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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Unter dem Eindruck der ZDF-Dokumentation "Dresden" von gestern.

 29 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 09.02.05 (07:25) :

Vermutlich habe ich gestern nicht als einziger die ZDF-Dokumentation über den Bombenangriff auf Dresden gesehen. Wie immer bei solchen Anlässen kommen Überlebende zu Wort, wodurch man etwas Einblick in persönliche Erlebniswelten erhält. Gleichzeitig wird aber auch der Illusion Vorschub geleistet, man könne selbst solch ein Inferno relativ unbeschadet überstehen. Wie immer kommen die Toten nicht zu Wort, weshalb jeder Erfahrungsbericht geschönt erscheinen muss. Die trotzdem sichtbar werdenden Schreckensbilder verkohlter Leichen, die Schilderungen der Überlebenden, auch die Stellungsnahmen von Mitgliedern der Bordbesatzungen haben mich schlecht schlafen lassen. Die Bilder des Geschehens waren die letzten vor dem Einschlafen und die ersten nach dem Aufwachen und noch im Traum habe ich versucht mir klar zu werden, welche Lehren aus solchen Ereignissen zu ziehen sind.
Die Bomberpiloten waren junge Männer um die 20 Jahre. Sie wussten, dass ihr Krieg die Zivilbevölkerung traf, aber sie gehorchten ihren Befehlen und immer wieder fiel der zutreffende Satz "Die ersten Bomben haben die Deutschen abgeworfen". Sie waren damals stolz auf ihre "Arbeit". Aber der Hass zwischen den Menschen ist gewichen und der gemeinsame Nenner aller Stellungsnahmen war "So etwas darf nicht wieder passieren".
Die einzige Lehre, die m. E. gezogen werden muss, ist es, den Krieg zu hassen und kompromisslos gegen Krieg zu sein, der immer vor allem und in Mehrzahl die Unschuldigen trifft. Bilder wie die von gestern Abend bestärken mich darin, nicht nachzulassen, den Krieg als Mittel der Politik zu bekämpfen und klar Stellung zu beziehen, gegen jene, die das Vergessen fördern möchten oder sogar trotz besseren Wissens geldgierig und Macht besessen neue Kriege vom Zaun brechen.


 Karl antwortete am 09.02.05 (08:53):

Statt "Die einzige Lehre" hätte ich "Die wichtigste Lehre" schreiben sollen. Natürlich sind die Lehren, die zu ziehen sind, sehr komplex und vielfältig, je nach Betrachtungsweise. Es gehört dazu, im Vorfeld bereits zu verhindern, dass Gesinnungen an die Oberfläche gespült werden, die andere Völker als minderwertig und zu unterwerfend hinstellen.

Konkret, gerade bei der Debatte über Dresden, muss mit Entschiedenheit den Neonazis entgegengetreten werden. Ihnen darf am wenigsten erlaubt werden, "Dresden" für ihre Zwecke zu instrumentalisieren, denn ihre Denkweise hat Deutschland in den Krieg geführt und so etwas wie Dresden erst möglich gemacht.


 schorsch antwortete am 09.02.05 (09:59):

Diejenigen Bomberpiloten, die an ihren Horrorträumen zerbrachen und Suizid begingen, kommen nicht zu Worte.....


 heinzdieter antwortete am 09.02.05 (11:04):

am 13.02.1995 war ich in Dresden und somit Teilnehmer der Trauergottesdienste und Zuhörer von berichteten Überlebenden. Ich sah die Aufnahmen der bei den Bombenangriffen ums Lebengekommenden.
Die Sinnlosigkeit dieser Bombadierungen Dresdens ist ein Akt sondersgleichen, wenn man bedenkt, das die Russen die Oder fast erreicht und die Amerikaner breits den Rhein überschriiten hatten. Deutschland lag damals bereits am Boden.
Es taf ja haupsächlich neben den Dresdner auch tausende von Flüchtlingen,Ostpreusen, Schlesier, Sudeten. Militärische Einrichtungen waren keine vorhanden


 Tobias antwortete am 09.02.05 (16:23):

heinzdieter nein, der ganze Krieg war sinnlos, Dresden und Würzburg war nur das Resultat. Meinst du vielleicht den Zivilisten in Warschau, London und Coventry ist es anders ergangen ?

