt, daß Anhänger der
Viehzüchterreligionen in Todesgefahr signifikant anders
reagieren als alle anderen Menschen.

Viele Grüße
Graugans


 meson antwortete am 25.03.05 (10:58):

@ hema
Jesus hat nach seinem Tod die Seelen der Gerechten im "Wartesaal vor dem Himmel" (Vorhölle? etc.) besucht und ihnen die baldige Erlösung angekündigt. Der Himmel war ja seit der Sünde Adams verschlossen. Weiters hat er die Macht Satans beschnitten. Es gab damals offenbar mehr "Draht" zwischen der Hölle und der Erde, siehe die mehrmalige Erwähnung von Besessenen im Evangelium.
Quelle: Das Buch "Der Gottmensch" von Maria Valtorta.


 tiramisusi antwortete am 25.03.05 (13:01):

Tobias schrieb: Mein Freund, ein kath. Geistlicher würde folgende Worte hier einsetzen : Möge auch diesen Menschen in aller größter Not Beistand geleistet werden die im Moment so leicht - forsch denken und schreiben.


Wer sagt Dir, dass die locker schreibenden nicht vielleicht schon sehr grosse Not und viel Tod gesehen und erlebt haben - vielleicht hat zB mir gerade meine differenzierte Meinung zu dem, was die christliche und andere monotheistischen Glaubensrichtungen lehren, die Kraft und den Mut gegeben, auch durch wahre Höllentäler und ganz dicht an Ausgesetzte heranzugehen, von denen sich so macnhe fromme Christen schon abgewendet hatten. An die lockenden verheissungen und Optionen der Ewigkeiten mag ich nicht glauben, verstehe aber wenn es andere tröstet. Nur mir persönlich macht es viel weniger Angst einfach zu wissen, das irgendwann schluss ist und dann nichts mehr kommt - ausser das man in den Kreislauf der Natur zurückfällt. Und wenn es so sein sollte, wie alle möglichen Religionen verheissen - es interessiert mich nicht, so lange ich lebe. Denn ich er-lebe es ja nicht mehr. Ich kann gut damit leben und viele andere auch.


 hema antwortete am 25.03.05 (19:08):

Zum Loch in Pilli´s Geschichte.

Da muß man gar nicht in die Hölle hinab steigen, dieses Loch gibt es auch auf der Erde. In Guantanamo, im Irak des Saddam Hussein, bei den Taliban, vielleicht auch in Israel, in Süd- und Lateinamerika (die USA lassen im Ausland "arbeiten") in Nordkorea und sicher noch in vielen anderen Ländern.

Wer aber unter Gottes Schutz steht und sein Leben IHM anvertraut, dem wird kein Haar gekrümmt. Man muß sich nur trauen IHM sein Leben anzuvertrauen. Steht auch in der Bibel. Wenn ihr nicht werden wie die Kinder (volles Vertrauen), könnt ihr nicht ins Himmelreich gelangen und das kann durchaus auch auf der Erde sein, so wie es eben auch bei der Hölle der Fall ist.

Und am wichtigesten ist, den Frieden IN SICH haben. Jene die in Angst leben, denken oder tun Falsches.


 elena antwortete am 25.03.05 (23:06):

@ Hema

denkst du das Gottvertrauen den Gefangenen z.B. in Guantanamo hilft, wenn sie gefoltert und gequält werden? Das ist mir ein wenig zu einfach, *wir* können gut reden/schreiben, denn wir sitzen in einem gemütlichen zu Hause und sehen das nur im Fernsehen.

Du schreibst:

>>Wer aber unter Gottes Schutz steht und sein Leben IHM anvertraut, dem wird kein Haar gekrümmt.<<

Glaubst du das wirklich, die Tatsachen sehen doch wohl anders aus?

Grüsse von Elena


 Lars antwortete am 25.03.05 (23:31):

Möchte dich voll unterstützen liebe Elena mit deiner Antwort an Hema!
Da kann ich nur den Kopf schütteln, denke da an eine "Uriella"!


 dingo antwortete am 26.03.05 (02:11):

muss doch in "pilli`s hölle leben, aber nicht in dem loch

weiss nicht warum ich zwei bombenteppiche ueberlebt habe und die anderen nicht.
----------------------------------------
>>Wer aber unter Gottes Schutz steht und sein Leben IHM anvertraut, dem wird kein Haar gekrümmt.<<
----------------------------------------

bin beinah erstickt in den staub und sand in der luft.
wollte nur atmen.


 wanda antwortete am 26.03.05 (08:10):

Wer aber unter Gottes Schutz steht und sein Leben IHM anvertraut, dem wird kein Haar gekrümmt.<<
----------------------------------------

Das kann man auf keinen Fall so stehen lassen, ich möchte es daher abwandeln.
Wer aber unter Gottes Schutz steht und sein Leben IHM anvertraut, der nimmt das, was kommt, als gegeben hin und kann sich auf vieles besser einstellen.


 tiramisusi antwortete am 26.03.05 (09:24):

>>Wer aber unter Gottes Schutz steht und sein Leben IHM anvertraut, dem wird kein Haar gekrümmt.<<

Wie das wohl mit all den Millionen KZ-Opfern war ...


 maggy antwortete am 26.03.05 (11:09):

Wer aber unter Gottes Schutz steht und sein Leben IHM anvertraut, dem wird kein Haar gekrümmt.......

....dieser Satz steht NICHT in der Bibel. Es wäre ein Widerspruch zu den vielen Menschen, die ihr Leben für Gott ließen und auf grausamste Weise umgekommen sind.

