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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Selbstgekochter Eintopf statt Fastfood

 10 Antwort(en).

Wolfgang begann die Diskussion am 26.02.05 (21:19) :

Bundesfamilienministerin RENATE SCHMIDT moechte auch etwas tun im Kampf gegen die Folgen der von ihr mitzuverantwortenden 'rot-gruenen' Politik der Umverteilung von 'unten' nach 'oben'.

Sie will Kochkurse fuer Arme initiieren. Dort soll gelehrt werden, wie Hartz IV-Geschaedigte mit wenig Geld einen schmackhaften Eintopf zubereiten koennen. Das Problem, sagt SCHMIDT, sei naemlich, dass arme Leute haeufig nicht mit Geld umgehen koennten.

Mit Geld, das die nicht haben, weil es ihnen zuvor von Menschen wie Frau SCHMIDT weggenommen wurde ?

Quelle der Meldung... Bayerisches Fernsehen, Rundschau-Magazin, 26.02.2005, 21:00-21:15 Uhr


 BarbaraH antwortete am 26.02.05 (22:49):

Politiker treibt vorallem die Sorge um unseren übergewichtigen Nachwuchs um. Wenigstens für Hartz-IV-betroffene Kinder wurde das Abspecken inzwischen automatisiert:

>>Kein Politiker, keine Politikerin wird öffentlich sagen, dass es Dinge geben könnte, die wichtiger sind als Kinder, und schon gar nicht, dass es die Politik selbst ist, die eine Menge dieser Kinder systematisch in die Armut treibt.(...)

Und doch, genau dies ist der Fall. Hartz IV hat uns aus den Gefilden des Politischen ereilt und langsam beginnt sich abzuzeichnen, dass da ein Mahl- und Stampfwerk in Gang geraten ist, das für das Leben vieler Menschen und insbesondere für das Leben vieler Kinder verheerende Folgen hat. (...)

Zum Beispiel - und wir nennen zur Einstimmung auf das Problem nur dieses barbarische Exempel - sind die Sozialhilfesätze für Kinder und Jugendliche insbesondere ab dem 7. Lebensjahr dramatisch gekürzt worden. Das gilt nach Hartz IV für Familien, die in gewisser Weise doppelt arm sind: geldarm und arbeitsarm. Sie sind es, die in die Verelendung getrieben werden.<<

Quelle: Frankfurter Rundschau vom 26.02.2005
Nachrichten aus Kinderland
Plünderung der Lebenschancen Heranwachsender: Zur Lage der Kinder und Jugendlichen unter den Bedingungen von Hartz IV
VON C. STEINERT UND P. FUCHS
https://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/kultur_und_medien/feuilleton/?cnt=637974&

Internet-Tipp: https://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/kultur_und_medien/feuilleton/?cnt=637974&


 Medea. antwortete am 27.02.05 (07:47):

Zurück zum Eintopf statt Fastfood:

unbestritten ist und von Zeit zu Zeit in speziellen Statistiken zu lesen, daß viele deutsche Kinder krank sind weil zu dick, da schleppen acht- bis zwölfjährige überflüssige Pfunde mit sich herum, wie sie sonst Erwachsene haben. Diese Kinder müssen bis zu einem Jahr in 'Abspeckkliniken', in denen auch Unterricht erteilt wird, damit sie keine schulischen Ausfälle bekommen - dort wird ihnen neben ausgewogenen Diäten Sport verordnet und in speziellen Kochkursen eine gesunde Ernähung nahegebracht.

Guckt man in die Herkunftsfamilien hinein, ist leicht feststellbar, daß auch Mutter und Vater nicht zu den Schlanksten gehören, da helfen dann keine ach so beliebten Ausreden mit den Genen oder den Drüsen, sofern Muttern überhaupt regelmäßig kocht, ist es in der Regel zu fettreich und zu vitaminarm oder der Filius wird mit 2 Euro 'abgespeist', sich einen McDonalds zu holen.

Diese Problematik ist bekannt, wird auch immer wieder mal durch Beiträge in den Medien, TV, Radio, etc. problematisiert.

