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THEMA:   Wenn einer eine Reise tut.....

 12 Antwort(en).

schorsch begann die Diskussion am 04.07.05 (11:45) :

Wenn einer eine Reise tut....

Samstag Abend um 22.00 Uhr fuhren wir mit dem Car durch den Gotthard nach Bellaria bei Rimini. Dösen und Schnarchen war angesagt. Den ersten Halt machten wir aber schon vor dem Gotthard auf der letzten Raststätte vor dem langen Loch. Die zweite dann nach Mailand; wer schon mal auf einer solchen sein Pippi erledigte, weiss, wie trostlos es auf italienischen Raststätten aussieht. Vor Taschendieben wird gewarnt!
Die Fahrt verlief flüssig. Ein paar Kilometer vor der Autobahnausfahrt verengte sich die Strasse dann aber zuerst auf zwei, dann gar auf eine Spur. Uneinsichtige Raser wollten noch schnell vorfahren; das Resultat tat sich auf dem Pannenstreifen in Form von Blechschäden kund!
So um 7.00 begann das Ausladprozedere vor den angepeilten Hotels; wir kamen etwa um 7.30 an die Reihe. Noch schnell vom Chauffeur die Information, dass dann in einer Woche um 10.20 wieder Einsammeln sei – und das obligate Trinkgeld bevor die Koffer in Empfang genommen wurden. Natürlich ist um diese Zeit noch kein Zimmer bereit, das wussten wir aus 5-facher Erfahrung. Aber immerhin konnten wir uns bereits am Frühstücksbuffet gütlich tun. Vorher aber noch an den Strand, vier Liegen und zwei Sonnenschirme reservieren. Der Bagnino wollte 158 Euros. Ich marktete auf 140 runter – nur so wird man in Italien als vollwertiger Mitmensch akzeptiert! Um 10 Uhr dann die Durchsage der Rezeption, das Zimmer sei bezugsbereit – aber die Klimaanlage sei ausser Betrieb. Und dabei wars bereits am Morgen 30 Grad warm! Wir hätten für einen Tag ein anderes Zimmer bekommen können. Aber es ging uns gegen den Strich, wegen einem Tag zweimal ein- resp. umzuräumen. Zudem hatte uns die Juniorchefin für jeden Tag ohne Klimaanlage eine Flasche Wein versprochen; das hätte uns misstrauisch machen sollen......
Also bezogen wir das Zimmer. Die Klimaanlage war demontiert.....
Fortsetzung folgt


 schorsch antwortete am 04.07.05 (11:48):

Fortsetzung I

Als wir vom Strand zurück kamen, schien alles in Ordnung zu sein, denn die beiden Grills waren wieder angeschraubt, der Motor war unüberhörbar in Betrieb – wie ein Bagger! Leider aber war das auch schon alles; kühlen tat er nicht! Also wieder die Rezeption kontaktieren; Versprechen, das werde gleich erledigt. In der Nacht lagen wir nackt auf dem Bett; der Schweiss floss in kleinen Bächlein runter; am Morgen war das ganze Bett nass, als hätte es geregnet!
Als wir am zweiten Tag zurück kamen, kam Kühle aus dem Apparat – nur machte er jetzt Krach für zwei Bagger. Leider dauerte die Freude nur kurz: nach einer Stunde gab er den Geist schon wieder auf. Wieder Kontaktnahme mit der Rezeption. Wir waren nicht die einzigen..... Wieder eine Nacht im eigenen Schweisse baden!
Ab dem dritten Tag gings dann endlich normal.....
Meine Frau ist eine begeisterte Strandläuferin – ich mache mit. Jeden Morgen wanderten wir um die fünf Kilometer nach links und fünf Kilometer zurück – von halbzehn bis halb zwölf Uhr. Die Hitze war so gross, dass ich mit Mühe meinen eigenen Schatten nachschleppen konnte..... Dazu kommt noch, dass mich in der linken Ferse mein Fersensporn schmerzte; am dritten Tag kam dann als Ausgleich in der rechten Ferse ein Stücklein Muschelschale dazu; ist heute noch drin..... Aber immerhin gabs alle paar hundert Meter eine kleine Rast – wegen den mobilen Kleiderhändlern, die ihre Waren auf Plastikfolien ausgebreitet haben. Frau kaufte sich einen Rock für fünf Euros – ich hätte gern eine Badehose gekauft.....
So ziemlich alle Schirme am Strand – ein paar tausend – waren belegt. Am Strand buddelten Väter mit ihren Sprösslingen tiefe Löcher und bauten ganze Schlossanlagen. Es wurde auch Federball gespielt und mit Holzbrettchen kleine Bällchen über die Badegäste und Läufer geschlagen. Einmal traf mich so ein kleiner roter Ball. Ich bückte mich blitzartig, tat so, als ob ich ihn im Mund verstauen würde – blies die Wange auf. Dann machte ich eine Schluckbewegung..... Das Kind sah mit offenem Mund zu. Dann fasste ich ihm hinter das linke Ohr und zauberte den Ball wieder hervor!
Frau und ich hatten Halbpension gebucht; Schwester und Schwager Vollpension. Die ersten beiden Tage blieben Frau und ich also über Mittag am Strand. Frau büsste es mit Hitze-Beschwerden. So zogen wir es vor, wie die meisten Badegäste von 12.30 bis 15.30 Siesta im Zimmer zu halten. Anschliessend trafen wir uns mit Schwester und Schwager im Strandcafé zu Capuccino und Bier.
Natürlich genossen wir auch das Meerwasser ausgiebig – mit Ausnahme von meiner Gattin, die meint, ausser zum Putzen und Trinken sei Wasser zu nix zu gebrauchen!
Ich bin ein Geniesser. Ich geniesse nicht nur Luft, Wasser, Essen und Trinken, sondern auch die schöne Aussicht aufs Meer und so. Eine Reihe vor mir lag eine schlanke junge Frau, an der alles in genügendem Masse und am richtigen Ort angebaut war. Ein Spargeltarzan passte auf sie auf. Ich konnte kaum die Augen abwenden – bis sie eine Zigarette anzündete.....


