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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Feiertagsbereinigtes Bruttoinlandsprodukt

 10 Antwort(en).

jo begann die Diskussion am 04.11.04 (19:52) :

Dieses Sprachungetüm hörte ich heute in den Hörfunknachrichten - kaum geeignet als Unwort, denn es ist nicht genug verbreitet.

Gemeint ist - man ahnt es - die wirtschaftliche Sanierung der Bundesrepublik Deutschland durch Streichung von Feiertagen - man beachte den Aufschwung, der nach der Streichung des Buß- und Bettages einsetzte! - oder, wenn es zu peinlich würde, dessen Verlegung auf einen Sonntag.

Rechenkünstler haben nämlich herausbekommen, daß pro gestrichenem Feiertag ein Wirtschaftswachstum von immerhin 0,1% eintritt und eben auf diese Weise den Feiertagseffekt "herausgerechnet". Da besteht also noch Potential, denn wenn man all die obsoleten christlichen Feiertage streichen würde, dann käme bestimmt gar ein ganzes Prozent heraus - eine stolze Erfolgsbilanz der Regierung Schröder.


schorsch antwortete am 05.11.04 (10:28):

Die Rechnungskünstler haben leider vergessen zu erwähnen, das jeder gestrichene Feiertag auch ein gestrichener Einkommenstag für gewisse Berufsgruppen ergibt.....


jo antwortete am 05.11.04 (10:36):

Lieber schorsch,

mag sein, daß Du recht hast, aber ich denke, wir beide wissen nicht genau, wie solche Rechnungen zustande kommen.

Die FAZ schreibt heute sehr richtig, daß der ökonomische Effekt im statistischen Unschärfebereich liegt - nur die Bankrotterklärung dieser unserer derzeitigen Regierung wird wieder einmal deutlich gemacht.


mart antwortete am 05.11.04 (11:27):

Es ist eine Bankrotterklärung einer Regierung, den eigenen Staatsfeiertag mehr oder weniger abschaffen zu wollen, und eine Bankrotterklärung des Glauben an eine zukünftige positive Entwicklung in Deutschland,

und eine Bankrotterklärung für ein positives Deutschlandverständnis.


jutta antwortete am 05.11.04 (16:25):

Fuer mich (Wessi) immer noch einer der schoensten Feiertage.Es ist instinkslos und würdelos ihn hin und her zu schieben.Leider anscheinend mal wieder typisch deutsch.


Tobias antwortete am 05.11.04 (18:29):

Wer von Bankrotterklärung bei 14 bezahlten Feiertagen und 30 Tagen bezahlten Urlaub schreibt, wird nie zur Einsicht kommen, dass wir nach wie vor über unsere Verhältnisse leben. Wir bekommen 44 Tage + Krankheitstage im Jahr bezahlt,ohne etwas zu arbeiten, wo gibt es soetwas nochmal ?? Ich finde es ist total übertrieben, es ist sogar eine Frechheit, dies als eine Bankrotterklärung hinzustellen.

Fragen sich diese Personen denn nicht, warum Arbeitsplätze ins Ausland verlagert werden. Es sind nicht die Löhne + Gehälter mit den gesetzlichen Nebenkostn sondern unsere stark übertriebenen bezahlten Urlaubs - und Feiertage die in den Betrieben in die Kalkulation einfliessen müssen. Die machen die Arbeit in Deutschland teuer.

Wir haben schon einmal einen Feiertag geopfert und dies für eine gute Sache, der Pflegeversicherung. Da wurde die Grundlage für eine Pflegebeihilfe geschaffen , und dies war gut so.

Diese bezahlten freien, 44 + x Tage, sind typisch deutsch, da haste recht Jutta.


hugo1 antwortete am 05.11.04 (21:11):

Das Jahr 2004 weist eine sehr ungewöhnliche Kalenderkonstellation auf. So fallen vier bundesweit oder regional geltende Feiertage auf einen Sonntag (Mariä Himmelfahrt, 3. Oktober, Reformationstag und 26. Dezember), zwei weitere (1. Mai und 25. Dezember) auf einen Samstag; hinzu kommt der Schalttag. Dies hat zur Folge, 3,3 Arbeitstage (1 1/4 %) mehr zur Verfügung stehen als 2003. das entspricht einem Effekt für das Bruttoinlandsprodukt von knapp 0,6 Prozentpunkten
die letzte ähnliche Situation gabs 1992
In Branchen ,bei denen sowieso durchgehend gearbeitet wird (Energie, Stahl, Landwirtschaft usw) wirkt sich ein zusätzlicher oder verminderter Feiertag lohnmäßig wenig aus, der Stromabsatz dürfte jedoch fallen)
In anderen Branchen werden teilweise Löhne gezahlt z.B. Dienstleistungen (Krankenschwestern ja Fensterputzer nein)

In Prozenten ausgedrückt handelt es sich jeweils um eine kleine Zahl 0,x %, in Euro und Cent jedoch gehts um gewaltige Summen. für Eichel und co ists jedenfalls ein Strohhalm unter vielen. Diese Feiertagsgeschichte ist nur ein Teil des Versuchs Mehrarbeit über Mehrproduktion und Mehrumsatz in mehr Steuergroschen fürs Staatsäckel zu erhalten. --eigentlich ein lobenswertes Ziel, jedoch über einen Weg, den natürlich die große Masse (und besonders die Oppsition) nicht bereit sind mitzugehen, wie viele andere -bessere und/oder schlechtere Vorschläge auch.

