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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Zeitzeugen (1923-1945) gefragt

 21 Antwort(en).

glad begann die Diskussion am 14.01.05 (21:09) :

im
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Tagesgespräch
Hörerforum
Telefon: 0800 - 94 95 95 5 gebührenfrei
Fax: 089 - 5900 - 3837
E-Mail: tagesgespraech@br-online.de
Internet: www.br-online.de/tagesgespraech
Zeitgleich mit BR-alpha
------------------

war heute Geschichtsaufbereitung das Thema.

Ein Zeitzeuge (*1925) bemängelte die undifferenzierte und besonders unvollständige Berichterstattung in Filmen (Untergang etc. pp.) und Dokumentationen.
Zudem wurden Erlebnisse und Begebenheiten angedeutet, die bislang noch nie den Weg bis ins Geschichtsbuch geschafft hätten, obgleich sie von allgemeinem (also nicht hetzerischen) Charakter waren.

In vielen Familien, so auch meiner, wurde das Thema mehr oder weniger verschwiegen ausgeklammert, als ob man sich dafür schäme! Wars das?

Jetzt saß ich da und dachte, wie man diese Erfahrungen, die noch etliche zu erzählen hätten, doch noch festhalten könnte, und dann fiel mir das
https://nazizeit.tk
ein.

Erzähl uns was!

Glad

Internet-Tipp: https://nazizeit.tk


 Karl antwortete am 14.01.05 (21:31):

Glady, du bist doch der Organisator dieser Webseite. Wieso fiel dir der Hinweis darauf so beiläufig ein? Aber die Idee Zeitzeugen sprechen zu lassen ist natürlich gut. Wir haben auch hier im ST einen Platz dafür.

Wahrscheinlich kennt noch nicht jeder die teilweise erschütternden Berichte über Krieg und Nazizeit, von denen einige übrigens bereits nach der Publikation im Seniorentreff als Buch verlegt worden sind (z, B. Pik Bube von Peter J. Kurtenbach). Das Kapitel "Die Toten von Klenak" gehört mit zu dem Schlimmsten und Eindrücklichsten, was ich je gelesen habe.

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/autoren/index_autoren.html


 schorsch antwortete am 15.01.05 (13:29):

Diejenigen Zeitzeugen, die am kompetentesten von diesen Zeiten erzählen könnten, erzählen nichts - sie sind in diesen Zeiten umgekommen.....


 glad antwortete am 15.01.05 (20:27):

@ karl
danke für den Tip!

Nur, der Anrufer im Tagesgespräch, deutete ganz stark darauf hin, daß "gewisse" Dinge einfach (noch) nicht in Büchern stehen.
Könnte es die offene Scham darüber sein, einzugestehen einem völlig falschem Ideal nachgeeifert zu haben?

Richtig, ich bin Initiator doeser Seite und ich hoffe auch noch Publikanten aufzurütteln.

Angesichts der Parallelen
https://f51.parsimony.net/forum204431/messages/24.htm
finde ich es höchste Zeit, über alles zu reden.
Die Auswirkungen, also daß was Grundaus-"bildung" darstellt, ist mir wohl bekannt.
Die Herleitung, deshalb der Gefühlsaufruf, ist das bislang unausgesprochene!

Ich erinnere, auch der "Held" Schindler aus Schindlers Liste, was bekennendes Mitglied der NSDAP!

Was er tat, als es "zu spät" war haben wir alle gesehen.
Aber was waren seine Gedanken, und wie war der Auftritt der NSDAP zum Zeitpunkt seines Eintritts?
Mit welchen Erwartungen ging man dort hin oder zur HJ!?