 schorsch antwortete am 04.07.05 (11:49):

Fortsetzung II

Hinter uns schien eine Frau in der Luft zu schweben. Das schien aber nur so, weil man vor lauter Fülle ihren Liegestuhl nicht sah!
Jeden Morgen liegen Tausende kleiner toter Krabben am Ufer, von Tausenden von Badenden im Wasser tot getrampelt. Wenn das Wasser noch ganz klar ist, sieht man hin und wieder eine eilig davonkrabbeln. Keine Chance kleines unschuldiges Wesen; morgen bist auch du tot! Am Abend dann auf den grossen Steinen, die Kilometer lang einen Schutzwall vor dem Strand bilden, eine andere Art Krabben. Menschen füttern sie mit Brot. Das ist ein seltsamer Anblick, diese zupackenden und eilig ins Wasser verschwindenden Ungeheuer!
Wussten Sie eigentlich, warum es täglich Ebbe gibt am Strand von Rimini? Ich vermute, damit in Jugoslawien drüben auch mal Flut ist....
Auch die Sonne wandert – genauer gesagt, es dreht sich die Erde. Dann wandert auch der Schatten des Sonnenschirmes. Und somit sieht man täglich mehrmals die meisten Badegäste ihre Liegestühle wieder in den Schatten ziehen. Schattentourismus! Bis auf einige die meinen, sie müssten in zwei Tagen so braun werden wie andere in zwei Wochen!
Einmal war lauter Aufruhr in den Reihen der Liegestühle und Schirme. Ein junger Mann rannte mit einem Arm voll Kleider davon, einige andere Männer verfolgten ihn und riefen. „Haltet ihn....!“ Ich sah nicht, ob sie ihn erwischten.
Wenn der Wellengang nachts etwas stärker ist, sieht man am Morgen viel Unrat am Ufer. An einigen Abschnitten werden täglich so viele Algen angeschwemmt, dass mehrere Männer damit beschäftig sind, das Grünzeug mit Rechen zu Häufchen zu schichten, die dann am Abend, wenn die Gäste weg sind, von eifrigen Arbeitern eingesammelt werden. Das alles ist aber Natur. Weniger Natur ist der Schaum aus Sonnencrème, der oft Zenzimeter dick am Ufer liegt. Vereinigte Sonnencrèmen aller Nationen versammelt euch.....
Natur ist auch das herzige Bild, das man zuweilen beobachten kann: Da rennt ein Büblein oder ein Mägdelein ans Ufer, bis die Füsse mit Wasser bedeckt sind – und dann lässt es sein gelbes Wässerlein andächtig ins Wasser rinnen.....
Abends kam dann mal die Meldung im RTL, dass an Amerikas Küsten mehrere Jugendliche von Haien angegriffen und verletzt worden waren. Mein Schwager meinte so spasseshalber: „Was meinst du, wie die Leute hier davonrennen würden, wenn da plötzlich so eine Dreieckflosse auftauchen würde!?“ Ich antwortete. „Wir könnens ja mal ausprobieren: du legst dich nackt rücklings ins Wasser, dass man nur deinen kleinen Mast sieht. Ich binde dir ein kleines Dreiecksegel dran.....“
Jeder Urlaub geht mal zu Ende. Heimzu gings dann am Tag. Kein Stau – bis zur Schweizer Grenze am Zoll von Chiasso.......
Übrigens: Ich mache immer Hunderte von Fotos. Dann kann ich zuhause in Ruhe schauen, wo ich eigentlich meinen Urlaub verbracht habe!

