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THEMA: Israel Singen beleidigt uns Schweizer!
3 Antwort(en).
Felix
begann die Diskussion am 26.01.05 (18:11) :
Israel Singer, Vorsitzender des Jüdischen Weltkongresses (WJC), hatte an der zentralen deutschen Gedenkveranstaltung zum 60. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau am Dienstag in Berlin erklärt, die Neutralität der Schweiz angesichts des Holocausts sei ein Verbrechen gewesen, genauso wie die Mittäterschaft Österreichs oder die Kollaboration in Frankreich.
Ich habe hier im ST mehrmals darauf hingewiesen, dass auch die neutrale Schweiz während der Nazizeit nicht in allen Fällen eine reine Weste getragen hat. Die kleine Schweiz, die im braunen Würgegriff ums Ueberleben kämpfen musste, hat den weltweit grössten Anteil an Flüchtlingen aufgenommen. Sicher gab es in unserem Land auch Profiteure am jüdischen Kapital und Kriegsgewinnler. Die Schweiz global des Verbrechens quasi als Mittäter am Holocaust zu bezichtigen, ist unverschämt. I.Richter ist kein unbeschriebenes Blatt. Er wurde von den Schweizer Juden dubioser Geldgeschäfte wegen massiv angegriffen. Auch hat er sich immer wieder undiplomatisch gegen den Schweizerischen Isrealitischen Gemeindebund SIG benommen:
NZZ (14.11.04): <https://www.nzz.ch/2004/11/14/il/page-article9ZQMV.html>
Schweizer Juden droht Isolation Konflikt um Genfer Konto von Israel Singer eskaliert - SIG hält an Forderung nach unabhängigem Audit fest
Weil der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) auf der Forderung nach einer unabhängigen Buchprüfung eines Kontos von Israel Singer beharrt, sieht er sich mit harten Drohungen konfrontiert.
Oder in diesem NZZ-Artikel vom 15.5.98
<https://www.nzz.ch/dossiers/schatten/scha980515fre.html>
Schatten des Zweiten Weltkriegs Klärendes Gewitter Israel Singer und die Schweizer Juden
Es ist natürlich schon ein starkes Stück, wenn der Generalsekretär des World Jewish Congress (WJC), Israel Singer, als Reaktion auf eine Pressemitteilung des European Jewish Congress (EJC) gegen dessen Schweizer Vizepräsidenten Michael Kohn erklären kann: «Leute, die von der Gegenseite bezahlt werden, haben ihre Rolle als jüdische Führer verspielt.»
Ist der Krach zwischen Juden und Juden?
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schorsch
antwortete am 26.01.05 (20:51):
Wäre die Schweiz damals nicht neutral geblieben, wäre sie Grossdeutschland einverleibt worden - und dann hätten die in der Schweiz lebenden Juden wohl auch zu jenen gehört, die in den KZs vergast wurden. Da ihnen jedoch dieses Schicksal erspart wurde, sind sie über die damalige Neutralität der Schweit dankbar und regen sich über solche Dummheiten wie die von Israel Singer auf.
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mart
antwortete am 27.01.05 (09:34):
Es ist einfach so, daß auch Juden (und jüdische Interessensvertretungen) normale Menschen sind sich persönlich bereichern können, unsympathisch sein können, ihre eigene Macht im Sinn haben, die Vergangenheit negativ instrumentalisieren können... und dieses soll akzeptiert werden - und ausgesprochen und diskutiert werden. So wie das mit vielen anderen Interessensvertretungen geschieht.
Die Politik und die Leitung der Jüdischen Weltkongresses (WJC ist keineswegs - auch unter sehr vielen Juden und anderen jüdischen Organisationen unumstritten -, es gibt von ihnen viele unrühmliche Aktionen (z.B. deren Rolle bei der Waldheimaffaire), und sollte auch dementsprechend hinterfragt und kritisiert werden.
Meiner persönlichen Meinung nach ist der WJC in seinen Aktionen extrem kontraproduktiv, unsympathisch,nicht dem Ausgleich und der Gerechtigkeit verpflichtet und vor allem geldgierig.