Guckt man weiter in die Familien hinein, sind es erstaunlicherweise gerade die sogenannten 'Armen', die 'im Fett schwimmen'. Ich weiß, daß das jetzt böse klingen mag und auch gleich Widerspruch erschallen wird, aber ich hatte viel Einblick in diese Klientel in den vergangenen Jahren.

Frische und preiswerte Gemüse sind immer auf dem Markt zu finden, Fleisch ist längst erschwinglich geworden, ein guter Gemüseeintopf ist etwas Leckeres - aber: so ein Eintopf macht in der Tat Mühe und Arbeit, da ich ihn häufig koche, weiß ich das.

Unter dem Gesichtspunkt der Gesundheit unserer kommenden Generation sehe ich es nicht als Diffamierung an, den Frauen und Männern Kochkurse anzubieten, damit deren Kinder vernünftig ernährt werden.
Dass nunmehr in den Ministerien die Glocken läuten und Programme entworfen werden, wie der Dickleibigkeit bei Kindern abgeholfen werden kann, ist nur logisch, soll nicht noch mehr Schaden angerichtet werden.

Meine Forderung seit vielen Jahren wiederhole ich:
Es müssen endlich 'Elternschulen' her, in denen sie lernen, daß mit dem Nachwuchs verantwortlich umgegangen werden muß, dazu gehören auch eine gesunde Ernährung und keine Prügel.
Leider gehören auch die immer noch in vielen Familien (nicht nur in den Randfamilien) zur täglichen 'Erziehung'.


 utelo antwortete am 27.02.05 (10:30):

Frau Schmidt hat mit dieser Idee Recht. Diese Schulungen sind schon lange fällig, richtiger Umgang mit Geld und daraus folgernd richtiges, gesundes und preiswertes Essen kochen. In den sozial schwachen Familien ist seit Jahrzehnten immer wieder festzustellen, dass das Geld vom Staat (Sozialhilfe) für alles andere ausgegeben wird, nur nicht für ordentliches Essen und Kleidung der Kinder. Woher sollen da die Eltern aber denn wissen, wie man anders einkauft und kocht, wenn sie seit Generationen das nicht gelernt haben.
Die Menschen, die vorher gearbeitet haben, teilweise für sehr wenig Geld, haben meistens gelernt, wie man haushaltet und organisiert. Sie wissen ja, wie schwer es ist sein Geld zu verdienen und haben einen ganz anderen Bezug dazu. Sie haben gelernt,auch mal Wünsche zurück zu stellen und/oder zu sparen auf eine Anschaffung.


 schorsch antwortete am 27.02.05 (11:17):

Wenn ich mich in unserer Gemeinde umsehe, muss ich leider feststellen, dass es genau Kinder aus armen Familien - z.B. Randständige - sind, die zu dick sind. Und wenn man diese Kinder dann in den Schulpausen beobachtet, stellt man fest, dass auch genau diese Kinder sich mit einer Kalorienbombe vollstopfen.

Aber arm sein heisst nicht unbedingt auch dick sein - sonst hätte ich und alle meine 6 Geschwister in unserer Jugend dick sein müssen. Nein, damals gab es eben noch kein Fastfood, und Schleckereien waren für uns unerschwinglich. Die Coupons, die man während des Krieges für Schokolade und Konfiserie bekam, verkauften wir an Familien, die meist Einzelkinder hatten und der Ernährer eine sichere Arbeit.


