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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Arafats Tod

 28 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 05.11.04 (09:09) :

... wird noch künstlich hinausgeschoben, aber er steht bevor. Was kommt nach ihm? Die Palästinenser verlieren mit ihm die einzige Identifikationsfigur, die sie meines Wissens hatten.

Arafat war eine schillernde Figur. Seinen Traum, einen unabhängigen, lebensfähigen palästinensischen Staat zu schaffen, hat er nicht verwirklichen können, aber er war schon einmal - bevor die 2. Intafada ausbrach - nah dran. Arafat hat den Bogen vom Befreiungskämpfer (palästinensische Lesart) bzw. Terroristen (Lesart seiner Gegner) über den Friedensnobelpreis (weil er mitgeholfen hatte friedliche Perspektiven zu entwickeln) zum gescheiterten Staatspräsidenten ausgelebt. Er ist auch eine tragische Figur. Über den eigenen Schatten konnte er nicht springen, Weitsicht hat er erkennbar keine entwickelt, es fehlt an jeder Nachfolgeregelung für Palästina.

Was sein Tod bewirken wird, ist nicht abzusehen. Die Verhältnisse sind zu kompliziert für sichere Prognosen. Vieles scheint möglich, weshalb die winzige Hoffnung bleibt, dass nun Wege frei werden, zu einem friedlichen Nebeneinander von Palästinensern und Israelis. Ich befürchte aber etwas anderes. Der Hass auf Arafat bei seinen Gegnern hat den Blick verstellt dafür, dass er eher zu den gemäßigten Kräften gezählt hat. Zu erwarten ist, dass die Radikalen die Oberhand gewinnen (auf beiden Seiten) und dem Nahen Osten ein blutiger Winter bevorsteht.


Medea. antwortete am 05.11.04 (10:14):

Arafat - eine tragische zwielichtige Persönlichkeit, dem kein Spielchen zu tumb war, um an der Macht zu bleiben, der seine von ihm aufgebauten 'Dienste' gegeneinander ausspielte, wenn es gerade in seine Politik paßte, der sich immer wieder dem Vorwurf der Korruption und Vetterwirtschaft aussetzte,
- und den man - stimmen die Berichte - auch jetzt nicht einmal würdig sterben läßt, sondern mit Maschinen am Leben erhält ....

Aber er war eine Identifikationsfigur für das palästinensische Volk
in all seiner Widersprüchlichkeit .....
dennoch ein Fossil, an dem die Zeit vorübergegangen ist.

Eigentlich kann, wenn die Vernunft die Oberhand gewinnt, jetzt nur alles besser werden
Männer wie Abbas und Kurei (wer noch ?) könnten zu anerkannten Verhandlungspartnern für die Israelis werden,
wenn es den moderaten Kräften gelingt, den nötigen Einfluß zu gewinnen.


schorsch antwortete am 05.11.04 (10:26):

Ich bin gespannt, wie lange es gehen wird, bis die Palästinenser die Milliarden von seiner Witwe zurückfordern werden. Wetten gefällig?....


jo antwortete am 05.11.04 (10:32):

Ich finde es - es mag etwas makaber klingen - immerhin als positiv und nicht unbedingt zu erwarten, daß Arafat eines natürlichen Todes stirbt. Ein gewaltsamer Tod von welcher Hand auch immer hätte ganz gut in die Gemengelage im Nahen Osten und auch zu der Person gepasst - nicht auszudenken, was d a n n geschehen würde!


Medea. antwortete am 05.11.04 (11:45):

Ja, Jo, zumal die Gerüchteküche kocht -
habe heute früh gehört, daß die Mähr einer 'Vergiftung'
die Runde machen soll .....


Ruth antwortete am 05.11.04 (15:48):

Aus religiösen Gründen soll ein Freitag als Todestag ein "gutes Omen" sein. Ich weiß zwar nicht, wofür, aber noch ist nicht des Freitags Abend. Eine Bekanntgabe (oder Abstellen der Geräte) könnte heute noch erfolgen. Warten wirs halt ab.


dutchweepee antwortete am 05.11.04 (15:59):

ARAFAT war ein schillerndes Symbol im Kampf gegen die ungerechtigkeit, mit der die israelischen landräuber die palästinenser aus ihrer EIGENEN HEIMAT vertrieben haben.

