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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Die Motorisierung Chinas und ihre Folgen

 15 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 02.02.05 (19:41) :

Ich erinnere mich, dass bereits in den 70iger Jahren als irrealistisches und utopisches Szenarium die Motorisierung Chinas diskutiert wurde. Das hörte sich dann so an "Stellt euch vor, jeder Chinese wollte Autofahren, was für ein Chaos, was für eine Luftverpestung". Obwohl damals jeder diese Vorstellung, die könnten auch soviele Autos pro Familie wie wir haben wollen, als unverantwortlich und "Gott sei Dank" völlig irreale Möglichkeit abtat, heute sind wir mit der Situation konfrontiert, dass die Chinesen nicht nur wollen, nein, sapperlot, sie können auch. Nirgendwo floriert die Wirtschaft in vergleichbarer Weise als wie im immer noch kommunistischen China.

Der altbekannte Club of Rome, der in den 70iger Jahren bei der Schaffung eines globalen Umweltbewusstseins federführend war, hat nun wieder einmal getagt und dabei speziell die Folgen der nun tatsächlich ablaufenden Motorisierung in China unter die Lupe genommen. Natürlich wollen Chinesen genauso mobil sein wie wir und sie möchten reisen können wie wir. Der Automoblimarkt in China wird jährlich um 7% anwachsen und dieses Wachstum ist zu 30% an dem Gesamtwachstum des globalen Automobilmarktes beteiligt.

"Auf dem „Welt-Mobilitäts-Forum“ sagte der Generalsekretär des Club of Rome, Uwe Möller, eine Verdoppelung des Preises für das Barrel Rohöl auf dann über 80 US-Dollar sei durchaus möglich. Eine Verteuerung der Energiepreise biete die Chance, alternative Energien zu entwickeln. Wenn Energiepreise nach oben gehen, dann kommen Technologiesprünge“, sagte er. Auch die Ölländer und die großen Energieunternehmen werden dann gezwungen sein, von Solarenergie bis hin zu erneuerbaren Energien neue Chancen zu suchen."

Leute, kauft Solaraktien.

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/oelpreis


 schorsch antwortete am 03.02.05 (09:21):

Die Vermutung, dass sich bei einer allgemeinen Motorisierung in China die Chinesen selber ausrotten, ist wohl nicht so abwegig, oder?


 Karl antwortete am 03.02.05 (11:54):

Schorsch,


eher wird es einen Innovationsschub in Richtung abgasarmer Autos geben.


 lielo antwortete am 03.02.05 (13:02):

Das hält unser Globus nicht aus!!!! Andererseits ist es nicht einzusehen, warum die Chinesen und alle anderen Menschen nicht denselben Lebensstandart haben wie wir. Die Verarmung der Mittelschichten in Europa und Nordamerika ist ja schon angestrebt. Wir müssen bescheidener leben.


 Tobias antwortete am 03.02.05 (17:26):

Lielo, solange ein Staat mit einem Weltbevölkerungsanteil von 5 % gleich 20 % des gesamten momentanen Weltenergieaufwand verbraucht, wäre es angebracht auch diesen Leuten das Energiesparen etwas näher zu bringen.

Wir trennen Papier, Plastik, Glas, Blech, Biomüll und normalen Abfallmüll. Unser Besuch aus den Staaten hat darüber nur mit dem Kopf geschüttelt. Den Bezinpreis haben sie erst gar nicht zur Sprache gebracht. Da steht der Preis für einen Liter bei uns im Verhältnis einer Gallone in den Staaten. Gesetze, wie bei uns über Wärmeschutzverordnungen, sind in den US Staaten nicht mal im Ansatz zu erkennen.


 schorsch antwortete am 03.02.05 (18:15):

Falls wir "Altzivilisierten" von den aufstrebenden Chinesen verlangen würden, sich punkto Umweltverschmutzung zu mässigen, werden sie uns zu Recht antworten: Jetzt verschmutzen WIR mal genau so lange, wie ihr verschmutzt habt!


 Mechtild antwortete am 03.02.05 (21:26):

Man könnte Energie auch anders benutzen. Man braucht noch nicht mal Utopien entwickeln. Die Konzepte liegen sicher noch in irgendwelchen Schubladen. Man muss sie nur etwas an den Stand der Wissenschaft anpassen. Unter kapitalistischen Bedingungen wird es wohl nicht gehen, aber weltanschauliche Träume sind zur Zeit nicht sehr modern.


 radefeld antwortete am 06.02.05 (19:06):

Es braucht keine neue (alte?) Form eines irgendwie gearteten Kommunismus. Das Problem wird sich, dank der ständig steigenden Nachfrage -und damit Preise- von ganz allein lösen.
Fest steht erst einmal: die Chinesen haben das gleiche Recht wie wir, mobil zu sein, JEDEN(?) Schritt mit dem Auto zu fahren. Wer gibt uns das Recht, darüber zu urteilen, das gar "im Interesse des Weltklimas" zu VERurteilen?


 schorsch antwortete am 07.02.05 (09:32):

Ja, sie haben sogar dar recht, All die von uns gemachten Fehler auch nochmals zu machen. Ist dieses "Recht" aber sinnvoll? Man sagt doch, der Gescheite lerne aus seinen Fehlern, der Weise aber von den Fehlern der anderen....


 radefeld antwortete am 07.02.05 (18:41):

So viel besser als wir sind die nun sicher auch nicht. Die müssen die Fehler schon SELBST machen, um daraus lernen zu können. Gottseidank wird die weltweite Marktwirtschaft deren - und unseren- Energiehunger vermutlich in absehbarer Zeit ziemlich dämpfen. Vermutlich zu unser aller Vorteil- aber wer sieht das schon so?


