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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Briefentwurf an Mr. President

 21 Antwort(en).

mart begann die Diskussion am 21.12.04 (08:01) :

Hier nochmals Karls Briefentwurf bezüglich der Unvereinbarkeit von Guantanamo mit Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit.


Karl hat einen Briefvorschlag schon weiter unten formuliert. Da ich das Thema "Wir dürfen uns hiermit niemals abfinden" umfunktioniert und vom wesentlichen Punkt abgeleitet habe, stelle ich hier nochmals Karls Brief ein.
Ich finde ihn sehr gut und werde ihn unterschreiben.


Sehr geehrter Herr Präsident Bush,

Sie behaupten in öffentlichen Erklärungen immer, die westlichen Werte, das Gute gegen das Böse zu verteidigen. Zu diesen Werten, die es wert wären verteidigt zu werden, gehört vor allem die Rechtstaatlichkeit, d. h. dass kein Mensch die Willkür eines Herrschers, eines Regimes, fürchten muss, sondern dass vor dem Gesetz alle gleich sind.

Rechtstaatlichkeit muss überall gelten. Wenn Freiräume, Territorien geschaffen werden, in denen die Gesetze eines Landes nicht gelten sollen, dann geht die Rechtstaatlichkeit insgesamt verloren. Die Menschenrechte gelten überall, auch auf Guantanamo.

Sehr geehrter Herr Präsident, da Sie für das Gute streiten wollen, lassen Sie das Unrecht auf Guantanamo nicht länger zu. Denken Sie daran, dass Sie unsere Werte, die Werte der westlichen Welt, nur dann verteidigen können, wenn Sie diese selbst achten.

Mit ernsthaften Grüßen,

besorgte Menschen aus dem Seniorentreff


 Tobias antwortete am 21.12.04 (11:44):

Auch ich werde diesen Brief unterschreiben .


 Medea. antwortete am 21.12.04 (12:12):

Gar keine Frage - ich auch.


 Ursula_J antwortete am 21.12.04 (12:14):

Würde ich auch gern, aber wo?


 Karl antwortete am 21.12.04 (12:48):

Hallo zusammen,


ich empfehle folgende Vorgehensweise. Jeder ändert die Zeile "besorgte Menschen aus dem Seniorentreff" in seinen eigenen Namen um und sendet den obigen Briefentwurf an die Mailadresse:

president@whitehouse.gov

Diese E-Mail liest Herr Bush zwar nicht einzeln selbst, aber sie wird von seiner Administration ausgewertet und trägt zum Stimmungsbild draußen in der Welt bei, von dem ihm berichtet wird.

Vielen Dank für Euren Einsatz!


 Karl antwortete am 21.12.04 (13:01):

Wer es ertragen kann die neuesten Schilderungen aus dem Folterlager Guatanamo zu lesen, kann dies hier tun, z. B.:

"Inhaftierte wurden geschlagen und gewürgt. Wachpersonal steckte ihnen glimmende Zigaretten in die Ohren. Einige hielt man 24 Stunden lang gefesselt und erlaubte ihnen nicht, Toiletten aufzusuchen."

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,333888,00.html


 Ursula_J antwortete am 21.12.04 (16:21):

Ich möchte die Mail gern in englisch verschicken, bin aber leider nicht in der Lage den Text halbwegs vernünftig zu übersetzen.

Wäre toll, wenn jemand den Brief übersetzen würde.


 drw antwortete am 21.12.04 (16:48):

"Kannst du mir sagen wie viel eine Schneeflocke wiegt?" fragte die Kohlmeise eine Wildtaube.

"Ein Nichts von einem Nichts", antwortete sie.