Frieden gibt es auf dieser Erde nicht, den kann ich nur im Herzen tragen. für mich ist Gott auch nicht "der liebe Gott". Das Leiden seines Sohnes, der sein Leben am Kreuz für die Sünden der Menschheit lassen mußte, berührt mich jedes Jahr an Karfreitag sehr tief.
Aber nach Karfreitag kommt Ostern - Gott sei Dank!


 hema antwortete am 26.03.05 (12:59):

Danke Wanda! Genau so ist es und wer keine Angst vor dem Sterben hat, dem kann auch der Tod nicht´s anhaben.

@ Elena

Doch! Ich glaube, dass auch die Menschen in Guantanamo ihr Schicksal leichter ertragen, wenn sie in Gottes Liebe geborgen sind.
Wenn sie aber nur Rache, Hass, Mord und Totschlag in ihren Köpfen haben, dann ist Gott nicht zuständig. Dafür ist die "untere Ebene" zuständig.

@ Dingo - gratuliere zum Überleben. Ist halt nicht immer ganz einfach. Hab zwar keine Bombenteppiche erleben, aber andere "Kriege" führen müssen (üble Nachrede, Neid, Hass, Demütigungen etc). Trotzdem immer gehabt, was ich zum Leben gebraucht hab. Danke lieber Gott!

*********************************************

Mit dem Kreuzestod Jesu hat Gott dem Teufel bewiesen, dass dieser Gott nicht töten kann. GOTT IST DAS LEBEN AN SICH!
Damit haben auch wir Menschen (geschaffen nach dem Ebenbild Gottes) ewiges Leben in unserer SEINSFORM.


 elena antwortete am 26.03.05 (13:57):

Liebe Hema,

ich akzeptiere deinen Standpunkt, wenn er auch nicht der meine ist. Über Glaubensfragen sollte man vielleicht hier nicht diskutieren, ich finde es ist dazu nicht der geeignte Ort.

Grüsse von Elena


 maggy antwortete am 26.03.05 (15:29):

Warum sollte man in einem Forum nicht auch über Glaubensfragen diskutieren können?
Meiner Meinung nach kann man das auch hier. Wer darüber nicht mitdiskutieren möchte, muss es ja nicht tun.

Solange die Diskussion sachlich bleibt, finde ich es sehr interessant.


 Lars antwortete am 26.03.05 (16:11):

Also ich bin mir auch nicht sicher, ob das hier der richtige Ort ist. Da gehen die Ansichten zu weit auseinander in Glaubensfragen!
Mag die Leute nicht, die glauben sie hätten einen "Heiligenschein" über dem Kopf! Habe eine schlechte Erfahrung gemacht in der Verwandtschaft bezüglich Frömmigkeit!


 Felix antwortete am 26.03.05 (18:40):

Ich fasse zusammen:

"Glauben macht selig" oder besser "Glauben kann selig machen."
Dies wäre die gute Nachricht!

Die schlechtere wäre:
"Glauben macht dumm!" oder etwas abgeschwächt: "Glauben kann das eigene Denken reduzieren."


 wanda antwortete am 26.03.05 (19:20):

selbstverständlich kann in einem Forum, wie dem hiesigen auch über Glauben diskutiert werden. Es liegt immer an den Teilnehmern, wenn eine Diskussion ausartet oder Menschen verletzt werden.


 hema antwortete am 26.03.05 (19:38):

Politik und Gesellschaft heißt dieses Forum.

Nachdem der Glaube eine Gesellschaft prägt und in vielen Ländern auch die Politik bestimmt, bin ich der Meinung man sollte sich noch viel mehr damit beschäftigen.

Wünsch allen ein frohes und friedvolles Osterfest!


 Marina antwortete am 26.03.05 (19:39):

Aber was hat das mit Politik zu tun?


 Marina antwortete am 26.03.05 (19:41):

Mein Beitrag hat sich mit deinem, Hemas, gekreuzt. Ich hätte das Thema trotzdem nicht unter "Politik" eingestellt.


 Lars antwortete am 26.03.05 (19:59):

Du hast das genau auf den Punkt gebracht lieber Felix!


 maggy antwortete am 26.03.05 (23:47):

Hallo Lars,
schlechte Erfahrungen habe ich reichlich gemacht. Das bringt mich aber nicht von meinem Glauben ab.

Ich bin der Meinung, der Glaube an Gott ist eine ureigene Angelegenheit. Das muß jeder für sich selbst entscheiden.

Trotzdem kann man darüber diskutieren und wie gesagt, wer das nicht möchte, diskutiert einfach nicht mit.


 Lars antwortete am 27.03.05 (08:21):

Auch ich glaube an einen Gott liebe Maggy, das mache ich aber für mich ganz allein!
Habe aber Mühe mit Leuten, die einen Kult daraus machen und den Menschen alles mögliche und unmögliche einreden wollen.


 Graugans antwortete am 27.03.05 (09:54):

Hallo Lars,

Deine persönliche Einstellung und Deine Erkenntnis kann
ich akzeptieren. Sie ist ehrlich!

Die Kirchenvereine, als Vertreter des Glaubens, üben nur pure Macht aus.
Sie unterdrücken, manipulieren, grenzen aus, bevormunden,
bestrafen und kassieren ab.

Viele Grüße
Graugans


 Tobias antwortete am 27.03.05 (11:03):

Unser christliches Abendland unsere Kultur wurde auf Säulen aufgebaut die in Jahrhunderten gewachsen ist. Kompositionen von Bach und vielen andern Komponisten gäbe es nicht, wenn dieses Fundament nicht vorhanden gewesen wäre. Gleiches gilt für Schriftsteller deren Bücher heute noch gelesen und deren Zeilen immer wieder zitiert werden. Was wären wir ohne die Kunst unserer Maler und Baumeister.

