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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   "It's a hell of a lot of fun to shoot them"

 9 Antwort(en).

Tobias begann die Diskussion am 05.02.05 (10:01) :

Wer mit solcher Überheblichkeit Demokratie in anderen Ländern einführen will, sollte erst einmal Menschlichkeit von seinen eigenen Mitbürgern verlangen. Die gestrige Empörung über diesen Vorgang in den ZIP 2 Nachrichten hat mich überzeugt diesen Artikel hier einzusetzen.

Florian Rötzer schreibt am 04.02.2005 folgendes :

Ein hoher Offizier provoziert Entrüstung, auch wenn er wahrscheinlich nur unbedacht geäußert hat, was manche Soldaten beim Kampf empfinden dürften
Der Mann war unvorsichtig und hat wahrscheinlich etwas ausgesprochen, was sicherlich nicht für alle Soldaten zutrifft, wohl aber für einige, egal, welcher Nation sie angehören. Allerdings hat Generalleutnant James Mattis seine Äußerung in einer Position und zu einer Zeit gemacht, die keine Mitteilungen über subjektive, aber moralisch verpönte Befindlichkeiten wie der Lust am Erschießen mancher Menschen vertragen. Geht es doch um die Verbreitung von Freiheit durch Soldaten, die schon mal offiziell nun auch [extern] Freedom's Ambassadors genannt werden.

Der ganze Artikel ist nachzulesen bei :

www.heise.de/tp/


 BarbaraH antwortete am 05.02.05 (11:04):

Das schockiert uns, wenn Menschen, die zum Morden in andere Länder geschickt werden, Freude an ihrem Beruf finden. Könnten sie diesen überhaupt ausüben, wenn sie nicht fähig wären, andere Menschen zu töten? Sind es bessere Menschen, wenn sie aus großer Höhe Bomben auf Wohngebiete werfen?

Nun wird auch nicht die vom Generalleutnant geäußerte Freude am Töten kritisiert sondern seine Wortwahl. Ja, an der Verkaufe muss weiter gefeilt werden, damit der normale Bürger in seinem Wolkenkuckucksheim weiter friedlich leben kann. Es geht ja nur um "Aufständische", um "Terroristen". Die Guten töten die Bösen. So passt es ins Weltbild.

Internet-Tipp: SPIEGEL ONLINE vom 03.02.05
US-General findet es "lustig, Leute zu erschießen"
https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,340082,00.html

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,340082,00.html


 Karl antwortete am 05.02.05 (11:22):

Dazu passt doch das, was Rumsfeld gesagt hat (Badische Zeitung heute Seite 5):

Er beklagt, dass die Türken der US-Soldateska nicht den Einfall in den Irak vom Norden her erlaubt haben: "Deshalb sind die Sunniten nördlich von Bagdad niemals richtig vom Krieg betroffen gewesen und eine unzureichende Zahl wurde getötet oder gefangengenommen".


 Karl antwortete am 05.02.05 (11:27):

Noch etwas:

lasst euch nicht einlullen, wenn die US-Außenministerin jetzt davon spricht, der Krieg mit dem Iran sei "zur Zeit" kein Thema. Das, was im Moment wie ein Erfolg der konzertierten europäischen Diplomatie (diesmal mit den Briten) aussieht, könnte von Seiten der US-Administration nur kurzfristiges taktisches Verhalten sein (was ich befürchte).


 Peter101 antwortete am 05.02.05 (19:49):


Hallo Karl,

dazu bringt der Südwestfunk einen Beitrag am Dienstag.

Persönlich kann ich nur begrüßen, dass die öffentlich rechtlichen Sender das Thema so kritisch aufgreifen. Hoffentlich bleiben uns die GEZ - Sender noch eine Weile erhalten. Wenn erst die gesamten Sender auch noch in privater Hand, sprich einem oder mehrerer Finanzakrobaten gehören, wird es vielleicht wirklich düster.

Viele Grüße
Peter


"SWR2 Wissen

Dienstag, 8. Februar 2005

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Die Privatisierung des Krieges
Von Sheila Mysorekar

"Outsourcing" - diese Zauberformel für wirtschaftliche Effizienz und gegen lästige Mitbestimmung gilt mittlerweile auch für Polizei und Armee. Die Vereinigten Staaten z.B. zahlen mehr als 10 % ihrer Rüstungsausgaben an moderne Söldnerfirmen: für Aufklärung und Logistik, Gefangenenbewachung und Training - oder auch für unpopuläre Schmutzarbeit. Der bestechende Vorteil aus Sicht der Auftraggeber: Der Einsatz privater Militärfirmen unterliegt keinerlei Kontrolle durch die Parlamente. Einer der Führer der Branche ist die amerikanische Sicherheitsfirma DynCorp/CSC, mit Einsätzen in Afghanistan, Bosnien und verschiedenen Staaten Südamerikas. Die Autorin Sheila Mysorekar hat in Kolumbien recherchiert: Offiziell hat DynCorp dort die Aufgabe, im Auftrag des US-Außenministeriums Coca-Felder mit Pflanzenvernichtungsmitteln zu besprühen. Doch in Wahrheit ist das Unternehmen Teil einer blutigen Aufstandsbekämpfung. Und es bereitet einen der nächsten Rohstoffkriege der USA vor, bei dem es wieder einmal um Öl gehen wird."

Internet-Tipp: https://www.swr.de/swr2/sendungen/wissen-aula/archiv/2005/02/08/index.html


 schorsch antwortete am 06.02.05 (10:18):

Wo liegt der Unterschied zwischen Generälen, die aus sicherer Distanz ihre Soldateska zum Töten und Ausrotten abkommandieren und jenen, die gleich noch landesfremde Söldner für dieses Geschäft anheuern?