Internet-Tipp: https://www.diw.de/deutsch/


jo antwortete am 05.11.04 (22:44):

Wieso besonders die Opposition?

Ich denke eher besonders die Gewerkschaften, denen es nur um ihre partikulären Interessen und Freizeitgewinn oder -erhaltung ihrer Klientel geht.


jutta antwortete am 06.11.04 (20:56):

Tobias,ich meinte nicht DIE Feiertage,sondern diesen,naemlich den der Wiedervereinigung Deutschlands.Mir fallen wirklich etliche ein,die man streichen koennte.Aber die Diskussion geht ja jetzt weiter,vielleicht kommt was Gescheites dabei heraus....


hugo1 antwortete am 06.11.04 (21:22):

na jo,,so eine Frage :"Wieso besonders die Opposition?"

na diese Frage haben wir doch gerade ausgiebig diskutiert,
welches Interesse hat wohl eine Opposition an den Erfolgen bzw. Mißerfolgen einer Regierung/regierungspartei
welches gefundene Fressen (sprich passendes Thema)könnte sich wohl eine Opposition entgehen lassen *g*
,,da bin ich mir ziemlich sicher, das nach einem eventuellem Regierungswechsel es auch die dann auf der harten Oppsitionsbank sitzenden nicht anders praktizieren werden. (ein kleiner Stolperer der Regierungspartei veranlasst sofort von Totalversagern, Karre ind den Dreck Fahrern, der Sache nicht gewachsen sein und schlimmeres zu titulieren)
,,oder siehste das anders ?
die Gewerkschaften werden jeweils dann hoffiert, wenn es den Anschein hat, sie wäre für eine Sache, einen Plan nützlich.
die Gewerkschaften werden jeweils dann als Bremsklotz , als Verhinderer betituliert wenn deren "fromme Wünsche" nicht in den Kram passen,,,,,,*g*


BarbaraH antwortete am 07.11.04 (10:34):

Ob unser Kanzler auch ab und zu einmal in DIE WELT schaut? Nach der Lektüre folgenden Artikels fällt es schwer, an die Notwendigkeit der Streichung von Feiertagen zu glauben.

Dort heißt es u.a.:

>> Die Zahlen, die jetzt von den Unternehmen für den Gang der Geschäfte im dritten Quartal dieses Jahres gemeldet werden, kennen fast durchweg nur eine Richtung: Sie gehen nach oben. Dieser Aufwärtstrend bei den Erträgen ist seit Monaten stabil und wird für das Jahr 2004 zu deutlich höheren Gewinnzahlen bei den Unternehmen führen. Geht es nach den Erwartungen der Aktienanalysten, werden allein die im Deutschen Aktienindex Dax versammelten 30 Großunternehmen in diesem Jahr ein Gewinnplus von 57,6 Prozent verbuchen können.
(...)

Auch gegenüber dem Vorjahr nimmt das Tempo der Gewinnsteigerung noch zu. Im vergangenen Jahr schafften die Dax-Unternehmen einen Gewinnanstieg von immerhin schon 36,6 Prozent.

Dabei geht der Trend zu deutlich steigenden Gewinnen durch alle Branchen. Pharmaunternehmen und Stahlhersteller, Stromkonzerne und Elektrounternehmen, sie alle erfreuen ihre Aktionäre mit immer besseren Geschäftszahlen. Selbst die trüben Nachrichten aus der Autoindustrie, von Volkswagen und Opel, und die Katastrophenmeldungen vom Einzelhandelskonzern Karstadt-Quelle können den Trend zu immer schwärzeren Zahlen nicht brechen.
(...)

Doch wichtiger als der bessere Gang der Geschäfte sind die intern unternommenen Anstrengungen, die Kosten nach unten zu fahren. Das ganze Land und so auch die Unternehmen befinden sich langsam, aber sicher in einem gewaltigen Umbauprozeß.
(...)

Die US-Unternehmen werden, einschließlich aller Kleinbetriebe und Familiengesellschaften, in diesem Jahr tausend Milliarden Dollar verdienen, mehr als je zuvor in der Geschichte der amerikanischen Wirtschaft. Von einer ähnlichen Zielmarke ist Deutschland noch weit entfernt. Erst 2006 werden die Gewinne der heimischen Unternehmen wieder das Spitzenniveau vom Ende der neunziger Jahre erreichen können. <<

Quelle: WELT am SONNTAG vom 07.11.04
Unternehmensgewinne steigen in Deutschland am stärksten
von Manfred Fischer
https://wams.de/data/2004/11/07/357055.html?s=1

Internet-Tipp: https://wams.de/data/2004/11/07/357055.html?s=1