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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Eine Chance für die Verständigung der Kulturen

 18 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 17.12.04 (07:31) :

Wie voraus zu sehen war, haben die Staats- und Regierungschefs in der heutigen Nacht die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Türkei beschlossen. Eine vernünftige Alternative gab es nicht. Nachdem über Jahrzehnte die europäische und deutsche Politik (auch unter Kohl) der Türkei die europäische Perspektive angeboten und diese dadurch fest im Westen verankert hatte, konnte nun niemand mit Verantwortung tatsächlich den Türken im letzten Moment die Türe zuschlagen. Entgegen allen Beteuerungen ergebnisoffener Verhandlungen werden diese selbstverständlich auch mit der Mitgliedschaft der Türkei in der EU enden, es sei denn in der EU ergreift ein irrationaler, antiislamischer Fundamentalismus die Macht und alles wendet sich dadurch zum Üblen. Wahrscheinlich ist dies nicht.

Ganz sicher wird der Jubel in Istanbuls Strassen über die Beitrittsperspektive sehr groß sein. Es ist nun garantiert, dass sich die Türkei weiter am Westen orientiert und sich weiter verwestlichen wird. Die Kurden vor allem dürften erleichtert sein. Ihr Kampf um Gleichberechtigung und die Menschenrechte dürfte nun endgültig auf der Siegesstrasse angekommen sein. Die Gefahr einer Abwendung der Türkei vom Westen und die Stärkung der Fundamentalisten ist gebannt. Mit der Türkei wird die EU ihren Einfluss auf die wichtigen Ölregionen ausdehnen und sichert sich mit friedlichen Mitteln den Zugang hierzu. Durch die Türkei wird die längste Ölpipeline der Welt gebaut. Verständlich, dass die Wirtschaft in der EU (und in der Türkei) die Aufnahme von Verhandlungen begrüsst. Die Wirtschaft in der Türkei wächst dieses Jahr mit 10% ähnlich explosiv wie die Wirtschaft in China. Das Nachholpotential ist trotzdem gewaltig und die Arbeitslosigkeit wird dadurch nur langsam abgebaut. Bei aller Freude über die positive Entscheidung ist eines klar, die Integration der Türkei in die EU wird eine enorme Anstrengung von beiden Seiten erfordern.

Gemeinsam können wir aber den Brückenschlag zwischen den Kulturen schaffen und unseren Kindern und Enkeln eine friedlichere Welt übergeben.


 Mechtild antwortete am 17.12.04 (17:01):

Als Annährung der Kulturen und bezogen auf die Völkerverständigung begrüße ich es auch, dass die EU beschlossen hat mit der Türkei Verhandlungen zu beginnen. Dass Ängste bestehen gegenüber der Türkei kann ich nachvollziehen. Die Türkei ist ein großes bevölkerungsreiches Land. Es gibt viel Agrarwirtschaft und die Türkei ist sicher eine große Wirtschaftliche Konkurrenz für die Bauern in der EU. Das die Ängste, die bestehen alle auf die unterschiedliche Religion geschoben werden, halte ich für gefährlich. Es unterstützt die Angst vor dem Islam und stärkt den islamischer Fundamentalismus und ist damit keine völkerverständigende Maßnahme.
Man sollte die Ängste vor der Türkei versachlichen und auf die Angst vor der wirtschaftliche Stärke der Türkei hinweisen.
Angst vor mehr Zuwanderung ist sicher unbegründet. Wenn die wirtschaftlichen Verhältnisse in der Türkei sich verbessern, werden sicher keine Türken mehr auswandern, sondern eher wieder Türken, die hier leben in die Türkei ziehen. Es leben jetzt schon viele Deutsche in der Türkei, weil das Wetter da besser ist und sie mit ihrer Rente da besser über die Runden kommen.


 ueberhaupt antwortete am 17.12.04 (23:44):

Ach nee, Karl...Jetzt enttäuschst Du mich aber wirklich. Du machst Deine eigene Zuschrift von heute früh unter "privilegierte Partnerschaft" ("Nach der Entscheidung der Staatschefs der EU heute Nacht sollten wir tatsächlich "Schwamm drüber" sagen. Die Karten werden neu gemischt. Machen wir das Beste aus der Integration der Türkei in die EU......") zu Maklatur und servierst m.E. nur alten Wein in neuen Schläuchen.


 Karl antwortete am 18.12.04 (10:21):

@ überhaupt,


das tut mir leid, wenn du enttäuscht bist. Ich freue mich über die Entwicklung. Ich darf sogar betonen, dass ich die Art und Weise wie die EU Demokratie und Rechtstaatlichkeit in ein islamisches Land exportiert wesentlich attraktiver und nachahmenswerter finde als die Methoden der USA.

" Machen wir das Beste aus der Integration der Türkei in die EU". Zu dieser Aussage stehe ich auch heute noch. Was hattest Du erwartet?


 ueberhaupt antwortete am 18.12.04 (13:55):

Ganz einfach: daß Du nach "Schwamm drüber" nicht fast das gleiche Thema noch einmal eröffnest. Deine Meinung lasse ich Dir doch...


 Karl antwortete am 18.12.04 (16:03):

@ überhaupt,


wo ist das gleiche Thema zweimal? Das eine Mal habe ich ein neues Unwort vorgeschlagen und die Gedanken von Frau Merkel kritisiert. Hier hatte ich den erfreulichen Anlass eine Tatsachenentscheidung der EU zu kommentieren :-)


 schorsch antwortete am 18.12.04 (16:30):

Ob wir nun hoffen dürfen, die 1923 in der Türkei beschlossenen Gesetze werden endlich umgesetzt, z.B. gleiche Rechte für Mann und Frau, und das Recht, in der eigenen Sprache kommunizieren zu dürfen?