"Da muss ich dir etwas Erstaunliches erzählen", sagt die Kohlmeise. "Ich sass auf einem Tannenzweig,
nahe am Stamm, als es zu schneien anfing, nicht heftig, es war kein Schneesturm, nein, so leise wie ein Traum.
Da ich nichts Besseres zu tun hatte, zählte ich die Schneeflocken, die auf die Zweige und Nadeln meines
Astes fielen und darauf hängenblieben. Ich kam bis zu 3.741.952. Als die nächste Schneeflocke auf den
Ast fiel - Ein Nichts von einem Nichts, wie du gesagt hast - brach der Ast ab."

Nachdem sie das gesagt hatte, flog die Kohlmeise davon.

Die Wildtaube dachte lange nach und meinte dann: "Vielleicht fehlt nur noch eine einzige
Menschenstimme, dass in der Welt die Ungerechtigkeit und der Hass doch noch zu Fall
kommen..." (Kurt Kauter)

---------------

Mag der Beitrag eines jeden auch gering sein, hat er doch für das Ganze eine Bedeutung.


 aarleu antwortete am 21.12.04 (17:26):

Der Diener der Menschen

Du willst für mich da sein, machst stark Dich für mich
Du willst für mich kämpfen und streben
Das tust Du allein für mich, nicht für Dich
Doch in Wahrheit geht es Dir um Dein Leben!

Du bist mein Bruder, mein Diener ,mein Knecht
Verzichtest auf Orden, verzichtest auf Tressen
Bist vom gleichen Stamm ,vom gleichen Geschlecht
Und tarnst damit nur die eignen Interessen!

Glück willst Du, Wohlstand für die Welt
Daß alle Völker die Armut vergessen
Wärest gern für die Masse der große Held
Verbirgst geschickt die eignen Interessen!

Du hast Ideale, versprichst neuen Geist
Und bist vom Fortschritt besessen
Du bist es der allen Gutes verheißt
Im Hintergrund stehen Deine Interessen!

Du willst sie bringen die neue Zeit
Sie an der Vergangenheit messen
für niemand Verzicht, für niemand Leid
Schon garnicht für Deine Interessen!

Du agitierst unermüdlich von früh bis spät:
für Jeden Arbeit und ausreichend Essen
Wenn es dann in die Verwirklichung geht
Geht es nur noch um Deine Interessen!

Soldaten schickst Du in jedes Land
Wenns auch auf Deine Hilfe nicht versessen
Unwillige werden Terroristen genannt
Denn sie gefährden Deine Interessen!

Demokratie bringst Du mit Gewalt ins Land
Nach Maßen die von Dir eingemessen
Was dort richtig wäre ist Dir nicht bekannt
Denn Du kennst nur Deine Interessen!

Korrupte Regierungen stützt Du mit Gewalt
Und möchtest andere Meinungen fressen
Menschenrechte haben dann keinen Gehalt
Wenn es Dir geht um Deine Interessen!

Atomforschung sollen Andere nicht betreiben
Ihre Waffen soll am Besten der Reißwolf fressen
Denn Du willst für immer der Mächtigste bleiben
Das ist der Kernpunkt Deiner Interessen!

Wenn das alles verwirklicht Du hast
Und all Deine Widersacher gefressen
Kannst endlich Du abwerfen die Last Stets zu verbergen Deine Interessen!

27.Juni 1996 Günter Adler


 elena antwortete am 22.12.04 (01:34):

Vielleicht auch dies?

Steter Tropfen höhlt den Stein....wäre wünschenswert!

Grüsse von Elena


 elena antwortete am 22.12.04 (11:14):

Guten Morgen,

möchte euch, zur Information mal zeigen, was heute aus dem Weissen Haus zurück gekommen ist.

>>Thank you for e-mailing President Bush. Your ideas and comments are very important to him.

Because of the large volume of e-mail received, the President cannot personally respond to each message. However, the White House staff considers and reports citizen ideas and concerns.

In addition to President@WhiteHouse.gov, we have developed White House Web
Mail, an automated e-mail response system. Please access
https://www.whitehouse.gov/webmail to submit comments on a specific issue.

