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THEMA:   "Zu Gast bei Mozart"

 11 Antwort(en).

angelottchen begann die Diskussion am 14.12.06 (11:11) :

..da Mozart ja in aller Munde und fast allen Foren aktuell ist, hier ein Buchtipp: "Zu Gast bei Mozart"
Ich zitiere amazon.de: Produktbeschreibungen

Die Wahrheit über Mozarts Leben als Genießer, über seine kulinarischen Vorlieben und Abneigungen, über das, was in seinem Haus ablief, wenn er feierte, ist nicht idyllisch und schon gar nicht ideal schön. Aufregend und erhellend aber ist sie in jedem Fall.
Wer vorbereitet ist, kann sich nun auf den Weg machen, um mit dem Mann zu tafeln, den der sieben Jahre ältere Goethe anstaunte als "ein Wunder, das nicht zu erklären ist". Nicht erklären, aber leichter verstehen kann jedoch Mozarts Marotten, Schwächen und Vorlieben, wer seine Tafelfreuden und -leiden teilt.
Mit 67 Rezepten zum Nachkochen!
=======

Ich habe bei eienr Freundin mal hineingeschaut und fand es sehr amüsant - und um Klassen besser als das "Motart-Kochbuch" von Sascha Wussow .. der schien mehr am Mozart-Hype teilhaben zu wollen, statt sauber recherchierte Tatsachen zu schreiben ...


 Enigma antwortete am 14.12.06 (15:43):

.ja, im Mozart-Jahr 2006 sind wohl einige Wellen und Wogen auf uns zu- bzw. manchmal auch über uns hinweggerollt, jedenfalls bei mir. :-)
Aber Mozarts Gaumenfreuden bin ich noch nicht auf die Schliche gekommen.... hatte er feine oder gar etwas derbe Vorlieben?
So derb, wie manchmal seine sogar für damalige Verhältnisse etwas unübliche Sprache??

Davon kann ich eine kleine Kostprobe geben in Form eines Kanons, der zudem noch für Kinder gedacht war. Ich biete Euch jetzt mal die “entschärfte” Form; den Originaltext könnt Ihr abrufen per Internet, denn er steht dort in einem ganz “normalen” Liederbuch:

"Bona nox!
bist a rechter Ochs,
bona notte,
liebe Lotte,
bonne nuit,
pfui, pfui,
good night, good night,
heut' müß' ma no weit,
gute Nacht, gute Nacht,
's wird höchste Zeit,
gute Nacht,
schlaf' fei' g'sund und
bleib' recht kugelrund!


https://ingeb.org/Lieder/bonanox.html

Zu diesem Kinder-Kanon, den Mozart sowohl komponiert als auch getextet haben soll, hat Jutta Bauer ein Bilderbuch gestaltet.
Auf der Seite des Verlages kann man dann das Ganze - von Kindern gesungen - herunterladen - she. Internet-Tipp!

Internet-Tipp: https://www.gerstenberg-verlag.de/index.php?action=detail&url_ISBN=3806751005&url_webkat=20&url_sek_navi=12


 Marina antwortete am 14.12.06 (17:15):

Ja, den Kanon habe ich als Kind schon in der Schule gelernt. Er ist rhythmisch allerdings nicht so ganz einfach, deshalb war das damals ziemlich schauerlich, wie ich mich erinnern kann. In meinem jetzigen Chor wird er immer wieder mal anlässlich irgendwelcher Feste hervorgekramt, wenn etwas Lustiges angesagt ist, natürlich auch nur in der "entschärften Form".
Ich mag ihn allerdings nicht so besonders,obwohl ich sonst Mozart-Fan bin, aber es gibt schönere Kanons.


 navallo antwortete am 14.12.06 (17:57):

Danke angelottchen!!!
Das Auffinden bestimmter Titel ist zunächst etwas umständlich, war aber nach Eingewöhnen immer möglich.


 navallo antwortete am 14.12.06 (18:06):

Verzeihung,
meine Anmerkung sollte eigentlich in Arnos Thread "Mozarts Noten komplett im Internet", fälschlicherweise unter "Reise, Freizeit, Sport & Spiel" stehend, und betrifft auch Arnos Link.
Also Danke auch, Arno!

