Karl
begann die Diskussion am 09.03.05 (13:07) :
Die Idee ist alt. Jeder Mensch ab der Geburt sollte eine Wahlstimme haben. Bis zur Volljährigkeit nehmen die Erziehungsberechtigten das Wahlrecht stellvertretend für ihre Kinder wahr.
Sachsens Ministerpräsident Georg Milbrandt (CDU) hat dieses Thema jetzt wieder auf den Tisch gebracht. Er erhofft sich dadurch einen Schwenk der Politik zu Gunsten der Familien. Durch das rapide Ansteigen der Seniorenzahlen in unserer Gesellschaft und die Abnahme der Familien mit Kindern befürchtet er, dass ohne Familienwahlrecht sich die Politik immer mehr nur an den Bedürfnissen der Alten orientiert und die Familien noch mehr ins Hintertreffen geraten.
Während ich die Motivation, etwas für Familien zu tun, für richtig halte, habe ich doch erhebliche Bedenken gegen dieses Wahlstimmen sammeln können. Was wenn der Staat in staatlichen Kinderheimen das Wahlrecht gleich massenweise in seinem Sinne ausübt? Früher war das Wahlrecht an andere Bedingungen geknüpft, man musste z. B. männlich, adlig oder wohlhabend sein, um politischen Einfluss zu haben. "Eine Person, eine Stimme" ist deshalb eine wichtige Errungenschaft. Wird diese Errungenschaft gefährdet oder eben gerade erst durch das Familienwahlrecht vollendet? Immerhin ist der Hinweis nicht falsch, dass bisher die Kinder in der Demokratie keine Stimme hatten.
Meines Erachtens ist dies ein wichtiges Thema, für dessen Diskussion ich hier die Lunte legen möchte.
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Tobias
antwortete am 09.03.05 (16:45):
Hallo Karl, ein neues - altes Thema, dabei hab ich mir schon einmal Watschn abgeholt aber es ist meine Überzeugung. Mit Wahlrecht für alle deutschen Staatsbürgern wird sich auch die Einstellung vieler Politiker ändern. Ich bin auf jeden Fall dafür.
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schorsch
antwortete am 09.03.05 (18:10):
Ich bin dagegen. warum? Es darf doch nicht sein, dass ein Vater mit z.B. 4 Kindern das Wahlrecht im Namen seiner Kinder ausübt. Weil diese nämlich vielleicht etwas ganz anderes wählen würden.....
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Ursula_J
antwortete am 09.03.05 (18:25):
Schorsch, die Partei die der Vater wählt beeinflusst doch auch die Kinder. Dabei spielt es keine Rolle ob er eine Stimme hat oder vier. Denke eher, dass die CDU strikt dagegen sein wird, weil ihre Wähler nicht den Kinderreichtum aufweisen wird.
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iustitia
antwortete am 09.03.05 (18:45):
Ein Bluff-Thema. Wie auch die immer wiederkehrende Forderung nach Bürgerbegehren... - Man verkleidet seine materiellen Forderungen mit gängigem Vokabular. Natürlich gibt es e i n sinnvolles Bürgerbegehren: das gegen Familienwahlrecht. In den US hat man die schlimmste Form des "Familienwahlrechts"... "Families and their lobbys" bestimmen mit Millionen (nein, nicht Kindern - sondern Dollars) die Wahlen. Das verkaufen sie mit Krieg als "Freiheit" (ihrer Begehren).
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heinzdieter
antwortete am 09.03.05 (18:55):
Dies ist ein vieldiskutiertes Thema. Zuallererst ist zu klären, ab welchen Zeitpunkt dieses Wahlrecht Gültigkeit hat: -nach der Geburt-das Baby hat das Licht dieser Welt erblickt -nach der Zeugung, denn in einigen aseatischen Ländern beginnt dies dann. Nachdem dies geklärt ist, ist abzuwägen,wenn die Eltern unterschiedliche politische Richtungen vertreten z.B. rot-scwarz,gelb-grün usw, wer nun wählt und wer nun gewählt wird: rot oder schwarz gelb oder grün oder sogar die Grauen. Es ist nicht einfach eine pauschale Ansicht zu vertreten. Dieses Thema bedarf einer handfesten Diskussion.