Unsere zwischen den Säulen Denker partizipieren von all dem, sie berufen sich auf unsere Kultur, lassen sich von ihrem Arbeitgeber christliche Feiertage bezahlen sind aber gleichzeitig stolz darauf ihren eigenen Gott zu dienen.
Sicher hat jeder das Recht nach seiner Fasson selig zu werden, aber dann sollten diejenigen auch konsequent sein und diese abendländische auf christlichen Grundsätzen entstanden Kultur auch zu verleugnen.

Vom christlichen Fanatismus a la USA halte ich gar nichts, aber ich bin stolz auf meine Vorfahren die mich im Sinne dieser uns überlieferten Kultur erzogen haben.


 Karl antwortete am 27.03.05 (11:35):

Religion ist immer auch etwas zutiefst Politisches. Unser "christliches Abendland" hätte ohne das Christentum eine völlig andere Geschichte gehabt, es wäre so nicht gewesen.

Der Einklang zwischen Kirche und Politik zerbrach erst mit der französischen Revolution. Bis dahin hatte die Kirche das feudale System durch ihr "Gottesgnadentum" abgesichert. Die Einheit zwischen kirchlicher und weltlicher Macht kam auch in der Personalunion der fürstbischöfe zum Ausdruck und in der Tatsache, dass der Papst lange Zeit weltlicher Kriegsherr war.

So wie die griechische Demokratie viele Götter hatte, die sich absprechen mussten und die z. T. im Streit lagen, so stützte die Ein-Gott-Religion die weltliche Hierarchie mit dem einen fürsten, dem einen König, dem einen Kaiser an der Spitze, welche stellvertretend für Gott auf Erden ihre Macht ausübten. Auflehnung gegen den Kaiser war damit Gotteslästerung und tabuisiert.

Die französische Revolution hat deshalb nicht nur die weltliche Macht der Feudalherren erschüttert, sondern auch die Kirche in ihren Grundfesten. Der Prozess der Marginalisierung und Aufspaltung der weltlichen kirchlichen Macht hält bis heute an und je mehr sich die Individuen emanzipieren und sich Demokratien durchsetzen, wird der totalitäre Anspruch der religiösen Ideologien an den Menschen zurückgedrängt.


 tiramisusi antwortete am 27.03.05 (11:55):

Oh Tobias, warum so wenig tolerant? Das, worauf sich viele Dinge im Miteinander in einer Gemeinschaft stützt, ist viel älter. Aristoteles, der "Erfinder" der Demokratie lebte 384 - 322 v. Chr.in einem Land, das viele Götter auf dem Olymp zuliess und die Axiome des christlichen Glaubens (Nächstenliebe und Individualität) hatten auch schon in älteren Kulturen einen hohen Stellenwert - frei von Unterdrückung und bedrohlichsten Strafen.
Die These, es würde kulturelle Entwicklungen und Ausnahmekünstler ohne Christlichen Glauben nicht gegeben haben ist nicht uninteressant - aber da Bach und andere Künstler vor allem und immer für solvente Auftraggeber gearbeitet haben, denk ich mal, das sie trotzdem erfolgreich gewesen wären - nur auf der Basis anderer Kundenwünsche und Vorlagen?


 maggy antwortete am 27.03.05 (14:37):

Hallo Lars,
mit solchen Leuten habe ich auch Mühe, die du da beschreibst.
Ansonsten sind wir uns einig, wie schön :-)

@ graugans
du wirfst alle Kirchen, Kirchengemeinden, Kirchenvereine in einen Topf. Das ist nicht gut. Es gibt schon Unterschiede.


 Marina antwortete am 27.03.05 (15:16):

Also ich wollte mich hier eigentlich nicht einmischen, aber jetzt tue ich es doch. Am meisten entgegen kommt mir das, was Tobias schreibt. Unsere gesamte Kultur, nicht nur Musik, auch Kunst und Literatur sind ganz stark vom Christentum geprägt, und das nicht nur negativ, sondern im Gegenteil, es sind meistens die bedeutendsten Kunstwerke, die darauf zurückgehen. Ich bin davon überzeugt, dass gerade Bach nie diese Musik hätte schreiben können ohne seinen tiefen Glauben, denn alles wird bei ihm daraus gespeist. Und er war sehr autonom und hat sich nicht von Auftraggebern korrumpieren lassen, gerade wegen seines Glaubens.
Was mich ein bisschen stört, ist dieses nur Aufspießen des Missbrauchs der (vor allem katholischen) Kirche, und dass man nicht Glaube und Kirche trennt. Jede Ideologie entwickelt sich irgendwann zu einem Machtapparat, der seine ureigensten Ziele aus den Augen verlieren kann. Aber das heißt noch lange nicht, dass die ursprüngliche Idee falsch oder irrelevant sein müsste. Die schlimmsten Regime waren übrigens nicht die christlichen, man denke nur an das Dritte Reich oder die Herrschaft von Stalin. Ich bin davon überzeugt, dass gerade die Glaubenslosigkeit der meisten Menschen zu einer immer unmenschlicheren und egoistischeren Ellenbogen-Gesellschaft führt. Denn christliche Werte sind z.B. Nächstenliebe, Frieden, sogar in gewisser Weise Sozialismus u. dgl. m. Wenn die alle immer mehr über Bord geworfen werden, wird es nicht besser um die Welt, ganz im Gegenteil.
Auch von den Kirchen gibt es nicht nur Negatives und Missbrauch zu berichten. Es wird an der Basis sehr viel Gutes getan von Leuten, die kein Aufhebens darum machen, nur dass das Schlechte öfter berichtet wird und mehr auffällt. Denkt nur mal an die viele Sozialarbeit, Kindergärten, Krankenpflege, Hospize etc., die fast nur von kirchlichen Einrichtungen getragen werden. Oder viel gute Arbeit in der Dritten Welt von Kirchenleuten. Auch die Pazifisten finden heute einen Ort in der Kirche, wenngleich viele Kriege früher um des Glaubens willen geführt wurden, das stimmt natürlich. Aber heute sind gerade in der Friedensbewegung sehr viele Christen. Die Missbräuche sind immer einer fundamentalistischen Form zuzuschreiben, die leider im Mittelalter stark vertreten war, aber es gibt immer auch andere, glaubhaft gelebte Formen, das ist bei Christen und Muslimen und allen Religionen gleich. Fundamentalismus, Frömmelei und Scheinheiligkeit lehne ich auch ab, leider sind vor allem letztere oft vertreten unter Kirchgängern. Und ich lehne auch ab, wörtlich zu nehmen, was in der Bibel steht. So weit sind unsere Theologen inzwischen aber auch schon, jedenfalls die ehrlichen. Aber ich bin noch lange nicht so weit, dass ich alles über Bord schmeißen würde, was mich meine Erziehung gelehrt hat und was unsere gesamte Kultur weitgehend ausmacht (aber um Gottes willen nicht "Leit"kultur), nur weil so vieles an der Kirche oder ihren Schafen nicht perfekt ist.