Gruß Glad
PS
Danke für Deine Buchempfehlung, ich hab sie mir notiert!
(238 Seitanabrufe gestern aber noch kein Zeitzeugeneintrag!
https://nazizeit.tk/

Parallelen s. Link

Internet-Tipp: https://f51.parsimony.net/forum204431/messages/24.htm


 glad antwortete am 15.01.05 (20:34):

@ karl

danke für den Link im ST!
Die Autoren schreiben jedoch themenübergreifend. Zufällig mag hier und da was "gefragtes" drinstehen.
Meine Frage war auf ein Thema spezifiziert, und auf der Suche nach der Antwort der Gedankengänge in der Nazizeit!
Gruß Torsten

Internet-Tipp: https://nazizeit.tk


 glad antwortete am 16.01.05 (18:46):

@ karl
hab mir Deinen Link durchgelesen!
Wahnsinn!
Sehr beeindruckend! Es nimmt einem gewissermaßen die Luft, und passt mit Sicherheit zu Thema dazu! Es schildert sehr intensiv die Auswirkungen, die kein Mensch bei Verstand je riskieren würde!
An welcher Stelle, war für das deutsche Volk rückbesinnend der Punkt erreicht: bis hierher und nicht weiter?

Der Beginn des Polenfeldzuges?
Wurde Hitler nicht auch genötigt, diesen als Faustpfand überhaupt erst mal zu beginnen?
Hitler bot ja an dort wieder rauszugehen, den Fauspfand wieder herzugeben, Churchill lehnte ab!
[https://f51.parsimony.net/forum204431/messages/115.htm]

Dem deutschen Volke zu unterstellen, es hätte nie Hitler wählen dürfen, ist zu simpel, und zu dem falsch, den Weg aus der Armut hat ja genau er (ok nur durch mit Hilfe einiger nahmhafter Industrieller und amerikanischer Investoren
(https://www.guardian.co.uk/usa/story/0,12271,1312540,00.html) aufgezeigt, also wähnte man sich (das Volk) in seiner Entscheidung ebstätigt!

Denn wenn "geforderte" der Punkt der Innehaltens des deutschen Volkes derjenige "vor" der Wahl der NSDAP war, haben wir den heute schon wieder überschritten!

Gruß Glad

Internet-Tipp: https://f51.parsimony.net/forum204431/messages/115.htm


 Tobias antwortete am 16.01.05 (20:12):

glad hier verstehe ich einen Satz nicht, bitte kläre mich auf. Du schreibst :

Wurde Hitler nicht auch genötigt, diesen als Faustpfand überhaupt erst mal zu beginnen?
Hitler bot ja an dort wieder rauszugehen, den Fauspfand wieder herzugeben, Churchill lehnte ab!

Der Krieg gegen Polen begann 1939 aber Churchill wurde erst 1940 englischer Premier und Verteidigungsminister. Bei Kreigsausbruch und zuvor, hatte dieser Mann Churchill ja gar nichts zu sagen. Da kann also irgendetwas nicht stimmen Glad.


 schorsch antwortete am 17.01.05 (09:17):

@ glad: "...Der Beginn des Polenfeldzuges?
Wurde Hitler nicht auch genötigt, diesen als Faustpfand überhaupt erst mal zu beginnen?
Hitler bot ja an dort wieder rauszugehen, den Fauspfand wieder herzugeben, Churchill lehnte ab!..."

Schön, glad, setzen wir das mal in Gedanken um: Ich möchte, dass du mir hunderttausend ä gibst. Du möchtest das aber nicht. Ich handle: ich nehme eines deiner Kinder als "Faustpfand" und biete dir an, es gegen hunderttausend ä wieder herzugeben. Würdest du das als einen fairen Handel bezeichnen?


 aarleu antwortete am 20.01.05 (20:51):

Miz Interesse habe ich Eure Diskussion verfolgt, denn ich war bei Ausbruch des Krieges 18 Jahre alt und konnte das Geschehen schon betrachten. Nach meiner Sicht sieht der Verlauf so aus: Deutschland strebte eine Verstäöndigung mit Polen an wegen des "Polnischen Korridors" der die Ostprovinzen vom Reich trennte. Beide Staaten waren in Verhandlungen, als England mit Polen einen Beistandspakt schlo0. Danach war Herr Pilsudski zu keinem Kompromiß mehr zu bewegen. für mich merkwürdig ist nur, nachdem Rußland ebenfalls Polen zunächst halb und dann ganz besetzt hatte war dieser Pakt vergessen - bis heute.


 schorsch antwortete am 21.01.05 (10:33):

Oh du liebe Einfalt.......