Da ich selbst solche Bomenangriffe als Junge mit 12 Jahren ohne meinen Eltern in München und Augsburg erlebt habe, war für mich dies Dokumention Dresden zu viel. Drei Tage bin ich damals 1944 bei Bombenangriffen durch München geirrt und habe meinen Vater unter toten und brenneden Menschen gesucht. Am Bahnhof in Augsburg habe ich einen Bombenangriff im Zug überlebt. Nein, ich habe mir dies nicht angeschaut denn die Erinnerungen brennen nach wie vor im meinem Hirn.


 heinzdieter antwortete am 09.02.05 (17:35):

Vergleiche hinken immer.
Ich wollte nur kurz zum Ausdruck bringen, daß der 2. Weltkrieg Anfang 1945 bereits zu ende ging. Bombadierungen von deutschen Städten waren somit sinnlos und bewirkten keine vorzeitige Beendigung.
Anders war es ja in Japan.


 Tobias antwortete am 09.02.05 (18:03):

Der 2. Weltkrieg war mit Stalingrad verloren aber uns wurde immer wieder von Geheimwaffen erzählt die über kurz den grossen Sieg bringen würden. Heinzdieter die Mehrzahl der Deutschen hat daran bis zum bitteren Ende geglaubt.


 aarleu antwortete am 10.02.05 (17:27):



Jaja, es ist noch immer das uralte Geschrei das schon in der Kindheit beginnt und niemals aufhören wird: Du hast angefangen! Damit ist dann selbst der böseste Fauxpas entschuldigt! Wer dann wirklich angefangen hat kann in den meisten Fällen nicht mal ein Richter entscheiden! Ich wohnte in einer Stadt in Norddeutschland und habe vor meiner Einberufung 1941 viele Nächte in Kellern und Schutzgräben zugebracht. Die ersten Bomben fielen bereits etwa 14 Tage nach Kriegsbeginn auf Wohngebiete unserer Stadt. .Damals war die deutsche Luftwaffe so hoch gerüstet daß die Brandbomben aus umgebauten Ju 52 von Hand geschaufelt wurden.
erinnert sich aarleu


 Karl antwortete am 11.02.05 (08:39):

@ aarleu,

ich glaube du verwechselst was. Der Fakt, dass Deutschland den Krieg begonnen hat, entschuldigt in meinen Augen keineswegs den mörderischen Angriff auf Dresden, der wissenschaftlich ausgetüftelt den maximalen Verlust unter der Zivilbevölkerung verursachen sollte (s. Linktipp). Die in Deutschland beginnende Kausalkette, die zum Untergang Dresdens geführt hat, rechtfertig deshalb moralisch keineswegs alle Gegengräuel. Aber es muss uns einfach bewusst sein, dass umgekehrt auch Dresden die ungeheuren Verbrechen der eigenen Landsleute nicht entschuldigt, sondern eine Mahnung dafür ist, wohin die Aufgabe jeder Menschlichkeit im Krieg führen muss.

Der Krieg und der zum Krieg führende Chauvinismus und Rassismus müssen bereits im Vorfeld kompromisslos bekämpft werden. Die Neonazis haben das geringste Recht aller, Dresden für ihre Zwecke zu missbrauchen. Dresden ist im Gegenteil die Erinnerung daran, in welches Unglück der Nationalsozialismus Menschen gestürzt hat.

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,340800,00.html


 Tobias antwortete am 11.02.05 (09:34):

Dr. Goebbels hat es im Berliner Sportpalast unter frenetischen Beifall am 18.02.1943 in die Welt hinaus gebrüllt : „ Wollt ihr den totalen Krieg, wollt ihr ihn, wenn nötig, totaler und radikaler als wir ihn uns heute überhaupt vorstellen können.“

War Dresden und Würzburg danach nicht denkbar geworden ?

Durften nur wir " verbrannte Erde " in Russland hinterlassen ?

Haben unsere Militärs Ende 1944 die Niederlage immer noch nicht sehen wollen ?

Haben sich nach dem Krieg die Großen und Mächtigen in Deutschland nicht die Hände in Unschuld gewaschen ? Überall nur " Nicht schuldig ".

