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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   "misshandlungen" bei der bundeswehr.

 9 Antwort(en).

dutchweepee begann die Diskussion am 25.11.04 (19:54) :

anscheinend glaubt ein grossteil der grün-deutschen nochimmer an den "bürger in uniform".

in jeder armee dieser welt (auch in nichtmehr existierenden wie z.B. wehrmacht und NVA) werden neuankömmlinge diskriminiert. das wird zum teil von vorgesetzten toleriert und ist teil des ausbildungs-systems.

die "älteren" sind erfahren und kennen die tricks ...die "jungen" sind halt (eine zeitlang) so ziemlich das letzte, daß man sich vorstellen kann. das kann auch ein SPD/CDU/FDP/PDS-wehrbeauftragter nicht ändern.

in der nationalen "VOLKS"armee [NVA] wurden solche übergriffe als "verstoss gegen die sozialistischen beziehungen" sehr schwer bestraft, aber nur selten angezeigt. ich bin sicher, daß es in der weit weniger disziplinierten bundeswehr nicht anders läuft.

in allen armeen dieser welt durchläuft man(n) diesen prozess des abstumpfens, weil er zur militärischen hirarchie dazugehört. deshalb finde ich den derzeitigen "bundeswehr-skandal" heuchlerisch und wahrscheinlich wurde er von UNGEDIENTEN aufgebauscht.


Vorlesefunktion  schorsch antwortete am 26.11.04 (10:53):

Es ist heute verpönt, Rekruten Tage lang durch den Dreck kriechen zu lassen, um ihren Widerstand und ihre Menschlichkeit zu brechen. Heute macht man das subtiler - und unter Mithilfe der Kameraden.....


Vorlesefunktion  ueberhaupt antwortete am 26.11.04 (19:51):

MISSHANDLUNGEN bei der Bundeswehr mißbillige ich uneingeschränkt....Aber: Ich war selbst Wehrpflichtiger; und da gab es auf Übungen auch Ereignisse, die man als Zivilist heute unmöglich fände: Auf Übungen (Ernstfall! Kriegsübung!) mußten die Wachtposten damit rechnen, daß ihnen Tränengasgranaten in ihre Beobachtungsstände geworfen wurden, wenn sie einschliefen. Das hatte aber auch einen Hintergrund: Wer im (1967 noch vorstellbaren) Kriegsfall auf Wache einschlief, brachte das Leben seiner schlafenden Kameraden in Gefahr. Deshalb näherten sich imaginäre Feinde mit diesen drastischen Methoden.....und wir sahen das ein; haben uns nicht darüber empört. Wenn sowas heute geschähe, wäre die Klage gewiß....Noch einmal: Mißhandlungen: Nein---aber erstmal nüchtern die Ergebnisse abwarten wäre für mich das Mittel der Wahl. Was hier stattfindet, ist etwas, was in keinem Mordprozeß akzeptiert würde: Eine Vorverurteilung; und das sogar durch den vorgesetzten Minister. Und DAS finde ich übel.


Vorlesefunktion  dutchweepee antwortete am 27.11.04 (02:01):

ich habe in der zeit meines wehrdienstes bei der NVA auch viele dinge über mich ergehen lassen, die ich als "bürger" niemals dulden würde. ...auch als DDR-bürger nicht!

ich bin wirklich der überzeugung, daß ein rekrut während seiner grundausbildung ALLE bürgerrechte aufgeben muss. ansonsten sind die meisten dienstpflichten nicht zu absolvieren. auch gehören seit JAHRHUNDERTEN (und nachwievor) diskriminierungen der rekruten unter den "kameraden" zum alltag in jeder armee. die hirachie wird gepflegt, vom "schütze arsch" bis zum general.

wenn ich mich zum dienst in einer armee entscheide, DIENE ich dem rest der bürger ...dem staat! wer jetzt noch von irgendwelchen "rechten" faselt, ist sich über den begriff des wortes DIENEN nicht bewusst und sollte vor dem spiegel einen DIENER machen, um zu begreifen, was das bedeutet.

bin ich ein teil einer armee, so bleibe ich ein mensch, aber ich stelle mein leben in den DIENST des staates und bin auf gedeih und verderb verbunden mit meinen kameraden. vielleicht war die bärtige bundeswehr bislang nicht auf harte fälle oder härtefälle vorbereitet?

jedenfalls haben sich soldaten der bundeswehr schon immer als soldaten gefühlt und benommen und ich weiss aus erzählungen, daß diese kameraden-spiele auch in der sogenannten "bürger-armee" nichts neues sind. solange kein mensch zu schaden kommt, werden vorgesetzte diese aktionen allzeit tolerieren.

ich finde das nicht besonders toll, aber es gehört zum "schliff".


Vorlesefunktion  schorsch antwortete am 27.11.04 (16:04):

@ dutchweepee "...wenn ich mich zum dienst in einer armee entscheide, DIENE ich dem rest der bürger ...dem staat..."

Aber nicht jenen Sadisten in der Armee, die ihren Vorgesetztenstatus oder die "Kameradschaft" zum Ausleben ihrer primitiven Triebe missbrauchen....


Vorlesefunktion  dutchweepee antwortete am 27.11.04 (19:42):

das habe ich auch nicht behauptet. allerdings ist das "handwerk" eines soldaten durch und durch sadistisch und wer noch nicht als soldat im auftrage seines staates (oder aus reiner selbsterhaltung) töten musste, hat keine chance auf basis seiner bürgerlichen träumereien, einen zugang zu finden.


Vorlesefunktion  schorsch antwortete am 28.11.04 (09:40):

Man kann das "Handwerk des Soldaten" auch anders ausleben: Schulung der Kameradschaft. Das bedeutet, dass man einem Schwächeren hilft, nicht ihn erniedrigt.....


 dutchweepee antwortete am 04.12.04 (03:41):

@schorsch ...ja sicher ...man übt sich gegenseitig aus dem dreck zu ziehen. ich habe aber langsam den eindruck, daß der "dreck" bei der bundeswehr steril und persil-weiss sein muss.

(um himmelswillen! ..."gefangene rekruten" wurden zeitweise mit kabelbindern an den händen gefesselt!)


 pilli antwortete am 04.12.04 (11:43):

nicht das kabelbinden an sich dutchweepee,

aber wenn ich gestern in der Tagesschau höre, daß die wunden an den händen noch nach wochen festgestellte wurden, scheint es mir vielleicht so gewesen zu sein, daß doch mehr als "normal" misshandelt wurde.

auch die immer mehr bekannt werdende anzahl der ausbilder, die mehr als befürchtet, menschen nach lust und laune erniedrigt haben, erfordert eine prüfung der vorwürfe und...falls bewiesen...konsequenzen.


 schorsch antwortete am 04.12.04 (16:07):

Folter erzeugt Hass - Hass wird weitergegeben - an noch wehrloserere Kreaturen oder Individien. Ist dies vielleicht der Zweck der Folter an Armeeangehörigen, dass sie darauf getrimmt werden gegebenenfalls auch zu foltern, oder ohne mit der Wimper zu zucken, Menschen zu töten, die ihnen garnichts zuleide getan haben?