PS. Ob "Einfalt" wohl von "einfallen" (in doppelter Bedeutung!) kommt?


 aarleu antwortete am 21.01.05 (12:00):

Hallo schorsch -- ein außerordentlicher Beitrag zur Sache
"Wenn Du geschwiegen hättest wärest Du ein Philosoph gewesen" hat einst ein sehr kluger Mann zu solchen Genies gesagt.
Übrigens Einfalt kommt von einfältig d.h. nur eine Falte.
Du hast vermutlich zwei und das hebt Dich ab von den ganz Dummen
freut sich aarleu


 iustitia antwortete am 21.01.05 (16:23):

Ja - simple Einfalt! Wie Schorsch sagt!
Hitler mit Faustpfand.?
Was er in die Faust nahm, war verloren.
*
Seine Angriffsbefehle gegen die Resttschechei und dann anschließend gegen Polen waren lange genug vorbereitet. Er rechnete wohl, dass England seine Verpflichtung mit Polen nicht erfüllen würde.
Aber vorher hatte der "wahre" Hitler - schön propagandamäßig - mit Polen einen "Nichtangriffspakt" geschlossen. Und es gab keine Militärs mehr im Deutschen Reich, die die Gefolgschaft verweigerten.
*
Worüber sich "aarleu" freut - wissen nur A.H. und Hinterbliebene. (Er selber weiß es wohl nicht.)
Ich habe den Verdacht, dass hier nur eine Zeitzeugenfragerei vorgetäuscht wird.


 schorsch antwortete am 21.01.05 (17:29):

....denn auch die Telefonwerber behaupten zuerst immer, sie würden nur eine Umfrage machen.....


 hugo1 antwortete am 21.01.05 (19:10):

hallo aarleu,,Du schreibst:"Danach war Herr Pilsudski zu keinem Kompromiß mehr zu bewegen"
Ich bin mir fast sicher. Die Polen und wer auch immer hätten zu damaliger Zeit mit Stalin und/oder Hitler Kompromisse aushandeln und Verträge abschliessen können noch und nöcher, die wären allesamt nicht das Papier wert gewesen auf denen sie notiert gewesen wären.
,,übrigens ist Pilsudski 1935 schon gestorben,,,


 Tobias antwortete am 21.01.05 (19:57):

Hallo Hugo.

Am 26. Januar 1934 unterzeichneten Reichsaußenminister Konstantin von Neurath und der polnische Botschafter Jozef Lipski (1894-1958) in Berlin den auf zehn Jahre befristeten Vertrag.

Eben mal schnell bei google nachgefragt.


 aarleu antwortete am 22.01.05 (12:38):

Hallo -- Jeder kann feststellen daß ich Zeitzeuge war. Wer sich nicht diese Nühe machen will sollte auch nicht mit falschen Behauptungen aufwarten! Daß Zeitzeugen fast immer andere Ansichten haben von vergangenen Ereignissen als ihre Nachfahren ist auvch nichts Neues.
Bemerkenswert an den Ereignissen ist für mich, daß der Beistandspakt für den Bestand Polens nicht eingehalten wurde als die Sowjetunion Polen besetzt hatte. Das läßt Schlüsse zu und hat mit Hitler nichts zu tun.
Wenn Pilsudski schon tot war, wer war Polens Regierungs- Chef 1939? Ich erinnere mich nicht fragt aarleu


 Tobias antwortete am 22.01.05 (13:04):

Aarleu, es zweifelt niemand an deinem Geburtstag aber ich erlaube mir etwas richtig zu stellen. In der Geschichtsschreibeung 1939 ist folgendes zu lesen :

Zuvor hatte sich Deutschland mit der UdSSR am 23.8.39 geschlossenen Nichtangriffspakt (In den dazu gehörenden geheimen Zusatzprotokollen war die Aufteilung Polens bereits prinzipiell vereinbart und Finnland zur russischen Interessensphäre erklärt worden) Rückendeckung für einen Angriffskrieg verschafft.