Dresden und Würzburg, die nie mit Bombenangriffen gerechnet haben, wären uns, wie vieles andere mehr, erhalten geblieben.


 aarleu antwortete am 11.02.05 (17:04):


Hallo Karl es täte mir sehr leid wenn ich etwas verwechselt haben sollte, aber ich meine zu lesen daß die Deutschen Piloten das Bomben angefangen hätten und das stimmt nach meiner Erinnerung nicht. Und auch hier sprichst Du nun wieder von der Kausalkette. Die Fakten im link sind mir schon lange bekannt. Darüber hinaus gibt es noch zwei Fakten die ich ebenso lange kenne: Nach dem Krieg hat Lord Churchill erklärt daß er einen 40- jährigen ununterbrochenen Kampf gegen das Deutsche Reich geführt habe ( 1905 – 1945? ). Etwa 1930 emigrierte ein Professor Lindemann von Frankfurt nach England. Dort arbeitete er Pläne aus wie deutsche Städte zu bombardieren seien. Dafür wurde er geadelt und war fortan auf Bildern an der Seite Churchills zu sehen ( „ der graue Schatten“ ).Eine nachdenkliche Frage ist, ob die Planung ein Volk zu vernichten unterschiedlich zu beurteilen auch eine Form des so verabscheuten Rassismus ist?


 aarleu antwortete am 11.02.05 (17:16):

Hallo Karl was habe ich da gerade gelesem? "Die Nazis haben das allergeringste Recht? Wer hat denn das größere Recht? Die Jungs haben genau wie Du damals nichts entschieden. Wer hat denn nach deiner Meinung in einer Demokratie mehr Recht seine Meinung zu äußern? Hat das Grundgesetz nicht für alle gleiche Voraussetzungen garantiert? Mensch das hatten wir doch schon mal und lernen wir denn nie was Demokratie bedeutet? Haben wir nicht schon einmal erlebt daß Verbote genau das gebracht haben was sie vermeiuden sollten? Denk mal drüber nach und nichts für ungut sagt aarleu


 Tobias antwortete am 11.02.05 (17:27):

@aarleu
Deine Erfahrung und die Wirklichkeit sind zweierlei Stiefel.

Du bist bisher der Einzige der Beweis führen will, deutsche Piloten hätten erst in Guernica, Warschau, London, Coventry u.v.m.
Bomben geworfen, nachdem englische Piloten deutsche Städte angegriffen haben. Diesen Beweis wirst du nicht führen können.


 dutchweepee antwortete am 11.02.05 (17:45):

Ich gebe beinahe allen meinen "vorschreibern" recht: es war gut und richtig, daß nazi-deutschland diesen selbst VERSCHULDETEN krieg verloren hat.

aber die bombardierung dresdens war ganz einfach ein verbrechen. "bomber harris" gab den befehl diese "postkartenstadt" auszulöschen. es gab keine strategischen und taktischen ziele für diesen angriff.

auch die stiftung eines goldenen kreuzes auf der kuppel der frauenkirche entschuldigt nicht dieses verbrechen und noch viele bundespräsidenten müssen in jerusalem bäume pflanzen, ehe auschwitz vergessen wird.


 Karl antwortete am 11.02.05 (19:50):

@ aarleu,

in der Tat, die Neonazis haben das geringste Recht aller, Dresden für ihre Zwecke zu missbrauchen. Dresden ist im Gegenteil die Erinnerung daran, in welches Unglück der Nationalsozialismus Menschen gestürzt hat.

Ich stimme zudem Tobias zu. Deine Geschichtskenntnisse, das hast du ja schon zuvor bewiesen, sind mau.


 Tobias antwortete am 11.02.05 (20:14):

Nazis, Neonazis haben auf immer das Recht auf Teilhabe in einem demokratischen Deutschland verwirkt.
Diese rassistische Partei hat schon einmal ein Volk zum Mord angestiftet. Dieses EINeMAL war für alle Zeiten zuviel.


 Marina antwortete am 11.02.05 (21:56):

aarleu fährt eine merkwürdige "double-bind"-Strategie. Auf der einen Seite rekurriert er immer auf Fehler unserer Vergangenheit, aus denen wir lernen sollten und hebt ab auf demokratische Tugenden, um sich im Antlitz eines Saubermanns zu präsentieren. Auf der anderen Seite tut er alles, um diese Vergangenheit reinzuwaschen, zu relativieren die Nazis als arme irrgeführte Opfer dazustellen. Das ist Geschichtsklitterung und der Gipfel an Heuchelei. aarleu ist ein "Wolf im Schafspelz", man sollte seine Äußerungen mit großer Vorsicht aufnehmen.


 aarleu antwortete am 12.02.05 (17:19):

ach marina, wenn man keine argumente hat nützt diffamiereb und unterstellen immer, du tust mir leid. im übrigen die weltr besteht einzig aus relationen. selbst raum und zeit sind relativ. größte gemeinste oder erste sind auch relationen und was einem recht ist sollte man anderen nicht ankreiden, auch wenn einem die relationen nicht in den kram passen. immer schön objektiv und bei den tatsachen bleiben wir sibd beide menschen mit dem gleichen recht auf meinung aber gegenteiliges beweisen sollte fair bleiben bittet aarleu
im übrigen ich habe nicht von guernica geschrieben.