die kleinlichkeit, mit der nun die neuen jüdischen "grundbesitzer" gegen eine beerdigung arafats auf dem tempelberg jerusalems vorgehen ist eine

SCHANDE für alle freunde israels.


jeanny antwortete am 05.11.04 (17:03):

medea,

du hörtest in einer gerüchteküche von vergiftung.

ein französischer tv.sender sprach von aids .

tote muslime müssen binnen 24 stunden beerdigt werden.
könnte mir vorstellen,dass sogar wenn arafat gestern
schon gestorben ist,man noch etwas zeit braucht um
beerdigung ,und die nachfolge zu organisieren.
und deshalb die bekanntgabe hinaus zögert.


abdu antwortete am 05.11.04 (20:25):

das weiterleiten von der behauptung[AIDS]zeigt nur wie mansche europaer dekadent sind..das sterben am freitag als "gutes omen" seitens der nicht-moslems anzusehen zeigt,wie mansche christen den islam verstehen..ignoranten und theorassisten kochen seit vier tagen luegen ueber luegen..europaer verdummen einander..ein abstellen der geraete liegt in den haenden der fr.fachaerze nicht des islams..dass eine SENIORIN arafat als fossil zu bezeichnen zeigt selbstverachtung..mandela ist aelter als arafat..miliarden menschen wuerden sich schaemen mandela als fossil zu bezeichnen...tatsache ist:arafat wurde 1965 als chef der PLO demokratisch gewaehlt..er besass im januar 1965 fuenf milionen dollars[war davor ein bauunternehmer in kuait][5$=heutige50$]arafat liegt viel unter einer miliarde dollars..er ist als palaestinensicher staatespraesident von 104[aus 172 ]laendern offiziell anerkannt..palaestina hat in 78 staaten eine botschaft..der staat palaestina ist mitglied in1/arabische liga2/blockfreienstaaten3/islamische weltkongress und einen bestimmten status bei der uno vollversammlung..arafat ist ein friedens nobelpreis traeger..laut palaestinensichen[arabischen]gesetzen ist seine(witwe)seine einzige erbin,falls er keine kinder hinterlaesst..die gelder des palaestinensichen staates sind SICHER von arafats privatvermoegen strikt getrennt..die provesorische palaestinensische authority hat einen finanzminister und eine moderne finanz verwaltung..als bush von dem geruecht hoerte,arafat sei schon tot sagte er"god bless his soul"..also wie koennten mansche wenige kreaturen noch mieser volgaerer..noch neurotischer als g.w.bush[der zwerg] sein.uns arabern verlaesst arafat als held der arabischen geschichte..als held der internationalen kampf gegen staates terror,sadismus,egoismus und gewissenlosigkeit.seit 36 stunden bete ich stuendlich,dass arafat endlich seinen frieden bekommt.


dutchweepee antwortete am 05.11.04 (21:30):

abdu ...ich bin kein moslem und für mich ist arafat auch ein held. er hat den kampf eines unterdrückten volks gegen mächtige internationale feinde geführt. er hat diesen kampf mit den selben waffen, wie seine gegner in israel geführt: mit terror, dollars und verhandlungen.

es ist nahezu unmöglich ihn zu ersetzen.


abdu antwortete am 05.11.04 (22:13):

der tod eines gegners verlangt respekt..auch wenn ich in meinem inneren fuehle,ich waere ihm los,erfordet das von mir mindestens das schweigen..viele europaer wissen nicht dass ZWEIDRITTEL der araber ARAFAT als reaktionaer und verraeter der palaestinensischen sache ansehen..die sog."israelis" sollen nicht vergessen ,dass gerade ARAFAT eine psychologische barriere des arabischen standpunktes uebersprungen hat und war der erste araber der es[vor sadat] wagte,mit den eroberern[invasoren]zu verhandeln.
ich war immer gegen arafat,weil er fest daran glaubte,er koennte durch waffenstillstand ..durch verzichten auf elementaren eindeutigen rechte seines volkes..durch nachgeben vor dem terrorist und agressor ein zehntel seines landes zurueckgewinnen..die zionisten bewiesen aber die perfektion der geschichtesphilosophie:was dir mit gewalt weggenommen wurde,bekommest du wieder nur durch die logische humane reaktion..widerstand!


ortie antwortete am 06.11.04 (07:28):

Hier herrscht der odeur einer Leichenhalle.
Hat schon jemand einen toten Arafat gesehen?
Oder werden Grab-Reden neuerdings ante mortem gehalten?


juergen1 antwortete am 06.11.04 (15:17):

Erst beschossen sie ihn, dann sperrten sie ihn in seiner Ruine monatelang ein und jetzt auch noch bestimmen, wo er nicht begraben werden soll ...