 tiramisusi antwortete am 27.02.05 (11:30):

also bei Frau Schmidt und auch Frau Künast hab ich immer den Eindruck, die setzen sich alle paar Tage mal zusammen und denken sich aus, welche alten Zöpfe sie denn als nächstes wieder mal "entstauben" können und als neu anbieten können, damit alle sie für innovative Politikerinnern hält. Erst die lächerliche Einkaufsliste der Frau Künast mit "Versorgungskalkulator" - damit wir alle bei Naturkatastrophen und Terroranschlägen genug für 14 Tage zu essen haben (wobei im Eifer aber vergessen wurde, dass zB HARTZ 4 Familien sich das gar nicht leisten könnten, ausserdem gab es keine Hinweise zum Thema Lagerung und Rotationssystem für bestimmte Nahrungsmittel ..) und dann nun Frau Schmidt und der selbstgekochte Eintopf ..
Ich warte darauf, dass "bedürfigen Familien" wieder Schrebergärten zugewiesen werden, in denen sie eigenes Gemüse anbauen können - und gleichzeitig werden dann die Kleingärtner ermahnt, weniger Ziergärten und Wochenendschnickschnack in ihre Parzelle zu pflanzen sondern gefälligst Gemüse, Kräuter und Obst oder der Garten ist weg! Jawoll!!!
Ein selbstgekochter Eintopf mit fettem Speck und fetten Würstchen, dazu wohlmöglich noch Weissbrot, hat übrigens mehr Fett und mehr kalorien als jeder Cheesburger oder Hamburger ,,,

Internet-Tipp: https://www.dge.de/Pages/navigation/verbraucher_infos/wertfast.htm


 Medea. antwortete am 27.02.05 (16:08):

Liebe tiramisusi
- ich dachte in der Tat n i c h t an die Eintöpfe mit fettem Speck und gleichen Würstchen - die mögen ja schmecken, wären dann aber ernährungsmäßig kontraproduktiv. :-)
Dann könnten ja die Kinder in der Tat bei Pommes mit Majo bleiben ......
Wenn Du aber annimmst, daß die betreffenden Mütter es nicht besser wissen, dann wäre es ja in der Tat höchste Zeit, daß sie an Kochkursen nach heutigen ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen teilnehmen, ja eigentlich sogar zwingend notwenig.

Komm mich besuchen und ich koche Dir eine Magic-Kohl-Gemüse-Suppe mit fast Null Kalorien und Du wirst überrascht sein, wie gut die schmeckt, sattmacht und den Geldbeutel nur gering belastet. ;-)


 tiramisusi antwortete am 27.02.05 (16:31):

oh liebe medea - ich würde mich gene von dir eine woche oder länger bekochen lassen :-) nur .. ob kinder wirklich kohlsuppe mögen? ich glaub nicht :-)

es kann doch wohl nicht sein, dass die regierung den bürgern auch noch vorschreibt, was in die kochtöpfe kommt, liebe medea!

mir kommt es vor, als wenn da eine neue DDR gebastelt wurd und die schnüffler nicht nur in nunsere konten sondern auch in unsere suppentöpfe gaffen will, immer mehr kontrolliert und immer mehr per gesetzt lancieren will und dagegen muss man sich als mündiger bürger wehren.

über die thesen des Lebensmittelchemiker Udo Pollmer sollten so manche mal nachdenkn - der zB sagt, dass ALLE diäten mindestens so gefährlich sind wie das RAUCHEN ...
und eines weiss ich gewiss: ich und viele andere haben von allen diäten bzw ihren spätfolgen MEHR zugenommen als durch naschereien oder andere kalorienbomben ...

Internet-Tipp: https://www.weltwoche.ch/artikel/?AssetID=9161&CategoryID=62


 BarbaraH antwortete am 27.02.05 (19:00):

Was Udo Pollmer sagt, kann ich 100%ig unterschreiben. Ich wüsste jedoch gern, wo von ihm zu lesen steht,

>>dass ALLE diäten mindestens so gefährlich sind wie das RAUCHEN ...<< (tiramisusi)

Vom Rauchen lese ich in dem Artikel der Weltwoche

>>Pollmer: .... Die schlimmste Nebenwirkung von Diätkampagnen ist allerdings die Essstörung. Bei Jugendlichen erhöht eine strenge Diät das Risiko, eine Essstörung zu entwickeln, um das Achtzehnfache.

Sie sprechen von Magersucht?

