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THEMA: Die Moderne begann mit einem Massenmord
23 Antwort(en).
Wolfgang
begann die Diskussion am 26.02.05 (00:48) :
Die europaeische Moderne, das 20.Jahrhundert, wurde begonnen mit Mord. Genauer: Mit Massenmord. Noch genauer: Mit einem Massenmord begangen an einer ethnisch-religioesen Gruppe - den armenischen Christen.
Die sogenannten 'Jungtuerken', moderne, saekulare Menschen, die dem muslimischen tuerkischen Gottesstaat den Todesstoss versetzt hatten und die Macht uebernommen hatten, verfolgten alle glaubenden Menschen, nicht nur Muslime, sondern besonders auch Christen.
Schaetzungsweise 1,5 Millionen christliche Armenier wurden in den Jahren 1915/16 im damaligen Osmanischen Reich durch die regierenden Jungtuerken deportiert und gezielt ermordet.
Das kaiserliche Deutsche Reich war Hauptverbuendeter der Tuerkei im Ersten Weltkrieg. Die deutschen Fuehrer seien ueber die Verfolgung und Ermordung der Armenier von Anfang an genauestens informiert gewesen. Das Auswaertige Amt habe Erkenntnisse "ueber die organisierte Vernichtung der Armenier" besessen, aber nichts dagegen getan. (Quelle... CDU).
Meine Fragen: Soll dieser Massenmord weiter thematisiert werden ? Soll die Tuerkei gezwungen werden, diesen Voelkermord als solchen anzuerkennen ? Oder soll dieser Massenmord (wie andere Massenmorde in anderen Laendern auch) sozusagen zu den Akten gelegt werden... Vergangen ? Vergessen ?
P.S.: Zum Begriff 'Jungtuerken' s. Link
Internet-Tipp: https://www.geocities.com/Paris/5276/jungtuerken.htm
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dutchweepee
antwortete am 26.02.05 (02:46):
sorry ...ich vergesse nicht die armenier, aber sollten wir uns tagtäglich im holocaust und armenier-blut suhlen, wo doch ständig in afrika und arabien tausende menschen völkerweise krepieren?
die sogenannten "vereinten nationen" haben sich vom massensterben in afrika abgewandt, da der versuch der ordnung in somalia fehlgeschlagen ist.
wieviel darf ein menschenleben kosten, daß die UNO eingreift?
vergesst nicht die armenier und die juden, aber denkt an die leute, die noch leben könnten!
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Medea.
antwortete am 26.02.05 (06:28):
Franz Werfel schildert in seinem Buch "Die vierzig Tage von Mussa Dagh" in den zwanziger Jahren sehr eindringlich die Geschehnisse in Armenien.
Nein, es darf nicht vergessen werden, was damals unter den sogenannten Jungtürken, der spätere Ata Türk spielte als General da eine besondere Rolle, an den Armeniern verübt wurde. für meine armenische Bekannte, deren Familie zu einem Großteil dem Massaker damals zum Opfer fiel, ist das Geschehen immer noch präsent.
Auch der Völkermord an den Tutsis vor 11 Jahren oder die jüngsten Greueltaten im Sudan in Dafur sollten in der Erinnerung der Menschen bleiben. Da gibt es noch mehr an jüngeren Beispielen.
Da der Mensch zum Vergessen neigt, muß eben immer wieder daran erinnert werden, daß er weder 'edel, hilfreich noch gut' ist.
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radefeld
antwortete am 26.02.05 (06:33):
Da erhebt sich für mich immer wieder die Frage: Gibt es überhaupt etwas, das das Opfern des Lebens, des eigenen oder fremden, überhaupt rechtfertigt? Und sind nicht die, die das provozieren und anordnen am wenigsten SELBST gewillt, etwa mit "gutem Beispiel" voranzugehen? Warum binden DIE sich nicht selbst Sprengstoffgürtel um den Bauch und gehen morden? Ist MIR völlig unverständlich und NICHT nachvollziehbar, wie man so mit dem eigenem und dem Leben anderer umgehen kann! Aber im Grunde habt ihr Recht: Vom Aufwärmen der alten Geschichten wird die Gegenwart nicht besser, ihre Probleme lassen sich deswegen nicht leichter lösen. Und fast JEDES Volk hat sich im Laufe der Geschichte schon schlimmer Völkermorde, Vertreibungen und anderer Scheußlichkeiten schuldig gemacht.