Additionally, we welcome you to visit our website for the most up-to-date
information on current events and topics of interest to you.<<

Grüsse von Elena


 dutchweepee antwortete am 23.12.04 (01:58):

ich habe als student eingaben an den ministerrat der DDR geschickt, wenn mir was nicht gepasst hat (bis die finger blutig waren und die wut mir den hals zugeschnürt hat). ich habe antworten mit beinahe dem selben (obigen) wortlaut bekommen.

aber erst als wir angefangen haben unseren unmut LAUT AUF DER STRASSE zu äussern, ist die mauer gekippt.

p.s.: (ein fiktiver dialog)

PR-councelor: "Mr. President. today we received 220 e-mails from germany. they all want you to change your direction of international politics."

Mr. Bush: "Ooooh my fabulous god! I have to change it!"


 abdu antwortete am 26.12.04 (22:26):

@DRW..@AARLEU:danke fuer die zwei klug ausgewaehlten texte..
ich fand die story von der kohlmeise in:www.storybin.com[auf englisch]titel:a tale for all seasons.es gibt auch witze von guenter adler[www./seniorentreff/de/fr-witze].das gedicht[der diener]sieht(auf arabisch uebersetzt)gut aus.ich brauch nur noch fuenf zeile ueber den autor selbst,denn google sagte mir,G.A. sei ein jazz(!)musiker..ein was?!
------------------------------
ich schicke dem ST bald eine kopie meines briefs.


 Wolfgang antwortete am 26.12.04 (23:52):

Ich werde dem amerikanischen Praesidenten - einem Angriffskrieger und mutmasslichen Kriegsverbrecher - natuerlich keinen Brief oder keine Mail schreiben. Ich vertraue den irakischen Widerstaendlern und bin sicher, dass sie alles Erforderliche tun werden, um die US-Soldateska und die irakischen Statthalter amerikanischer Macht aus dem Irak zu werfen. Ich bin einigermassen optimistisch, dass den BUSH-Kriegern eine Lektion erteilt wird. :-)


 Karl antwortete am 27.12.04 (10:31):

Du siehst also eine militärische Lösung, Wolfgang. Diese sehe ich nicht. Die Lage ist so verfahren, dass eine militärische Niederlage der USA m. E. direkt in den Bürgerkrieg im Irak münden würde. Nur der (Bauch-)Wunsch, dass Herr Bush als großer Versager in die Geschichte eingehen soll, darf nicht dazu führen, blutige (noch blutigere) Lösungen zu favorisieren. Was zählt sind die Menschen im Irak.
Wenn die Wahlen im neuen Jahr tatsächlich demokratisch ablaufen, wird ein schiitischer Geistlicher Regierungschef oder Präsident, jedenfalls wird die Mehrheit im Irak, das sind die Schiiten, zum ersten Mal seit Langem an der Macht beteiligt sein. Das Blatt wird sich dann allmählich gegen die US-Amerikaner wenden, hoffentlich durch demokratische und institutionelle Entscheidungen, nicht militärisch, denn dieses wünsche ich weder den amerikanischen Soldaten noch der irakischen Bevölkerung.
Militärische Lösungen sind nicht zu verantworten, gerade dies hat der Verbrecher Bush deutlich vorgeführt.


 Wolfgang antwortete am 27.12.04 (10:50):

Die notwendige (wenn auch noch nicht hinreichende) Bedingung fuer eine friedlichere Welt, Karl, ist die militaerische Niederlage der BUSH-Krieger. Gegen welterobernde Angreifer haben die Angegriffenen das Recht, sich auch militaerisch zu verteidigen.

Bedenke: HITLER's Wehrmacht musste niedergerungen werden, bevor an eine friedliche Entwicklung Europas ueberhaupt zu denken war. Aehnlich ist es mit BUSH's US-Army... Die ist ein schreckliches Werkzeug und verhindert derzeit jeglichen friedlichen Ansatz.

