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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Nehmt mehr freie Tage!

 5 Antwort(en).

mart begann die Diskussion am 13.11.04 (21:56) :



Das ist Konjunkturpolitik à la Japan..zumindest lt. Pressebericht, 6.11.04, von A.Köhler, - eine Botschaft wie aus einer anderen Welt:

Die freien Tage sollen den Konsum anheizen:-)

Japans Regierung erwartet sich davon einen ökonomischen Effekt von zusätzlichen 85 Mrd. Euro für die Wirtschaft, wenn die vorgesehenen Urlaubstage auch tatsächlich in Anspruch genommen werden – (im Augenblick würden durchschnittlich nur knapp die Hälfte der 18 bezahlten Tage konsumiert werden).

Der "Blauer Montag" verschiebt seit drei Jahren einen flexiblen Feiertag auf den Montag, wenn auf einen Sonntag fallen würde. Es gibt 15 amtliche Feiertage wie der Tag des Sports, der Kultur, der Volljährigkeit und der Senioren – und im Gegensatz zu Deutschland denken die Japaner überhaupt nicht daran, diese Zahl zu reduzieren.
Das soll einen ökonomischen Effekt von 4 Mrd. Euro bringen.


Deutschland erhoffte sich durch den Ersatz des staatlichen Feiertag „Tag der deutschen Einheit“ knapp 500 Mill. Euro an zusätzlichen Einnahmen. (Es gibt mindestens 9 und höchstens 13 Feiertage (interessanterweise in Bayern).


(Allerdings liegt die effektive Jahresarbeitszeit in Deutschland um 2oo bis 300 Stunden niedriger als in Japan.)

Trotzdem finde ich die Diskrepanz in der Betrachtungsweise aufklärungswürdig.

Internet-Tipp: https://diepresse.at/textversion_article.aspx?id=450724


jo antwortete am 13.11.04 (22:10):

Mir ist ziemlich unerfindlich, mit welchen Rechenkunststückchen man zu solchen Zahlen (500 Mio Euro pro Feiertag) kommt. Was hat denn nun in Euro und Cent die Streichung des Buß- und Bettages gebracht? Ist das Bundesland Sachsen wirtschaftlich schlechter gestellt, weil es diese Streichung nicht vorgenommen hat? Oder ist Bayern schlechter dran, weil es dort die meisten Feiertage in der Republik gibt?

Ein Vergleich mit Japan mag hinken, die sind doch ein wenig sehr weit weg, obwohl ich schon meine, daß es richtig ist, mal über die Zaunpfähle hinwegzuschauen. für einen Vergleich der wirtschaftlichen und finanziellen Situation genügt es aber, sich in einigen europäischen Nachbarländern umzuschauen.


mart antwortete am 14.11.04 (08:31):

Clement ist sogar der Meinung durch den Wegfall des Nationalfeiertags könne der Staat zusätzliche Einnahmen von zwei Milliarden Euro erzielen.

Wie diese oder andere Berechnungen zustande kommen, frage ich mich auch.

Es könnte sein, daß auch hier das Prinzip "Hoffnung" herrscht und vor allem durch die ausgelösten Diskussionen von den wirklichen Problemen abgelenkt werden soll. Das wäre natürlich ein Ausdruck für die Hoffnungslosigkeit dieser Regierung.

Der japanische Ansatz scheint mir da etwas logischer zu sein.


schorsch antwortete am 14.11.04 (10:35):

.....was mich die schon lange habende Überzeugung offen zu legen bringt: Wir Pensionisten sind eine Art von Ausgleichsgefäss. Es kommt Geld herein, das im Moment von anderen Menschen verdient wird. Wir geben dieses Geld aber wieder in den Wirtschaftskreislauf zurück - weil wir genügend Zeit haben, es auszugeben!


hugo1 antwortete am 14.11.04 (11:11):

ja mart ,,,oft kommts auf den Blickwinkel des Betrachters einer Sache an und auf seine Position.
z.B. Ich Unternehmer produzierender Bereich.
---je mehr meine Arbeitnehmer sich Arbeit von mir nehmen (täglich, wöchentlich, jährlich), je weniger Urlaub, Feiertage, Krankschreibung usw. sie beanspruchen, je weniger -besser gar kein- Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, und je geringer Stundenlohn/Gehalt ausfallen,
desto größer ist die Chance für einen rasanten Anstieg auf meinem Gewinnkonto.

z.B. Ich Unternehmer im Dienstleistungsbereich.
---je mehr andere Arbeitnehmer (nicht meine eigenen, die sollen sich verhalten wie: siehe oben)
sich freie Tage erstreiten, je mehr Urlaub, Freizeit sie bekommen, je mehr Lohn sie erhalten umso öfter kann ich sie als meine lieben Kunden begrüßen,,
desto größer ist die Chance für einen rasanten Anstieg auf meinem Gewinnkonto.

So lange die Kunden meiner Ware die ich herstellen lasse, nicht unter den Arbeitern zu finden sind, die ich beschäftige, muss ich auf Wünsche und Bedürfnisse dieser Arbeiter aus gewinnbringender Sicht, keine Rücksicht nehmen, im Gegenteil deren Wünsch müssen minimiert werden.
Wenn die Menge an Produkten die absetzbar ist, jedoch mit weniger Beschäftigten in kürzerer Zeit erarbeitet werden kann,,, na was sollte mich daran hindern den Leuten soviel Freiheit zu geben wie sie nur möchten (bzw. nicht möchten)
,,z.B. zusätzlichen unbezahlten Urlaub, Kurzarbeit noch und nöcher, Betriebsferien "en gros et en détail" Brückentage
,,ja und wenns dicke kommt sogar einigen die "Anwesenheit" bei mir zu ersparen und diese für immer verabschieden ?

diese Beispiele könnte man beliebig erweitern und auf die Sicht der "Untergebenen, Bediensteten, Arbeitspflichtigen usw" ausdehnen---es wird immer verschiedene Ansichten und Bestrebungen geben.
Jedoch alle derjenigen die Sich (und ihre Gesinnungstäter im gleichen Status) in diesem Umfeld betrachten, haben die gleiche Zielstellung. Mit wenig Aufwand auf Kosten Anderer das eigene Säckel reichlich zu füllen.


rolf antwortete am 14.11.04 (13:07):

Feiertage können kaum etwas zum Konsum beitragen, da unser Ladenschlußgesetz Handel an Feiertagen verbietet.
für den Besuch von Gaststätten etc. fehlt den meisten das Geld.