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Felix
antwortete am 26.02.05 (10:17):
Ich gehe weitgehend mit euch einig. Man sollte das Augenmerk wirklich vorallem auf schreckliche Ungerechtigkeiten richten, die jetzt geschehen. Ziel soll sein, Druck auf die Verantwortlichen auszuüben ... falls immer dazu eine Möglichkeit besteht Das Schicksal der Armenier am Anfang des 20. Jahrh. interessiert aber im Zusammenhang mit der EU-Tauglichkeit der Türkei. Die meisten Türken, mit denen ich über den Massenmord an den Armeniern gesprochen habe, sind völlig einseitig informiert. Sie glauben der offiziellen Version der Geschichtsfälschung.
für mich ist diese Haltung der bei uns verbotenen Holocaust-Lüge gleichzusetzen.
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hugo1
antwortete am 26.02.05 (10:28):
Ich bin auch dafür dass Massenmorde der Vergangenheit nicht unter den Teppich gekehrt und schon gar nicht als Nichtgeschehen bzw. in totaler Verdrehung der Geschehnisse verharmlost werden. Sie jedoch -und besonders wenn sie schon Generationen zurückliegen- ständig aufzuwärmen um daraus politisches Kapital in der Gegenwart zu schlagen find ich eher gefährlich. Warum sollten Menschen aufgeputscht, beleidigt, beschuldigt werden oder genötigt, sich schuldig zu bekennen für Taten (besser Untaten)die vor Generationen geschahen ? Da sollte man sehr kritisch hinterfragen was damit bezweckt werden soll. Das ist wie mit den Forderungen nach Landrückgaben. Da würde man sich niemals auf einen in der fernen Vergangenheit liegenden Zeitpunkt X einigen können, das kann nur zu neuen Aggressionen führen. Obige Diskutanten haben recht, wenn sie sinngemäß schreiben: Es gibt in der Gegenwart reichlich zu tun Menschenleben zu retten, da braucht es kein Aufreißen alter Wunden. Was daraus werden kann, haben anfang der Neunziger des letzten Jahrhunderts die daraufhin ausgebrochenen "Bruderkriege" in Jugoslawien eindrucksvoll gezeigt
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heinzdieter
antwortete am 26.02.05 (11:03):
ich kann dutschweepee zustimmen. Massenmorde gab es in jedem Jahrhundert, ausgeführt von Nationen, die jetzt befriedet sind. In den Neunzigern stehen die Massenmorde in Afrika im Vordergrund. Getan haben wir alle nichts, sondern nur zugesehen. Die UNO war machrlos.
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BarbaraH
antwortete am 26.02.05 (11:39):
Ich denke, man muss vergangenes Unrecht wachhalten, um gegenwärtiges und zukünftiges Unrecht vermeiden zu helfen. Dabei darf nicht einem Volk, einer Glaubensgemeinschaft oder sonst einer Gruppe eine ewige Schuld zugesprochen werden. Es geht allein darum zu verstehen, wie derartige Massenmorde geschehen konnten, was ein Einzelner hätte tun können, derartiges zu verhindern.
Mir geht es nicht um Verurteilung; mir geht es um ein Lernen für die Zukunft. Wie muss der gesellschaftliche Boden aussehen, auf dem derartige Massenmorde gedeihen oder verdorren?
Das Hamburger Abendblatt beginnt heute mit der Veröffentlichung der Protokolle der Gestapoverhöre von Sophie Scholl, einer mutigen jungen Frau, die sinnloses Morden verhindern wollte und ihren Widerstand mit dem Leben bezahlte.
Internet-Tipp: Hamburger Abendblatt vom 26.02.2005
" . . . ich will die Folgen auf mich nehmen" NS-Widerstnd: Erstmals sind die Gestapoverhöre von Sophie Scholl öffentlich. Ein beeindruckendes Zeugnis von Mut und menschlicher Größe - von heute an im Abendblatt.
