Zur Seniorentreff Homepage
Google
Web  ST 

Neues ChatPartnersuche (Parship)FreundeLesenReisen LebensbereicheHilfe


Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Patriotismus und Globalisierung - ein Widerspruch???

 7 Antwort(en).

Horst begann die Diskussion am 03.03.05 (16:02) :

Hallo,

wir sind bei unseren Recherchen für ein Referat über Patriotismus und Globalisierung auf eure tolle Seite gelangt. Die angeregten und qualifizierten Diskussionen haben uns sehr gut gefallen und inspiriert. Vielleicht kann der eine oder andere uns bei unseren sehr speziellen Themenpunkten behilflich sein?!?

1. Welche Bedeutung messen Sie dem Begriff Patriotisums heute zu?

2. Gibt es patriotische Pflichten für Kaufleute?

3. Sind Patriotismus und Globalisierung für einen Kaufmann ein Widerspruch?

Vielen Dank für die Hilfe!

MFG aus Hamburg


 Medea. antwortete am 03.03.05 (16:58):

Hanseatische Kaufleute haben seit Jahrhunderten mit fast allen Teilen der Welt Handel getrieben, sie hatten ihre Niederlassungen in Afrika genauso wie in Südamerika oder China.
Durch ihre Tätigkeit lernten sie fremde Sitten und Gebräuche kennen, erzählten in der Heimat davon und weckten neues Interesse an 'fernen Ländern'. Gerade durch Handel und Wandel ist die Welt schon damals überschaubarer geworden. Der hanseatische Kaufmann war im besten Sinne
selbstverständlich auch Patriot, war er doch so etwas wie ein Botschafter seines Landes. für mich besteht da kein Widerspruch.

In meiner Stadt gibt es den alten Kaufmannsspruch:
"Buten un binnen, wagen un winnen", dem sich die Kaufmannschaft nach wie vor verpflichtet fühlt (jedenfalls sollte sie das :-) )


 hugo1 antwortete am 03.03.05 (18:01):

Da Patriotismus zumeist mit Vaterlandsliebe gleichgestellt wird, hat dieser Begriff in der kleiner(überschaubarer) werdenden, jedoch vom Individuum aus betrachtet mit mehr Möglichkeiten verbundenen Welt eine ständig abnehmende Bedeutung im ursprünglichem Sinne.
Aus Sicht zweier Betrachter kann der gleiche Mensch Patriot und/oder Verräter sein je nach Sichtweise, Weltanschauung und Standort.
So gesehen dürfte dieser Begriff in Bezug auf den Handel an sich und die Händler im Speziellen nicht angewandt werden. (Ganoven, Betrüger, Schieber, Diebe, Fälscher, Trickser, Hinterzieher, Dealer usw. usf. gibt es im Zusammenhang mit dem Handel zuhauf).
So wie es wohl noch häufiger fleißige, ehrliche, zuverlässige usw. Händler gibt.
Dia Hauptaufgabe eines Händlers aus meiner Sicht ist vorrangig nicht abweichend von anderen Tätigkeiten die zum Gelderwerb, zum ernähren der Familie, dem Sichern des Lebensstandards, zum Mehren des Eigentums usw. vorgesehen ist.
Es liegt jedoch in der für jedermann sichtbaren Tätigkeit des Händlers (stimmt nicht immer da viele Geschäfte im Dunklen oder am Fiskus vorbei gemacht werden)-, anders als z.B. derjenigen des Bergmanns im tiefen Schacht- das die Masse der Bevölkerung sich einbildet diese Tätigkeit zu werten.
"Ja dieser oder jener Händler hat eine tolle Auslage, einen supernetten Umgang mit den Kunden, eine talentierte Art alles ranzuschaffen zu organisieren was nur irgendwie dem Geschäft nützlich erscheint".
Da wird schnell vergessen bzw. übersehen, das auch mal Waren im Angebot sind, die der ewige "Weltverbesserer" als anstößig, ungehörig usw. bewertet. (Pelz aus Sibirien, Mahagoniholz aus Brasilien, Teppich aus nepalesischer Kinderhand usw.)
Da bleibt dem Händler keine Chance zum Patrioten zu mutieren, da werden ihm die Hände gebunden(im Einzelfalle auch mal zurecht?!)
Heutzutage wo nicht mehr im früherem Sinne Gehandelt (Ware gegen Ware) sondern eher gekauft und verkauf bzw. weiterverkauft wird, ist der Händler entweder ein Großaufkäufer, ein Logistiker (Transportunternehmer Lagerverwalter) ein Zwischen-, bzw. ein Weiter-, oder Endverkäufer.
Was könnte daran patriotisch sein? doch nur die Ansicht der Politiker, die aus wahlkampftaktischen Gründen heraus sich Einzelheiten und Worthülsen zueigen machen
"Und wer an nichts glaubt, der wird auch nichts schaffen können" (Stoiber auf dem CDU-Parteitag 2004).
Der kann auch kein Patriot sein in Stoiberschem Sinne sein.
Der Begriff Patriotismus im Zusammenhang mit dem Handel ist unangepasst.(sei es auch nur wenn sich mal jemand daran stößt, das ein Händler einen Nichtdeutschen beschäftigt und mit wem er "Seine" Geschäfte macht und gleichzeitig vergisst das es fast keine reinen deutschen Produkte mehr gibt).
für Händler gibt es aus meiner Sicht menschliche und Bürger-Pflichten, nicht mehr und nicht weniger wie für jedermann.