 hugo1 antwortete am 22.01.05 (17:16):

da haste recht ,,und ich möchte aus meiner Sicht hinzufügen
Die Polen hätten vor 1939 massenhaft Verträge mit Ihren Nachbarn abschliessen können, die wären allesamt nix Wert gewesen. Auch die befreundeten Engländer waren da keine echte Hilfe, obwohl die wenigstens Hitler den Krieg erklärten.
Sicherlich waren nach dem I.Weltkrieg die Polen auch keine Friedensengel im Umgang mit ihren östlichen und südöstlichen Nachbarn.
Was jedoch von östlicher Seite auf Polen zukam und 1940 in der Erschießung polnischer Offiziere in Katyn gipfelte und
was von westlicher(deutscher) Seite auf sie zukam ist egentlich unvergleichlich und unbeschreibbar.
Ws mich an meinen polnischen Freunden etwas stört, ist nicht ihre ungebrochene Wut auf die Russen/Sowjets und ihre empfindliche,übervorsichtige Beobachtung der deutschen aussenpolitischen Aktivitäten, sondern eher Ihre ausgesprochen negative Haltung gegenüber dem Judentum.
Ich weiß nicht wer ihnen diese Antipathie und Vorurteile eingeimpft hat, aber sie sind schon krass und stark verinnerlicht.
,,und dabei sind die Polen wohl z.Z. mit die fleißigsten, beweglichsten, pfiffigsten, aufgeschlossensten Europäer, vor allem, wenn man die wirtschaftliche Seite betrachtet.


 aarleu antwortete am 23.01.05 (21:23):

Allem was da gesagt wurde stimme ich voll zu aber es beantwortet nicht meine Frage. Wenn Staaten einen Beistandspakt schließen gilt der doch nicht nur für einen, somdern für jeden Angreifer. Und wenn schon vorher beschlossen wurde daß Polen aufgeteilt werden sollte warum erklärten Frankreich und England nur dem Deutschen Reich den Krieg? Was war der Grund? Und warum alliierte man sich mit dem zweiten Angreifer und duldete die Okkupation ganz Polens durch ihn? Ich habe den Argwohn daß dieser Krieg nicht nur von einer Seite gewollt war. Wer kann diesen
Zweifel sachlich beseitigen? fragt aarleu


 Tobias antwortete am 24.01.05 (19:25):

aarleu, sicher muss man sich fragen, warum Frankreich und England den 2. Angreifer Russland nicht auch den Krieg erklärt haben.

Es kommt beim lesen der Zeitgeschichte die Vermutung auf, das zu dieser Zeit die Staaten England Frankreich und Kanada, Russland nicht noch enger an die Seite Deutschlands drängen wollten.


 aarleu antwortete am 27.01.05 (16:09):

Grüß Dich Tobias, es ist durchaus möglich daß diese Erklärung richtig ist, aber auch nicht auszuschließen daß der Pakt ausschließlich gegen Deutschland gerichtet war-als Kriegsgrund was er letztendlich ja auch war. Es wäre interessant zu erfahren wie sich die polnische Exilregierung dazu gestellt hat. Letztlich war Polen ja auch noch besetzt als Deutschland nicht mehr im Spiel war!
Das würde mich schon interessieren meint aarleu


 Tobias antwortete am 27.01.05 (17:40):

Hallo aarlau, diesen 2. Weltkrieg hat Deutschland mit seinen Führen begonnen und verloren, das ist Fakt. Den Militärs ging es darum, sich für die Niederlage von 1918 zu revanchieren und den großen Führer mit braunen Anhang ging es um die Ausrottung der Untermenschen und Siedlungsland für seine Arier im Osten.

Es begann mit dem heimtückischen Überfall auf Polen und daran gibt es nichts zu rütteln. Deutschland wurde nicht gezwungen diesen Krieg zu beginnen wie du es immer wieder leise in deinen Beiträgen durchklingen lässt.