Von Matthias Gretzschel https://www.abendblatt.de/daten/2005/02/26/403914.html
Internet-Tipp: https://www.abendblatt.de/daten/2005/02/26/403914.html
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schorsch
antwortete am 26.02.05 (13:56):
Die Massenmorde, die Djingis Khan verübte, sind heute gerade noch so wenig präsent, dass eine Musikergruppe sich so nannte.....
Ich habe es schon mehrmals hier gesagt: Bevor die heutigen Machthaber in der Türkei nicht anerkennen, dass ihre Vorgänger an den armenischen Christen Völkermord begangen haben, sollte man sie nicht als Mitglied in einer Weltorganisation begrüssen.
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tiramisusi
antwortete am 26.02.05 (15:01):
recht hast du, schorsch - ..und so lange türkische frauen von ihren brüdern hier mitten in deutschland "im namen der ehre" abgeschlachtet werden und türkische schüler der 8. klasse und andere junge männlichen türken so einen mord öffentlich vor der kamera auch noch gut heissen, muss ein land, das europäisch sein und eben dieser weltorganisation beitreten will, erst einmal seine kinder im europäischen sinn erziehen und aufklären.
Im übrigen begann "die Moderne Europa" viel früher - wenn man damit den Schritt aus der Dunkelheit meinte - und ich würde das viel eher auf die Zeit Friedrichs II datieren wollen.
Ich zitiere mal Abdelwahab Meddeb, den bedeutenden französisch-tunesischen Schriftsteller und Gelehrten:
"Europa ist in meinen Augen so kostbar, weil es auf das Neue ebenso viel Wert legt wie auf das Gespräch mit seinen Toten. Friedrich II., der arabisch geprägte Kaiser aus Sizilien, ein Kenner des Averroes, hat es vermocht, sich von der anderen Kultur des Orients darüber belehren zu lassen, wie er sein eigenes Reich modernisieren könne. Er hat die Trennung von Staat und Kirche in Jerusalem kennen gelernt und hat dieses in seinen Augen überlegene System auf sein Europa, das von den Machtkämpfen zwischen Kaiser und Papst gekennzeichnet war, übertragen wollen. Ich habe durch Ernst Kantorowicz’ Buch über den Staufer-Kaiser trotz aller Kritik viel gelernt."
Das ganze Interview mit Meddep ist hier nachzulesen:
Fazit: Heute ist es vielleicht umgekehrt und die Welt der Orients könnte von den Euripäern lernen...
Internet-Tipp: https://www.zeit.de/2004/39/st-meddeb
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hugo1
antwortete am 26.02.05 (16:51):
hallo schorsch,,was versprichste Dir davon ? Was hat die heutige Welt davon wenn die Türkei ihre Schulbücher auf Neueren Stand bringt, mit dem Ausdruck des Bedauerns das damalige Vertreiben und Morden unter deutscher Heeresführung an den Armeniern zugibt, aber mit Recht gleichzeitig mit dem Finger auf Staaten zeigen kann, die gegenwärtig in der Weltorganisation das Sagen haben und sich gerade wieder die Finger schmutzig machen mit Zulasssen von tausendfachem Mord an Zivilisten, bzw. selbst eine Vorreiterrolle dabei spielen ?
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Graugans
antwortete am 26.02.05 (23:12):
Hallo,
es macht doch keinen Sinn, längst verschüttetes Wasser einsammeln zu wollen, oder?
Viele Grüße Graugans
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mart
antwortete am 27.02.05 (00:12):
"Don´t cry over spilt milk" und "Schwamm drüber":-)) Hier scheinen leider die Erkenntnisse der modernen Psychiatrie folgenlos abzuprallen.
Adolf Hitler vor Beginn des Zweiten Weltkrieges:
„Es wird ein Krieg gegen Mann, Weib und Kind – mitleidlos. Wer erinnert sich heute noch an die Vernichtung der Armenier.“
Aber seit kurzem ist die reine Erwähnung der historischen Tatsache in der Türkei nicht mehr strafbar; immerhin etwas!
Der Vorsitzende der Türkischen Gesellschaft für Geschichte, Yusuf Halacoglu, hat seine eigene Interpretation der Vergangenheit; Deportationen streitet Halacoglu nicht ab, doch die meisten Armenier seien an Krankheiten gestorben, und insgesamt nicht mehr als 100.000.