Ich spreche von Magersucht und Ess-Brech-Sucht. Damit Sie eine Idee von der Grössenordnung haben: In deutschen Grossstädten zeigen inzwischen 15 Prozent der pubertierenden Mädchen Symptome einer Essstörung – also etwa exzessive Hungerkuren, Erbrechen oder Einnahme von Entwässerungsmitteln. Das ist ungeheuerlich, weil viele von ihnen schwere körperliche und seelische Schäden davontragen und einige Fälle auch tödlich enden werden. Und die Zahlen steigen. Mit der «five a day»-Kampagne werden wir diese Rate locker auf 25 oder 30 Prozent hochtreiben. Die Mädchen können Sie ja relativ einfach verrückt machen: indem Sie ihnen sagen, wenn sie weiter so essen wie bisher, dann sähen sie nachher aus wie Mama.

Was ist das für eine Kampagne?

Fünfmal am Tag Obst und Gemüse. Das wird jetzt in Deutschland schon in den Kindergärten propagiert. Bis dato waren die jüngsten Essgestörten in den Kliniken zehn Jahre alt. Ein halbes Jahr nach Beginn der Kampagne haben wir nun bereits Vierjährige mit Essstörungen.

Den Zusammenhang zwischen Ernährungskampagne und Magersucht müssen Sie uns noch genauer erklären.

Nun, die erste Folge der Kampagnen ist das Rauchen, das bei jungen Mädchen stark zugenommen hat. Mit Zigaretten ist es relativ einfach, das Gewicht zu kontrollieren. Essstörungen sind schon viel gravierender: Wenn Sie den Körper genug oft und lange Stress aussetzen, zum Beispiel durch Hungern, gerät der Hormonhaushalt durcheinander – es werden körpereigene Drogen ausgeschüttet. Der Betroffene gerät dann in eine Euphorie hinein, und die will er natürlich immer wieder haben. Darum muss er immer weiter hungern oder kotzen. Und der Königsweg zur Erzeugung von Drogen im Körper ist genau die Kombination von Diät mit Ausdauersport, wie sie stets propagiert wird. Mit den heutigen Massnahmen treiben wir die Kinder also geradewegs in die Essstörungen hinein.<<

Merkwürdige Interpretation von Dir, tiramisusi....

Internet-Tipp: https://www.weltwoche.ch/artikel/?AssetID=9161&CategoryID=62


 tiramisusi antwortete am 27.02.05 (19:19):

Hab ich geschrieben, dass er das in DEM Interview gesagt hat? Nein ... aber ich sag Dir, wo Du es hören und sehen kannst - in der Wiederholung von Frank Elsners Show im SWR von gestern Abend .. da fiel der Satz und auch, dass auf Zeitungen, in denen Diäten beworben werden, den glei9chen Aufkleber bekommen sollten wie Zigarettenpackungen ".... gefährdet ihre Gesundheit"

nun weiss ich nicht, welche "Interpretation" du merkwürdog findest. ich hab doch gar nichts intepretiert .. nicht mal kopiert. oder muss man für alles, was man hier erwähnt,, eine quelle angeben?

Internet-Tipp: https://abcatalog.net/buchtipp/nachschlagewerke/3492234100.html


 pilli antwortete am 27.02.05 (19:50):

na bitte,

da sind wir ja doch da angekommen, wovon nur alpträume bisher ein bild zeigen konnten...amtlich geprüfte kohlsuppenkontrolleure oder gar kochtopf-spione klingeln dreist an der türe und bieten ihre faden fädles-suppen-rezepte an...

"bääähhh"!

vielleicht bieten sich so nebenbei kleine taschengeld-aufbesserungen für verarmte rentnerinnen an, die sich dann bissi mehr als nur ne tagestour als amüsement gönnen können und eventuell sogar verabredungen zum frühstück bei Mac Doof andenken dürften? :-)))

nach der bislang witzigen thematik "Kunst für Arme" jetzt "Kochen für Arme" hihi...

und das Diäten schädlich sind, also das bedarf doch wirklich keines wortes mehr; oder sollte auch das nicht bekannt sein? je mehr diätet wird, desto fetter werden die leutz...na dann!

:-)))