Bevor er wirklich gestorben ist !

Irgendwo hört es doch langsam mal auf, oder ?


ricardo antwortete am 06.11.04 (16:37):

Während Arafats PLO, friedlich und verständigungsbereit wie immer
sich keinerlei Schuld bewu0t ist!


abdu antwortete am 06.11.04 (23:46):

dem toten selbst helfen grabreden weder ante noch post mortem auf keinen fall..der redner redet oft zu sich selbst..bevor ich mich hier anmeldete,verfolgte ich eine arabische tv sendung..ein anrufer sagte:arafat wurde von allen missbraucht und missverstanden..arabische herrscher wollten von ihm,dass er palaestinensische gewaltanwendung[zum zweck der befreiung palaestinas]stoppt..arabische"revolutionaere" wollten von ihm dass die PLO zurueck zur waffe greift und jede art von verhandlungen ablehnt..USA sahen ihn als nicht qualifeziert[zuverlaessig]fuer einen verhandlungspartner anzunehmen.die sog."israelis" beschimpften arafat als foerderer des bewaffenten widerstandes juenger palaestinenser..obwohl arafat der erste war,der den zionisten die hand reichte .
die PLO war seit dem 13/09/1993(oslo)geteilter meinung..viele sehen in dem osloer abkommen eine verengung des pal.weges gegenueber erleichterung der expansionspolitik des likudes.am meisten fuehlt sich die PLO in den tagen deiser endenden woche schuld daran,dass der meschanismus des pal. gebildes eine gruppe von reifen selbstbewussten politikern nicht geschaffen hat,um aus denen einen folger zu waehlen,der mindestens von allen arabischen staaten anerkannt[beachtet]werden koennte..eine minderheit in der PLO fuehlt ,dass die PLO unter arafats fuehrung..1.die zeiten rabins nicht richtig und nicht dynamisch genug ausgenuezt hat..2.die PLO koennte durch phlegmatismus und verminderte transparenz die likud richtung und die fanatischen anhaenger"israels in den USA verstaerkt haben..[....]


lielo antwortete am 07.11.04 (17:42):

Yasier Arafat ist für mich ein Held, wird von den Palästinensern sehr verehrt. Die Propaganda der Sharon-Regierung machte aus ihm einen verachtenswerten Verbrecher. Aber wie kurzsichtig wird gedacht. David Bengurion, Menachem Beginn, Moshe Dayan und viele andere wurden von der brittischen Mandats-Regierung als Verbrecher und Kriminelle gesucht. Sie waren radikale Zionisten , haben viele Terroranschlage und Sabotageakte gemacht, mit einer unnachgiebigen Haltung der Urbevölkerung (den Palästinenser )gegeüber. Sie werden im heutigen Israel als achtenswerte Personen angesehen. Zu Herzls Zeit hiess der Slogan der frühen Zionistischen Bewegung " Ein Volk ohne Land, für ein Land ohne Volk". Mit anderen Worten, Palästina war für Herzl ein leeres Land. Welch ein Überraschung als sie ihren Irrtum bemerken mussten.
Was für ein Verbrechen geschah am Palästinensischen Volk


julchen antwortete am 08.11.04 (05:56):

......als bush von dem geruecht hoerte,arafat sei schon tot sagte er"god bless his soul".....

Mann, Abdu, es gab kein "Geruecht" das Arafat
schon tot sei, es gab Berichte dass es ihm gar
nicht gut geht.
Zu sagen: God bless his soul" ist nichts was man
in den USA NUR sagt NACHDEM jemand gestorben
ist.
Man sag es sogar zu seine Enkeln - eine Art
Good Luck Wunsch.
Warum muss man dies schon wieder in negative
Fahrwege bringen???

Du, Abdu, bist in dieser Beziehung GENAUSO Schlecht
wie du den Amerikanern und Bush unterstellst.

Hasserfuellt, Dickkoepfig, Schuld-Suchend und
nur allzu froh was Negatives denken zu koennen.

Du bist Journalist???
Du sollst berichten - nicht richten????