Also vom Aufwärmen der alten Geschichten wird die Gegenwart nicht besser; Es gibt allerdings nicht nur die ganz alltägliche individuelle Lebenslüge, die Ibsen so meisterlich dargestellt hat, sondern auch Lebenslügen ganzer Völker - wahrscheinlich mit ähnlichen Folgen.
Internet-Tipp: https://www.diepresse.com/Artikel.aspx?channel=p&ressort=a&id=462682
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schorsch
antwortete am 27.02.05 (11:30):
hugo1, ich hoffe, du gehörst nicht zu jenen Menschen, die, auf einen Missstand hingewiesen, ausrufen: Schaut doch auf Jenen und Jene, die machen das ja auch.....
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Wolfgang
antwortete am 27.02.05 (16:02):
Webtipp...
SPIEGEL ONLINE, 27.02.2005
VERGANGENHEITSBEWÄLTIGUNG
Türken empört über Unionsvorstoß
Der Umgang mit dem Völkermord der Osmanen an den Armeniern vor 90 Jahren hat zu einem scharfen Disput zwischen Union und türkischer Regierung geführt. Die Unionsfraktion will, dass der deutsche Bundestag die Türkei zur Vergangenheitsbewältigung antreibt, die Türken weisen das Vorhaben als "plumpe Verleumdung" zurück.
[...]
-- Ich weise darauf hin, dass aus dem puren Verweis auf eine Webseite nicht geschlossen werden kann, dass ich mich mit dem Inhalt der Seite identifizieren wuerde. In aller Regel identifiziere ich mich nicht damit (es sei denn, es waeren meine eigene Seiten). *gg*
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,343957,00.html
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hugo1
antwortete am 27.02.05 (17:57):
hallo schorsch,,doch, doch es gehört mit zu den Schwächen der Menschen unter dem Motto "haltet den Dieb" von seinen eigenen Unzulänglichkeiten und Fehlern abzulenken bzw. sich dahinter zu verbergen. ,,übrigens war mir dieser Völkermord -das muss ich gestehen- in den letzten Jahrzehnten eher nicht allgegenwärtig. Ich glaube auch nicht, das die CDU in den 50 iger bis 90 iger Jahren diesen "Fakt" in irgendeiner Weise politisch ausgeschlachtet bzw "gewürdigt" hat. Erst mit immer näher rückenden Wünschen der Türkei zur Aufnahme in die EU und der Ansicht der CDU diesen Wünschen nicht entsprechen zu wollen ( ich nehme mal an aus wahltaktischen Gründen heraus) wurde obiges Thema hervorgekramt und als ungeheuer wichtig eingestuft. An mir wäre es -das muss ich zugeben- unerkannt vorübergezogen. Aber das liegt wohl in meiner östlichen Vergangenheit, da war dies kein vorrangiges Thema unserer Geschichtsschreibung, oder ich hab damals mal wieder getrieft. Kannst Du dich zurückerinnern das es bei Euch schulisch gelehrt und bewertet wurde ?
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Wolfgang
antwortete am 27.02.05 (18:21):
Ich bin im Westen zur Schule gegangen - auf ein Gymnasium bis zum Abitur. Das Fach Geschichte hatten wir bis zur 13. Klasse und war fuer mich Wahl-Abiturfach. Nein, der Massenmord an den armenischen Christen war kein Thema. Obwohl natuerlich der 1. Weltkrieg auf dem Lehrplan stand und ich auch eingehend geprueft wurde, was Entstehung der Moderne im Allgemeinen und 1. Weltkrieg im Besonderen betraf.
Von dem Fakt dieses Massenmordes habe ich erst viel spaeter erfahren. Bis vor zwei, drei Jahren, war der aber in der Oeffentlichkeit so gut wie unbekannt. Seit ein paar Jahren wird das Geschehen, da gebe ich Dir recht, Hugo, in der Tagespolitik instrumentalisiert, um die Tuerkei von der EU fernzuhalten.
Es ist halt das uebliche Spielchen... Reisserische Themen, vor allem Morde, gar Massenmorde, gehen immer... Deshalb das Gedoens der Union.
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Wolfgang
antwortete am 27.02.05 (18:43):
Webtipp...