Internet-Tipp: https://www.mozarteum.at/00_META/00_News_Detail.asp?SID=1058131865135828&ID=14777


 Enigma antwortete am 15.12.06 (07:52):

Und hier noch etwas zu dem ewig-aktuellen Thema „Mozart und Salieri“, und zwar der Hinweis auf eine Aufführung, die ab März 2007 in der Oper Frankfurt stattfnden soll (in deutscher Sprache und mit der Musik von Nikolai Rimski-Korsakow).

Aus der Ankündigung;
(....)
„Mozart hat originär den wahren Ton, Salieri aber ist dazu verdammt, ihm lebenslang nachzujagen. Nach Mozarts Tod erschienen in Wien Gerüchte, er sei durch den eifersüchtigen Salieri ermordet worden. Rimski-Korsakows und Puschkins Drama beschäftigt sich mit einem gänzlich unkünstlerischen Sujet, der Gerechtigkeit. In der Kunst gibt es diese ethische Kategorie nicht. Wie Salieri an seinem unschuldsvollen Kontrahenten, dem "faulen Müßiggänger" Mozart, zugrunde geht, zeigt die musikdramatische opéra dialogue.
(...)
Es gibt Gerüchte, die so lange aufgekocht werden, bis sie den Rang von Gewissheiten erreichen. Michelangelo etwa wurde unterstellt, dass er einen lebendigen Menschen habe kreuzigen lassen, um Christi Leiden authentisch darstellen zu können. Auch Beaumarchais, so mutmaßt Mozart in Rimski-Korsakows »Dramatischen Szenen«, habe sich in Sachen Giftmord ausgekannt. Später hat Rossini seinen Don Basilio die Phänomenologie des Gerüchts in einer der bekanntesten Bass-Arien der Opernliteratur vortragen lassen.
Mozart und Salieri, Teil einer dramatischen Tetralogie Alexander Puschkins, zeigt an der Unvereinbarkeit zweier radikal konträrer Künstlernaturen das Wesen der wahren Kunst. Mozart hat originär den wahren Ton, Salieri aber ist dazu verdammt, ihm lebenslang nachzujagen. Nach Mozarts Tod erschienen in Wien Gerüchte, er sei durch den eifersüchtigen Salieri ermordet worden. Peter Shaffers Schauspiel Amadeus, später der gleichnamige Film, nahmen diesen Stoff auf. Rimski-Korsakows und Puschkins Drama aber beschäftigt sich darüber hinaus jedoch auch mit einem eher unkünstlerischen Sujet, der Gerechtigkeit. In der Kunst, so wird vermutet, gibt es eine solche ethische Kategorie nicht. Wie Salieri an seinem unschuldsvollen Kontrahenten, dem »faulen Müßiggänger« Mozart, zugrunde geht, zeigt die musikdramatische »operá dialogue«, die in unserer Inszenierung noch flankiert wird durch eine Exkursion in das Requiem, Mozarts »Todeswerk«.

Gerechtigkeit: Hier unten gäb’s sie nicht –
Doch gibt es sie auch nicht da oben.
Alexander Puschkin“ (,,,.)

She. Internet-Tipp!

Internet-Tipp: https://www.dradio.kulturkurier.de/veranstaltung_njs.php?r=7&va=65556


 Enigma antwortete am 15.12.06 (08:10):


Gefallen hat mir auch eine Nachdichtung „Mozart und Salieri“ von Alexander Puschkin , die von Eric Boerner stammt. Eine Interpretation von Boerner wird dort auch angeboten.
Vor allem aber habe ich den Text von Boerner genossen.

She. Internet-Tipp!

Internet-Tipp: https://home.arcor.de/berick/illeguan/mozart.htm


 Marina antwortete am 15.12.06 (14:57):

Hallo Enigma,
die Oper und dieses Versepos von Boerner nehmen Bezug auf eine Legende, die sich nach neueren Forschungen als unhaltbar erwiesen hat: die Giftmordgeschichte von Salieri. Aber dein eingestellter Artikel deutet das ja auch schon an mit dem Satz: "Es gibt Gerüchte, die so lange aufgekocht werden, bis sie den Rang von Gewissheiten erreichen". Ich weiß im Moment keine Quellen, aus denen ich das belegen könnte, habe aber schon des öfteren gehört oder gelesen, dass das meiste über Salieri, vor allem der Giftmord, aber auch seine starke Rivalität und Eifersucht gegenüber Mozart, zum Bereich der Mythenbildung gehören. Auch der Film "Amadeus" von Schaffer nimmt das ja auf, und man muss sich klarmachen, dass es Fiktion und nicht Realität ist. Überhaupt vieles von dem, was in diesem Film dargestellt wurde, gehört in diesen Bereich. Denn auch die Figur Mozart war in Wirklichkeit wohl doch längst nicht so kindisch und albern, wie in dem Film dargestellt. Sicher zum Teil, das belegen ja auch seine Briefe, aber nicht in dem Maße, das wäre bei so einem im Grunde auch wieder sehr ernsthaften Genie (man denke nur an sein Requiem) auch schwer vorstellbar.


 angelottchen antwortete am 15.12.06 (17:24):

...ich wüsste zu gerne, ob Salieri den Mozart tatsächlich "Metrognom" genannt hat oder ob das nur ein Witz ist :-))

von der mozartcafe-seite:

MUSICAL DEFINITIONS
===================
ALLEGRO:
The stuff Mozart bought on the Kohlmarkt that he'd heard would make him grow taller.

METROGNOME:
What Salieri calls Mozart behind his back.

CLEF:
Something to jump off when Salieri's music starts playing.

FIGARO: A fertilizer that was popular in Vienna.


 angelottchen antwortete am 15.12.06 (17:31):

Nachtrag: Vom Cartoon-Hasen Bugs Bunny gibt es eine Episode mit dem Titel "The Rabbit of Seville" frei nach dem "Barbier von Sevilla". Der Hase ist natürlich der Figaro und Elmer, sein ewiger Jäger, ein Kunde. Unter anderem schmiert Bugs Bunny ihm dabei "Figaro fertilizer" also Figaro Dünger, auf den Kopf und dem armen Elmer wachsen nicht nur die Haare sondern auch Blumen auf dem Kopf. Bald geht die Jagd dann los; begleitet von Mozartklängen ..

Internet-Tipp: https://en.wikipedia.org/wiki/The_Rabbit_of_Seville


 Enigma antwortete am 16.12.06 (08:59):

Hallo Marina,

Ja, völlig richtig, es handelt sich bei dem Thema der Ermordung Mozarts durch Salieri nicht um eine reale Begebenheit, sondern wirklich um Fiktion.
Das hast Du als Mozart-Liebhaberin zu Recht behauptet. :-)
Boerner führt sogar aus, dass auch Puschkin seinerzeit schon mit den Möglichkeiten Fiktion und Realität spielte und in „Mocart“ eine Kunst- und Bühnenfigur geschaffen hat.
Und damit es ganz klar wird, zitiere ich doch noch aus der Boerner-Interpretation:

