Zur Seniorentreff Homepage
 Bücher suchen:





Neues ChatPartnersuche (Parship)FreundeLesenReisen LebensbereicheHilfe



Archivübersicht | Impressum

THEMA:   Poetische Rätsel von Franz Brentano

 1 Antwort(en).

Enigma begann die Diskussion am 26.01.06 (07:44) :

Guten Morgen,

mehr oder weniger durch Zufall habe ich im Internet das Buch “AENIGMATIAS” des Philosophen und Psychologen Franz Brentano, einem Neffen von Clemens Brentano, entdeckt.
Es handelt sich um ein Buch, das Rätsel enthält, allerdings besondere Rätsel, denn schon im Geleitwort zu dem Buch werden sie wie folgt beschrieben:
“Die brentanoschen Rätsel sind so voller Poesie und feinem Humor, dass man dergleichen heutzutage schwerlich noch findet”.
Das war Grund genug, meine Neugier zu wecken und mir schließlich das Buch zu bestellen.
Ich habe mal hineingeschaut und mich von der Qualität dieser Rätsel überzeugen können.
Nun bin ich allerdings weder eine besonders talentierte Rätselfreundin oder -löserin noch würde es mir Freude machen, sie alleine zu lösen.
Und so habe ich mir gedacht, dass ich sie einmal versuchsweise einstelle hier ins Forum, das von so vielen und klugen Köpfen besucht wird.
Vielleicht findet ja jemand Gefallen daran mitzumachen.

Herr Havix, bei dem ich das Buch bestellt habe, hat mich auch dazu ermuntert.
Er hat auch die Seite, auf die ich aufmerksam wurde, ins Netz gestellt.
Dort kann man einzelne Lösungen finden.
Ein Gedichtchen und die Lösung poste ich hier mal, um in etwa die inhaltliche Beschaffenheit zu zeigen und an die Denkweise heranzuführen:

“Die Mißgeburt
Welch ein Geschöpfchen!
Wie auch geboren,
Nie wachsen Ohren
Ihm an dem Köpfchen.
Es klingt wie ein Märchen;
Hat es ein Öhrchen,
Hat es kein Köpfchen;
Hat es ein Köpfchen,
Hat es kein Öhrchen,
Das arme Tröpfchen.“

Und die Lösung:
„Stecknadel und Nähnadel ist hier die Lösung“.
Fortsetzung!

Internet-Tipp: https://www.aenigmatias.de/


 Enigma antwortete am 26.01.06 (07:50):

Fortsetzung!

Und nun eines, das ich ausgesucht habe ohne vorgegebene Lösung:

„Der Besuch
Ein schönes Kind, doch mit geschminkten Wangen,
Kam mir mit leichtem Tritte nachgegangen.
In heimliche Gemächer drang es ein,
Wollt auf dem Lager mein Genosse sein.
Ich schlug um mich;
doch stört es nicht mein Tosen;
Jetzt drohend, neigt sich`s jetzt mit süßem Kosen
Und spricht und singt zu mir mit Zauberstimme;
Da schwillt mein Herz von Liebe statt von Grimme.
Es nennt mir alles, was mir leid und lieb,
Und, ob es nicht gleich bei der Wahrheit blieb,
Von seinem Reiz beglückt und fortgerissen,
Mußt ich ihm glauben wider bess`res Wissen.
Am Becher, den es reicht, berauscht ich nippe.
Da lockt es jed` Geheimnis auf die Lippe.
Und, willenlos ihm völlig hingegeben,
Geht in ihm auf mein ganzes Sein und Leben;
Es lenkt mein Lieben all, es lenkt mein Hassen. -
Doch plötzlich fühl ich treulos mich verlassen.
Ich blick um mich; allein ich find es nimmer.
In diesem nicht, nicht in dem andern Zimmer.
„Sahst du es nicht vorübergehn? O sage!“
Man schüttelt mit dem Kopf und lacht der Frage.
Und jag`ich nach auch mit verhängtem Zügel,
Blick` in das Tal von rasch erklomm`nem Hügel, -
Umsonst! Das Mägdlein, das mich überwunden,
Es ist auf ewig meinem Blick entschwunden,
Es wohnt nicht hier in unserm Sternenzelt.
Und doch entstammt es dieser Welt“.

Um jetzt allen Missverständnissen vorzubeugen:
Es gibt in dem Buch keine Lösungen. Ich kenne sie also auch nicht.
Und deshalb können wir es nur gemeinsam schaffen. *gg*

Anmerkung:
Da Franz Brentano über 70 Jahre tot ist, sind seine Werke urheberrechtlich freigegeben.
Es ist also durchaus möglich, dass auch seine Rätsel bereits gelöst und die jeweiligen Lösungen irgendwo im Internet veröffentlicht wurden.
Zu dem vorstehenden Text habe ich auf Anhieb jedoch keinen Eintrag gefunden.

Gruß Enigma