 BarbaraH antwortete am 08.02.05 (00:45):

Das Dumme ist nur, dass diejenigen, die die Fehler begehen, deren Auswirkungen kaum noch werden ertragen müssen.

Jeder weiß heute, welche verheerenden Auswirkungen unsere Umweltsünden auf die Athmosphäre haben. Vernunft hat keine Chance gegen wirtschaftliche Interessen.

für die Wirtschaft zählen Gewinne; am besten solche, die schnell erzielt werden. Welcher Manager würde seinen Job behalten, wenn er zugunsten der Umwelt auf Absatz und Rendite verzichten würde?

Wer sich über ein Beispiel informieren möchte, wie in unserem Lande Menschenleben aufgrund wirtschaftlicher Interessen aufs Spiel gesetzt werden, lese folgenden Artikel:

STURMFLUT-GEFAHR
"Die Gischt muss hochspritzen" (2)
https://www.spiegel.de/wissenschaft/erde/0,1518,338485-2,00.html

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/wissenschaft/erde/0,1518,338485-2,00.html


 greisi antwortete am 08.02.05 (01:42):

Glücklicherweise sind (Teile) der chinesischen Regierung offenbar doch schlauer als wir "Altzivilisierten" (Übrigens steht das Alter der Zivilisation von China und Europa bei ca. 5000 zu 500 Jahren also ein Vorsprung von etwa 10:1 für China)
Es ist gut wenn man mahnt wie es sein würde wenn alles so gemacht wird wie bisher. Ich glaube China wäre eine Umweltbelastung, wenn es keine so unglaubliche technische und wirtschaftliche Entwicklung dort gäbe, sondern noch alle um ihr Holzfeuer sitzen würden.
für China gibt es eigentlich nur ein Flucht nach vorne und die Regierung weiss, dass sie bei den fossilen Brennstoffen fremden Mächten (Russland, mittlerer Osten, Amerika) augeliefert ist.

Internet-Tipp: https://www.china-botschaft.de/det/jj/t163953.htm


 radefeld antwortete am 08.02.05 (05:58):

Wie recht Du hast, greisi. Die Chinesen haben schon einige Probleme gelöst, die wir im Selbstlauf versuchten voranzubringen. Siehe Geburtenregelung. Etwas rigide zwar, nach unseren Maßstäben, aber WIR warten ja immer nur auf die besseren Einsichten, gar auf den BÜRGERSINN der Massen. Werden wir wohl lange warten können, in der Ellbogengesellschaft...
Derzeit streben sie ganz bewusst NICHT an, dass JEDER Chinnese ein Auto bekommt. Sie setzen nach wie vor auf Massenverkehrsmittel und aufs Fahrrad! Und bieten dabei Lösungen, die UNSERE Kleingeister verteufelten und ausbremsten. (Magnetbahn z.B.)


 Karl antwortete am 08.02.05 (07:43):

Hallo greisi,


der Text über Windenergie in China war interessant zu lesen. Weißt du welche Rolle die Sonnenenergie und andere regenerative Energien spielen? Welche Kapazitäten sind hier geplant?


 greisi antwortete am 08.02.05 (13:24):

@karl,
noch spielen Windenergie und Sonnenenergie offenbar nur eine Nebenrolle. Aber meine Frau (meiner Frau ist Chinesin zur Erklärung) liest in den diversen Quellen immer mehr davon, dass chinesische Officials den Kontakt speziell zu deutschen Windanlagen Herstellern suchen. Mancher von denen hat wohl das enorme Potential erkannt.
Das Problem ist wie immer der sog. Technologietransfer.
Die chinesische Regierung hat halt auch auf dem Programm, keine Technologien mehr als Fertigprodukte im Ausland zu kaufen, sondern alles letztendlich selber zu machen.
Da schwindet natürlich das Interesse mittelständiger Unternehmen sich drauf einzulassen und damit vergleichsweise kurzfristig einen potenten Konkurrenten aufzubauen. Es ist einfach schade, dass es so schwierig ist mit China ins Geschäft zu kommen ohne nicht eher früher als später über den Tisch gezogen zu werden. Aus der Perspektive von China ist das natürlich ganz richtig.

Im Link eine typische Mitteilung die das unterstreicht. Ein Auftrag über einige Anlagen ist einfach läppisch. Er dient nur dazu die verwendete Technologie zu testen und evtl. zu kopieren.

Wie auch immer. Das Potential für Windenergie in China ist immens. Wer schon mal in China war weiss wie stürmisch es dort überall das ganze Jahr ist.

Ganz generell. Die Umweltverschmutzung in China ist im Moment eine Katastrophe dank der dominierenden verwendung von Kohle schlechter Qualität. Es kann nur besser werden.

Internet-Tipp: https://e2ie2i.at/static/article_367.html


 greisi antwortete am 08.02.05 (13:27):

noch'n aktuellerer Link

Internet-Tipp: https://www.german-renewable-energy.com/www/main.php?tplid=39&setlang=0&tplid=39