"Das Bild von „den Juden“ ist nach wie vor entweder übermässig positiv oder unverhältnismässig negativ. „Der Jude“ ist in den Augen vieler kein normaler Mensch - er ist ein Heiliger oder Dämon. Wobei der Übergang von einem Vorurteil in das andere jeweils nahtlos erfolgen kann. Die heutigen Judeophilen/Judeophilinnen könnten durch ihre ebenso rassistischen Vorurteile zu den Judeophoben von morgen mutieren."...
..." Es ist offensichtlich schwierig, den direkten und indirekten Einfluss von jüdischen Organisationen und Personen in den Industrieländern sachlich zu messen. Es ist nicht nur eine Frage der fehlenden genauen Messinstrumente, sondern vor allem das Fehlen von mutigen und weitgehend vorurteilsfreien Menschen. Die Judeophoben sowie die Judeophilen teilen die gleiche Befangenheit: Sie sind gleichermassen vom Vorurteil geprägt, dass die jüdischen Menschen die Welt beherrschen und dass diese gleichzeitig die ewigen Opfer sind. Der Mythos der jüdischen Macht ist nicht zuletzt für die Globallösung zwischen den Schweizer Grossbanken und den amerikanischen jüdischen Organisationen verantwortlich. Es war primär nicht die Anerkennung der gerechtfertigten jüdischen Forderung, sondern eine Überschätzung der Macht des World Jewish Congress (WJC) als Verkörperung des imaginären «Weltjudentums», die die Banken zu diesem Abkommen führte. Wegen ihrer antijüdischen Haltung haben die Banken die Ansprüche der Erben der Naziopfer jahrelang missachtet, da sie diese als schwach einstuften.
"Nach Artikeln in der internationalen Presse und politischen Auftritten in den USA kippten die Banken in der Folge ins andere Extrem und begannen - ganz nach alter rassistischer Tradition - die «jüdische Macht» zu überschätzen. Sie bauten diese relativ schwache jüdische Organisation, welche seit Jahren verkrampft nach einem Thema gesucht hatte, eigentlich erst so richtig auf. Ohne grosse Zauberei verstand es der WJC, eine effektive Medien- und Lobbyingpolitik zu entwickeln, währenddem die Schweizer Banken nicht einmal die vielen Recherche-Lücken und Ausklammerungen ihre Gegner auszunutzen wussten...."
Hans Schaffner (Schweizer Bundespräsident des Jahres 1965): "Es ist wahr, wir haben 30000 Juden abgewiesen, aber wir haben auch 25000 andere Juden aufgenommen."
Die Schweiz sollte stolz darauf sein, vielen Juden das Leben gerettet zu haben - das sind mehr Menschenleben als irgend ein anderer europäischer Staat gerettet hat. Und gleichzeitig um die Verquickung der Schweizer wirtschaftlichen Interessen mit Hitlerdeutschland wissen, wo Vertreter der Großindustrie im (vollen) Wissen um das Morden mit Hitler kooperiert und mitgespielt haben.
Internet-Tipp: /seniorentreff/de/iSCfuULDN
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Felix
antwortete am 28.01.05 (17:55):
Reaktion des Schweizer Bundespräsidenten:
Die Gräueltaten in den KZ dürfen nie vergessen werden. Das betonte Bundespräsident Schmid in Auschwitz-Birkenau. Den Vorwurf von WJC-Präsident Israel Singer, die Schweizer Neutralität angesichts des Holocaust-Grauens sei ein Verbrechen gewesen, bezeichnete Schmid als unverständlich und inakzeptabel. "Ich weise diese Kritik in aller Schärfe zurück", sagte er der "Tagesschau". Zuvor hatte Alfred Donath, Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes, gefordert, dass sich Singer für seine Äusserungen entschuldigt. Singer habe in einem völlig unpassenden Moment einen Streit vom Zaun gebrochen.
Bis jetzt hat Singer nicht geantwortet. Er hat dem Ansehen und für die Glaubwürdigkeit des Jüdischen Volkes einen denkbar schlechten Dienst erwiesen!
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