Auf der Website von chrismon.de (das ist ein evangelisches Online-Magazin) ist ein interessanter Aufsatz zu lesen (s. Link):
ARMENIEN: Ein Volk allein mit Gott (von HEDWIG GAFGA)
-- Ich weise darauf hin, dass aus dem puren Verweis auf eine Webseite nicht geschlossen werden kann, dass ich mich mit dem Inhalt der Seite identifizieren wuerde. In aller Regel identifiziere ich mich nicht damit (es sei denn, es waeren meine eigenen Seiten). *gg*
Internet-Tipp: https://www.chrismon.de/ctexte/2001/7/7-2.html
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abdu
antwortete am 27.02.05 (23:28):
die erklaerungen muadebbs ueber ibn ruschd sind nicht richtig..der name muaddeb ist in allen arabischen laendern gelaeufiger name..bedeutet also[wie auch bei deutschen familiennamen der fall ist] nicht unbedingt dass der grossvater ein erzieher war..al-mu-addeb[der erzieher]..al-mu-addab[der erzogene]..der vorname[abdul wahhab]bedeutet:diener des all gebenden!also:entweder weiss der kenner nicht mal was sein eigener name bedeutet oder das "gespraech"wurde falsch uebersetzt[bearbeitet!]. dieser francophone hat mit tunesien,arabern,moslems und den islam sehr wenig zu tun..vom orient versteht er fast so viel wie ein orientalist[sprich:tourist]von ORIENT versteht..aber [im beduerfnis liegt die freiheit]und der arme wohl erzogene diener des gebenden hat es,bei den gegenwaertigen europaeischen methoden der auslaenderbehandlung[nicht franzoesischen franzoesen eingeschlossen]sehr noetig dem allgebenden zu befriedigen.. ja..was ist den besser:sagt er,was man gerne hoeren will oder sammelt er strafzettel?
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abdu
antwortete am 27.02.05 (23:47):
noch zum philosophen IBNU ARBI..[siehe:link/oben/meddeb!]: ibnu arbi war kein philosoph des mittelalters..zwar lebte muhi-iddien ibnu arbi in den zeiten als europa[nur europa]im sog.mittelalter war..aber der kulturkreis ibnu arbis war damals keinesfalls mittelalterisch. die "entdeckungen"die almuaddab[der erzogene]an ibnu arbi machte sollen jedem arabischen gymnasiasten bekannt sein[mehr steht in den buechern der 11.klasse/zweig:geisteswissenschaften].ein fachmann im punkto ibnu arbi ist der libysche dichter und philosoph muhi-iddien mahdgoub..ein freund von mir der seinen vornamen zum namen des grossen denkers muhi-iddien ibnu arbi aenderte..akademisch ist in tripolis prof.b.al-maschai fuer ibnu arbi fragen jeder zeit bereit stunden lang zu duzieren. ----------------------------- ..bitte um verstaendnis..zurueck zum thema.
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mart
antwortete am 28.02.05 (23:18):
zurück zum Thema:
Armenier ? wer/was ist das? Nie gelernt in der Schule; gibts so etwas überhaupt, nur Erfindung der bösen CdU, um Kapital daraus zu schlagen.
Die türkische Psychologin und Leiterin der Menschenrechtsplattform in der einflußreichen Marmara-Stiftung Mügjan Suver im Interview mit dem STANDARD.
"Von einem "Völkermord" könne man schon deshalb nicht sprechen, weil sich der Konflikt vorwiegend im Osten und nicht auf dem gesamten Gebiet der heutigen Türkei abgespielt habe"
Na, ja, wenn das so ist - also kein Genozid, bis zu 1,5 Millionen tote Armenier - das wären 2/3 des im Osmanischen Reich seit Jahrtausenden lebenden Volkes - der andere Teil der Armenier nun in aller Welt verstreut (heute 6 Mill. Menschen); im Staat Armenien leben heute 3 Mill. Menschen.
Nachdem nichts davon in der Schule gelehrt wurde, nachdem das Deutsche Reich beim Morden Schützenhilfe leistete, nachdem natürlich Franz Werfels Buch über die nach Syrien geflohenen Armenier auch total unbekannt ist, nachdem in der Türkei bis 1999 das Buch von Franz Werfel ("Die 40 Tage des Musa Dagh")verboten war, also nachdem wir davon nichts wußten, Schwamm darüber.
