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THEMA:   Karl Lagerfeld

 14 Antwort(en).

nasti begann die Diskussion am 27.12.05 (11:29) :


über Kate Moss:

"Sie macht nicht auf RESPEKTABEL. Deswegen respektiere ich Sie maslos."

Gestern in Fleugzeug gelesen. Es bleibt in mein Kopf, bin auch maslos begeistert mit diesem Spruch.Und überhaupt, was Lagerfeld sagt, hat Kopf und Fuß. Er ist ein Philosof auf modernste Weise.


 Literaturfreund antwortete am 27.12.05 (11:44):

Wer Geschäfte mit der Leidensfähigkeit von psychisch oder körperlich Abhängigen macht, kann routiniert warten auf:

1. dass die Mager-Dame wieder "abkackt" - und in die private Psychiatrie muss,

oder 2. - s. die Monroe und hunderte andere Ausgebeutete, die sich für Hochglanzleistungen oder Männer (meist beides in wechselnden Personen) hingeben, bis sie in die totale Erschöpfung geraten und häufig keinen Sinn mehr sehen..., im Weitermachen.

Dann wird - 3. - die Beerdigung inszeniert als weinerliches Spektakel. (Das ganze Leben ist ja auch zum Schniefen...!)

**

Hier die erste Strophe eines Autors, dessen Name ich hier mal veschweige, damit er nicht so leicht gegooglet werden kann:

"Sind sie nicht pfuiteuflisch anzuschauen?
Plötzlich färben sich die Klassefrauen,
weil es Mode ist, die Nägel rot!
Wenn es Mode wird, sie abzukauen,
oder mit dem Hammer blau zu hauen,
tuns sie's auch und freuen sich halbtot."

*

Die letzte Strophe ist satirisch am schönsten; wen das interessiert, wie sie schon finden.


 Enigma antwortete am 27.12.05 (12:11):

(...)
" Wenn es Mode wird, die Brust zu färben
oder - falls man die nicht hat - den Bauch...
wenn es Mode wird, als Kind zu sterben
oder sich die Hände gelb zu gerben
bis sie Handschuh'n ähneln, tun sie's auch..(..)"

:-))

Die Models werden aber nicht gezwungen, das zu tun, was sie tun. Sie wollen es wohl auch, selbst wenn sie sich später von dem Sog einer Subkultur verschlingen und ... ja, leider wohl auch oft zerstören lassen. Es gibt aber zum Glück auch Gegenbeispiele, sowohl im Modebereich als auch bei den schauspielernden Sexsymbolen. Die lassen sich nicht mehr so einfach verheizen!


 Marina antwortete am 27.12.05 (14:13):

Denn sie fliegen wie mit Engelsflügeln
immer auf den ersten besten Mist.
Selbst das Schienbein würden sie sich bügeln !
Und sie sind auf keine Art zu zügeln,
wenn sie hören, daß was Mode ist.

Wenn's doch Mode würde, zu verblöden !
Denn in dieser Hinsicht sind sie groß.
Wenn's doch Mode würde, diesen Kröten
jede Öffnung einzeln zuzulöten !
Denn dann wären wir sie endlich los.


Ganz schön frauenfeindlich, dieser Schriftsteller, wer mag das wohl sein? :-)


 Olive antwortete am 27.12.05 (16:42):

Das soll Erich Kästner geschrieben haben!
Das lässt aber tief blicken...


 nasti antwortete am 27.12.05 (17:04):

Es ist so gewöhnlich, dass die noch lebendige Prominente nicht genügend gewürdigt sind. Nur nach dem Tote. Ich habe von Lagerfeld schon viele Reportagen gelesen, und gesehen.
Er ist der moderne Prototyp unsere Zeiten. Außerdem ist er auch gebildet, er ließ ständig, und philosophiert. Was ganz verblüffend scheint, das er arbeitet in Mode Branche.
Die Werte, welcher unsere Generation noch pflegt, verschwinden langsam. Was mir auch so schmerzhaft erschien, unsere alte Kultur / Bildende Künste, Musik, Literatur/ ändert sich ganz schnell. Die Pop Ikonen sind die heutige Götter. Die Jugend hat sich geändert, das 3 Jahrtausend geht neue Wege. Ich finde es ganz Großartig, das der Herr Lagerfeld verbindet das neue mit das alte, er ist klug, modern, reich, er ist der Pionier der neue Zeiten.
Ich versuche diese Zeiten zu verstehen. Die Besessenheit der neue Generation mit die Prominenten /selber möchten eine von denen sein/ wird keine Ende finden.
Die Limonaden Programms in TV nervt, ich gucke auch nicht ein. Aber das ist die Zukunft.
Es ist das Versuch da, einen Inhalt geben in die Limonade, kann sein, das es wird gelungen. Und der Lagerfeld ist einer von denen, möge der Gott mehrere solche kluge Typen noch haben, sonnst wird alles nur flach und lächerlich.