 aarleu antwortete am 12.02.05 (17:37):

Hallo Karl wessen Geschichtskenntnisse sind denn hier mau?Ich lese keine Gegenargumente und bin erstaunt wie schnell Du es geschafft hast Gründe dafür zu fibden daß ich falsche Tatsachen aufgeführt habe. Alle Achtung! Oder liegen die Vermutungen mehr auf Deiner Seite? Möchtest Du mir unterstellen daß es nur Halluzinationen waren daß ich bereits im Oktobrt 39 im Schutzgraben saß? Oder daß Anfang 40 über dieser Stadt der erste Bomber abgeschossen wurde?
Daß Churchill diese Äußerung nicht tat oder daß es den Prof. Lindemann nicht gab? Was also ist mau? Fakten könnten mich besser überzeugen sagt aarleu


 Karl antwortete am 12.02.05 (20:15):

@ aarleu,

deine Argumentation lässt sich im Netz auf den Seiten der Neonazis wiederfinden, die bei Google leider hervorragende Plätze erreichen. Die Desinformation der Bevölkerung ist also in vollem Gange. Es widerstrebt mir, dir überhaupt zu antworten, weil die Nazi-Argumentation dann zu Ernst genommen würde.
Fakt ist, dass Nazi-Deutschland den Krieg begonnen hat. Glücklicherweise hat Nazi-Deutschland diesen Krieg verloren, denn sonst wäre das systematische Morden an den Juden, Sinti und die Versklavung der slawischen Völker nicht gestoppt worden.


 pilli antwortete am 12.02.05 (22:11):

na endlich...

hab schon geglaubt, datt merkt niemand, was sich hier neuerdings so alles tummelt!

:-)


 Tobias antwortete am 12.02.05 (22:29):

aarleu, du schreibst immer " diese Stadt " schreib doch mal welche Stadt wurde bereits 1939 im Oktober von den Engländern angegriffen oder sogar mit Bomben belegt?


 Tobias antwortete am 13.02.05 (10:22):

Rüdiger Suchsland schreibt am 13.02.2005 u.a. zur Bombennacht in Dresden :

Dresden war ein zentraler Eisenbahnknotenpunkt für Militärzüge (Im Durchschnitt passierten ihn 28 Züge mit 20.000 Soldaten pro Tag), Kommandozentrum und logistisches Zentrum, und hatte damit strategische Bedeutung für die Versorgung der deutschen Ostfront. Es gab hier Kasernen und Fabriken, 120 davon aus Sicht des Regimes "kriegswichtig". 70.000 Menschen arbeiteten hier, stellten insbesondere Munition her, zudem war die Stadt ein Zentrum der feinmechanischen und optischen Rüstungsindustrie. Diese Fakten, die zuletzt vom britischen Historiker Frederick Taylor in seinem Buch "Dresden, 13. Februar 1945" präsentiert, ergeben den Eindruck eines legitimen Kriegsziels.

Quelle : www.heise.de/tp/


 heinzdieter antwortete am 13.02.05 (11:00):

Wir suchen kramfhaft nach Rechtfertigungen, um unser Haupt mit Asche bestreuen zu dürfen.
Hören wir doch einmmal damit auf
Was da am 13.02.1945 geschah war nicht mehr notwendig gewesen, um den Krieg nur einen Tag früher zu gewinnen. Das gleiche betrifft auch andere Städte, die dem Boden gleichgemacht worden sind, wie Würzburg, Pforzheim usw.
Ich war 1995 und 1996 am 13.02.in Dresden.
Es kamen Politiker und hielten Reden. An den Resten der Frauenkirche war auch der ostpreussische Jugendverband, neben dem ZDF und englischen und amerikanischen Besuchern anwesend. Überlebende erzählten vom damaligen Geschehen.
Alles verlief friedlich; und heute katatrophal.
Lasst doch die NPD demonstrieren aber nur dort wo sie niemand stören und dann hat die liebe Seele Ruhe: z.B. in den Elbauen von der Augustenbrücke bis zum Bauen Wunder.
Dort holen sie sich nur nasse Füße.


