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THEMA: Aussenminister Fischer
15 Antwort(en).
margarete
begann die Diskussion am 13.11.04 (07:03) :
Was sagen sie dazu ,wie wieder unser Geld verschleussst wird. Fischer startete mit einer 50 Köpfigen Deligation zur Trauerfeier von Arafat,nach der Landung wurden die Deutschen in Busse und Limousinen verteilt,treffen an der Airbase ein.Ein schnautzbärtiger Sicherheitsbeamter mit Sonnenbrille weißt den deutschen Aussenminister und Vizekanzler schroff ab.sagt auf Englisch:"It's fineshed" (Es ist vorbei.)Fischer im schwarzen Anzug,mürrisch zu seinen Bodyguards:"Es ist,wie es ist." Danach kurzer Zwischenstopp im Sheraton-Hotel.Der Minister entscheidet:"Ab nach Hause." Zur gleichen Zeit startet ein Hubschrauber mit dem Sarg Arafats in die Palästinensergebiete.
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Medea.
antwortete am 13.11.04 (08:39):
Es ist Unsinn, sagt die Vernunft, es ist Unglück, sagt die Berechnung, es ist nichts als Schmerz, sagt die Angst. Es ist aussichtslos, sagt die Einsicht, es ist lächerlich, sagt der Stolz. Es ist leichtsinnig, sagt die Vorsicht. Es ist unmöglich, sagt die Erfahrung.
Es ist, was es ist ...... (sagt die Liebe)
(Erich Fried, leicht abgeändert)
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margarete
antwortete am 13.11.04 (09:38):
Ich dachte halt wie kann man nur zu so einem Verbrecher zur Trauerfeier gehen,der sowieso vieles Geld Unterschlagen hat und seine Frau in Saus und Braus lebt und jetzt die Trauernde Witwe spielt wo sie doch schon 6 Jahre von ihm getrennt lebte mit 100 000 US Dollar im Monat. Das Volk soll bettelarm sein. Da tickts wol nicht richtig bei unserer Regierung. Dann dazu noch mit 50 Deligierten.
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BarbaraH
antwortete am 13.11.04 (10:39):
Jassir Arafat hat sich sein Leben lang für die Befreiung des palästinensichen Volkes eingesetzt, hat diesem vom eigenen Grund und Boden vertriebenen Volk das wichtigste gegeben, was es in dieser Situation brauchte: die Hoffnung, irgendwann einmal in einem unabhängigen und lebensfähigen Staat auf palästinensischem Territorium leben zu können.
Als jugendlicher Widerstandskämpfer gegen die damalige britische Mandatsmacht und militante zionistische Gruppen musste er erleben, wie 1,3 Millionen Palästinenser von der Armee des neuen Staates Israel vertrieben wurden. Dieses Ereignis hat ihn ein Leben lang geprägt.
für seine Bemühungen um eine friedliche Lösung wurde ihm 1994 gemeinsam mit Rabin der Friedensnobelpreis verliehen.
Wie sehr sein Volk und viele Menschen dieser Welt ihn ehren, zeigten die Bilder seiner Beisetzung. Diesem Menschen auf seinem letzten Weg die Ehre zu erweisen mag dem palästinensichen Volk zeigen, dass sie auf dem Weg in eine bessere Zukunft im Sinne Arafats von vielen Staaten nicht allein gelassen werden.
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hugo1
antwortete am 13.11.04 (10:56):
so widersprüchlich sich die Person Arafat darstellte und weltweit-je nach Interessenlage- dargestellt wird, so schwierig ists für jedwede Regierung die richtige Einstellung zum Umgang mit Ihr zu finden und entsprechend zu agieren. + Also denk ich mal,,,ganz gleich was unsere Regierung in diesem Zusammenhang plant und tut,,,,es wird immer nur auf teilweise Zustimmung, aber auch auf teilweise Ablehnung treffen. Wenn man gesehen hat aus welchen Winkeln und Ländern dieser Erde gestern die Staatsmänner in Kairo zusammenkamen, hätte ich schon erwartet, das sich Deutschland nicht ausschließt, zumal ein offizielles Nichtteilnehmen auch eine Wertung darstellt und von vielen Millionen Arabern weltweit entsprechende Reaktionen (auch Mißmut)erwarten läßt. So gesehen ists zwar eine Panne im terminologischem Ablauf, aber zum Glück kein Affront gegen das palästinensische Volk.