 schorsch antwortete am 27.12.05 (17:38):

Zum Thema "Mode":

Modezwang


Beim Trödler kaufte ich alte Kleider.
"Schau", rief da schon ein mieser Neider,
"der Rock, der ist ja viel zu lang
und erst die Bluse, mir wird bang,
ist schlimmer gar noch als der Rock;
ich glaub`, ich kriege einen Schock!"
Schon kam dazu ein Fotograf,
dessen Schuss mich scheusslich traf.
Das Foto ging ums Erdenrund
und wurde allen Menschen kund.
Das Bild sah auch ein Modezar;
der schüttelte die Locken zwar
und lachte sich gar schier zutode.....
**********************************
....Ab morgen ist das Kleid nun Mode!


Oktober 1995 Schorsch, alias Georg von Signau


 nasti antwortete am 27.12.05 (19:06):

Hi Schorsch!

Ist auch egal, was die Mode Szene macht. Es gibt die Szene, auch wenn wir gar keinen Teil davon nehmen. Es gibt die schöne und reiche, auch wenn Horror Geschichten sind darüber geschrieben. Die Medien arbeiten erfolgreich mit die niedere Gefühle der Menschheit /Neid/,
und liefern die unglücklichen Enden des Stars für uns. Unser unglückliches Ende interessiert keinen. Unsere Scheidungen, Scheiterungen, etc. Wer interessiert sich dafür?
Und wir kommen davon mit leeren Händen aus. Nicht die Prominenten. Die armen mit Millionen haben schwer. :O)))))).
Solche illustrierte lese ich nur in Zug oder Flugzeug. Und es ist schöööööön, dieser glänzende Welt, es gibt Ihm. Wie gerne möchte ich nur einmal in Leben auf so eine Party teilnehmen!!!!! Mit Lagerfeld ein Glas trinken. Eher dazu gekommen sollte, verstecke mich in Waschkabine, aber ohne Boris Becker. :O))))))))).
Dein Gedicht ist aber gut und voll treffend.

Grüsst

Nasti


 Literaturfreund antwortete am 27.12.05 (23:42):

Kästner... - frauenfeindlich...?
Auch noch: antiaufklärerisch, antideutsch, antihumanistisch...?
*
Warum kritisiert ein Satiriker Doofe, Dumme, Idioten, Missbrauchte, Verhaltensgestörte, Tüppen, die soziale Entwicklungen widerspiegeln...?
*
Muss Kästner zu jedem Gedicht seine Anmerkungen, sein "Nota bene!" oder "fabula docet" hinzufügen?
*
Zum Text, der jetzt ja fast vollständig sich zusammenfügt:
"Sogenannte Klassenfrauen" erschien 1930 in "Die Weltbühne". Wer konnte das da wohl falsch verstehen?
Die Nazis haben es sogar "richtig", nämlich als Anklage, verstanden. Das durfte ab 1933 nicht mehr gedruckt werden.
*
Ich erinner mich da an einen Aufsatz über "Satire".
Da war wohl nicht gemeint "Hunger [nach Erkennntnis] ist heilbar"... [oder nach Veränderung].
(Auch ein Kästner-Gedicht.)

*

Eine gezeichnete Satire:
Zufällig, wg. "Hunger" - und Arbeitslosigkeit...:

Internet-Tipp: https://www.jwlo.ch/humor/black-humor/hunger-will-zurück.jpg


 schorsch antwortete am 28.12.05 (09:54):

nasti, wenn ich mal mit Lagerfeld & Co zusammensein müsste, würde ich mich wohl langweilen - und sie sich auch.....


