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THEMA: „Der Buddha in den USA“
2 Antwort(en).
DietrichStahlb
begann die Diskussion am 12.07.06 (13:07) :
So habe ich es gehört:
Zu einer Zeit weilte der Buddha in den USA, und da sich dies schnell herumgesprochen hatte, erfuhr es auch der Präsident. Sein Land war wieder von Terroranschlägen erschüttert worden, und es waren viele Opfer zu beklagen. Allein bei Las Vegas hatte es über 1.100 Tote gegeben, als ein Supermarkt in die Luft flog. Das war bereits der sechste große Anschlag in diesem Jahr. Obwohl die Regierung schärfste Sicherheitsmaßnahmen ergriffen hatte - der Überwachungsstaat schien nahezu perfekt und alle Freiheitsrechte waren außer Kraft gesetzt -, holte sich der Terrorismus Jahr für Jahr seine unschuldigen Opfer. Der Präsident und seine Berater waren ratlos, und es gelang ihnen immer weniger, dies zu verbergen. Die Stirnfalten des Präsidenten ließen sich nicht mehr straffen. Unter seiner Schädeldecke befanden sich keine klaren Gedanken mehr. In diesem erbärmlichen Zustand ließ sich der Präsident, von seiner Sicherheitsberaterin und sechs Bodyguards begleitet, im Helikopter ans Ufer des Potomac-River fliegen, wo der Buddha unter einem Baumdach saß – völlig allein. Man hatte ihm diesen Besuch angekündigt. Der Hubschrauber landete etwa 200 Meter entfernt auf einer Wiese. Der Präsident ging ohne Begleitung zum Erhabenen, legte seine Hände zum Gruß zusammen, verbeugte sich und setzte sich neben den weisen Mann. So saßen sie ein paar Minuten beieinander – schweigend, denn der Eine wollte das erste Wort nicht ergreifen und der Andere konnte es nicht. Dann jedoch, als ihm nämlich auffiel, dass die Stirnfalten des Anderen nicht verschwanden, sagte der Buddha: „Mr. President, erwarten Sie von mir keine Wunder! Ich zeige Ihnen nur den Weg. Gehen müssen Sie ihn selber.“ Und, den verzweifelten Blick bemerkend: „Mr. Präsident, Sie sitzen hier ja total verkrampft! Zu allererst brauchen Sie Ruhe, verstehen Sie, was ich meine? Gut. Diese können Sie finden, wenn Sie meinen Rat befolgen. Lassen Sie, falls sie noch welche haben, alle Gedanken fahren! Konzentrieren Sie sich auf nichts Anderes als auf Ihren Atem! Verharren Sie so lange in diesem Zustand, bis ich erkennen kann, dass Sie zur Ruhe gekommen sind. Aber schlafen Sie dabei nicht ein! Sie sollten hellwach bleiben. Zählen Sie Ihre Atemzüge still vor sich her. Werden Sie mit Ihrem Atem eins.“ Der Präsident, zuerst verwundert, dann von der Wirkung angenehm überrascht, tat, wie ihm gesagt. Nach einer Weile klatschte der Buddha in die Hände und begann zu reden: „Mr. President, Sie sind der mächtigste Mann der Welt. Sie haben die oberste Befehlsgewalt über den größten Militärapparat, den es gibt, über alle Soldaten der Vereinigten Staaten, über das gefährlichste Waffenarsenal, über Flugzeuge und Raketen, Panzer und Schiffe. Und Sie haben Ihre Geheimdienste mit Vollmachten ausgestattet, die diese nicht einmal während des Kalten Krieges hatten. Dennoch gelingt es Ihnen selbst im eigenen Lande nicht, Terroristen davon abzuhalten, zu töten und zu zerstören, wo immer sie wollen. Woran liegt das wohl? Was meinen Sie, Mr. President?“ (...)
Fortsetzung: Link unten!
Internet-Tipp: https://f27.parsimony.net/forum66372/messages/3733.htm
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Tobias
antwortete am 12.07.06 (17:10):
Dietrich Stahlb. schreibst du womöglich im FA mit dem Nick Oecopax, denn dort ist am 12.07.06 12:46 der gleiche Artikel eingesetzt ?
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DietrichStahlb
antwortete am 13.07.06 (11:32):
Hallo Tobias!
Diese Geschichte habe ich - anlässlich des Bush-Besuches in Deutschland - auch ins FA gesetzt. Nur ist sie dort nicht gut lesbar, weil sie sich nicht so hineinkopieren lässt, wie sie im Buche steht. In diesem Forum ist die Wortzahl der Beiträge auf 500 begrenzt. Deshalb kannst hier nur den Anfang lesen. Du musst also den Link anklicken, damit du den ganzen Text siehst. Es handelt sich um eine Leseprobe aus meinem Buch "Der kleine Mann - Geschichten, Satiren, Reportagen aus sechs Jahrzehnten". (Mehr hierzu im ZEITFRAGENFORUM I: Link unten!)
Verfasst ist diese Geschichte im Stil von "Sutren", frühbuddhistischen Lehrtexten, die, mündlich überliefert, ca. 100 Jahre vor u. Z. von ceylonesischen Mönchen in Palmblätter eingeritzt worden und erhalten geblieben sind.
Internet-Tipp: https://www.dietrichstahlbaum.de
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