Die politische Situation in Sachen Palästina/Israel/Naher Osten,,ist kompliziert, verworren und gefährlich genug und kann -bei falscher Bewertung und Diplomatie- weitaus mehr Geld verschlingen als diese gestern in den Sand gesetzten Euros.
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Karl
antwortete am 13.11.04 (11:06):
Der Flug von Fischer war kein verschleudertes Geld, sondern als Geste des guten Willens gegenüber einem geschundenen Volk absolut notwendig, auch wenn er umständehalber an der Trauerfeier dann nicht teilnehmen konnte.
Arafat nur als Verbrecher hinzustellen ist eine arge Verkürzung der Tatsachen. Er hat den Palästinensern Lebensmut und ein wenig Stolz zurückgegeben. Das hat einen Wert, auch wenn viele hier und anderswo Palästinenser als wertlos und ihre Existenz als Störfaktor ansehen.
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carla
antwortete am 13.11.04 (11:44):
Arafat war sicher eine schillernde Figur, und seine Frau gehört dazu. Trotzdem stand er lange Zeit für den Unabhängigkeitskampf der Palästinenser, vor allem in den Augen der Palästinenser. Er sprach vor der UN, er bekam einen Nobelpreis. Das kann man doch nicht einfach vergessen.
Da jetzt - hoffentlich, vielleicht - neue Ansätze entstehen könnten zu neuen Verhandlungen im Nahen Osten, halte ich es für wichtig, daß auch Fischer (der dort einen guten Namen hat) entsprechend auftritt. In einem arabischen Land wäre seine Anwesenheit allein eine Beleidigung. Also müssen es schon ein paar Mann mehr sein...
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Medea.
antwortete am 13.11.04 (13:48):
Arafat war eine schillernde Erscheinung und genoß seinen Ruf als Freiheitskämpfer, er war auch ein begnadeter Taktiker, aber er versagte als Stratege und ein kompromißfähiger Politiker war er ebenfalls nicht.
Sein Tod markiert das Ende einer Ära, die Chancen für eine neue Ära stehen nicht schlecht.
Mahmud Abbas, der neue PLO-Chef nach Arafat, hielt die 'bewaffnete Intifada' für einen schweren Fehler, der zudem die Palästinenser weit von ihrem Ziel entfernt habe. Nun kann er sich darum bemühen, Recht und Ordnung wieder herzustellen und Anschläge auf Israel zu verhindern - damit würden auch keine israelischen Reaktionen provoziert.
Aber noch hat er nicht die volle Kontrolle und ob er die Kraft und das Durchstehvermögen hat, gegen die Al Aksa-Brigaden aktiv vorzugehen, ist noch ungewiß.
Daß Joschka Fischer und seine Delegation zu den Begräbnisfeierlichkeiten in Kairo zu spät eintrafen,lag an dem 'Durcheinander' im Luftraum über Kairo, dem auch noch andere europäische Delegationen zum Opfer fielen.
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schorsch
antwortete am 13.11.04 (13:54):
Ich denke, Arafat hat zu seiner Zeit und unter den gegebenen Umständen und Zwängen das gemacht, was eben machbar war.
Natürlich kann man sich fragen, ob es von deutscher Seite aus (es war wohl kaum ein Alleingang Fischers, ohne die Zustimmung der Regierung) klug war, gleich mit einer Fünfziger-Delegation einzufliegen. Ich bitte aber zu bedenken, dass um die Arafat-Beisetzung ein solches Chaos geschaffen wurde, dass ein geordneter Ablauf gar nicht mehr möglich war. Vergleiche mit Begräbnissen in unseren Breitengraden sind absolut fehl am Platze. Denn bei uns bleiben 3 Tage bis 1 Woche Zeit, ein BEgräbnis eines hohen Politikers zu organisieren. Im arabischen Raum aber muss ein Toter innerhalb 24 Stunden beerdigt werden.