Dass der militaerische Kampf gegen die BUSH-Krieger begleitet unbd unterstuetzt werden muss durch nicht-militaerische (z. B. diplomatische) Initiativen, ist selbstverstaendlich.


 Wolfgang antwortete am 27.12.04 (10:56):

Eine Prognose noch, Karl... Der kuenftige Wahlsieger im Irak wird ein Mann BUSH's sein. Moeglicherweise wird ein Schiite der neue SADDAM werden. Und ? Was besagt das ? - Die BUSH-Krieger werden einen Schurken aufbauen a la SADDAM (der ja schliesslich auch von frueheren amerikanischen Administrationen als ihr Schurke aufgebaut wurde).

Der Kolonialismus muss weltweit besiegt werden. Das geht nur, wenn die Kolonisatoren ihrer schrecklichen Werkzeuge beraubt werden.


 Karl antwortete am 27.12.04 (13:01):

Zu diesem Thema passt die Meldung in der FAZ, dass die USA die Sunniten offensichtlich bei der Wahl bevorzugen wollen. Demokratie also nur solange wie es in den eigenen Kram passt (was ja vorher bereits klar war, es geht nicht um Demokratie).

Internet-Tipp: https://kuerzer.de/Sunniten-Bevorzugung


 Tobias antwortete am 27.12.04 (14:22):

Um Demokratie ging es nie und geht es nicht. Es geht um militärische Macht und Einfluss am Ölhahn. Dieses besetzte Irak ist wie ein grosser Flugzeugträger in der vorderasiatischen Region.

Im Gegensatz zu Wolfgang bin ich der Meinung, die US Armee wird diesen Stützpunkt für immer halten denn das Öl ist für die Grossmacht USA lebensnotwendig.


 Wolfgang antwortete am 28.12.04 (01:30):

Es wird oft so getan (vor allem von westlichen Menschen), als sei gegen BUSH's Soldateska militaerisch nichts zu machen. Wir erleben aber gerade, dass diese Soldateska zu schlagen ist.

Die Kosten steigen fuer die BUSH-Krieger, waehrend die erwarteten Renditen auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben werden mussten.

ZBIGNIEW BRZEZINSKI - amerikanischer Historiker und Vertreter des US-Establishments - sieht die Lage, wie ich meine, illusionslos. Er sagte kuerzlich in einem STERN-Interview: "Die gesamte Region [Middle East, W. M.] droht gerade in Flammen aufzugehen. Aber mit jedem weiteren Tag im Irak waechst auch in Washington die Erkenntnis, dass eine Iranpolitik, die das Feuer weiter anfacht, sehr ernste Folgen haette." (Quelle... STERN, 18. November 2004)

Meine Analyse der Lage: Die BUSH-Krieger sind in erhebliche Schwierigkeiten geraten. Sie stehen kurz vor dem militaerischen Fall. Deren Schwaeche gilt es jetzt militaerisch und politisch zu ihren Ungunsten auszunutzen.


 schorsch antwortete am 28.12.04 (10:19):

Nur ein Detail: Mit all dem Öl, das nun seit einem Jahr auf den Ölfeldern und gesprengten Pipelines wahnwitzig verbrannt wurde, könnte ein kleines Dorf ein Jahr lang heizen!

PS. Ich behaupte nicht, Mr. Bush habe das Öl angezündet - er ist nur verantwortlich für das Anzünden!


 Wolfgang antwortete am 28.12.04 (11:59):

Die BUSH-Krieger hatten es sich so einfach vorgestellt... Angreifen, besetzen, ein Marionettenregime einsetzen fuer die Drecksarbeit und schnell wieder weg... Jetzt waeren sie gerne weg, sitzen aber in der Falle. Sie wollten nicht hoeren auf die Mahner und Warner. Wer nicht hoeren will, muss fuehlen, heisst es in einem Sprichwort.