 Marina antwortete am 27.03.05 (15:18):

Uff, das war ja eine richtige Osterpredigt. :-)


 Felix antwortete am 27.03.05 (16:50):

Es ist ja nicht das erste Mal, dass über den Glauben und seine politischen Auswirkungen diskutiert wird.
Es zeigt sich auch diesmal, dass die eigene Meinung sich kaum verändern lässt.
Auch der Hinweis auf Positives oder Negatives als Folge des Glaubens oder einer Religion ist jederzeit möglich ... aber eben kein Argument dafür ... oder dagegen!
Immerhin hat der Gläubige den Nachteil, dass er in vielen zentralen Fragen bereits weitgehend festgelegt ist und kaum eine eigene Meinung entwickeln kann.
Der Agnostiker kann z.B. Fragen nach dem Sinn seines Daseins, nach dem Zustand nach dem Tod, ethisch- moralische Axiome, den Verhaltenskodex oder Fragen nach dem Woher? ... Wohin? und Wozu? etc. zwar auch nicht definitiv beantworten ... aber immer wieder von Neuem reflektieren.
Ob das für das einzelne Individuum vorteilhaft ist oder nicht, muss jeder für sich selber entscheiden. Viele Menschen brauchen einen festen Halt, um nicht zu verzweifeln. Dieser wird durch die Religionen geliefert.
Dass die grosse kulturellen Leistungen von der vorherrschenden Glaubensströmung beeinflusst werden ist wenigstens für die Epochen klar, wo es ausserhalb der Auftragskunst kaum ein individuelles Schaffen gab. Dass sie ohne Religion nicht zustande gekommen wären, ist sehr unwahrscheinlich ... nur die Form wäre unterschiedlich gewesen.
Ich bin dankbar, dass meine Lebensumstände und mein Denkvermögen mich vom selbständigen Denken bis anhin nicht abgehalten haben!


 Marina antwortete am 27.03.05 (17:23):

Ich habe durchaus großes Verständnis für Agnostiker, tendiere sogar ungeachtet meiner Predigt selber dazu, aber alles, was christlich ist, nur niedermachen und die Christen in die Ecke der Dummen, die nicht denken können, abzuschieben, ist wohl doch etwas anmaßend. Gilt das auch für Leute wie Küng oder Drewermann? Auch wenn wir in die Geschichte zurückgehen: Martin Luther hat eine Schrift "Von der Freiheit eines Christenmenschen" veröffentlicht? Konnte der nicht denken?


 navallo antwortete am 27.03.05 (17:38):

Was den Wahrheitsgehalt biblischer Aussagen nach heutigem Wissensstand angeht, gibt es Möglichkeiten, sich theologisch genauer zu informieren (s. Link).

Woher kommt die Gewißheit mancher, daß kulturelle Leistungen als Verdienst christlicher Kirchen zu gelten haben? Hätte nicht ohne die seit 1800 Jahren andauernde Bevormundung bis hin zur Ermordung Andersdenkender nicht auch größeren humanitären Fortschritt, Menschentum und kulturelle Leistungen bedeuten können? Wer will ernstlich das Gegenteil behaupten? Sind China oder Japan wegen des Fehlens „christlicher Werte“ kulturlos? Waren es die alten Ägypter, Griechen oder Römer?

Internet-Tipp: https://wwwuser.gwdg.de/~gluedem/eng/spiegel96.htm


 Tobias antwortete am 27.03.05 (18:06):

Hallo Navallo.

Die Chinesen,Japaner, Ägypter, Griechen und Römer haben ihren Gott oder ihre Götter verehrt und waren keineswegs kulturlos. Die dortigen Menschen lebten in ihrem sehr hoch entwickelten Kulturkreis wie wir in dem unsrigen lebten und leben.

Eines haben wir gemeinsam, wir sind Menschen auf dieser Erde mit unterschiedlichen Religionsauffassungen und haben mit diesen Auffassungen das erreicht was wir heute hier und dort vorfinden.


 maggy antwortete am 27.03.05 (19:53):

Hallo Felix,
zu diesem Satz von Dir:
"Immerhin hat der Gläubige den Nachteil, dass er in vielen zentralen Fragen bereits weitgehend festgelegt ist und kaum eine eigene Meinung entwickeln kann".

...möchte ich etwas sagen:
Ich sehe es nicht als Nachteil an, wenn ich zentrale Fragen für mich festgelegt habe. Trotzdem habe ich meine eigene Meinung entwickelt, denn "Gläubige" gibt es vielschichtig. Zwar glauben sie alle an Gott, aber sie tun es in sehr unterschiedlicher Weise, so wie es auch Tobias anspricht.