Na Grossartig, mit "Journalisten" wie Dich ist es kein
Wunder.....


mart antwortete am 10.11.04 (13:10):

Illusionen über Illusionen

.."die gelder des palaestinensichen staates sind SICHER von arafats privatvermoegen strikt getrennt..die provesorische palaestinensische authority hat einen finanzminister und eine moderne finanz verwaltung.." (abdu)

Träum nur weiter abdu, so werden demokratische und wirtschaftliche Verbesserungen für das arabischen Volk, dem du dich angeblich so verpflichtet fühlst, noch lange auf sich warten lassen.


abdu antwortete am 11.11.04 (23:45):

MART:die art wie du die arabische nation fuehren moechtest,bekaempfen wir mit stolz und wuerde.
wenn das die demokratie ist,was die MARTinisten in afganistan,irak,palaestina und davor laos,chili,kambodja,vietnam,somalia,panama,libyen,sudan,korea,liberia,kolumbia,...,...,uvam verbrachten..dann ist das ein mist-demokratie..eine verlogene inhumane demokratie..nein danke!kannst du dir....nehmen.
die USA ist das land,dass die meisten diktatoren grossgezogen hat..das ist das land das ueberfluss an getreide in tausenden tonnen in den ozean wirft,waehren milionen menschen verhungern..das ist das land das 23 afrikanische staaten an schulden fesselt und foltert..apropo folterung..das ist das land voller gefaengnisse..voller bewaffente,das unschuldige in abu gharieb folterte.
heute:am todes tage des helden der arabischen nation sieht sich jeder araber verpflichtet fuer mehr licht..mehr blumen..mehr liebe..mehr gerechtigkeit verpflichtet.
------------------------
ab morgen ist jede blume,die das sonnenlicht zum ersten mal erblickt,JASSER ARAFAT.
-----------------------------------------------
@MART:du bist eine kaempferin fuer den unrechtstaat"israel"..damit kann wohl von demokratie nur cynisch geredt werden.
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lass sie doch ..was ich sagte..ueber finanzielle angelegenheiten ist genau,wahr und korrekt. ...mir geht es sehr wichtig(aus journalistischen gruenden)darum..aber sie?
waehrend(gerade in diesen minuten) die terroristische organisation US-ARMY die araber schlachtet,redet sie von wohlstand und demokratie,die man uns die CIA und ramsfield bringen.
-----------------------------------
es sind ueber hundert tausend iraker,die seit dem02.11.04 aus falluga gefluechtet sind und sich in der wueste von RAMADY sich verirren..es ist dort zu kalt..und sie sind ohne nahrung..macht mal eine wirtschaftliche verbesserung und werft ihnen per flugzeug was zum essen[fast food und trokenmilch nicht mit 500 kg bomben verwechseln!]


mart antwortete am 12.11.04 (00:28):

Hier fühle ich mich an den von dir einmal zitierten deutschen Professor erinnert, der dich ermahnte zum Thema zu reden.

Es ging darum, wie exakt Arafat die Gelder verrechnet und wieviel davon in seinen Taschen versickerte.

Du sagtest, es sei alles in bester Ordnung - ich bezweifle das.

Es müßte im Interesse jedes Arabers liegen, hier Aufklärung zu erhalten.

Es müßte auch im Interesse jedes Arabers liegen zu wissen, wie die die jeweiligen Staaten beherrschenden Schichten und Diktatoren mit dem Volkseigentum umgehen und wieviel davon nicht für die Menschen verwendet wird, sondern in dunklen Kanälen und Privatschatullen landet.

Ich meinte, daß hier dein für Arafat zum Ausdruck gebrachtes blindes Vertrauen zwar löblich aber dumm ist.

(Nur als Denkanstoß gemeint: Meinst du nicht auch, daß ein bißchen mehr Kontrolle der Finanzgebarung den Menschen in arabischen Ländern zugute kommen könnte?)


BarbaraH antwortete am 12.11.04 (00:43):

>>Nur als Denkanstoß gemeint: Meinst du nicht auch, daß ein bißchen mehr Kontrolle der Finanzgebarung den Menschen in arabischen Ländern zugute kommen könnte?<< (mart)

Wie wäre es, mart, wenn Du Deine Aufforderung nicht nur an die Menschen in den arabischen Ländern stellen würdest?