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hugo1
antwortete am 13.11.04 (17:39):
wenn Arafat nur annähernd die politische Einflußnahme gehabt hätte die er sich einforderte wenn Er nur annähernd die militärische Kraft der Israelis zur Verfügung gehabt hätte wenn er einen finanzstarken Freund in Hinterhand gehabt hätte wie ihn die Israelis in den USA fanden ,,dann.,, so meine Meinung,,gäb es heute keinen israelischen Staat mehr, jedoch ein großes Problem im Nahen Osten (mit einem auf weltweite Hilfe angewiesenen Staat) und ein noch größeres der Juden weltweit und im Nahen Osten im Besonderen. Ich denke, ganz gleich, welches der beiden Probleme man bevorzugt (Problem Palästina oder Problem Israel)eine Ungleichbehandlung wird auf lange Sicht diesen zerstrittenen, verworrenen, unzumutbaren Zustand zementieren.
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Ruth
antwortete am 13.11.04 (20:45):
Mich interessiert sehr, ob nun die Milliarden US Dollars,(aus Europa und USA stammend) die von Arafat auf seine Konten gehortet wurden, nun den armen arabischen Menschen ausbezahlt werden.
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margarete
antwortete am 14.11.04 (05:11):
Ruth,Du hasst eben auch meinen Gedanken. Das ist eben meine Wut wie die Oberen unsere Gelder verschwenden.Da kommt es eben auf Milliarden nicht mehr an.
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Medea.
antwortete am 14.11.04 (08:57):
Die Flüchtlingshilfeorganisation der Vereinigten Nationen errechnete vor einigen Monaten, daß das Durchschnittseinkommen von Palästinensern im Gazastreifen aus nur noch aus 2 Dollar pro Tag bestehe.
Arafats Witwe Suha erhält pro Jahr 22 Millionen Dollar für ihren Lebensunterhalt bis zu ihrem Lebensende - so heißt es - die sie mit Mahmud Abbas ausgehandelt haben soll.
Zudem werden ihr 60 Millionen Dollar "Startgeld" (was immer das sein soll) zugestanden.
Anfang des Jahres, so heißt es in Berichten, habe Arafat seiner Frau elf Millionen Dollar für "laufende Kosten" überwiesen.
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eko
antwortete am 14.11.04 (09:57):
"Das ist eben meine Wut wie die Oberen unsere Gelder verschwenden....."
Ich denke, man sollte seine (verständliche) Wut ein bisschen mehr differenzieren.
Auch wenn Fischer - der in dieser Region anerkannt und geachtet ist - nicht mehr zur Trauerfeier zugelassen wurde, so ist doch sehr wohl registriert worden, dass er teilnehmen wollte und das allein zählt.
Von Geldverschwendung in diesem Zusammenhang würde ich da nicht reden.
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schorsch
antwortete am 14.11.04 (11:00):
Ich warte auf die einzig richtige Aktion der Banken, wo Arafats Millionen deponiert wurden: Sperren - bis sicher gestellt ist, dass das Geld dem palästinensischen Volk zugute kommt.....
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Medea.
antwortete am 14.11.04 (12:33):
Ja Schorsch -
und dann auch wirklich dem Volk in Form von gemeinnützigen Einrichtungen wie
Krankenhäuser, Universitäten, Schulen, Kindertagesstätten, Sportanlagen, Ausbildungsplätzen für die Mädchen und Frauen, Altentagesstätten, Bildungseinrichtungen á lá Volkshochschulen und dergleichen mehr -
nur das führt das palästinensische Volk aus Unwissenheit, Armut und Terror heraus......
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