Und das Ganze steht in der stolzen Tradition von Hitler:
„Es wird ein Krieg gegen Mann, Weib und Kind – mitleidlos. Wer erinnert sich heute noch an die Vernichtung der Armenier.“ (August 1939)
Nur noch wenige; und auch das wird als unnötig betrachtet - Was sind das nur für Menschen!
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Medea.
antwortete am 01.03.05 (09:09):
Seit einigen Jahren - auch hier im ST-Forum - weise ich auf das Buch von Franz Werfel "Die 40 Tage des Musa Dagh" hin,
die einzige Reaktion darauf kam von Mart.
Der türkische Botschafter in Berlin, Mehmet Ali Irtemcelik, hat der Unionsfraktion im Bundestag "plumpe Verleumdung der türkischen Geschichte" vorgeworfen. Ihr Antrag zu den Massakern an den Armeniern ab dem 24. April 1915 mache die CDU/CSU "zum Sprecher des fanatischen armenischen Nationalismus, welcher sich gegen die territoriale Integrität der Türkei und die bestehenden Grenzen zwischen beiden Ländern richtet".
Na dann ....
Die Unionsfraktion fordert die Anerkennung der Massaker durch die Türkei. In dem Antrag, der im April im Bundestag debattiert werden soll, wird das Wort 'Völkermord' vermieden, obwohl selbst die Türkei von 300 000 Toten spricht. Darin heißt es, die Haltung Ankaras, den Vorwurf der Massaker und Vertreibung an den Armeniern zurückzuweisen, stehe "im Widerspruch zu der Idee der Versöhnung, die die Wertegemeinschaft der Europäischen Union leitet, deren Mitgliedschaft die Türkei anstrebt".
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mart
antwortete am 04.03.05 (09:23):
Ich kann es mir nicht versagen darauf hinzuweisen, daß Orhan Pamuk, der in einem Artikel im Schweizer "Tagesanzeiger" den türkischen Staat und die türkischen Historikern wegen des bestrittenen Völkermodes an den Armeniern angriff, von der Staatsanwaltschaft (in Kayseri) beschuldigt wird, "grundloser Vorwürfe gegen die türkische Identität, das türkische Milität und die Türkei als Ganzes" auszusprechen.
Ihm drohen bis zu sechs Jahren Haft.
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Miriam
antwortete am 04.03.05 (09:27):
Vielleicht gelingt es nochmals zurück zum Thema zu finden, um noch andere wichtige Details hier aufzuführen. Es ist ja nicht so, dass sich keine Stimme in Deutschland erhoben hätte, um die Geschehnisse von denen hier die Rede ist zu beleuchten, bzw. das was sich noch hinter den Kulissen abgespielt hatte.
So hat Ralph Giordano 1986 einen Film über den Völkermord an den Armeniern produziert. Aber laut Giordano hat sich die Haltung Deutschlands nicht geändert: nach wie vor besteht die Tendenz "den Völkermord an den Armeniern zu beschweigen". So fand auch der Film von Giordano nicht die Resonanz, die ihm gebührt hätte.
Der Völkermord an den Armeniern fand statt als die Türken im ersten Weltkrieg die Verbündeten des deutschen Kaiserreichs waren. Im zweiten Weltkrieg war die Türkei neutral, später aber in der Nato wieder Bundesgenossen.
Rolf Hosfeld (Operation Nemesis) sagt dazu:
"...eine kotauhaltige, reflexhafte Reaktion auf solche Dinge, die nicht erst erst hier zutage getreten ist. Es ist jedes mal der Fall, wenn irgendwo ein Thema auftaucht, das der Türkei nicht genehm ist."
Rolf Hosfeld hat eine sehr dokumentierte Analyse der Geschehnisse Rund um den Völkermord an den Armeniern in seinen Buch "Operation Nemesis" festgehalten. So wurde erst eine Politik der Ausgrenzung betrieben, dann die Vertreibung, und dann eine Deportation dieser Bevölkerung aus der Türkei. "Die Deportationen in die Wüste von Mesopotamien führen zur Vernichtung von über 1,2 Millionen christichen Armeniern, angeblich Verräter und Illoyale"
Internet-Tipp: https://www.3sat.de/kulturzeit/themen/75926/index.html
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