Wie verwoben ist denn z.B. in den USA Geld und Macht? Noch dazu Geld, das vor Blut trieft; Geld aus der Rüstungs-, Öl- und Wiederaufbauindustrie.


mart antwortete am 12.11.04 (01:32):

Hier wäre wirklich ein neues Thema gefragt:

Es gibt zu viele bluttriefende Regimes, zu viel beiseite geschafftes Geld (so wie Arafat es gemacht hat) und zu viel darbende und masakrierte Untertanen.


Medea. antwortete am 12.11.04 (07:45):

Wichtigster Geldgeber war nach Oslo die Europäische Union. Von 1994 bis zum Frühjahr 2002 überwies sie rund 4,1 Milliarden Euro in die Palästinensergebiete; neuerdings vergibt sie nur noch projektbezogene Mittel.

Nach einem Bericht von Dschawid al-Ghussein (Schatzmeister bis 1996) stellte er ihm jeden Monat einen Scheck über 10,25 Millionen Dollar aus, um die Kriegskasse zu füllen.

Die Verwendung war allein die Sache des Präsidenten, die Summen tauchten in keinem Bugdet auf, eine Buchführung existierte praktisch nicht.

Glaubt man Al Ghussein, dann schuf Arafat im Laufe seiner über drei Jahrzehnte an der Spitze der PLO ein Firmenimperium, dessen Verästelungen nur er allein überblickte. Da gibt es Anteile an der Fluglinie der Malediven, an Bananenplantagen, an einer griechischen Reederei, einem Diamentbergwerk in Afrika .....
Al Ghussein sagt, daß bei seinem Ausscheiden als Schatzmeister 1996 der Gesamtwert ca. zwischen drei und fünf Milliarden Dollar betragen habe.

(nach einem Bericht des Korrespondenten Frank Herrmann)


BarbaraH antwortete am 12.11.04 (10:20):

>>Arafat selbst pflegte indes einen spartanischen Lebensstil, schlief auf Feldbetten und trug die immer gleichen Khakiuniformen. Zugleich streute er aber Geld für soziale Einrichtungen und für Freunde und Kampfgefährten - mal für eine Hochzeit, mal für das Auslandsstudium eines Sohnes. Die Familien der Selbstmordattentäter, die Al-Aksa-Terrorbrigaden und die Fatah-Kämpfer waren weitere Adressaten solch freihändig gezahlter Summen. Das Finanzgebaren, das zu PLO-Zeiten noch hinnehmbar schien, sollte in der Autonomiebehörde nicht fortgesetzt werden, auch wenn Israel stets behauptete, dass dort ebenfalls Millionenbeträge verschwanden.

Dabei profitiert Israel davon, dass der "Palästinenserstaat" nach dem Abkommen von Oslo seine Grundbedürfnisse bei dem verhassten Nachbarn stillen muss. Dazu zählen Benzin und Zement, Tabak und Nahrungsmittel, die über israelische Häfen ankommen. Und es war der ehemalige israelische Geheimdienstmann Yossi Ginossar, der für die Palästinenser Geldtransfers ins Ausland organisierte.....<<

Quelle: Frankfurter Rundschau vom 10.11.2004
Meisterjongleur der Macht und des Geldes
https://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/nachrichten_und_politik/nachrichten/?cnt=586692&

Internet-Tipp: https://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/nachrichten_und_politik/nachrichten/?cnt=586692&


Medea. antwortete am 12.11.04 (10:54):

Laut Al-Ghussein ging ab 1979, mit dem zweiten Ölpreisboom, ein warmer Regen auf die Kassen der PLO nieder.
Die arabischen Erdölstaaten überwiesen Millionenschecks, in der Hoffnung, mehr Einfluß auf die anfangs radikale Organisation zu gewinnen. Es flossen jährlich rund 200 Millionen Dollar, der Löwenanteil aus Saudi-Arabien.

Dieser Strom versiegte 1990, weil sich Arafat verkalkuliert hatte. Als die irakische Armee in Kuwait einmarschierte, bekundete er Verständnis für Saddam Hussein - er stieß damit die Ölscheichs vor den Kopf. Allerdings soll ihn dafür Bagdad mit drei Tranchen zu je 50 Millionen Dollar belohnt haben, doch seine Gönner vom Golf drehten ihm brüskiert den Geldhahn zu.