@ Marina
Ich stimme Dir zu....es ist anmaßend, Christen in die Ecke der Dummen zu stellen. Es gab und gibt Christen, denen hohe Achtung gezollt werden sollte - wie zum Beispiel Dr. Martin Luther-King - um nur einen zu nennen


 Marina antwortete am 27.03.05 (19:59):

@navallo,
Lüdemann ist kein Beleg für die reine Wahrheit, die hat er auch nicht alleine gepachtet; seine Meinung ist eine unter vielen und obendrein eine auch unter kritischen Geistern sehr umstrittene. Er ist eher ein Beleg dafür, dass es auch unter Theologen Leute gibt, die denken können, was Felix meinte ihnen absprechen zu müssen. Ich habe ja schon Küng und Drewermann angeführt, die fallen in eine ähnliche Kategorie. Auch ich bin mir absolut nicht sicher in Glaubensdingen und weit davon entfernt, missionieren zu wollen. Was mich nur stört und wogegen ich angehen wollte, ist, dass die anderen sich so sicher sind und Glauben mit Dummheit gleichsetzen, das mag manchmal, muss aber nicht so sein und ist einfach nur maßlos überheblich und arrogant, und das finde ich nun wieder dumm.


 Karl antwortete am 27.03.05 (20:07):

@ navallo,


herzlichen Dank für den Link. Meinen Horizont hat das Interview erweitert.

Internet-Tipp: https://wwwuser.gwdg.de/~gluedem/eng/spiegel96.htm


 abdu antwortete am 27.03.05 (22:48):

INTERESSANT !


 Felix antwortete am 28.03.05 (16:12):

Nein, so simpel ist es nicht. Ich kenne neben der erwähnten Persönlichkeiten wie Küng, Drewermann oder Luther-King viele tiefsinnige intelligente Menschen, die durch ihren Glauben einerseits und ihrem Denkvermögen andererseits geistig hin und her gerissen erscheinen. Ich habe z.B. Adolf Portmann als Dozent erlebt!
Bildhaft könnte man die geistige Bewegungsfreiheit mit einem Pferd vergleichen. Ist es eng angebunden, kann es sich nur an Ort und Stelle etwas bewegen. Ist es an der Longe geht es schon flott vorwärts ... aber nur im Kreis. Besser ist die Bewegungsfreiheit schon in einem mehr oder weniger grossen Gehege. Eine Weidelandschaft wäre bereits ideal ... aber erst ein Wildpferd in der weiten Steppenlandschaft erlebt die Freiheit.
Dass der aufoktruierte Glauben mit verbindlichen Schriften und Dogmen zementiert den Geist nicht einschränken soll, wird kaum jemand behaupten.
Ein eindrückliches Beispiel ist für mich Tailhard de Chardin. Auf der einen Seite war er ein Naturwissenschaftler und Forscher, der mit diesen Methoden denken gelernt hatte. Als Priester und Jesuit blieb er der katholischen Lehre verpflichtet. Seine originelle theistische Evolutionslehrer ist meiner Meinung nach ein geistiger Spagat sondergleichen.

Charles Darwin verunsicherte viele Bibelgläubige mit seiner Evolutionslehre 1859 "Die Entstehung der Arten". Der Papst Pius IX. versuchte mit seinem "Syllabus" (Sammlung von Irrtümern, die in verschiedenen Verlautbarungen von ihm geächtet wurden, herausgegeben am 8. Dez. 1864) seine Schafherde vor diesem Irrglauben abzubringen.
Wir unterscheiden seither:
- Kurzzeit-Kreationisten, die wörtlich an die Genesis glauben ... also fest angebunden bleiben.
- Langzeit-Kreationisten, die auch Evolutionensvorgänge innerhalb einer Arten einräumen aber keine Artentstehung ... können sich schon an der Longe etwas im Kreis bewegen.
- Theistische Evolutionisten, die eine Evolution mit ihren Mechanismen und wissenschaftlichen Fakten voll akzeptieren; aber das Ganze als göttlichen Willen und nicht durch Zufall begründen ... recht weiter Auslauf gegeben.
- Evolutionisten, die keinen Gott dahinter sehen ... haben schon recht grosse Weideflächen.

für alle, die hier Intoleranz oder Ueberheblichkeit wittern, möchte ich noch beifügen, dass unbeschränkte Weideflächen auch Gefahren bieten können!


 navallo antwortete am 28.03.05 (21:36):

@Marina
Da stimme ich Dir zu, insbesondere wenn Du feststellst, Lüdemann sei "ein Beleg dafür, dass es auch unter Theologen Leute gibt, die denken können". Ergänzend würde ich hinzufügen, daß er mir ehrlicher als mancher andere vorkommt, welcher nur des' Lied singt, des' Brot er ißt. Ich hab den Link nur als Beispiel dafür angeführt, daß, wer ernstlich interessiert ist, Möglichkeiten zu objektiverer Information hat. Wissen kann Glauben ja auch erheblich erleichtern. Interessant ist z. B. wegen der zeitlichen Verschiebung zur Entstehung des Christentums , wie der Koran Jesus und Maria einordnet und diesen Ehre erweist (!), was wohl die wenigsten Christen wissen. Auch sind Ereignisse wie das erste Konzil von Nicäa unter Konstatin dem Großen (ca 280 - 337) aufschlußreich, weil darauf manche kirchliche Lehrmeinung fußt, die heute nicht so zweifelsfrei stehen gelassen werden kann (unbefleckte Empfängnis - wurde übrigens auch von Müttern mancher römischer Kaiser damals behauptet -, zölibatär lebender Christus, Auferstehung...). Hinzu kommen Funde - auch Dokumente - aus neueren Ausgrabungen. Die Wahrscheinlichkeit, daß so manches nicht in den Kram passende von diesem ersten und dem folgenden (787) Konzil an wegen starker Interessenskonflikte verfälscht oder aussortiert wurde, ist jedenfalls sehr groß. Dem Kern des Christentums sind ursprüngliche Wahrheiten zuträglicher als das fast 18 Jahrhunderte stattgehabte Zurechtbiegen nach jeweiliger Interessenlage.


 maggy antwortete am 29.03.05 (12:22):

Hallo Felix,

Dr. Martin Luther-King war durch seinen Glauben einerseits und seinem Denkvermögen andererseit sicherlich nicht hin und her gerissen.
Schau Dir seine Biographie an (Du kennst sie sicher), die
sagt genug aus!
In meinen Augen verkörperte er ein echtes Vorbild. Er starb viel zu früh.