 Karl antwortete am 18.12.04 (17:16):

@ schorsch,


hoffen ist erlaubt :-) Jedenfalls sehe ich jetzt (!) mehr Hoffnung als bei einer gegenteiligen Entscheidung der EU!


 Tobias antwortete am 18.12.04 (18:42):

Schorsch, es ist doch die Vorgabe für eine Mitgliedschaft in der EU die Gesetze dieser Vereinigung zu übernehmen. Ohne Übernehme keine Mitgliedschaft.

Einen ruhigen 4. Advent wünscht Tobias, dir und allen Mitschreibern.


 schorsch antwortete am 19.12.04 (09:07):

Anmerkung: Es war auch eine der dringlichsten Vorgaben, den Haushaltetat nicht unter ein gewisses Minus zu fallen zu lassen. Frage: Wieviele Länder haben dieses maximale Minus bis dato schon unterschritten, ohne dass es zu Sanktionen kommt?


 Lars antwortete am 19.12.04 (10:50):

Da hast du recht Schorsch, guten Morgen.
Die meisten EU Länder haben die 3% schon lange ueberschritten mit Schulden machen, die Bilanzen werden frisiert bis geht nicht mehr, finde ich unseriös!
Die Quittung dafür kommt unweigerlich, früher oder später.
Der Gedanke wäre schon recht, anderen Länder mit verschiedenen Kulturen und Relegionen eine Chance geben, aber in der Praxis sieht das meistens anders aus. Die Engländer z.B. wollten eine EU nur aus wirtschaftlichen Gründen und nicht mehr! Es wird auch in Zukunft immer Gewinner und Verlierer geben!
Das sind die Gefühle von einem einfachen Mann aus dem Volk.


 Karl antwortete am 19.12.04 (11:28):

@ schorsch und lars,


ich bedanke mich für eure Meinung als Schweizer. Das zeigt mir doch, dass euch das Schicksal der EU berührt. Die Schweiz hat mit der EU ja bereits eine "priviligierte Partnerschaft". Ihr seid auch ein leuchtendes Vorbild in Bezug auf die stabile Integration unterschiedlicher Kulturen und Sprachen. Hoffen wir, dass es der EU gelingt eine ähnlich friedliche Epoche für ganz Europa einzuläuten wie die Schweizer das für ihr Land im kleineren Maßstab geschafft haben.


 Lars antwortete am 19.12.04 (12:38):

Danke für das Kompliment Karl.
Klar berührt uns die EU sehr, sind ja sehr abhängig davon!
Mit anderen Kulturen und Relegionen, sind wir sehr tolerant, aber bei uns in der kleinen Schweiz ist alles noch übersichtlich. Ob das in einer grossen Gemeinschaft auch funktionieren wird?
Das wird sich zeigen, hoffen wir das Beste!
Wünsche hier allen noch einen schönen vierten Advendsonntag!


 abdu antwortete am 20.12.04 (22:33):

die verstaendigung der kulturen ist ein wichtiges thema.das beinhaltet[die tuerkei]aber,wie ihr wisst ,ist breiter[oder/tiefer]als sie nur von der seite des beitritts in der EU zu betrachten.


 abdu antwortete am 11.01.05 (19:39):

wie erhoeht man die chanceN fuer die verstaendigung der kulturen?


 schorsch antwortete am 12.01.05 (10:05):

abdu, man kann HIER beginnen!


 hugo1 antwortete am 12.01.05 (10:27):

wie erhoeht man die chancen fuer die verstaendigung der kulturen?
indem man nicht auf die "Alleinseeligmachende" eigene Kultur pocht, sondern die Anderen als mindestens gleichwertig ansieht.
Sicher unterliegen Kulturen (was auch immer darunter verstanden wird) über lägere Zeit auch qualitativen und qantitativen Schwankungen.
Also nicht immer war unsere Kultur ein Segen für die eigene und die Nachbarbevölkerungen
Nicht immer waren andere Kulturen ein Segen für deren eigene und die Nachbarbevölkerungen usw.
,aber erst, wenn eine Verständigung zwischen den Kulturen zu einer Änderung von Denkweisen und erkennen von Unzulänglichkeiten der eigenen im Vergleich der anderen Kultur führen, und die Mehrheit der Bevölkerung direkten Nutzen daraus zieht und empfindet, ist der richtige Weg erkennbar. Die blose Abschottung und der Verzicht auf Agressionen allein ist noch keine dauehafte Garantie für gegenseitige Befruchtung.


 abdu antwortete am 12.01.05 (23:18):

mensch..wie recht du hast..!
nimmt man deine kurzfassung ohne einen satz zu unterlassen..so koennen wir deinen beitrag als[quasi]GRUNDREGEL,die man hier beachten muss,wenn man ernsthaft nach solcher verstaendigung trachtet.
ich komme HUGO1 auf deine zeile im einzelnen zurueck..momentan moechte ich nicht durch einschneiden deiner mitteilung die leser stoeren[ablenken].


 abdu antwortete am 12.01.05 (23:21):

@SCHORSCH:
Das tue ich hier mit dir und tust du mit mir schon eine weile her..oder!?