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THEMA:   HILFE bei Kunze

 8 Antwort(en).

Wiemy begann die Diskussion am 03.05.06 (16:46) :

Hallo,
ich habe ein paar Schwierigkeiten bei einem Gedicht von Reiner Kunze. Da ich sehr wahrscheinlich am Freitag eine Arbeit über dieses Gedicht schreibe, bin ich sehr dankbar über jede Hilfe. Das Gedicht ist folgendes:

Der Hochwald erzieht seine Bäume

Der Hochwald erzieht seine Bäume
Sie des lichtes entwöhnend, zwingt er sie,
all ihr grün in die kronen zu schicken
Die fähigkeit,
mit allen zweigen zu atmen,
das talent,
äste zu haben nur so aus freude,
verkümmern
Den regen siebt er, vorbeugend
der leidenschaft des durstes
Er läßt die bäume größer werden
wipfel an wipfel:
Keiner sieht mehr als der andere,
dem wind sagen alle das gleiche
Holz

Danke schon mal in Voraus


 schorsch antwortete am 04.05.06 (08:37):

Und was ist denn deine Schwierigkeit dabei genau?


 Literaturfreund antwortete am 04.05.06 (13:28):

Der vorgestellte Text von Kunze ist von der Rechtschreibung und von den Worten her nicht sinnvoll (gleichsam, als wollte einer seinen parodistischen Spott mit "r.k.s" Waldeinsamkeit betreiben, der sich am dümmsten von den 34 selbsternannten Hoch-Poeten gegen die Rechtschreibreform verballert hat).

Hier der Text und ein paar geistlich aparte Worte:

Internet-Tipp: https://www.tag-des-herrn.de/artikel/330.htm


 Wiemy antwortete am 04.05.06 (15:56):

Am meisten Schwierigkeiten habe ich bei dem Wort "Holz".


 Literaturfreund antwortete am 04.05.06 (20:36):

Wie in der von mir angegeben Deutung richtig zitiert - gehört das Wort "Holz" gar nicht zum Gedicht.

(Ja, das taucht bei einer Internet-Adresse auf, fälschlich...!)

Schau mal, wie endet die letzte Zeile..:

"dem Wind sagen alle das das gleich"

(Ohne Satzzeichen!)


 Wiemy antwortete am 04.05.06 (21:22):

Danke ich hätte da noch ne Frage.

Er läßt die bäume größer werden
wipfel an wipfel:
Keiner sieht mehr als der andere,
dem wind sagen alle das gleiche

Was bedeutet hier der Wind und was ist das Größerwerden?


 Literaturfreund antwortete am 05.05.06 (13:17):

„Hochwald“
(Ergänzungen, teilweise aus einem Waldlexikon)

"Hochwald" wird mit Samen, Pflanzung oder Stecklingen begründet. Im "schlagweisen" Hochwald bestehen Bestände verschiedenen Alters. Die Verjüngung ist nur eine Phase des Bestandslebens.
Nämlich bis zur Erntereife. Die nach der Wachstumszeit angesetzt wird, um Baumhöhe, Baumdicke und Rindenbildung zu beurteilen. Die Bäume können dann zwar noch Jahrzehnte stehen, ohne zu wachsen und ohne dass sie absterben, werden aber für die geschäftsmäßig optimale Fällung eingeteilt.

Die anderen Benennungen ("wipfel", "wind") sollen das natürliche Spiel der Kräfte in der Natur, unter ökologischen Bedingungen verdeutlichen, ohne fortwirtschaftliche Maßnahmen.
*
Der Begriff Hochwald bezeichnet natürlich den Unterschied zum Urwald; aber er ist keine marxistische Terminologie. Auch kapitalistische Forstwirtschaftlichkeit ist effektiv, unökologisch und nicht „naturnah“.
*
Nach dem Grimmschen Wörterbuch kann man aber nicht behaupten, das der Begriff „Hochwald“ eine moderne forstwirtschaftliche Benennung ist.

Er ist älter:

Siehe das Stichwort:
HOCHWALD [Lfg. 10,8], mask. wald von alten, hochgewachsenen bäumen, ohne unterholz: es sol ein probst halben teil nemen, waჳ nuzzes und genieszes von den hochwälden und von den hölzern und wälden, die gemeinewerk sint und heiszent, gevallet. weisth. 5, 64; “den hochwald durch gehts ungehemmt.“ (SCHMIDT V. WERNEUCHEN alm. 1798 s. 56)

"HOCHWALDIG" [Lfg. 10,8], als Adjektiv schon bei Goethe:
„auf gipfelfels hochwaldiger schlünde. (GÖTHE 4, 100)


 schorsch antwortete am 05.05.06 (15:29):

"Es ist dafür gesorgt, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen".

Bäume, die zu einander in Konkurrenz stehen, haben die Neigung - und die Eigenschaft - schneller in die Höhe zu schiessen als solche, die keine Konkurrenten um sich herum haben. Dafür aber wachsen die einsamen Bäume mehr in die Breite. Aber auch bei den sich konkurrenzierenden Bäumen hört das Wachstum mal auf. Zuerst aber verlangsamt sich ihr Wachstum stetig. Wenn sie dann aufhören mit dem Wachstum, sind sie alle etwa gleich hoch. Und dann werden die oben erwähnten und erfragten Worte aktuell:

Er läßt die bäume größer werden
wipfel an wipfel:
Keiner sieht mehr als der andere,
dem wind sagen alle das gleiche

Man könnte sagen: Sie sind mit dem Alter weise geworden...


 Wiemy antwortete am 05.05.06 (16:04):

Danke
hab eben die Arbeit geschrieben, denke ich hab alles was es zu deuten gab auch gedeutet.