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/77Ay8Smzp


 Marina antwortete am 29.03.05 (15:35):

@navallo,
das Ganz ist "ein weites Feld", weil man, wenn man genau sein wollte, auch große Unterschiede zwischen Protestantismus und Katholizismus ausmachen müsste. Ich z.B. habe die Freiheit zu denken, was ich will, keiner schreibt mir das vor, weil ich keinen Papst und keine Konzile anzuerkenen brauche. Und ich bin sehr ktitisch und glaube längst nicht alles, was man mir erzählt, deshalb habe ich auch große Sympathie für alle Kirchenkritiker. Worum es mir eigentlich geht, ist die christliche Ethik, die erkenne ich als sehr wertvoll an, und sie hat immer noch Gültigkeit für mich. Wenn man sie mit dem vergleicht, was manche Seelenverkäufer so auf den Psycho- oder Esomärkten so anbieten, ist sie auf jeden Fall seriöser und auch humaner, denn die Esoteriker beispielsweise lehren die reine Egomanie, und soziales Denken und Handeln hat bei ihnen überhaupt keinen Platz. Also da ist mir das Christentum doch wesentlich sympathischer. Aber alles glauben oder mich in ein Korsett einsperren lassen - nee, das tue ich ganz bestimmt nicht. Übrigens - wenn ich katholisch wäre, wäre ich vielleicht schon längst aus der Kirche ausgetreten, dieses nur als Hinweis für meine durchaus auch kirchenkritische Sicht. Aber das noch näher zu erläutern, würde jetzt doch ein neues Thema fordern. für mich hat es damit sein Bewenden.


 Felix antwortete am 29.03.05 (17:00):

Eine Ethik, wie sie unter anderem auch Christus zugeschrieben wird, kann ich als sozialdenkender Mensch durchaus akzeptieren.
Dazu brauche ich keinen Glauben an einen Gott oder andere mythologische Mächte. Ethisch handeln kann man auch aus Einsicht und Eigenverantwortung.
Wer aus Angst vor einem jüngsten Gericht, einem schlechten Karma oder aus Gehorsam ethisch handelt, ist ein Egoist, der vorallem sein eigenes Seelenheil vor Augen hat!
Martin Luther-King imponierte mir durch sein mutiges Verhalten und nicht durch seine Intelligenz.


 Medea. antwortete am 29.03.05 (18:35):

Die Krise in den christlichen Kirchen ist unübersehbar, dennoch melden sie sich lautstark zu Wort gegen die herrschende Armut, die Rekordarbeitslosigkeit und sie sehen mit Sorge den politischen Trend auf die Eigenverantwortung des Einzelnen, der eine Individualisierung der Gesellschaft mit sich bringt. Diese wachsende Individualisierung der Gesellschaft schreitet rasend voran - das ist für Christen die größte Bedrohung der westlichen Gesellschaft.
Christentum heißt Gemeinschaft mit Gott und Gemeinschaft mit seinen Mitmenschen. Natürlich ist Eigenverantwortung gut und auch notwendig, aber nur ein Teil einer gerechten Ordnung von Rechten und Pflichten. Freiheit zerstört sich sonst selbst.

Glaube keiner, Kirche ginge ihn nichts an.
Sollte in Westeuropa das Licht des christlichen Glaubens untergehen und erlöschen, würde diese Gesellschaft bald ein kalter und menschenunwürdiger Ort.


 iustitia antwortete am 29.03.05 (21:34):

Gelobt sei das Christentum... -

aber die Menschenrechte, die Freiheit, den Frieden und die Demokratie und dass wir uns hier oder an vielen friedlich-freundlichen Orten in der Welt begegnen können, hat "es" als Machtbehörde uns nicht gebracht, aber die Erinnerung daran kann ich gelten lassen;
auch als Verpflichtung - sich an den Märtyrer-Bischof Oscar Romero zu erinnern, der von der Kirche in Rom kalt gestellt wurde und von den christlichen Banditos in San Salvador umgebracht wurde.

URL - wer sich über den, der unter den Armen jedenfalls lebt, der nicht "untergegangen" ist, informieren will.

Internet-Tipp: https://www.ci-romero.de


 Marina antwortete am 29.03.05 (23:47):

"Sollte in Westeuropa das Licht des christlichen Glaubens untergehen und erlöschen, würde diese Gesellschaft bald ein kalter und menschenunwürdiger Ort."

Medea, es freut mich, dass ich Dir mal ganz und gar zustimmen kann. Diesen Satz unterschreibe ich voll und ganz. Es gab schon Beispiele dieser Art: das meiner Meinung nach unmenschlichste aller Regime: das 3. Reich. Und wenn man den Film "Sophie Scholl" gesehen hat und ihre Argumentation in den Verhören, die von ihrem christlichen Glauben geprägt waren (was authentisch belegt ist), wird man schon nachenklich in dieser Hinsicht.