Ende


 Lars antwortete am 04.07.05 (17:28):

Sehr interessanter Reisebericht Schorsch, ihr habt ja in dieser kurzen Zeit allerhand erlebt!
Wir sollten auch schon lange mal nach Calabrien fahren zu den Eltern von unserem Schwiegersohn, der in einer Vermögensbank in Zürich arbeitet.
Aber wir haben gar keine Lust dazu, werden eben auch älter!
Schön, dass ihr wieder ganz nach Hause gekommen seid:-)))

Lieber Gruss an deine Frau!


 hugo1 antwortete am 04.07.05 (19:13):

schorsch,,du schreibst: vier Liegen und zwei Sonnenschirme reservieren. Der Bandito wollte 158 Euros.
Das heisst für 6 Tage?
Na da weiss ich ja das wir niemals in Italien Strand-Urlaub machen werden, zumal wir meistens 4 Wochen unterwegs sind.
wer hat diese Italiener nur soo verwöhnt ?
und wir schimpfen hier schon, wenn unsere einheimischen Strandkorbvermieter 4 bis 6 € pro Tag nehmen, je nach Saison. Aber der reicht für 2 Personen und kann mit nem bisschen Glück Mittags für 2 € weiterverhökert weden. *gg*


 schorsch antwortete am 05.07.05 (08:37):

Lars: danke

hugo1: für 7 Tage.

Was mir inzwischen noch eingefallen ist: Das Strandgut, das jeden Morgen angeschwemmt ist: Holz, Algen, Plastikflaschen, Schwimmflossen, Kinderspielgeräte, Taucherbrillen, Knöpfe, Bikinioberteile, Badehosen, und nicht zu vergessen: Verknotete Kondoms - man kann seine Nachkommen wirklich nicht früh genug schwimmen lehren......


 wanda antwortete am 05.07.05 (08:51):

schorsch, Deinen Bericht habe ich gerne gelesen - und für mich kommt auch hier die "Hainbuche" durch.....
Wenn ihr es mal ruhiger haben wollt, fahrt doch mal nach Spiekeroog, es lohnt sich.
Auch dort kann man am Strand langgehen und sogar Bernstein finden.


 pilli antwortete am 05.07.05 (09:16):

"Wenn einer eine Reise tut..."

und dann nicht nur *alles schluckend* und nur begeistert berichtet, dann ist das eine gute gelegenheit, schmunzeln zu dürfen.

fast habe ich die schweisstropfen gespürt schorsch,

die euch nächtens anhafteten und *aua* gedacht, als ich von der liaison des fusses mit muschelschale lesend erfuhr.

:-)


 schorsch antwortete am 05.07.05 (18:16):

Es waren keine Tropfen, liebe pilli; es waren Bäche ):-((((


 hugo1 antwortete am 06.07.05 (11:30):

sehr schön schorsch, es waren also Bäche.
Fehlt Dir eben die technische Ader, ansonnsten hätteste so ein kleines Rinnsal oder Bächlein, von deinem Bäuchlein über ein Wasserrädchen geleitet, dieses hätte über eine Welle ein Windrädchen angetrieben und die nötige Frischluftkühlung hätte zum eintrocknen der Bächlein geführt. Na wenn das nicht eine praktische Nutzung literarischer Übertreibungen darstellt ?*g*


 pilli antwortete am 06.07.05 (12:04):

lach...wie und wo auch immer es geflossen sein mag...

hauptsache: *et fliesst noch watt!"

und um die von hugo gestellte aufgabe lösen zu können, schorsch

wirste wohl noch mal hinfahren müssen, an den schweißtreibenden ort. *fg*

:-)


 schorsch antwortete am 06.07.05 (16:26):

Das perfekte perpetum mobile also, hugo1....


 hugo1 antwortete am 06.07.05 (18:49):

nee schorsch so perfekt ist das nu auch wieder nicht. Du wirst wohl oder übel am Tage kräftig trinken müssen, damit das nachts funktioniert, es sei denn du schaffst es ein Rückhaltebecken, eine Art Stausee nach dem Wasserrädchen zu konstruieren und das dabei sich ansammlende Wasser durch Deine nächtlichen -der Wärme geschuldeten unruhigen Bewegungen- wieder auf ein höheres Niveau, zumindest auf den höchsten Punkt deines Bäuchleins zu transportieren. *g*
pillis Idee mit dem nochmaligem Kontaktieren bzw. einer weiteren Vorortkontrollauswertung wär noch weitreichend ergiebiger, wenn Du uns zur nächsten Probefahrt als staunende Experten dieses ganze Prozedere vorführen und wir die Bestätigungsprotokollnotizen unterschriftsreif fürs Patentamt vorbereiten würden. *g*