 Karl antwortete am 13.02.05 (11:32):

@ Tobias,

ich denke, ich habe meine grundsätzliche Haltung bereits klar gemacht. Deshalb darf ich feststellen, dass erst die dritte Angriffswelle, diejenige der amerikanischen Bomber, das Ziel "Eisenbahnknoten zerstören" hatte. Die ersten beiden Angriffswellen waren eindeutig auf die Maximierung der zivilen Opfer ausgerichtet.

Aber, um nicht missverstanden zu werden, wiederhole ich meine Auffassung, dass die Neonazis am wenigsten das Recht besitzen, aus diesen Fakten Wasser auf ihre Mühlen zu leiten, denn ihre Denkweise hat zu dem verheerenden totalen Krieg geführt und noch schlimmer zu der industriemässig betriebenen Ausrottung ganzer Völker, die ohne Niederlage im Zweiten Weltkrieg fortgeführt worden wäre. Deshalb "keine Toleranz gegenüber faschistoiden Denkweisen".


 Karl antwortete am 13.02.05 (11:35):

@ heinzdieter,


was soll das bedeuten? Seit wann muss ein Deutscher "krampfhaft" nach Gründen suchen, sein Haupt mit Asche zu bestreuen? Man muss schon ziemlich unsensibel sein, um solch einen Ausspruch zu tätigen.


 heinzdieter antwortete am 13.02.05 (11:57):

@Karl
Demut, Schuldgefühle usw ,so kann man es auch ausdrücken, denn sobald man auf das Leid, das der Zivilbevölkerung im 2 Weltkrieg zugefügt worden ist anspricht, wird die Kollektivschuld entgegen gehalten. Ich sehe alles von mir Geschriebene in Zusammenhang mit der sinnlosen Zerstörung von Dresden und anderen Städten Anfang 1945


 mart antwortete am 14.02.05 (00:57):

Gedenken, nicht Beschuldigen ist nötig.

Das Gedenken ist allerdings bis heute problematisch geblieben. Es wird vor allem von all jenen behindert, die damit glauben Opfer/Täter - Postulate revidieren oder einzementieren zu müssen.

Wer war der eigentliche Kriegsverbrecher - "der Deutsche" oder "der Brite"?

Ist das nicht eine Frage, die keinen Sinn ergibt, die nur noch für die letzten Anhänger eines nutzlosen nationalistischen Ehrbegriffs von Bedeutung ist?

Dresden ändert nichts daran, daß das Böse in London (oder Washington, oder überall, wo man Krieg führt) zwar bisweilen Gastrecht erhalten hat, aber im Nazi-Regime ein Zuhause hatten.
Das will aber nicht in den Kopf derjenigen hinein, die in Dresden von einem "Bomben-Holocaust" reden.
Aber genau so wenig auch bei jenen, die bei jeder Beschäftigung mit alliierten Untaten eine beabsichtigte Reinwaschung für das Terrorregime argwöhnen und verhindern wollen.

Wir sollen gedenken und nicht aufrechnen; die Frage nach dem, was gut und was böse ist, darf nicht einem billigen Relativieren Platz machen. Es läßt sich keine Nettobilanz des Bösen aufstellen, -
Dresden hat dann einen Sinn gemacht, wenn im Kopf und in den Herzen der Menschen zurückbleibt, daß Krieg das Böseste, Teuflischte, Vernichtendste ist, was Menschen auf dieser Erde verbrechen können.


 Karl antwortete am 14.02.05 (07:53):

Hallo mart,

deinem Schlüsselsatz "Wir sollen gedenken und nicht aufrechnen" möchte ich voll inhaltlich zustimmen. Sobald wir zu rechnen anfangen und glauben einer "ausgeglichenen" Bilanz nahezukommen, wird das Unrecht relativiert. Die Toten auf allen Seiten dürfen nicht von einander abgezogen werden, sondern sie müssen addiert werden! Nur dann offenbart sich der ganze Schrecken.

Im ZDF habe ich gestern von einem Geistlichen aus der von den Deutschen bombardierten Stadt Coventry den Satz gehört (sinngemäß zitiert): "Wir müssen nach vorne schauen und dafür sorgen, dass keine neuen Kriege ausbrechen." Das ist auch m. E. die eigentliche Lehre, die wir ziehen müssen.


 heinzdieter antwortete am 16.02.05 (10:48):

Laut einen Artikel in der Stuttgarter Zeitung befanden sich in Dresden zurzeit der Luftangriffe ca 800.000 Menschen -Flüchlinge aus Schlesien etc -.