 Enigma antwortete am 28.12.05 (12:04):

Bei allen exzentrischen Attributen, mit denen Lagerfeld sich schmückt, bleibt jedoch eines ganz ohne Zweifel bestehen: Er ist einer der begnadeten Mode-Designer des letzten und des jungen, neuen Jahrhunderts.
Er hat sein Handwerk von Grund auf gelernt, in einigen der wichtigsten Labels der Welt. Er hat es verstanden, bisher aktuelle Modeströmungen und -Trends zu innovieren und mit seiner ganz eigenen Handschrift zu versehen. Und vor allem hat er es durch einige erteilte Lizenzen ermöglicht, Mode, die sich im Design mit Couture messen kann, in Kaufhäuser zu bringen und sie damit bezahlbar zu machen.
Außerdem ist er, das vergisst man oft, ein sehr guter Buchillustrator und Fotograf.
Nicht so gut und nicht ganz so sympathisch wie Helmut Newton, der in diesem ganzen Modebetrieb mit den sicher auch sehr, sehr negativen Auswüchsen eigentlich immer ziemlich natürlich blieb. Aber auch Lagerfeld war durchaus in der Lage, sich “selbst auf die Schippe zu nehmen”.
Und so sind denn auch seine Attitüden wie Fächer, Zöpfchen usw. vielleicht auch mit einer gewissen Selbstironie verbunden.
„Ob ich mich mag? Tja, die Frage kommt ein bisschen spät. Wissen Sie, ich kenne den Typen schon eine Weile, da habe ich mich arrangiert.“ (Lagerfeld über Lagerfeld)
Etwas lächerlich gemacht hat er sich m.E. durch seine extreme Hungerei, um figürlich in der Lage zu sein, alles tragen zu können, was er meint, noch tragen zu müssen.
Na ja, aber das ist sein Bier.
Im übrigen hat er auch als Bühnenbildner für Theater- und Opern-Aufführungen gearbeitet.

Langweilig ist er für mich auf keinen Fall.

Im übrigen ist Mode ja nicht nur als Status-Symbol zu verstehen, sondern auch als Wunsch nach eigener Veränderung, nur äußerlich natürlich, als ein Spiel, sich selbst einmal anders zu sehen.
Und wer daran Freude hat, muss nicht teuer kaufen, sondern kann das ganz mit eigener Fantasie gestalten. Ich habe z.B. eine Freundin, die für sich Kombinationen erfindet, die manchmal schon irre sind.
Mode kann jedenfalls auch Spaß machen, ohne dass man sich zum Sklaven der Trends macht und die Modegeschäfte leerkauft.
Oberflächlich? Kann sein. Aber genau so, wie ich mich vielleicht intellektuell erfinde, kann ich mich doch auch äußerlich mal neu erfinden. Finde ich! :-)


 nasti antwortete am 28.12.05 (17:12):

Hi Enigma, richtig was du geschrieben hattest. Ich lese von Lagerfeld alles, was es zum lesen gibt. Vor 10 Jahren hat mich sein Spruch " Die alten haben Geist, die Jugnen Angst" so inspiriert, das ich ein Bild gemalt habe mit Ihm und seinem Geist, also 2 Personen.
Er ist kein Goethe, aber der Pionier der Zukunft. Wie er lebt und denkt erspricht meinen Vorstellungen.

Grüsst

Nasti


 nasti antwortete am 28.12.05 (17:13):

Schorsch,

du wirsd mit Lagerfeld sich nicht langweillen können. Er weiss über Lietratur sehr viel.


 schorsch antwortete am 28.12.05 (17:31):

nasti, dann weiss er mehr als ich - leider ):-(


 polykrit antwortete am 30.01.06 (14:44):

Leider erst spät entdeckt, diesen Thread von nasti. Schade, dass jetzt wohl kaum noch jemand hier vorbeischaut.
Stelle dennoch mal meine kleine Satire über unser Mode-Karlchen ein.

PRET A PORTER

Unter all’ den Modezaren
immer wenige nur waren,
die durch schneidiges Genie
Aufschwung nahmen wie noch nie.
Erst dem Spitzen-Courturie
sitzt es locker, das Monnaie.
Doch, wie viele richtig glauben,
sitzen locker auch die Schrauben.

Last uns hier ein Beispiel geben
wie es nun im Modeleben
„wirklich“ zugeht, unser Held
ist mithin Karl Lagerfeld.
Jener zopfbewehrte Herr
mit der Sonnenbrille, der
fächerschwingend uns begegnet,
ist er doch mit Duft gesegnet.
Wenn nun also Lagerfeld
nächtens auf sein Lager fällt,
fällt er nicht gleich einem Stein
einfach in den Schlaf, oh nein.
Einfall kommt nun mal von fallen,
also kommt er ihm vor allem
erst im Bette, der Gedanke:

Rüschen auf der linken Flanke,
rechts ein Schmetterlingsmotiv,
seitlich Schlitze, abgrundtief.
„Oh, wie elegant-erotisch
und so absolut exotisch,“
schwärmt der Meister noch, dann schlummert
er befriedigt, bis es dummert.