Nüchtern betrachtet, war das einer der Hauptgründe, warum sich der geschwächte PLO-Führer 1993 im Oslo-Abkommen auf einen Kompromiß mit Israel einließ.

nach einem Bericht von Korrespondent Frank Hermann)


mart antwortete am 12.11.04 (12:28):


An Berichten über die finanziellen Missstände in der Autonomiebehörde mangelt es nicht:

Sie stammen aus unterschiedlichsten Quellen, aber wenn auch nur ein Teil davon wahr wäre, wäre es für jeden Staat, auch für einen reichen und noch viel mehr für einen armen, ruinös.



Hier zwei Berichte über die Einkünfte aus den Steuern auf Benzin, Alkohol und Tabak und anderer Unternehmen der Palästinenserbehörde:


-- "Einer Schätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge etwa hat Arafat allein zwischen 1995 und 2000 Steuern auf Benzin, Alkohol und Tabak sowie Einkünfte aus den von ihm kontrollierten kommerziellen Unternehmen der Palästinenserbehörde am Haushalt vorbeigeschleust.
Dem Bericht zufolge wurden allein in diesen fünf Jahren mehr als 898 Millionen Dollar auf geheime Konten eingezahlt, auf die nur Arafat Zugriff hatte." (Auch das wurde im Artikel der Frankfurter Rundschau geschrieben, von dem BarbaraH Teile hereinkopiert hat. – Sie hat nur mit dem Text aufgehört , nachdem beschrieben wurde, daß auch Israel an diesen Monopolen verdient hätte).
Auf jeden Fall scheint klar zu sein, daß auch Einnahmen der staatlichen Monopole zum größten Teil versickert sind.


--„Laut Abbas nimmt das palästinensische Treibstoffmonopol schätzungsweise jährlich 72 Millionen Dollar ein, die der Staatskasse vorenthalten werden.
Abbas hatte versucht, das Monopol der Regierung zu unterstellen, das war ihm schlecht bekommen. Andere Monopole, wie das für Tabak und Zigaretten sowie für bestimmte Importe, waren schon 1997 vom Parlament gerügt worden, weil sie sich jeder Kontrolle entzögen.
Dasselbe gilt für den Flughafenbetrieb. In welchen Kanälen diese Einnahmen versickern, das konnte auch Abbas nicht klären.
Klar ist nur, dass für Infrastruktur-Maßnahmen, vor allem im sozialen Bereich, kaum Geld, kaum Personal, kaum Interesse, kaum Zeit aufgewendet wird.“




Angesichts solcher Summen ahnt man, worüber Suha und Arafats politische "Erben" so erbittert streiten.

Hoffentlich kommt es zu einer Aufklärung und zu einer Verbesserung der Finanzgebarung inklusive der Kontrolle. Aber meine diesbezügliche Hoffnung sind gering.


Felix antwortete am 12.11.04 (15:54):

Obwohl für mich Arafat eine schillernde Persönlichkeit darstellt, die auch Seiten zeigt, die ich ablehne, war ich von der Bewegtheit der Massen beeindruckt, die der Ankunft seines Sarges beiwohnten.
Solche emotionalen Ausbrüche bei einer Grablegung wären bei uns undenkbar.
Es muss doch grundlegende Unterschiede geben zwischen uns und den Palästinensern.


julchen antwortete am 13.11.04 (05:25):

Wen kuemmert Arafats Geld?

Hier ist ein Mann, der der Erfinder/Vater des modernen
Terrorismus war.

Ich nehme mal an, ein Staatsbegraebnis steht im zu...
..auch in der westlichen/christlichen Welt....

Man entschuldige mich von den Feierlichkeiten!


Medea. antwortete am 13.11.04 (08:52):

Im totalen Chaos begann das außer Kontrolle geratene Begräbnis des "Rais" Arafat.
"Wie sollen wir jetzt noch den Israelis sagen, daß wir alles unter Kontrolle haben?" sagte der schockierte Vermittler Saeb Erekat.
Und ehe das Chaos zum Blutbad wurde, wurde Arafat in seinem Holzsarg in das mit Marmor und Jerusalemstein ausgekleidete Erdloch unter den Bäumen in einer Ecke der Mukata versenkt.

Derweil warteten die Honoratioren auf Arafats Aufbahrung, aber die feierlichen Totengebete und sogar seine Umbettung in einen steinernen Sarkophag wurden in Panik abgesagt.
So schnell wurde Arafat beerdigt, daß es kaum jemand bemerkte.

Ich habe die Ereignisse im n tv life verfolgt
und es tat mir leid, was ich sah ......