 Medea. antwortete am 03.03.05 (19:59):

Hallo Hugo,

aus Deiner Sicht magst Du Recht haben ..... -
aber bezeichne nie einen hanseatischen Kaufmann als 'Händler', mag er auch tausendmal Seidenballen aus China oder Kaffee aus Südamerika bezogen haben :-) -
diese großen Handelshäuser und ihre Besitzer sind immer noch eine Spezies für sich, die sich auch meistens dem Gemeinwohl ihrer Stadt sehr verpflichtet sahen und immer noch sehen ....

die 'Bauchladenhändler' würden auch schwerlich mit den "Pfeffersäcken" in Konkurrenz treten wollen .... :-)


 hugo1 antwortete am 03.03.05 (20:46):

ok Medea nu bin ich ganz zerknirscht, du hast ja soo recht, wie konnt ich nur *g*
Ja alles hat eben 2 Seiten. Ein Teil der negativen ist Ihr schlechter Ruf aus Begebenheiten von Früher und ganz Früher.
Angefangen mit dem Tausch:
eine Handvoll Glasperlen gegen Gold, Schmuck, Südfrüchte.
ein paar Messer und alte Musketen gegen Pelze Sklaven,,
die Entdeckung eines Landes mit anschliessender Unterwerfung,,,
Aber auch die Finanzierung solcher Reisenden wie Marco Polo, den Bau solch herrlicher Patrizierhäuser in den Hafenstädten Europas, den Zuwendungen in die jeweiligen Stadtsäckel zum Wohle und Frommen der Bürger und,und,,
eben sehr zweischneidig, je nach Gesichtspunkt und Betroffenheit.
Auch heutigentags müssen diese Leute rechnen, auch wenns bei der Handelsschifffahrt schnell mal auf Kosten deutscher Matrosen ist, die durch billigere Philipinos o.ä. ersetzt werden. Bei deren Entlassung hilft auch die Betonung des Wortes Patriotismus auf beiden Seiten nicht weiter. *g*


 Medea. antwortete am 03.03.05 (21:11):

Ja Hugo,

auch hier bin ich mit Dir einig - alles hat seine zwei Seiten -

auch der Patriotismus und die Globalisierung ... ... ;-)


 schorsch antwortete am 04.03.05 (10:19):

Der Patriotismus hört beim Geldsäckel auf......


 abdu antwortete am 09.03.05 (16:59):

HORST:
Da du anscheinend schueler,student oder forscher bist,wird dir oft gesagt was du zukuenftig[und gerade wenn du senior bist] wie ein wiederkauer weiter sagen sollest.in wirklichkeit[auch:in wahrheit]muss man erst von einer moeglichest genauen definition der begriffe ausgehen ..und dann..erst dann sieht man nach ob A im widerspruch zu B steht.
-------------------------------------
hat man zb. erst erreicht was [ungefaehr/immer ungefaehr] pateriotismus bedeutet..so sollte man diesen "pateriotismus":
1/in immer verschiedenen zustanden innerhalb einer nation
2/in verschieden gruppen:bauern/arbeiter/stadtbewohner/berufstaetige/arbeitslose/vertriebene/zuwanderer/wohlhabende..etc.
3/in verschiedenen altersgruppen ..bei fauen/maennern..relegion..ideologie..und aehnliches.
untersuchen und die jeweilige bedeutung nachsehen.
-------------------------------------------
fast wie ich,wuerdest du merken,dass du deine meinung ueber globalisierung und pateriotismus[und andere parlelle begriffe[wie etwa voelkerverstaendigung/terrorismus/demokratie/toleranz/integration]von jahr zu jahr revedieren,ergaenzen und[sogar]aendern wirst.[das hat weder mit dem altern noch mit der reife zu tun]..teilweise ist das eine adaptation..teilweise ist das eine [nicht immer gelungene]neigung zur progressivitaet.(leise:manschmal:rueckwaerts!)