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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Wie geht es weiter im Irak?

 7 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 14.02.05 (08:37) :

Die vereinigte Liste der Schiiten hat mit 48% der Stimmen die Wahlen im Irak mit großem Vorsprung vor den Kurdenparteien (26%) und der Liste des gegenwärtigen Regierungschefs (13%) gewonnen.
Möglicherweise erhalten die Schiiten die absolute Mehrheit der Sitze, da viele der über 100 kleineren Gruppierungen keinen Sitz erhalten werden, zusammengenommen jedoch Wählerprozente auf sich vereinigt haben.

Wie wird sich die Zukunft des Iraks nach dieser eindeutigen Niederlage der US-gestützten Administration und dem hohen Wahlsieg der Schiiten gestalten? Ich weiß es nicht und kann auch nur Vermutungen, vielleicht eine Hoffnung äußern?

Ich hoffe, dass die Schiiten genügend Weitblick entwickeln, die Kurden und Sunniten einbinden, einen Bürgerkrieg verhindern und mithelfen können, die US von einem Überfall auf den Iran abzuhalten. Jedenfalls scheint mir ein solcher jetzt nach dem Wahlergebnis noch wahnwitziger geworden zu sein.

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/schiitenwahlsieg


 schorsch antwortete am 14.02.05 (09:07):

Die Frage ist nicht, ob die Schiiten fähig sind, die anderen einzubinden, sondern ob diese sich je einbinden lassen wollen.


 hugo1 antwortete am 14.02.05 (19:55):

1. gelingt es den Amerikanern, eine Marionettenregierung zu Inthronisieren, könnten demnächst weiterhin Zustände herrschen wie bisher.
2. gelingt es den Schiiten eine, auf den Gottesstaat ausgerichtete Regierung zu etablieren, könnten die Amerikaner (und Andere) weiterhin problemvollen Zeiten im Irak entgegensehen.
3.gelingt es -wem auch immer- eine auf die Demokratie amerikanischer Prägung ausgerichtete Regierung einzusetzen, dann ist der Bürgerkrieg, mit Unterstützung illegaler nachbarstaatlicher Hilfe vorprogrammiert.
4.sollte es tatsächlich gelingen, eine Regierung zusammenzubringen, die sich den Interessen aller irakischer Bevölkerungsgruppen verpflichtet fühlt, sollten sich alle ausländischen Truppen schnellstens zurückziehen, denn diese Regierung wird es schon ohne diese "internationale Hilfe" ungemein schwer haben, die Zügel in die Hand zu bekommen.
5.sehr wahrscheinlich werden die gegenwärtig auf Trennung einzelner Glaubens-, und Bevölkerungsgruppen zielenden "Führer, besser An-, und Verführer" ein friedliches Zueinander ohne die feste Hand eines, zumindest vorerst mit diktatorischen Elementen agierenden Chefs nicht zulassen.


 Karl antwortete am 15.02.05 (18:48):

Schade, dass zu diesem Thema so wenig Resonanz kommt. Glaubt denn die Mehrheit, nun nach der Wahl sei der Irak in trockenen Tüchern? Die Fast-Nicht-Beteiligung der Sunniten am neuen Parlament wird ein großes Problem darstellen, ebenso, dass religiös orientierte Schiiten und nicht weltliche Gruppierungen die Wahl gewonnen haben. Wenn der neuen Regierung die Quadratur des Kreises gelingt, prima, aber ich glaube kaum, dass uns ein religiös geführter Staat langfristig Freude machen wird.


 York65 antwortete am 15.02.05 (21:25):

Lieber Karl,
Jetzt gehts erst richtig los......im Irak.Die Posten werden nach Wohlwollen der USA verteilt und auch deren wirtschaftlichen Vorteile stehen in Zukunft im Mittelpunkt.
Die konfessionellen und ethnischen Zugehörigkeiten,besonders bei den Schiiten und den Kurden werden auch nicht zu überbrücken sein.
Das Vetorecht wird hier auch viel zum Stillstand bringen.
Schlußfrage:Gibt es eigentlich im wahrsten Sinne noch ein irakisches Volk,denn die Klammer Saddam gibt es ja nicht mehr.


 hugo1 antwortete am 15.02.05 (21:38):

na Karl, ich denke dass die Schüchternheit und Zurückhaltung in Bezug auf o.g. Thema schon ihre Berechtigung und Begründung findet.
Erstens sind die Zustände im Irak wohl noch mehr als verworren, was sich dort tatsächlich tagtäglich abspielt, wer da die Fäden in der (Hinter)Hand hält, oder zu halten glaubt, was da von inoffiziellen, im Untergrund agierenden, sowie vom Ausland gesteuerten "Aktivposten" noch geplant und in Auftrag gegeben ist, kann doch derzeit niemand vorhersehen.
Zweitens bin ich sehr geneigt zu behaupten, das uns die gegenwärtige Berichterstattung (aus meiner Sicht amerikalastig) wenig Spielraum für eigene, fundierte Meinungsbildung läßt. Der Fehlinterpretation sind Tür und Tor geöffnet.
Drittens ist noch lange nicht klar vorherzusehen, welche Pfeile die Buschregierung noch im Köcher hat, und ob und wann sie diese ins "Gefecht" schiesst. Auch die weitere Entwicklung in Sachen Golfstaaten, Iranproblem, Israel-Palästina-Fragen, können und werden Einfluss auf die Entwicklung des Irak in naher Zukunft haben.
So gesehen ists nur zu verständlich dass sich die Mehrheit mit Prognosen zurückhält.
Über unsere Wünsche , Hoffnungen, Vermutungen in dieser Sache, haben wir ja schon ausführlich -auch hier im Forum- diskutiert.


 seewolf antwortete am 15.02.05 (22:29):

Eines scheint mir sicher zu sein - übrigens auch wünschenswert : auch Vorderasien wird NICHT etwa (Anleihe aus der Geschichte:) "am deutschen Wesen" genesen...


 schorsch antwortete am 16.02.05 (10:13):

Wetten, dass immer dann, wenn Friede zu befürchten ist, wieder jemand, der Interesse daran hat, eine Bombe zündet?