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rolf
antwortete am 09.03.05 (19:06):
Die Frage nach dem Zeitpunkt ist schon geklärt, da ein Kind erst nach der Geburt ins Melderegister eingetragen wird. Also kann es auch erst dann ins wählerverzeichnis aufgenommen werden.
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heinzdieter
antwortete am 09.03.05 (19:21):
OK, dieses ist nun geklärt. Akzeptiert, denn wir sind in Deutschland, da gilt deutsches Recht. Aber nun zum 2. Punkt: Wer darf wählen Vater oder Mutter und was wird gewählt bei unterschiedlichen politischen Auffassungen rot,schwarz,gelb, grün oder vielleicht grau ? Eine interessante Frage.
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Karl
antwortete am 09.03.05 (21:12):
@ heinzdieter,
dein Problem lässt sich mathematisch lösen. Vater und Mutter erhalten pro Kind eine halbe Stimme. Was aber wenn der Vater fehlt oder gar zwei davon da sind? Ich sehe schon, das würde alles sehr verkomplizieren. Meine Prognose: Das Familienwahlrecht wird nicht kommen.
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schorsch
antwortete am 10.03.05 (08:55):
Vielleicht könnte schon die Absichtserklärung, einmal 7 Kinder aufstellen zu wollen, gültig sein?
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Karl
antwortete am 10.03.05 (09:17):
Das familienfreundliche Entscheidungen nicht notwendigerweise ein Familienwahlrecht zur Voraussetzung haben, zeigt unsere Steuergesetzgebung:
Internet-Tipp: /seniorentreff/de/singlesteuer
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Karl
antwortete am 10.03.05 (09:27):
Das zeigt aber einen Punkt m. E. ganz deutlich auf: Die Gründe für die Nachkommensverweigerung der Deutschen liegen tiefer als nur im vordergründig Materiellen. Es wird schwierig sein, allein mit der Verbesserung der materiellen Rahmenbedingungen eine Änderung zu bewirken.
Was aber sind die tieferen Ursachen des Problems? Ist vielleicht völlig in Vergessenheit geraten, wie glücklich Kinder machen können? Liest man im deutschen Blätterwald wird immer nur über die Belastung durch Kinder gejammert, sie werden wie finanzielle Anlagen behandelt, nicht als unbezahlbare Bereicherung des Lebens.
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mart
antwortete am 11.03.05 (08:43):
Deutschland hat nicht nur ein wirtschaftliches, sondern vor allem ein gesellschaftliches Problem.
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Tobias
antwortete am 11.03.05 (09:49):
Werte mart, da sind wir nicht der einzige Staat auf dieser Welt. Wer hat die nicht !!!
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mart
antwortete am 11.03.05 (10:08):
Nachdem "Deutschland" Europa und einen Teil der Welt schon bisher 2 Mal in den Untergrund mitgerissen hat, scheinen gesellschaftliche Probleme hier von größerer Brisanz zu sein als anderswo.
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Tobias
antwortete am 11.03.05 (10:39):
@mart, mogeln gibt es nicht. Es war zwei mal Großdeutschland, da gehörte auch Tirol und sogar Innsbruck dazu.
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mart
antwortete am 11.03.05 (10:55):
Nun, ohne Deutschland wäre der erste Weltkrieg nicht begonnen worden - und ohne Deutschland wäre Hitler als Sandler in Wien ein Unbekannter geblieben!
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Tobias
antwortete am 11.03.05 (11:28):
Es hat keinen Zweck du hast recht mart. Als enteigneter und ausgewiesener Deutscher habe ich dies bereits im September 1945 erkannt. Aber heute bin ich noch auf meinem Vater stolz, der uns die angebotenen Pillen nicht verabreicht hat.
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