 Felix antwortete am 30.03.05 (02:47):

Es ist nichts Anderes als Ueberheblichkeit und das typisch ethnozentristische Denken, das hier anklingt.
Wir Christen sind die einzigen mit einer menschenfreundlichen Ethik auf dieser Welt. Dabei gibt es wesentlich friedlichere Religionen und Weltanschauungen, die ohne aggressive Missions- und Unterjochungsstrategien auskommen.
Nein ... wie eingebildet sind die Christen ... weit von der Demut eines Christus entfernt.
Sogar unter einem Weltbuddhismus wären so Greueltaten, wie sie im Namen Christi stattgefunden haben und immer noch stattfinden kaum denkbar gewesen.
Auch ein Hitler wäre ohne die schändliche Duldung durch die christlichen Kirchen nicht so mächtig geworden. Oder findet ihr die Denkweise eines G.W.Bush etwa besonders christlich. Auf Gott kann sich ein jeder berufen, der kann sich als postulierte Instanz nicht wehren.
Ich bewundere Leute, die durch Taten ihre Gesinnung dokumentieren ... fromme Schwätzer gibt es genug!


 schorsch antwortete am 30.03.05 (09:17):

Ich könnte mir jede aktuelle Weltreligion als die meinige vorstellen - wenn sie so gelebt würde, wie ihre Gründer sie sich dachten......


 wanda antwortete am 30.03.05 (09:41):

Sollte in Westeuropa das Licht des christlichen Glaubens untergehen und erlöschen, würde diese Gesellschaft bald ein kalter und menschenunwürdiger Ort."

Leider kann ich dem nicht so zustimmen, da auch andere Religionen warm und menschenwürdig sein können.


 Marina antwortete am 30.03.05 (09:59):

"Oder findet ihr die Denkweise eines G.W.Bush etwa besonders christlich".

@Felix, du musst mal genau lesen, was Leute schreiben. Ich hatte ausdrücklich darauf hingewiesen, dass ich Fundamentalismus ablehne, in allen Religionen übrigens. Und Bush ist einer von den ganz gefährlichen Fundamentalisten.
Ich wiederhole gern nochmal, was ich weiter oben geschrieben hatte: "Was mich ein bisschen stört, ist dieses nur Aufspießen des Missbrauchs der (vor allem katholischen) Kirche, und dass man nicht Glaube und Kirche trennt. Jede Ideologie entwickelt sich irgendwann zu einem Machtapparat, der seine ureigensten Ziele aus den Augen verlieren kann. Aber das heißt noch lange nicht, dass die ursprüngliche Idee falsch oder irrelevant sein müsste".

Meine Kritik an Kirche hatte ich auch nicht verschwiegen. Auch was du über die Duldung unter Hitler schreibst, ist kein Ruhmesblatt für sie, das sehe ich genauso. Aber auch da gab es die sog. "Bekennende Kirche", die sich dagegen gewandt hat.
Aber ist schon klar, du wolltest es mir zurückgeben, weil ich deine Überheblichkeit gerügt hatte.
Jetzt mal was Positives: Du hast mir an anderer Stelle, wo es um Reisen in Länder ging, die bei Menschenrechtsverletzungen schlecht dastehen, sehr imponiert mit dem, was du über deine Tätigkeit in diesen Ländern geschrieben hast. Das war auch so etwas wie christlich gelebte Ethik, auch wenn du das so nicht siehst. Ich würde übrigens nie behaupten, dass das Christentum allen anderen Religionen überlegen ist, das ist d e i n e Interpretation. Wenn ich lese, wie hier immer wieder gegen den Islam gehetzt wird, nicht nur deine offenbar. Ich jedenfalls habe mich an dieser Hetze nicht beteiligt, und für mich ist der Islam in seinem Kern auch eine friedliche Religion. Er wird nur von Fanatikern und Fundamentalisten missbraucht und pervertiert. Und da man hier nicht differenziert, schmeißt man alle in einen Topf.
Aber zurück zum Christentum: für mich ist es nicht pauschal abzulehnen, weil auch da Missbrauch getrieben wurde. Es gibt auch die andere Seite, die ich bereits erwähnt habe.


 hema antwortete am 30.03.05 (10:01):

Ich glaube nicht, dass in Europa das Licht des Glaubens ausgeht. Denke an Rußland, wo über Jahrzehnte die Religion verboten war und sich doch im Volk ein tiefer Glaube bewahrt hat.
@ Felix, @Schorsch @ Wanda
Gebe euch recht. Jede Religion hat Gutes und Stück Wahrheit in sich. Aber in fast allen Religionen gibt es eine Führungsschicht, die Macht ausübt zum eigenen Vorteil. Glaube nicht, dass das (siehe Christenum)im Sinne Jesu war.
Glaube aber auch, dass Gott eines Tages Ordnung schaffen wird. Dann werden jene falschen Führer zur Verantwortung gezogen. Gott braucht sie nicht wirklich. Bei IHM ist alle Macht.


 Karl antwortete am 30.03.05 (10:27):

Ich möchte doch daran erinnern, dass viele der Werte, die wir heute hochhalten, gerade gegen kirchlichen Widerstand durchgesetzt wurden. Unsere Kultur heute beruht sicherlich auf Komponenten, die dem neuen Testament entlehnt sind, aber ebenso auf dem Zurückdrängen der Macht der Kirche!

1. Friedfertigkeit (leider segnen Priester noch immer die Kanonen)
2. Meinungsfreiheit (wir werden heute nicht mehr verbrannt)
3. Demokratie (hat das Gottesgnadentum wohl endgültig besiegt).
4. Befreiung des Individuums (vom Schuldbewusstsein zum Selbstbewusstsein)

Wenn wir von "Christentum" sprechen, sollten wir also vorsichtig sein und deutlich machen, was wir meinen. Mit Kirche und Kirchengeschichte haben die Ideen der Bergpredigt wenig zu tun.