 Peter101 antwortete am 06.02.05 (11:26):


Die Wissenschaft ist zu der Erkenntnis gekommen, dass die Fragestellung eine Antwort erzeugt. Es scheint also wichtig zu sein, die richtigen Fragen zu stellen. Was aber sind richtige Fragen?

Viele Grüße
Peter

Siehe auch hier:

in english: Manifesto against labour - italiano: Manifesto contro il lavoro - in russian - in persian -
français: manifeste contre le travail - Espaņol: Manifiesto contra el trabajo


Gruppe Krisis

Manifest gegen die Arbeit

1. Die Herrschaft der toten Arbeit
Ein Leichnam beherrscht die Gesellschaft - der Leichnam der Arbeit. Alle Mächte rund um den Globus haben sich zur Verteidigung dieser Herrschaft verbündet: Der Papst und die Weltbank, Tony Blair und Jörg Haider, Gewerkschaften und Unternehmer, deutsche Ökologen und französische Sozialisten. Sie alle kennen nur eine Parole: Arbeit, Arbeit, Arbeit!
Wer das Denken noch nicht verlernt hat, erkennt unschwer die Bodenlosigkeit dieser Haltung. Denn die von der Arbeit beherrschte Gesellschaft erlebt keine vorübergehende Krise, sie stößt an ihre absolute Schranke. Die Reichtumsproduktion hat sich im Gefolge der mikroelektronischen Revolution immer weiter von der Anwendung menschlicher Arbeitskraft entkoppelt - in einem Ausmaß, das bis vor wenigen Jahrzehnten nur in der Science-fiction vorstellbar war. Niemand kann ernsthaft behaupten, daß dieser Prozeß noch einmal zum Stehen kommt oder gar umgekehrt werden kann. Der Verkauf der Ware Arbeitskraft wird im 21. Jahrhundert genauso aussichtsreich sein wie im 20. Jahrhundert der Verkauf von Postkutschen. Wer aber in dieser Gesellschaft seine Arbeitskraft nicht verkaufen kann, gilt als "überflüssig" und wird auf der sozialen Müllhalde entsorgt.
Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen! Dieser zynische Grundsatz gilt noch immer - und heute mehr denn je, gerade weil er hoffnungslos obsolet wird. Es ist absurd: Die Gesellschaft war niemals so sehr Arbeitsgesellschaft wie in einer Zeit, in der die Arbeit überflüssig gemacht wird. Gerade in ihrem Tod entpuppt sich die Arbeit als totalitäre Macht, die keinen anderen Gott neben sich duldet. Bis in die Poren des Alltags und bis in die Psyche hinein bestimmt sie das Denken und Handeln. Es wird kein Aufwand gescheut, um das Leben des Arbeitsgötzen künstlich zu verlängern. Der paranoide Schrei nach "Beschäftigung" rechtfertigt es, die längst erkannte Zerstörung der Naturgrundlagen sogar noch zu forcieren. Die letzten Hindernisse für die totale Kommerzialisierung aller sozialen Beziehungen dürfen kritiklos hinweggeräumt werden, wenn ein paar elende "Arbeitsplätze" in Aussicht stehen. Und der Satz, es sei besser, "irgendeine" Arbeit zu haben als keine, ist zum allgemein abverlangten Glaubensbekenntnis geworden.
Je unübersehbarer es wird, daß die Arbeitsgesellschaft an ihrem definitiven Ende angelangt ist, desto gewaltsamer wird dieses Ende aus dem öffentlichen Bewußtsein verdrängt. So unterschiedlich die Methoden der Verdrängung auch sein mögen, sie haben einen gemeinsamen Nenner: Die weltweite Tatsache, daß sich die Arbeit als irrationaler Selbstzweck erweist, der sich selber obsolet gemacht hat, wird mit der Sturheit eines Wahnsystems in das persönliche oder kollektive Versagen von Individuen, Unternehmen oder "Standorten" umdefiniert. Die objektive Schranke der Arbeit soll als subjektives Problem der Herausgefallenen erscheinen.

Internet-Tipp: https://www.krisis.org/diverse_manifest-gegen-die-arbeit_1999.html


 schorsch antwortete am 06.02.05 (18:21):

Merke: Wer genug arbeitet, kommt nicht auf den Gedanken zu denken......


 dutchweepee antwortete am 11.02.05 (17:54):

@PETER101 ...ich habe in meiner jugend viel von MARX und ENGELS gelesen. was du uns hier als leseprobe angeboten hast, ist ein halbverstandener marxismus ...ohne konsequenzen. verstehst du was ich meine?

du willst das "proletariat" von der ARBEIT befreien, ohne selbst zu arbeiten, zu töten, blut zu vergiessen...

zur zeit ist es "angesagt" gutes zu tun, ohne die kapitalmärkte anzugreifen. denk an die "feuerbachthese": die philosphen dr welt haben bisher versucht die welt zu erklären, es kommt aber darauf an sie zu verändern!"


 schorsch antwortete am 11.02.05 (18:06):

@dutchweepee: "... du willst das "proletariat" von der ARBEIT befreien, ohne selbst zu arbeiten, zu töten, blut zu vergiessen..."

Tun das denn nicht schon die "Kapitalisten", sprich jene Arbeitgeber, die Landsleute entlassen und dafür ihre Produkte im billigen, nicht von Arbeitsgesetzen "geplagten" Fernen Osten fertigen lassen?