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THEMA:   "Der kleine Mann". Geschichten, Satiren etc. .aus 60 Jahren

 7 Antwort(en).

DietrichStahlb begann die Diskussion am 23.11.05 (18:26) :

L i t e r a t u r i n f o / Neuerscheinung;

Dietrich Stahlbaum

"Der kleine Mann.
Geschichten, Satiren, Reportagen aus sechs Jahrzehnten"

127 Seiten, Tb., € 9.70 ISBN 3-86587-088-0
10/2005

Bestellungen in einer Buchhandlung, bei Amazon (NOX-Shop) oder direkt beim

N O X X O N Verlag Ltd.

Kemnastraße 25, 45657 Recklinghausen
Fon: 02361/9043993
Fax: 02361/9043992
www.noxxon-verlag.de
info@noxxon-verlag.de

»Ein Lesebuch« nennt Dietrich Stahlbaum dieses Werk, um damit die Vielfalt der Ereignisse, der Themen
und Stile seiner Prosatexte, die er aus den letzten 60 Jahren zusammengetragen hat, zu charakterisieren.
Kleine und kleinste Geschichten, sozusagen Minimalgeschichten, wie die vom »Kleinen Mann«. Diese
ziehen sich als roter Faden durch das ganze Buch. Und da ist die Geschichte eines Jungen, der in einer
Fantasiewelt lebt und aus der Wohnungseiner Mutter ein Schlachtfeld macht. Da sind Realsatiren, „denn
das ist ja“, wie der Autor versichert, „alles passiert“. Reportagen wie die von den Binnenschiffern auf dem
Rhein-Herne-Kanal und die über Leben und Widerstand französischer Bauern auf dem Larzac. Ein Bericht über die dramatische Flucht einer afghanischen Familie nach Deutschland. Kriegsende 45, Gefangenschaft
und Flucht….

Der Bogen ist über Jahrzehnte erlebter Geschichte gespannt und reicht mitten in unsere Gegenwart hinein. Stahlbaum erzählt sozial-kritisch, teilweise ernst, teilweise kurios, meistens mit hintergründigem Humor. Nach seinem zeitdokumentarischen Vietnam-Roman präsentiert er uns hier unsere Welt im Fokus des „kleinen Mannes“.

Vom selben Autor:

"Der Ritt auf dem Ochsen oder Auch Moskitos töten wir nicht"
Ein Roman

KARIN FISCHER VERLAG
AACHEN
9/2000 ISBN 3-89514-261-1
362 Seiten, Paperback € 15,00

Literatur im Internet: ZEITFRAGENFORUM I (Link unten!)

Internet-Tipp: https://www.dietrichstahlbaum.de


 seniorin antwortete am 24.11.05 (05:43):

Hallo schorsch,
Konkurrenz für Dich??


 schorsch antwortete am 24.11.05 (18:09):

?????


 seniorin antwortete am 25.11.05 (05:51):

Nun, schorsch, wer für seine Genialität als Autor so sehr wirbt wie der Ersteller dieses Threads, sieht sich doch sicher "außer Konkurrenz".

Also meine eigene Antwort auf meine Frage
>>> Hallo schorsch,
Konkurrenz für Dich?? <<<
lautet: keine Konkurrenz für Schorsch!
(in diesem Zusammenhang habe ich Deinen Namen absichtlich groß geschrieben)

:-)


 schorsch antwortete am 25.11.05 (11:15):

Schön. Aber leider wird er von der lesenden Zunft meistens noch klein geschrieben ):-(

Eigentlich wollte ich dem Herrn Marcel Reich-Ranicki eines meiner Bücher zum kritisieren schicken, habe aber gedacht, dass es einem so alten Mann nicht mehr zugemutet werden könnte, ein so dickes Buch zu zerreissen. Deshalb habe ich ihm die Arbeit abgenommen - und selber eines zerrissen (;-)


 seniorin antwortete am 25.11.05 (11:40):

Schick mir die Schnipsel -,
ich lege sie vertrauensvoll zur Wiederherstellung in die Hände eines Heilers.

Und was den Herrn R-R angeht: zer-reißen, nee; - nur noch ver-reißen :-(


 Literaturfreund antwortete am 25.11.05 (12:57):

Dietrich St. hat nix "Genialisches" von sich oder seiner Literatur angepriesen.
Wer solches aus beschreibenden Sätzen herausliest, giert nach Missfallen,
STunk
oder
buhlt
dumm
rum!
*
S. die Einschleime bei schorsch.
*
Nein, Stahlbaum ist keine Konkurrenz für "schorsch"; und wer lieber dessen senioral-infantiles "Weihnachtsmärchen" liest, bitte sehr; er hat meinen Segen für seinen Geschmack.)
*
Zum Vergleich:
Im nächsten Beitrag eine Geschichte von Dietrich Stahlbaum.

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/996NVcxeU


 Literaturfreund antwortete am 25.11.05 (13:21):

Dietrich Stahlbaum: Der kleine Mann I

Der kleine, arbeitslose Mann

... ging über die Wälle der Stadt. Am Grafenwall begegnete ihm ein junger, vollbärtiger Mensch. Der begrüßte ihn und nannte ihn beim Vornamen. Freundlich erwiderte der Meine, arbeitslose Mann den Gruß und ging zum Kurfürstenwall. Der junge, vollbärtige Mensch ist Mitglied der SPD. Beobachtet hatte diesen Vorgang ein Mitglied der CDU.
Am Kurfürstenwall begegnete dem kleinen, arbeitslosen Mann ein alter, weißhaariger Herr, der an einem Krückstock ging. Ihm gab der kleine, arbeitslose Mann die Hand, nannte ihn beim Vornamen und sprach mit ihm. Sie verabschiedeten sich, und der kleine, arbeitslose Mann ging zum Herzogswall. Der alte, weißhaarige Herr, der an einem Krückstock ging, ist jahrelang im KZ gewesen. Er ist heute Mitglied der DKP. Diesen Vorgang am Kurfürstenwall hatte ein ehemaliger Jungsozialist beobachtet.
Am Herzogswall begegnete dem kleinen, arbeitslosen Mann ein junger Mensch mit langen Haaren. Sie begrüßten sich und nannten sich beim Vornamen. Lachend verabschiedete sich der kleine, arbeitslose Mann und ging zum Königswall. Der junge, langhaarige Mensch ist Mitglied der KPD/ML. Diesen Vorgang am Herzogswall aber hatte ein Mitglied der DKP beobachtet.
Am Königswall begegnete dem kleinen, arbeitslosen Mann eine junge Frau mit einer großen Sonnenblume auf einer Jutetasche. