Zur Seniorentreff Homepage
Suchen im Angebot von Amazon

Neues ChatPartnersuche (Parship)FreundeLesenReisen LebensbereicheHilfe



Archivübersicht | Impressum

THEMA:   Herbst

 71 Antwort(en).

Enigma begann die Diskussion am 30.10.06 (07:53) :

Oktobersturm

Schwankende Bäume
im Abendrot-
Lebenssturmträume
vor purpurnem Tod -

Blättergeplauder -
wirbelnder Hauf-
nachtkalte Schauder
rauschen herauf.

- Christian Morgenstern -


 Ursula antwortete am 30.10.06 (09:18):

Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.

Rainer Maria Rilke


... und als Kontrast Heinz Erhardt:

Im Herbst bei kaltem Wetter
fallen vom Baum die Blätter
Donnerwetter,
im Frühjahr dann,
sind sie wieder dran -
sieh mal an.


 Ursula antwortete am 30.10.06 (09:22):

Herbst - von Nikolaus Lenau

Rings ein Verstummen, ein Entfärben:
Wie sanft den Wald die Lüfte streicheln,
Sein welkes Laub ihm abzuschmeicheln;
Ich liebe dieses milde Sterben.

Von hinnen geht die stille Reise,
Die Zeit der Liebe ist verklungen,
Die Vögel haben ausgesungen,
Und dürre Blätter sinken leise.

Die Vögel zogen nach dem Süden,
Aus dem Verfall des Laubes tauchen
Die Nester, die nicht Schutz mehr brauchen,
Die Blätter fallen stets, die müden.

In dieses Waldes leisem Rauschen
Ist mir als hör' ich Kunde wehen,
daß alles Sterben und Vergehen
Nur heimlich still vergnügtes Tauschen.


 Enigma antwortete am 30.10.06 (09:31):

Schön.....! :-)

Der Wetterhahn
Wilhelm Busch

Wie hat sonst so schön der Hahn
auf unserm Turm gedreht
und damit jedem kundgetan,
woher der Wind geweht.
Doch seit dem letzten Sturme hat
er keinen rechten Lauf;
er hängt so schief, er ist so matt,
und keiner schaut mehr drauf.
Jetzt leckt man an den Fingern halt
und hält ihn hoch geschwind.
Die Seite , wo der Finger kalt,
von daher weht der Wind.


 simba antwortete am 30.10.06 (10:13):

Herbsttag

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gieb ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

Rainer Maria Rilke


 Medea. antwortete am 30.10.06 (13:05):

Hejo! Spannt den Wagen an

Hejo! Spannt den Wagen an,
seht, der Wind treibt Regen über's Land!
Holt die goldnen Garben,
holt die goldnen Garben.

- mündlich überlieferter Canon -


 Marina antwortete am 30.10.06 (16:59):

Mein Lieblings-Herbstgedicht schicke ich euch gleich zu Anfang: :-)

Erklärter Herbst

Gewaltig endet so das Jahr
Mit goldnem Wein und Frucht der Gärten.
Rund schweigen Wälder wunderbar
Und sind des Einsamen Gefährten.

Da sagt der Landmann: Es ist gut.
Ihr Abendglocken lang und leise
Gebt noch zum Ende frohen Mut.
Ein Vogelzug grüßt auf der Reise.

Es ist der Liebe milde Zeit.
Im Kahn den blauen Fluß hinunter
Wie schön sich Bild an Bildchen reiht -
Das geht in Ruh und Schweigen unter.

Georg Trakl


 schorsch antwortete am 30.10.06 (18:56):

Es ist Herbst, es fallen die Blätter;
hoffentlich macht das alle uns nätter.....


 hugo1 antwortete am 30.10.06 (19:21):

Es ist Herbst, es fallen die Blätter;
hoffentlich macht das alle uns nätter.....
so manche Blätter sind glitschig und glatt,
wie nätt, wenn man dann eine Ausrutsch-Versicherung hat..


 anica antwortete am 30.10.06 (19:39):

Es ist Herbst, es fallen die Blätter;
hoffentlich macht das alle uns nätter.....
so manche Blätter sind glitschig und glatt,
wie nätt, wenn man dann eine Ausrutsch-Versicherung hat..
Ausrutsch-Versicherung hin oder her
da hol ich doch lieber den Besen und kehr...


 eleisa antwortete am 30.10.06 (22:09):

Es ist Herbst da fallen die Blätter,
hoffentlich macht das alles uns nätter...
so manche Blätter sind glitschig und glatt
wie nätt wenn man eine Ausrutsch – Versicherung hat...
Ausrutsch – Versicherung hin oder her,
da hol ich doch lieber den Besen und kehr...
das hält mich fit und die Muskeln in schwung
die Passanten sind froh , sie bleiben gesund...


 hugo1 antwortete am 30.10.06 (22:23):

Es ist Herbst da fallen die Blätter,
hoffentlich macht das alles uns nätter...
so manche Blätter sind glitschig und glatt
wie nätt wenn man eine Ausrutsch – Versicherung hat...
Ausrutsch – Versicherung hin oder her,
da hol ich doch lieber den Besen und kehr...
das hält mich fit und die Muskeln in schwung
die Passanten sind froh , sie bleiben gesund...
gesunde Passanten überspringen die Pfützen
doch uns Alten u. Lahmen bietet man Grippespritzen...


 Medea. antwortete am 31.10.06 (07:44):

....gesunde Passanten überspringen die Pfützen,
doch uns Alten u. Lahmen bietet man Grippespritzen ....
die nicht immer von schlechten Eltern sind,
das weiß inzwischen jedes Kind.
Das Grippenvirus wendet sich mit Grausen,
in solch einem Körper will es nicht hausen.


 schorsch antwortete am 31.10.06 (10:13):

....Das Grippenvirus wendet sich mit Grausen,
in solch einem Körper will es nicht hausen.
Hei, da soll mich doch der Affe lausen,
denn gleich krieg ich vom Dichten Ohrensausen.


 hugo1 antwortete am 31.10.06 (10:37):

..Das Grippenvirus wendet sich mit Grausen,
in solch einem Körper will es nicht hausen.
Hei, da soll mich doch der Affe lausen,
denn gleich krieg ich vom Dichten Ohrensausen.
hoffentlich laust er Dich bis zum Überdruss
und verschwindet dann, mitsamt Deinem Tinitus,,


 wanda antwortete am 31.10.06 (12:51):

Lernprozess

Du kannst, wenn du willst,
dich ins Flugzeug setzen
und durch Nieselregen und Nebelfetzen
dich tragen lassen auf rettenden Schwingen
zu Ländern, die jetzt ihren Frühling besingen.
Doch auch dort wird er nur eine Weile bestehn,
dann vollzieht sich wie hier
ganz das gleiche Geschehn.
Und während du dich dann von neuem entfernst,
wirst du unruhig bleiben,
enttäuscht sein, zerrieben,
solang du nicht lernst,
auch den Herbst still zu lieben.

elly mischler


 Enigma antwortete am 02.11.06 (19:18):

Heine, Heinrich (1797-1856)

Der Herbstwind rüttelt die Bäume,
Die Nacht ist feucht und kalt;
Gehüllt im grauen Mantel,
Reite ich einsam im Wald.
Und wie ich reite, so reiten
Mir die Gedanken voraus;
Sie tragen mich leicht und luftig
Nach meiner Liebsten Haus.
Die Hunde bellen, die Diener
Erscheinen mit Kerzengeflirr;
Die Wendeltreppe stürm ich
Hinauf mit Sporengeklirr.
Im leuchtenden Teppichgemache,
Da ist es so duftig und warm,
Da harret meiner die Holde -
Ich fliege in ihren Arm.
Es säuselt der Wind in den Blättern,
Es spricht der Eichenbaum:
Was willst du, törichter Reiter,
Mit deinem törichten Traum?


 Marina antwortete am 03.11.06 (14:11):

Versuchen wir es doch noch mal? Eigentlich wollte ich in diesem Thread nicht mehr schreiben. Aber vielleicht klappt's ja diesmal. Also auf ein Neues, so schnell soll man nicht aufgeben:

Und die Hörner des Sommers verstummten...

Und die Hörner des Sommers verstummten im Tode der Fluren,
In das Dunkel flog Wolke auf Wolke dahin.
Aber am Rande schrumpften die Wälder verloren,
Wie Gefolge der Särge in Trauer vermummt.

Laut sang der Sturm im Schrecken der bleichenden Felder,
Er fuhr in die Pappeln und bog einen weißen Turm.
Und wie der Kehricht des Windes lag in der Leere
Drunten ein Dorf, aus grauen Dächern gehäuft.

Aber hinaus bis unten am Grauen des Himmels
Waren aus Korn des Herbstes Zelte gebaut,
Unzählige Städte, doch leer und vergessen.
Und niemand ging in den Gassen herum.

Und es sank der Schatten der Nacht. Nur die Raben noch irrten
Unter den drückenden Wolken im Regen hin,
Einsam im Wind, wie im Dunkel der Schläfen
Schwarze Gedanken in trostloser Stunde fliehn.

Georg Heym


 Enigma antwortete am 04.11.06 (08:47):

Ja, so schnell soll man nicht aufgeben, Marina!
Gibt`s denn den Thread für eigene Lyrik nicht mehr? ;-))

Der Heym gefällt mir auch sehr gut. Darum gleich noch eines von ihm zum Thema:

Der herbstliche Garten

Der Ströme Seelen, der Winde Wesen
Gehet rein in den Abend hinunter,
In den schilfigen Buchten, wo herber und bunter
Die brennenden Wälder im Herbste verwesen.

Die Schiffe fahren im blanken Scheine,
Und die Sonne scheidet unten im Westen,
Aber die langen Weiden mit traurigen Ästen
Hängen über die Wasser und Weine.

In der sterbenden Gärten Schweigen,
In der goldenen Bäume Verderben
Gehen die Stimmen, die leise steigen
In dem fahlen Laube und fallenden Sterben.

Aus gestorbener Liebe in dämmrigen Stegen
Winket und wehet ein flatterndes Tuch,
Und es ist in den einsamen Wegen
Abendlich kühl, und ein welker Geruch.

Aber die freien Felder sind reiner
Da sie der herbstliche Regen gefegt.
Und die Birken sind in der Dämmerung kleiner,
Die ein Wind in leiser Sehnsucht bewegt.

Und die wenigen Sterne stehen
Über den Weiten in ruhigem Bilde.
Laßt uns noch einmal vorübergehen,
Denn der Abend ist rosig und milde.
Georg Heym


 Gudrun_D antwortete am 04.11.06 (11:37):

Nein,ich bin kein Georg Heym-Fan

Ich liebe den Herbst,weil der Sommer reifen und ernten lässt.
Ich liebe den Herbst,weil er Schatten vergessen macht,
die drohend die langen Nächte begleiten.

Ich liebe den Herbst,der mit warmen Farben gibt,
woran Frühjahr und Sommer eigennützig verliebt....

Noch einmal leuchten Farben hell und warm-
es ist nicht zu Ende,dass 'Gott erbarm',
der Winter schenkt uns sein weisses Kleid,
drunter schläft voll Ergebenheit,
was wieder zu neuem Leben erwacht,
wenn erst die Sonne wieder warm lacht!
Mein Garten stirbt nicht,- schläft nur wenige Zeit-
doch schnell ist der Boden wieder bereit,
neuem Leben Erwachen zu geben!
Das ist der Kreislauf im "Ewigen Leben"!


 schorsch antwortete am 04.11.06 (12:29):

Der erste Frost bringt die Blätter zum Schmoren;
der Traubensaft, einst süss, schon vergoren;
Nachbars Katze liegt frierend auf meinem Dach;
schaue ich hinaus, wird mein Inneres schwach.

Allerheiligen, die Zeit, drüber nachzudenken,
wie viele Jahre wird ER mir noch schenken?
Doch will ichs gar nicht wissen, ist mir egal;
ich besteige nen Berg und schau runter ins Tal.

Schorsch


 Marina antwortete am 04.11.06 (15:40):

Manche Leute kapieren scheinbar nur mit der Holzhammer-Methode. Auf die Idee zu kommen, einen Thread "Eigene Lyrik" neu zu eröffnen, wo die besonders großen Dichter ihre hohe Kunst ungestört ausleben können, ist wohl etwas abwegig, wenn man meint, sich mit Georg Trakl oder Georg Heym, den beiden großen Expressionisten, auf eine Stufe stellen zu können? Ach was sage ich, darüber hinauswachsen zu können, nicht wahr? Dann macht mal schön weiter hier, ihr verhinderten Goethes, aber ohne mich.


 Enigma antwortete am 05.11.06 (08:22):

Guten Morgen!

Inhaltlich schließe ich mich den Worten von Marina an.

Eigene Gedanken, eigene Reime, haben mit Sicherheit ihre Daseinsberechtigung und können auch erfreuen.
Ich will es also keineswegs abwerten, wenn ForistInnen ihren eigenen Empfindungen verbal Ausdruck verleihen.
Aber es hatte ja auch jemand in der Vergangenheit die gute Idee, dazu einen eigenen Strang einzurichten. Und was dort stand, ist sicher oft und gerne gelesen worden, auch von mir, denn es kann ja in gewisser Weise einen ersten Einblick geben, wie die SchreiberInnen denken und fühlen. Und auch darum bewegen wir uns ja in diesem Forum, um neue Menschen und ihre Sicht der Dinge kennenzulernen.

Was aber Lyriker von Rang uns geschenkt haben, sollte damit nicht verwechselt werden.
Nicht etwa, weil sie “einen Namen haben“, sondern weil das, was sie uns geschenkt haben, für sich spricht und die Zeiten überdauert.

Ich habe aber die “eigenen Verse” in unserem Herbst-Strang natürlich auch gelesen.
Und besonders dem letzten Beitrag von Ursula_D meine ich entnehmen zu können, dass sie den Herbst nicht nur als Sinnbild für Sterben und Vergehen, für Welken und Verwesen sehen möchte, sondern auch als die Jahreszeit, die noch und auch Fülle und Gaben schenkt und im jahreszeitlichen Kreislauf vorbereitend den Übergang schafft zu neuem Leben. Aber ich kann mich natürlich irren...

Aber jetzt doch noch etwas Lyrik zum Thema:

Herbstgedanken

Da ich die grüne Pracht der Bäume zärtlich liebe
Und folglich mich anjetzt im Herbst bei ihrem Fall,
Bei der Entblätterung der Wipfel überall
Und der Vernichtigung des Laubes recht betrübe,
So deucht mir doch, ob hör ich sie im Fallen
Zu meinem Troste dies mit sanftem Lispeln lallen:
"Du siehest uns von dem geliebten Baum
Nicht, um denselben zu entkleiden,
Noch um ihn nackt und bloß zu lassen, scheiden;
Ach nein, wir machen frisch und schönern Blättern Raum."
Barthold Hinrich Brockes (1680-1747)

Der Herbst I

Das Glänzen der Natur ist höheres Erscheinen,
Wo sich der Tag mit vielen Freuden endet,
Es ist das Jahr, das sich mit Pracht vollendet,
Wo Früchte sich mit frohem Glanz vereinen.

Das Erdenrund ist so geschmückt, und selten lärmet
Der Schall durchs offne Feld, die Sonne wärmet
Den Tag des Herbstes mild, die Felder stehen
Als eine Aussicht weit, die Lüfte wehen

Die Zweig' und Äste durch mit frohem Rauschen
Wenn schon mit Leere sich die Felder dann vertauschen,
Der ganze Sinn des hellen Bildes lebt
Als wie ein Bild, das goldne Pracht umschwebet.
Friedrich Hölderlin, den 15ten November 1759



PS
Ich würde mir wünschen, dass wir uns trotz gelegentlicher Missverständnisse (die doch zu bereinigen sein müssten!) weiterhin in diesem Literatur-Forum austauschen, denn aus meiner Sicht sind Dialoge immer befriedigender als Monologe.


 Enigma antwortete am 05.11.06 (09:11):

Sorry, wie konnte mir das nur passieren..
Ich meinte natürlich "Gudrun_D". Entschuldigung!

Conrad Ferdinand Meyer
Fülle

Genug ist nicht genug! Gepriesen werde
Der Herbst! Kein Ast, der seiner Frucht entbehrte!
Tief beugt sich mancher allzureich beschwerte,
Der Apfel fällt mit dumpfem Laut zu Erde.

Genug ist nicht genug! Es lacht im Laube!
Die saftge Pfirsche winkt dem durstgen Munde!
Die trunknen Wespen summen in die Runde:
"Genug ist nicht genug!" um eine Traube.

Genug ist nicht genug! Mit vollen Zügen
Schlürft Dichtergeist am Borne des Genusses,
Das Herz, auch es bedarf des Überflusses,
Genug kann nie und nimmermehr genügen!


 pilli antwortete am 05.11.06 (11:06):

dein wunsch Enigma ist schon erfüllt! :-)mehr als ein jahr ist es her, da las ich deinen beitrag; erinnernd möchte ich ihn wiederholt anbieten:

...

H e r b s t (Stefan Zweig)

Traumstill die Welt
Nur ab und zu
ein heiserer Schrei von Raben,
die verflatternd
um die Stoppeln streichen.

Der düstre Himmel drückt
wie mattes schweres Blei ins Land hinab.
Und sacht mit seinen
sammetweichen Schleichschritten
geht der Herbst durch Grau und Einerlei

Und in sein schweres Schweigen
geh`auch ich hinein.
Der unbefriedigt von
des Sommers Glanz geschieden.

Die linde Stille schläfert meine Wünsche ein.
Mir wird der Herbst so nah.
Ich fühle seinen Frieden:
Mein Herz wird reich und groß
in weitem Einsamsein.

Denn Schwermut, die die Dunklen überweht,
hat meiner Seele viel ´
von ihrem Glück gegeben.
Nun tönt sie leiser,
eine Glocke im Gebet.
Und glockenrein und abendmild
scheint mir mein Leben.

Seit es des Herbstes
ernstes Bruderwort versteht.
Nun will ich ruhen
wie das müde, dunkle Land.....
Beglückter geht mein Träumerschritt
in leise Stunden.

Und sanfter fühle ich
der Sehnsucht heiße Hand.
Mir ist, als hätt´ich
einen treuen Freund gefunden.

Der mir oft nah war
Und den ich nie gekannt.

:-)


 pilli antwortete am 05.11.06 (11:10):

für Marina :-):

Verklärter Herbst

Gewaltig endet so das Jahr
Mit goldnem Wein und Frucht der Gärten.
Rund schweigen Wälder wunderbar
Und sind des Einsamen Gefährten.

Da sagt der Landmann: Es ist gut.
Ihr Abendglocken lang und leise
Gebt noch zum Ende frohen Mut.
Ein Vogelzug grüßt auf der Reise.

Es ist der Liebe milde Zeit.
Im Kahn den blauen Fluß hinunter
Wie schön sich Bild an Bildchen reiht -
Das geht in Ruh und Schweigen unter.

Georg Trakl (1887-1914)

...

mag es dich "milde" stimmen...

:-)


 Enigma antwortete am 05.11.06 (11:21):

Den Milde-Appell unterschreibe ich sofort mit.. :-))

pilli, das ist ein Witz, dass Du gerade geschrieben hast.
Denn eigentlich wollte ich meinem Sermon noch etwas hinzufügen, was Du - wenn ich mich recht erinnere - mal geschrieben hast. Sinngemäß war das so, dass man sich in der Sache schon bekriegen kann, aber es fein von der Person trennen sollte. Kann das sein??
Ich wollte mich nur nicht einschleimen bei Dir... aber das hat mir gefallen. :-)

Und noch ein Gedicht:
Wird die Welt ein altes Wrack
Jetzt kommt der Herbst mit langem Bein
Und zieht die Wolken an der Lein,
Er stampft die grünen Lauben ein,
Mein Schatz, der schließt die Fensterlein.
Schatz, wird die Welt ein altes Wrack,
Lieb' schützt uns vor dem Wolkenpack.
Hast du mein Herz in Tasch und Sack,
So macht der Herbst nur naß den Frack.
Max Dauthendey
(1867-1918)


 Ursula antwortete am 05.11.06 (11:47):

Oktober - von Heinz Piontek (1925-2003)

Oktober du, Stille wird hörbar,
wenn weißer Nebel fällt;
der Geist, wie leicht doch zerstörbar,
an Bild um Bild sich hält:

Jede Färbung erfaßt er,
was reif hier steht und stumm,
nichts aus der Jahreszeit haßt er,
geht auch bei Gräbern um.

Neu ist mir Sinken und Ruhen,
so hab ichs nie gepürt.
Gehe mit raschelnden Schuhen
Wie einer, den man führt.

Nichts muß mehr überlegt sein.
Ein Blau so kühl und stet.
Die goldene Spreu wird der Weg sein:
Fortgehn,kein Winken.Valet.


 Ursula antwortete am 05.11.06 (11:54):

Septembermorgen - von Eduard Mörike

Im Nebel ruhet noch die Welt,
Noch träumen Wald und Wiesen:
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
Den blauen Himmel unverstellt,
Herbstkräftig die gedämpfte Welt
In warmem Golde fließen.


 pilli antwortete am 05.11.06 (12:05):

ich versuche es zumindestens Enigma und das täglich neu; auch wenn es mir nicht immer gelingt! *zwinker*

und gleich noch ein kleine kostbarkeit aus dem archiv-schatzkästlein, die Marina zeigen mag, wie "gefallen finden" an den beiträgen gerade zu diesen themen im Seniorentreff anregen kann; darum auch mit dem vollen wortlaut deines seinerzeitigen eintrages Enigma:

"Enigma antwortete am 12.10.05 (08:05):"

Und hier kommt ein Gedicht, das ich besonders liebe.
Ich hatte Herrn Härtling per E-Mail gebeten, das Gedicht hier veröffentlichen zu dürfen.
Und er hat das in einem ganz reizenden kurzen Brief (richtig per Deutsche Post gesandt)u.a. folgenden Inhalts erlaubt:
..."ja, veröffentlichen Sie mein Gedicht "Zwischen den Jahreszeiten, und da es Ihnen gefällt, tut`s mir gut"...
Dieses Briefchen wird natürlich in Ehren gehalten. :-)

Peter Härtling
Zwischen den Jahreszeiten

Der Garten leert sich,
die Vögel ziehen ihre
Stimmen zurück, und
der überwachsene Stein
wird sichtbar.
Ich lerne das Frösteln
wieder,
lehne mich an
die Ziegelmauer,
sehe meinem Atem nach,
der nicht weit kommt,
und denke an den Sommer,
der mich ausstieß,
mich mit Schüttelfrost
winterfest machte
in den Nächten zwischen
den Jahreszeiten,
in denen ich die alten
Buchstaben vergaß
und neue
noch nicht schreiben konnte.
Mühsam
beginne ich nun
zu reden,
schaue hinüber zu dir
und warte,
wie nach so langem Schweigen
die Antwort
ausfällt.

...

also Marina :-)

ich schaue virtuell "hinüber zu dir und warte..."

:-)


 Ursula antwortete am 05.11.06 (12:19):

Herbst - von Fernand v. Saar

Der du die Wälder färbst,
sonniger, milder Herbst,
schöner als Rosenblüh'n
dünkt mir dein sanftes Glüh'n.

Nimmermehr Sturm und Drang,
nimmermehr Sehnsuchtsklang:
Leise nur atmest du
Tiefer Erfüllung Ruh'.

Aber vernehmbar auch
Klaget ein scheuer Hauch,
der durch die Blätter weht,
dass es zu Ende geht.


 Marina antwortete am 05.11.06 (13:11):

Hallo, ihr Lieben. Ihr habt recht, wir lassen uns diesen schönen Herbstwald nicht kaputtmachen. Bei so viel schönen Worten und Gedichten von euch mach ich natürlich doch wieder weiter. Hier also kein "verhinderter", sondern ein echter Goethe: :-))

Herbstgefühl

Fetter grüne, du Laub,
Am Rebengeländer
Hier mein Fenster herauf!
Gedrängter quellet,
Zwillingsbeeren, und reifet
Schneller und glänzend voller!
Euch brütet der Mutter Sonne
Scheideblick, euch umsäuselt
Des holden Himmels
Fruchtende Fülle;
Euch kühlet des Mondes
Freundlicher Zauberhauch,
Und euch betauen, ach!
Aus diesen Augen
Der ewig belebenden Liebe
Vollschwellende Tränen.

Johann Wolfgang von Goethe


 Ursula antwortete am 05.11.06 (13:20):

Herbstbild - von Friedrich Hebbel (1813-1863)

Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.

O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.


 Enigma antwortete am 05.11.06 (13:34):

Wie schön, dass wir wieder (fast) alle versammelt sind.
:-)

Spaziergang am Herbstabend

Wenn ich abends einsam gehe
Und die Blätter fallen sehe,
Finsternisse niederwallen,
Ferne, fromme Glocken hallen:
Ach, wie viele sanfte Bilder,
Immer inniger und milder,
Schatten längst vergangner Zeiten,
Seh ich dann vorübergleiten.
Was ich in den fernsten Stunden,
Oft nur halb bewußt, empfunden,
Dämmert auf in Seel' und Sinnen,
Mich noch einmal zu umspinnen.
Und im inneren Zerfließen
Mein ich's wieder zu genießen,
Was mich vormals glücklich machte,
Oder mir Vergessen brachte.
Doch, dann frag ich mich mit Beben:
Ist so ganz verarmt dein Leben?
Was du jetzt ersehnst mit Schmerzen,
Sprich, was war es einst dem Herzen?
Völlig dunkel ist's geworden,
Schärfer bläst der Wind aus Norden,
Und dies Blatt, dies kalt benetzte,
Ist vielleicht vom Baum das letzte.
Friedrich Hebbel


 Medea. antwortete am 05.11.06 (14:23):

Oktoberlied

Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag
vergolden, ja vergolden.

Und geht es draußen noch so toll,
unchristlich oder christlich,
ist doch die Welt, die schöne Welt,
so gänzlich unverwüstlich.

Und wimmert auch einmal das Herz -
stoß an und laß es klingen!
Wir wissen's doch, ein rechtes Herz
ist gar nicht umzubringen.

Wohl ist es Herbst, doch warte nur,
doch warte nur ein Weilchen!
Der Frühling kommt, der Himmel lacht,
es steht die Welt in Veilchen.

Die blauen Tage brechen an,
und ehe sie verfließen,
wir wollen sie, mein wackrer Freund,
genießen, ja genießen.

(Theodor Storm)


 kropka antwortete am 05.11.06 (18:10):

Utuon ma stagiun preferida

Lia cun tschierchels d'or
Meis temps e mas algordanzas
Meis her e meis hoz

Impla meis ögls cun ta glüm
Ch'eu vezza tras marvas s-chürdüms
Da l'unviern
El spetta fingià
Davo'ls orizonts.


Luisa Famos

Herbst, meine liebste Zeit

Füge mit goldenen Reifen
Meine Zeit und mein Erinnern
Mein Gestern und mein Heute

Erfüll meine Augen mit deinem Licht
Auf dass ich sehe durch das erstarrte Dunkel
Des Winters
Er lauert schon
Hinter den Horizonten.


 anica antwortete am 05.11.06 (22:35):

danke, dass ihr hier wieder schreibt,
ich lese eure Gedichte sehr gerne.

Hab Dank, du lieber Wind!
Ich bin in den Garten gegangen
und mag nicht wieder hinaus.
Die goldigen Äpfel prangen
mit ihren roten Wangen
und laden ein zum Schmaus.
Wie ist es anzufangen?
Sie sind mir zu hoch und fern.
Ich sehe sie hangen und prangen
und kann sie nicht erlangen
und hätte doch einen gern!
Da kommt der Wind aus dem Westen
und schüttelt den Baum geschwind
und weht herab von den Ästen
den allerschönsten und besten.
Hab Dank, du lieber Wind!
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
(1798 - 1874)


 Enigma antwortete am 06.11.06 (09:03):

Hallo anica,

schön, wenn Dich Gedichte erfreuen.... mich auch! :-)

Der Herbstwind kann Äpfel vom Baum wehen und und noch mehr...

Der Wind des Herbstes:
Für mich gibt's keine Götter
Und keinen Buddha.

Shiki

Shiki Masaoka - Japanischer Haiku Dichter (1867-1902) ...


 Engelchen antwortete am 06.11.06 (13:40):

Richard Ritter von Strahl:
Uralte Wetter

Schwüler Wittrung kundig kommt die Nacht;
Sie löst den Bäume Rüstung ab und Bande,
Sie wechselt die Körper und Gewande
Und taut der Blumen Trost in gleiche trübe Tracht.

Da rührt der steinern starre Traum sich sacht
Und schwemmt wie Meer hinüber in die Lande.
Der Abgrund beut verlangend bis zum Rande
Und trinkt der Sterne hingebeugte Pracht.

Ich halte dich und bin von dir umschlossen -
Erschöpfte Wandrer, für eine Nacht zu Haus;
So fühlst ich dich in Fleisch und Blut gegossen,
Mit deinem Leib und Leben will ich mich kleiden.

Astern schwären liebezehrend Wunden aus,
Die Herbst von Winter nicht mehr unterscheiden.


 Enigma antwortete am 06.11.06 (17:00):

Die Vögel warten im Winter vor dem Fenster
Bertolt Brecht

Ich bin der Sperling.
Kinder, ich bin am Ende.
Und ich rief euch immer im vergangenen Jahr,
wenn der Rabe wieder im Salatbeet war.
Bitte um eine kleine Spende.
Sperling, komm nach vorn.
Sperling, hier ist dein Korn.
Und besten Dank für die Arbeit!

Ich bin der Buntspecht.
Kinder, ich bin am Ende.
Und ich hämmere die ganze Sommerzeit,
all das Ungeziefer schaffe ich beiseit.
Bitte um eine kleine Spende.
Buntspecht, komm nach vorn.
Buntsprecht, hier ist dein Wurm.
Und besten Dank für die Arbeit!

Ich bin die Amsel.
Kinder, ich bin am Ende.
Und ich war es, die den ganzen Sommer lang
früh im Dämmergrau in Nachbars Garten sang.
Bitte um eine kleine Spende.
Amsel, komm nach vorn.
Amsel, hier ist dein Korn.
Und besten Dank für die Arbeit!


 Marina antwortete am 06.11.06 (17:10):

Der Herbst II

Die Sagen, die der Erde sich entfernen,
Vom Geiste, der gewesen ist und wiederkehret,
Sie kehren zu der Menschheit sich, und vieles lernen
Wir aus der Zeit, die eilends sich verzehret.

Die Bilder der Vergangenheit sind nicht verlassen
Von der Natur, als wie die Tag' verblassen
Im hohen Sommer, kehrt der Herbst zur Erde nieder,
Der Geist der Schauer findet sich am Himmel wieder.

In kurzer Zeit hat vieles sich geendet,
Der Landmann, der am Pfluge sich gezeiget,
Er siehet, wie das Jahr sich frohem Ende neiget,
In solchen Bildern ist des Menschen Tag vollendet.

Der Erde Rund mit Felsen ausgezieret
Ist wie die Wolke nicht, die Abends sich verlieret,
Es zeiget sich mit einem goldnen Tage,
Und die Vollkommenheit ist ohne Klage.

Friedrich Hölderlin


 kropka antwortete am 06.11.06 (22:32):

Manchmal

Manchmal spricht ein Baum
durch das Fenster
mir Mut zu

Manchmal
leuchtet ein Buch
als Stern
auf meinem Himmel

Manchmal
ein Mensch
den ich nicht kenne
der meine Worte
erkennt

Rose Ausländer

Internet-Tipp: https://www.deutsche-liebeslyrik.de/die12/nov03_2.htm


 Enigma antwortete am 07.11.06 (09:33):

Herbst
Astern blühen schon im Garten;
Schwächer trifft der Sonnenpfeil
Blumen, die den Tod erwarten
Durch des Frostes Henkerbeil.
Brauner dunkelt längst die Heide,
Blätter zittern durch die Luft.
Und es liegen Wald und Weide
Unbewegt im blauen Duft.
Pfirsich an der Gartenmauer,
Kranich auf der Winterflucht.
Herbstes Freuden, Herbstes Trauer,
Welke Rosen, reife Frucht.
Detlev von Liliencron


 kropka antwortete am 07.11.06 (23:28):

flieg Engelchen, flieeeeeg! :-))

DRACHENLIED

Fliege, fliege, kleiner Drache
Steig mit Eifer in die Lüfte
Schwing dich, kleine blaue Sache
Über unsre Häusergrüfte!

Wenn wir an der Schnur dich halten
Wirst du in den Lüften bleiben
Knecht der sieben Windsgewalten
zwingst du sie, dich hochzutreiben.

Wir selbst liegen dir zu Füßen!
Fliege, fliege, kleiner Ahne
Unsrer großen Aeroplane
Blick dich um, sie zu begrüßen!
Bertolt Brecht


 Enigma antwortete am 08.11.06 (07:52):

November

Es kommt eine Zeit,
da lassen die Bäume
ihre Blätter fallen.
Die Häuser rücken enger zusammen.
Aus dem Schornstein kommt Rauch.Es kommt eine Zeit,
da werden die Tage klein
und die Nächte groß,
und jeder Abend hat
einen schönen Namen.Einer heißt Hänsel und Gretel
Einer heißt Schneewittchen
Einer heißt Rumpelstilzchen
Einer heißt Katherlieschen
Einer heißt Hans im Glück
Einer heißt Sterntaler
Auf der Fensterbank
im Dunkeln,
daß ihn keiner sieht,
sitzt ein kleiner Stern
und hört zu.

Elisabeth Borchers


 Marina antwortete am 08.11.06 (11:31):

Hab Dank, du lieber Wind

Ich bin in den Garten gegangen
und mag nicht mehr hinaus.
Die goldigen Äpfel prangen
mit ihren roten Wangen
und laden ein zum Schmaus.

Wie ist es anzufangen?
Sie hängen mir zu hoch und zu fern.
Ich sehe sie hangen und prangen
und kann sie nicht erlangen
und hätte doch einen gern!

Da kommt der Wind aus dem Westen
und schüttelt den Baum geschwind
und weht herab von den Ästen
den allerschönsten und besten -
hab Dank, du lieber Wind!

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben


 simba antwortete am 08.11.06 (12:43):

Endlich mal ein novemberfreundliches Gedicht gefunden :-))

November

Solchen Monat muss man loben;
Keiner kann wie dieser toben,

keiner so verdriesslich sein,
und so ohne Sonnenschein!

Keiner so in Wolken maulen,
keiner so mit Sturmwind graulen!

Und wie nass er alles macht!
Ja, es ist ´ne wahre Pracht.

Seht das schöne Schlackerwetter!
Und die armen welken Blätter,

wie sie tanzen in dem Wind
und so ganz verloren sind!

Wie der Sturm sie jagt und zwirbelt
und die durcheinanderwirbelt

und sie hetzt ohn´ Unterlass;
Ja, das ist Novemberspass!

Seidel, Heinrich (1842-1906)


 pilli antwortete am 08.11.06 (14:09):

noch mehr vom "Herbstspaß" erlaubt? :-):

...

Der Herbst, der war mir lieber
Der Herbst, der war mir lieber
Als dieser Lenz mir ist!
Das Herz ging so uns über,
Daß wir uns wund geküßt!

Auf jedem stillen Steige
Blieben wir küssend stehn -
Strich Herbst auch durch die Zweige,
Durchs Herz ging Frühlingswehn! -

Wir wanderten umschlungen
Durch Auen im Mondenschein
Und hatten im Herbst gedungen
Den Mai - für uns allein!

(Sidonie Grünwald-Zerkowitz; 1852- 1907)

...

ich hoffe mal libelle :-)

du erlaubst mir/uns aus aktuellem anlass den *novembersonneleuchtenden* blick zurück im u.a. link auf den 06.11.2005?

:-)

Internet-Tipp: https://www.stufr.de/galerie/details.php?image_id=4331


 eleisa antwortete am 08.11.06 (21:15):

Seht das schöne Schlackerwetter,
und die armen welken Blätter,
wie sie tanzen in dem Wind
und so ganz verloren sind!
Wie der Sturm sie jagt und zwirbelt
Und sie durcheinander wirbelt
Und sie hetzt ohn` Unterlass;
Ja das ist Novemberspaß!

Heinrich Seidel


 Enigma antwortete am 09.11.06 (08:56):

Schön, der Herbst in Wort und Bild. :.)

Emily Dickinson:
Herbst

Die Morgen werden gütiger,
Die Nüsse werden braun;
Der Beeren Wang' ist rundlicher,
Die Ros' nicht mehr zu schaun.
Der Ahorn trägt den bunten Schal,
Das Feld ein rotes Kleid.
Daß ich nicht aus der Mode komm,
Trag' ich ein Schmuckstück heut.


 Enigma antwortete am 09.11.06 (09:40):

Das Emoticon hat so keine spezielle Bedeutung, sondern war nur verunglückt.... ;-)

Weinlese
(Joachim Ringelnatz)

Die Stöcke hängen vollgepackt mit Frucht.
Geruch von Reben ist über Hügelwege ausgeschüttet.
Bütten stauen sich auf Wagen.
Man sieht die Erntenden, wie sie, die Tücher vor der
braunen Spätjahrsonne übern Kopf geschlagen,
Sich niederbücken und die Körbe an die
strotzend gold'nen Euter heben.
Das Städtchen unten ist geschäftig.
Scharen reihenweis' gestellter,
Beteerter Fässer harren schon,
die neue Last zu fassen.
Bald klingt Gestampfe festlich über alle Gassen,
Bald trieft und schwillt von gelbem Safte jede Kelter.


 schorsch antwortete am 09.11.06 (10:40):

Ob wirs nun wahrhaben wollen oder nicht: Weihnachten lässt schon grüssen. Man hat mich in der Gemeinde gebeten, eine Weihnachtsgeschichte auf Schwizerdütsch zu schreiben. Ich habs getan. Warum sollten nicht auch meine Schweizer Freunde/innen hier mal was auf Schwizerdütsch zu lesen bekommen?

Der Böhler Seppi ond sini Gschpängschter

E Wiehnechtsgschicht vom Schorsch

Die Gschicht esch passiert anno dazumal, wos no keini Wöschmaschine, Tumbler, Gschirrabwäschmaschine ond anderi Maschine gää het, wo de Husfroue s Läbe erlichteret hei.

S esch wieder emou uf d Weihnecht zue gange, ond uf em Böhlerhof hets die gliichi Diskussion ggä wie jedes Johr vor em Heilige Fäscht. S Heidi het mit sim Maa, em Seppi gfutteret, wöu dä partout wie jedes Johr net het wöue mit der Familie d Wiehnecht fiire. Der Seppi het nämli nüüt uf däm gha, vermuetlich wöu, wo n är no en Bueb gsi esch, jedes Johr nor Unfriede gherrscht het bi ihne deheime. Drom het är, wos drom gange esch, mit de vier Chinder es paar Liedli z singe am Heilige Obe, si Chittel, der Wätterhuät onds Halstuech agleit, het der schwär Chnebu gno, wo n är als Wanderstock bruucht het, het d Türe rächt unsanft hender sich gschletzt ond esch em Dorf zu gschuenet, wo ihn scho sini Kumpane erwartet hend, wo öppe die gliiche Sörmle gsi send wien är.

Im „Frohsinn“ hend sich all Wiehnecht all die Junggselle versammlet, wo kei Familie gha hend deheime. Us luter Erbarme mit ihrne Schtammgäscht het d Frohsinn-Wirti aube d Wirtschaft offe gha über d Fiirtig, wöu si gwösst het, dass doch so mänge vo ihne öber die Heiligi Zit fasch döretreit het, wöu si s Alleisii net hend möge verträge.

So isch denn säbe Obe en rächt fröhlichi Gsellschaft binand ghöcklet ond hend gar mängs „Proscht uf die Ledige“ usgrüeft. Dass der Seppi kei Ledige gsi esch, das hei natürli alli gwösst. Aber si hends net nome toleriert, dass är lieber mit ihne gfiiret het als mit der Familie, sondern hei no Freud gha an em. Denn der Seppi isch gar en guete Gschichteverzähler gsi. Am liebschte hend sem sini Gschpängschtergschichte abglost, wöu eim bi dene so schön d Höörli ufgschtande sind am ganze Liib.

Wos einiges öber Mitternacht gsi isch, het d Wirti gseit: „So Buebe, s isch Zit, morn isch hüt ond hüt isch ou no en Tag!“ Ond brav hend si ihri Chittle aagleit, hei ihri Chneble packt ond hei sich vo der Wirti verabschiedet, net ohni ihre no rächt z danke derför, dass sie hei dörfe i der warme Stube höckle ond eis süüffele. Verosse hend sie sich denn no d Hand ggäh. Ond eine het zom Seppi us Gschpaass gseit: „He Seppi – pass de uuf, wenn öbere Friedhof tschaupisch. Es söu nämli i letschter Zit gar schuderhaft dört gschpäischtere!“ „Die söue nome cho, die Donnere!“; het der Seppi plagiert ond derbii si Chnebu gschwunge. „Dene wett i s de scho zeige.....!“ De hei alli no en Jutzger abgloo ond si i alli Richtige verschtobe.

Fortsetzung folgt


 schorsch antwortete am 09.11.06 (10:41):

Fortsetzung

Wo der Seppi am Pfarrhuus verbii gäge Friedhof gschtüüret esch, gseht er plötzli e Reihe vo wiisse Gschtalte. Sie hei ke Ton vo sich ggää, nor gar bedrohlich mit ehrne Arme gschwonge. Der Seppi esch wie aagworzlet bliibe schto ond het agfange zittere. De aber het är si Chnebu feschter packt ond het gchnorred: „Der donnersch Geischter deer – chömed nome – i ha kei Angscht....“ Derbii het er fascht i d Hose gmacht vor Angscht. Plötzli schtreift ne öppis am Chopf. Der Seppi verchlöpft ond foht a om sich z schloo. Eine om en ander vo dene wiisse Gschtalte het er z Bode ghoue mit sim Schtäcke. Wo sich keine meh grüert het, het är en töife Schnuuf gno ond esch abghaaset, so schnäll ihn sini wacklige Bei no treit hei. Deheime esch är id Chammere gschliche, wo si Frou scho töuf gschnuufet het, ond het sich mitsamt de Chleidere is Bett lo gheie. Chuum esch är glääge, het är ou scho aagfange schnarche.

Am öbernächschte Tag, wo s Böhlerheidi is Dorf esch go poschte, het sie scho vo witem öppis ghöre futtere. Ond wo sie de i Laade träte isch, het si gseh ond ghört, wär do so ne Radau macht: s esch em Pfarrer sini Huushälteri gsi, wo sich gar schüüli ufgregt het, wöu si alli wiisse, länge Hömmli vom Herr Pfarrer, wo sie aube im Winter znacht nach em Wäsche veruse hänki, dermit si nochhär schön weich wärde, no einisch heig müesse wäsche, wöu doch so ne bsoffne Lööli i der Heilige Nacht si mitsamt der Wöschliine z Bode grisse heigi!

Eis guäts het die Gschicht immerhin gha: Vo dört a het der Böhlerseppi am Heilig Obe ou mit siner Familie Wiehnechtsliedli gsonge!


 eleisa antwortete am 09.11.06 (19:08):

Schorsch ,mit Vergnügen habe ich Deine – Gschpängstergschicht – gelesen .


 Enigma antwortete am 10.11.06 (08:21):

Fjodor Tjutschew
Herbstabend

Herbstabende voll weicher Helligkeit
Mit ihrem rührend rätselhaften Zauber...
Ein böser Glanz, der Bäume buntes Kleid,
Purpurner Blätter matt und leicht Geplauder;
Die Bläue ist so neblig, still und kühl,
Worunter die verwaiste Erde trauert,
Und - wie der nahen Stürme Vorgefühl -
Bisweil ein Windstoß jäh, der uns durchschauert;
Erschöpfung, Niedergang, doch überall
Das Lächeln sanft des Welkens und des Scheidens,
Das wir in des Verstandes Widerhall
Erkannt als die erhabne Scham des Leidens.

Internet-Tipp: https://de.wikipedia.org/wiki/Fjodor_Iwanowitsch_Tjuttschew


 Marina antwortete am 10.11.06 (09:21):

Herbstliche Wege

Des Sommers weiße Wolkengrüße
zieh'n stumm den Vogelschwärmen nach,
die letzte Beere gärt voll Süße,
zärtliches Wort liegt wieder brach.

Und Schatten folgt den langen Wegen
aus Bäumen, die das Licht verfärbt,
der Himmel wächst, in Wind und Regen
stirbt Laub, verdorrt und braun gegerbt.

Der Duft der Blume ist vergessen,
Frucht birgt und Sonne nun der Wein
und du trägst, was dir zugemessen,
geklärt in deinen Herbst hinein.

Joachim Ringelnatz


 simba antwortete am 10.11.06 (09:43):



Der Herbst steht auf der Leiter
Und malt die Blätter an,
Ein lustiger Waldarbeiter,
Ein froher Malersmann.

Er kleckst und pinselt fleißig
Auf jedes Blattgewächs,
Und kommt ein ein frecher Zeisig,
Schwupp, kriegt der auch ´nen Klecks.

Die Tanne spricht zum Herbste:
Das ist ja fürchterlich,
die anderen Bäume färbste,
Was färbste nicht mal mich?

Die Blätter flattern munter
Und finden sich so schön.
Sie werden immer bunter.
Am Ende falln sie runter

Peter Hacks


 schorsch antwortete am 10.11.06 (10:21):

Herbstzeit

Bunt ist der Bäume Laub,
die letzten Blätter fallen;
versammeln sich im Staub;
der Hebst trägt Trauerkleid.
Melancholie erfüllet
mein Herz, die Nebel wallen;
das Auge wird verhüllet
und ahnet herbes Leid.

**********

Im Wald ein letztes Singen;
ein Vogel, ganz verloren,
möcht` mir noch Freude bringen.
schwingt sich zum Himmel auf.
Wolken am Himmel fahren;
bald wird die Nacht geboren,
und nur wer jung an Jahren,
hat noch genügend Schnauf.

Dezember 1995 Schorsch


 kropka antwortete am 10.11.06 (10:53):

Danke Schorsch, das ist so schön!


 simba antwortete am 10.11.06 (12:46):

Im Nebel


Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den anderen,
Jeder ist allein.

Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allem ihn trennt.

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.

Hermann Hesse


 kropka antwortete am 10.11.06 (22:42):

Ich lese z.Z. sehr gerne seine Gedichte:

Jan Wagner
herbstvillanelle

den tagen geht das licht aus
und eine stunde dauert zehn minuten.
die bäume spielten ihre letzten farben.

am himmel wechselt man die bühnenbilder
zu rasch für das kleine drama in jedem von uns:
den tagen geht das licht aus.

dein grauer mantel trennt dich von der luft,
ein passepartout für einen satz wie diesen:
die bäume spielten ihre letzten farben.

eisblaue fenster - auf den wetterkarten
der fernsehgeräte die daumenabdrücke der tiefs.
den tagen geht das licht aus,

dem leeren park, dem teich: die enten werden
an unsichtbaren fäden aufgerollt.
die bäume spielten ihre letzten farben.

und einer, der sich mit drei sonnenblumen
ins dunkel tastet, drei schwarzen punkten auf gelb:
den tagen geht das licht aus.
die bäume spielten ihre letzten farben.

Aus: Probebohrung im Himmel
Berlin Verlag, Berlin 2001
ISBN: 3-8270-0071-8

https://www.lyrikline.org/


 kropka antwortete am 11.11.06 (10:56):

Ein schönes, sonniges Wochenende wünscht kropka
und Alaaf und Helau! :-)

Regentag

Paul steht am Fenster.
Paul steht und glotzt.
Der Regen regnet.
Der Regen rotzt.

Der Regen nieselt.
Der Regen rinnt.
Der Regen pieselt.
Der Regen spinnt.

Der Regen prasselt.
Der Regen fällt.
Der Regen rasselt.
Der Regen hält.

Paul steht am Fenster.
Paul steht und glotzt.
Der Regen regnet.
Der Regen rotzt.

Peter Maiwald


 jutta antwortete am 11.11.06 (12:54):

Spaeter September im Garten.

Blaugruene Libelle
Setzt sich ruhig auf meine Hand
Schaut mich an mit gold'nem Auge -
"Sieh' meine Schoenheit eh'ich vergeh'
Wenn die Sonne sich senkt
Zur kühlen Nacht" .-

Jutta


 schorsch antwortete am 11.11.06 (14:05):





Herbstnebel

Ich wandere im Nebel dem Berg entlang;
von ferne tönt dumpf einer Glocke Klang.
Tautröpfchen sammeln sich an meinen Brauen;
sie nässen die Bäume, sie nähren die Auen.
Wo ist die Sonne? Lass sie mich ahnen.
Zieht sie dort oben denn noch ihre Bahnen?
In düsterer Stimmung geh ich nach haus`
und zieh`mit den Kleidern den Missmut aus.

Dezember 1995 Schorsch


 Engelchen antwortete am 16.11.06 (08:14):

Erika Paest:
H e i m g a n g

Als der Vater von einem Begräbnis kam,
blieb er am Friedhofsbrunnen stehen
und sagte zu Tochter, zu Sohn,
leise, ohne Wirrnis oder Hohn:

"Lohnt es sich noch, heimzugehen...?"

*
(Nach dem Manuskript einer Freundin)


 kropka antwortete am 20.11.06 (21:26):

Der November

Ach, dieser Monat trägt den Trauerflor...
Der Sturm ritt johlend durch das Land der Farben.
Die Wälder weinten. Und die Farben starben.
Nun sind die Tage grau wie nie zuvor.
Und der November trägt den Trauerflor.

Der Friedhof öffnete sein dunkles Tor.
Die letzten Kränze werden feilgeboten.
Die Lebenden besuchen ihre Toten.
In der Kapelle klagt ein Männerchor.

Was man besaß, weiß man, wenn man's verlor.
Der Winter sitzt schon auf den kahlen Zweigen.
Es regnet, Freunde. Und der Rest ist Schweigen.
Wer noch nicht starb, dem steht es noch bevor.
Und der November trägt den Trauerflor.

Erich Kästner

https://www.erich-kaestner-kinderdorf.de/


 Enigma antwortete am 21.11.06 (08:16):


Wieder ist der Herbst gekommen

Wieder ist der Herbst gekommen,
schön, wie er mir immer schien.
Fragt mich nicht, aus welchem Grunde,
doch, weiß Gott, ich liebe ihn.

Auf dem Hügel unter Bäumen
sitze ich und schau umher,
seh und hör die Blätter fallen,
leise seufzend, mehr und mehr.

Lächelnd blickt die Sonne nieder
auf die Erde, sanft und lind,
liebevoll wie eine Mutter
auf ihr eingeschlafnes Kind.

Denn die Erde ist nur müde,
ist nicht etwa sterbenskrank,
schließt die Augen nur zum Schlummer,
schläft nur einen Winter lang.

Hat im Herbst die schönen Kleider
nur zum Ausruhn abgetan,
schmückt sich neu, wenn sie am Himmel
sieht den Frühling leuchtend nahn.

Schlafe bis zum Frühlingsmorgen,
überschlaf des Winters Nacht,
liebe Erde, träume glücklich,
träum von neuer Blütenpracht.

Leis laß ich die Saiten klingen,
schlafe, schlafe, bist so müd!
Mag mein Lied im Traum dich grüßen
zärtlich wie ein Wiegenlied.

Liebste, setz dich mir zur Seite,
schweig und lausche dem Gesang,
bis er wie des Windes Flüstern
ferne überm See verklang.

Willst du auf den Mund mich küssen,
tu es sanft und lautlos nur,
laß uns nicht im Traum aufstören
die entschlummernde Natur!

Sándor Petöfi

Internet-Tipp: https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%A1ndor_Pet%C5%91fi


 kropka antwortete am 24.11.06 (08:58):


Im traurigen Monat November war’s,
Die Tage wurden trüber,
Der Wind riß von den Bäumen das Laub,
Da reist ich nach Deutschland hinüber.

Und als ich an die Grenze kam,
Da fühlt ich ein stärkeres Klopfen
In meiner Brust, ich glaube sogar
Die Augen begunnen zu tropfen.

Und als ich die deutsche Sprache vernahm,
Da ward mir seltsam zu Mute;
Ich meinte nicht anders, als ob das Herz
Recht angenehm verblute.

(Aus: "Deutschland. Ein Wintermärchen")

Heinrich Heine


 Enigma antwortete am 26.11.06 (20:41):

Herbstabend
Nun gönnt sich das Jahr eine Pause.
Der goldne September entwich.
Geblieben im herbstlichen Hause
Sind nur meine Schwermut und ich.

Verlassen stehn Wiese und Weiher,
Es schimmert kein Segel am See.
Am Himmel nur Wildgans und Geier
Verkünden den kommenden Schnee.

Schon rüttelt der Wind an der Scheune.
Im Dunkel ein Nachtkäuzchen schreit.
Ich sitze alleine beim Weine
Und vertreib mir die Jahreszeit...

Im Gasthaus verlischt eine Kerze.
Verspätet spielt einer Klavier.
- Dem ist auch recht bang ums Herze.
Adagio in Moll - so wie mir.

Der Abend ist voller Gespenster,
Es poltert und knackt im Kamin.
Ich schließe die Läden am Fenster
Und nehme die Schlafmedizin.

Mascha Kaléko


 kropka antwortete am 29.11.06 (07:28):

Angelottchen, ich werde dich nicht vergessen. auch nicht "dein herbst" damals:

angelottchen antwortete am 15.09.05 (17:20):
und das "Verslein" ist von mir :

"Erst im Herbst
kann man aus Frühlingsträumen
nahrhafte Marmelade kochen"


 Enigma antwortete am 29.11.06 (08:07):

Ja, daran erinnere ich mich auch noch. :-)

Aber da wir schon beim Essen sind: Auch die Kartoffel wird ja im Herbst geerntet.
Und da gibt es eine schöne Würdigung:

Kartoffellied
(Matthias Claudius)

Pasteten hin, Pasteten her,
was kümmern uns Pasteten?
Die Kumme hier ist auch nicht leer
und schmeckt so gut als bonne chere
von Fröschen und von Kröten.
Und viel Pastet' und Leckerbrot
verdirbt nur Blut und Magen.
Die Köche kochen lauter Not,
sie kochen uns viel eher tot;
Ihr Herren, lasst euch sagen!
Schön rötlich die Kartoffeln sind
und weiß wie Alabaster!
Sie däun sich lieblich und geschwind
und sind für Mann und Frau und Kind
ein echtes Magenpflaster.


 schorsch antwortete am 29.11.06 (09:35):

Ach jeden Herbst ein dichter Nebel
drückt auf Brust mir wie ein Knebel.
But you remember?`;
it is November!

Schorsch