 Marina antwortete am 30.03.05 (11:16):

Ja Karl, da stimme ich dir sogar weitgehend zu. Denn gerade an die Bergpredigt hatte ich auch gedacht in meinen Auslassungen über die christliche Ethik. Aber Waffen gesegnet werden von evangelischen Pfarrern jedenfalls nicht mehr. Wie das bei den Katholen ist, weiß ich nicht.


 Tobias antwortete am 30.03.05 (14:26):

Deine Aversion gegenüber katholischen Christen Marina ist nicht zu überlesen. Warum du dies so von dir gibst kann ich nicht verstehen. Gerade in unserer Zeit sind die Anstrengungen der beiden Kirchen nicht zu übersehen, eine Miteinander zu finden.

Wenn du schreibst, Waffen werden von den evangelischen Pfarrern nicht mehr gesegnet, so mag dies für Deutschland zutreffen. Die evangelisch - methodistischen Pfarrer halten dies nach wie vor für angebracht. Deine Glaubensbrüder im Süden der USA halten nach wie vor an der Rassentrennung in ihren Kirchen fest was in den katholischen Kirchen nicht mehr statt findet.


 Marina antwortete am 30.03.05 (15:37):

Entschuldigung, Tobias, ich wollte keinen verletzen. Aber wenn das so wäre, würde meine Kritik sich mehr gegen den Machtapparat und die Hierarchie richten, nicht gegen die kathol. Christen, wie du schreibst. Aber du hast recht: Es gibt überall eine Menge zu kritisieren, auch bei den Protestanten. Ich zieh mich jetzt aber aus diesem thread zurück, denn ich hatte gar nicht vor, das so auszubauen und mich so aus dem Fenster zu lehnen. Das ist ein unendliches Thema, bei dem man sowieso nie zu einem Schluss kommt. Also macht ihr mal weiter, wenn ihr wollt!


 Felix antwortete am 30.03.05 (16:40):

@ Marina

Ich pflege die Aussagen so zu verstehen, wie sie durch die jeweilige Formulierung herüberkommen.
Ich habe die engere oder losere Bindung an Inhalte des Glaubens oder "heiligen" Schrift bildhaft differenziert. Es ist klar, zu welchen ich die Fundis zähle.
Schade, dass du dich zurückziehst ... auch dies ist eine Strategie unangenehmen Fragestellungen auszuweichen!

@ Tobias

In dieser grundsätzlichen Betrachtungsweise über den Einfluss des Glaubens sehe ich es als nicht gerade sinnvoll an, über den Unterschied zwischen den verschiedenen christlichen Konfessionen zu rechten. Sicher ist eine autoritäre zentralistische Kirche gespickt mit Dogmen und unfehlbaren Lehren eine engere Fessel, als eine liberale Freikirche .... aber lassen wir das!

@ Karl

Etwas überspitzt würde ich sogar behaupten:

"Der Papst ist etwa so christlich ... wie z.B. Stalin ein Kommunist war!"

Die ethischen Forderungen, wie sie Jesus in der Bergpredigt zugeschrieben wurden ... sind schon lange vor ihm von andern Weisen wie z.B. Konfuzius formuliert worden.
Er gilt als Agnostiker und braucht keinen Gott, um seine ethischen Vorderungen zu begründen.
Mit ihm fühle ich mich eher verwandt. Moralapostel sind mir zuwider!

Internet-Tipp: https://www.philolex.de/konfuziu.htm


 Marina antwortete am 30.03.05 (18:41):

"auch dies ist eine Strategie unangenehmen Fragestellungen auszuweichen"
Felix, das habe ich bisher nicht getan, meine ich. Ich bin nicht feige, hast du vielleicht auch schon gemerkt. Aber dieses Thema ist derart komplex, und ich habe eine Begründung abgegeben, die du mir abnehmen solltest. Die ist genau so gemeint. Mit Konfuzius habe ich es nicht so, der ist mir viel zu konservativ und seine Philosophie beruht auf einem sehr patriarchalischen Weltbild, da war Jesus moderner. :-)
Jetzt aber wirklich Schluss, ich sage kein Wort mehr.


 schorsch antwortete am 30.03.05 (20:12):

Nicht nur die Waffen, sondern auch die Soldaten werden von Geistlichen gesegnet.

Wenn man richtig gläubig wäre und man logisch denken würde, müsste man also annehmen, dass jene Armee einen Krieg gewinnt, bei der am besten gesegnet wurde....


 mary antwortete am 30.03.05 (21:05):

am Karfreitag habe ich mit meiner Enkeltochter, auf deren Wunsch den Film " Die Passion Christi " Mel Gibson,Regie gesehen. Dieser sehr bluttrünstige Film hat mich nicht so sehr erschüttert, wie ähnliche Filme zu diesem Thema. Bei meiner Enkelin kam er anders an. Sie sah das Leiden eines Menschen. Sie ist nicht religiös auf gewachsen und anschließend mußte ich ihr noch einige Erklärungen zu Jesus und anderen handelnden Personen des Filmes geben. Am ende meinte sie, Menschen sind doch schon immer für Grausamkeiten bereit gewesen. Und werden es leider auch immer sein und das Sterben Christi hätte nichts genützt. Dann konnte sie nicht verstehen, daß man seine Feinde lieben soll. Das Ganze gehöre in das Reich der Legenden, besonders die Auferstehung. Ich mußte ihr Recht geben


 maggy antwortete am 31.03.05 (15:48):

@ Felix

Du wirfst wieder alle in einen Topf mit Deinem Satz oben:

"Nein ... wie eingebildet sind die Christen ... weit von der Demut eines Christus entfernt".

Ich frage mich, warum Du diese Verallgemeinerung vornimmst?
Ich kann nur daraus schließen, dass Du mit sogenannten Christen negative Erfahrungen gemacht hast.
Dazu brauche ich Dir sicherlich nicht sagen, dass jeder Mensch (ob Christ oder nicht) enttäuschen kann.