(....)
„Mocart ist nicht nur Opfer von Sal'eri, in gewissen Sinne hat ihn seine Sorglosigkeit um die Natur der höheren Harmonie in eine Empfindungslage gebracht, die ihn direkt in die Arme seines Mörders treibt. Interessant ist an diesem Zitat auch, wie Puschkin hier ein Mißverhältnis zwischen Fiktion und historischer Realität einsetzt. Der wirkliche Mozart hat bekanntermaßen sein Requiem nicht vollenden können, während Puschkins Mocart von einem fertigen Requiem spricht. Mozart und Mocart sind folglich nicht als eine Person zu verstehen, Puschkin hat kein Abbild geschaffen, sondern eine völlig eigenständige Bühnenfigur. Mocart ist eine fiktive Person, in der sich eine bestimmte Kunstauffassung manifestiert, die mit der des realen Mozart nicht unbedingt übereinstimmen muß. Dieser hatte bekanntlich von Kindesbeinen an eine vorzügliche musikalische Ausbildung genossen und war kaum auf numinose göttliche Harmonien angewiesen, um herausragende Kunstwerke zu schaffen. Desweiteren war auch der echte Salieri verheiratet und nicht die vereinsamte Gestalt, als die er im Stück erscheint, sondern ein am Wiener Hofe sehr geachteter Musiker mit weitreichendem Einfluß. Selbst wenn Salieris vortodlicher Ausruf, er habe Mozart umgebracht, echt sein sollte, dürfte er sich eher auf einen gesellschaftlichen Tod in Folge von gesponnenen Intrigen beziehen, als auf einen tatsächlichen Giftmord.
Puschkins historische Fehler und Ungenauigkeiten beruhen auf einer unzulänglichen Recherche, der Unzugänglichkeit historischer Dokumente über die beiden Musiker in Rußland und nicht zuletzt eben in dem künstlerischen Willen, Archetypen hervorzubringen, die nicht unbedingt genauso in der Wirklichkeit vorkommen müssen.
In der inneren Logik des Stückes aber schließt sich eine Schere: einerseits wird Mocart von Sal'eri zum Tode verurteilt, weil er aus dessen Sicht gegen die Anforderungen der weniger begabten Künstler verstößt, ein gültiges Paradigma zu liefern, dem sie fleißig nacheifern können, andererseits wird er leichtsinniges Opfer der höheren Harmonie, indem er ein Requiem schreibt und damit seinen Schaffenskreis vor der Zeit abschließt.
Sal'eri und Mocart bilden einen dialektischen Gegensatz, der letztlich zum gleichen Ergebnis führt: Sal'eri liefert in seinem Monolog eine induktive Beweisführung, die mit einem Todesurteil endet, Mocart ahnt intuitiv seinen bevorstehenden Tod und sieht ihn im Schwarzen Mann verkündet. Puschkins Einakter hat eigentlich nicht drei, sondern vier Figuren: Mocart und Sal'eri als geniale Vertreter zweier widerstreitender Kunstauffassungen, den Geiger als Vertreter des einfachen Volkes und den Schwarzen Mann als Vertreter der im Requiem beschworenen höheren Harmonie.“( ...)

Fortsetzung und vielleicht noch mal den Link - she. Internet-Tipp!

Internet-Tipp: https:///home.arcor.de/berick/illeguan/salieri.htm


 Enigma antwortete am 16.12.06 (09:18):

Fortsetzung!

Deiner Meinung über die Figur des “Amadeus” in dem gleichnamigen Film kann ich nur beipflichten. Hier hat der Milos Forman eine Mozart -Figur angeboten, die mir nicht besonders gut gefallen hat, ganz im Gegensatz zu der darstellerischen Leistung von Oskar Werner in einem ganz alten Schinken, der aber inzwischen auch auf DVD zu erhalten ist - Film und DVD unter dem Titel: “Reich mir die Hand mein Leben.”
https://www.geocities.com/Athens/Forum/9962/we2.html
Den Film bezeichnet Werner selbst als Kitsch, aber seine Darstellung: - toll!
Und genau so toll, wie er sich entschuldigt bei "Wolferl" für den Film... :-)

Aber da bin ich möglicherweise auch nicht objektiv, weil Werner zu meinen absoluten Darsteller-Favoriten gehörte und gehört.
She. Auch Internet-Tipp!
Da gibt es auch Hörproben mit seiner Stimme.

@angelottchen

“Metrognom “ ist zwar eine norwegische Rockband, aber ich bezweifle doch stark, dass das was mit Mozart oder Salieri zu tun hatte. ;-)))
Aber Salieri war ein großer Metronom-Liebhaber und vielleicht meinte er, wenn er Mozart (behind his back) so nannte, dass der den absoluten “Takt in sich hatte”. :-)

Internet-Tipp: https://www.oskarwerner.com/