Zur Seniorentreff Homepage
Suchen im Angebot von Amazon

Neues ChatPartnersuche (Parship)FreundeLesenReisen LebensbereicheHilfe



Archivübersicht | Impressum

THEMA:   „Rotbuch Deutsch“

 6 Antwort(en).

Elfenbein begann die Diskussion am 18.02.07 (08:47) :

„Rotbuch Deutsch“
oder
"Todbuch Deutsch"?

"Menkepenke" – kaum einer kennt das Wort, das im Niederdeutschen entstammt, im Berlinerischen überlebt, als Rarität beleckt und belächelt wird. Man kennt viele solcher Klingklangausdrücke, solcher Spielwörter: .pinkepinke, Larifari, stinkestanke, Trallala, Lirumlarum, Muckespucke Kinkerlitzchen, Denkenschenken - woher sie auch stammen, was sie auch bedeuten: Sie machen besonderen Klang und Spaß.

Sprachlicher Wandel lockt wie Aas vielerlei Geschwirr, Deutsch-Gemeine, Sprachpolizei, Palavergetier (Spezialisten, Wichtigtuer, Sprachkönner und Sprachkönnen-Meiner: Verbal-Idioten oder Spezimaten, - aber auch Fachleute: neben Stilisten, Sprachistoriker, Essayisten; neben Sprachlern auch Spracharmleuchter.

Aktuell: Als Kritik zu einem neuen „Rotbuch Deutsch - Die Liste der gefährdeten Wörter“
verweise ich hier auf „Eklatante Inkompetenz“ von Burkhard Müller-Ullrich:

„Schon der Titel ‚Rotbuch Deutsch’ zeugt ja von einem hohen Grad sprachlicher Indolenz, und offenbar ist es dem Herausgeber Johannes Thiele stets mehr um das Deutsche als um das Sprachliche zu tun: Vor drei Jahren schusterte er "Das Buch der Deutschen" zusammen, eine Anthologie von Goethe bis Grönemeyer, die auch Textfetzen eines Autors namens Hitler enthält, und weil ein gewisser Aufregungseffekt wohl kalkuliert war, erklärte Thiele im Vorwort, dass diese Sammlung natürlich nicht der Weisheit letzter Schluss sein könne und man das Projekt ausdrücklich als nicht abgeschlossen betrachte. Jetzt relativiert Thiele den linguistischen Wert seiner Wörterlisten mit der Bemerkung, dass sie natürlich nicht der Weisheit letzter Schluss, sondern ausdrücklich als nicht abgeschlossen zu betrachten seien. Postkarte für Publikumsreaktionen liegt bei.
(…)
https://www.dradio.de/dlf/sendungen/buechermarkt/595740

***

Weitere Informationen zu dem Buch hier:

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/M8kAq2Pzx


 Enigma antwortete am 18.02.07 (18:11):

Da hat Herr Müller-Ullrich ja nicht nur larifari den Herren Thiel und Mrozek eins eingeschenkt und deren Anliegen für mein Empfinden etwas lächerlich gemacht.

Aber ich nehme Thiel und Mrozek ihr Engagement ab und teile auch die Meinung, dass auf die jeweilige Situation oder bestimmte Sachverhalte gut passende „alte Wörter“ nicht in Bausch und Bogen aufgegeben und dafür neue Wortschöpfungen - in der Regel ja häufig „eingeführte“ Anglizismen - in den Sprachgebrauch aufgenommen werden sollten.
Das hat auch nichts mit Deutschtümelei zu tun, sondern mit dem Wunsch nach Erhaltung von Begriffen einer Sprache (in unserem Falle der deutschen Sprache), die erhaltenswert sind und oft nichts von ihrer Aktualität verloren haben.
Anders verhält es sich natürlich mit Bezeichnungen, die erst durch neue Techniken, Waren oder Dienstleistungen entstanden sind, die es früher gar nicht gab.

Hin und wieder erinnere ich mich an Wörter, die von meinen Vorfahren benutzt wurden, und zwar oft äußerst treffend, obwohl sie im heutigen Sprachgebrauch selten geworden sind. Schade eigentlich!
Ich muss mal überlegen, dann fallen mir sicher einige ein.

So holterdipolter kann ich jetzt nicht damit rauskommen!
:-))


 Enigma antwortete am 21.02.07 (16:29):

Gehören die auch zu den "gefährdeten" Wörtern?
In den letzten Jahren habe ich sie jedenfalls nicht so oft gehört:

Lümmel
Tölpel
schwadronieren
kujonieren (das hat meine Oma oft gebraucht und es war in etwa ein Synonym für "schikanieren".)


 Enigma antwortete am 21.02.07 (16:44):

...oder:
Stiefelknecht?
Gibt es die Geräte überhaupt noch, evtl. bei den Reitern?


 Elfenbein antwortete am 21.02.07 (17:07):

Die komplette "Rote Liste".... - des Detlef Guertler, die er aus dem Duden abgeschrieben hat

... von „abeisen“ bis "zwiefältig“:

Internet-Tipp: https://www.detlef-guertler.de/Rote-Liste.htm


 Enigma antwortete am 22.02.07 (08:04):

Danke Elfenbein.
"Kujon" habe ich ja noch nie gehört, nur immer das Verb. Da muss ich doch gleich mal recherchieren...


 Enigma antwortete am 22.02.07 (08:12):

Aha, wieder was gelernt, aus "Meyers Konversationslexikon":

Kujon (franz. coïon oder couyon, v. ital. coglione), Schurke, Schelm; kujonieren, niederträchtig behandeln, hudeln.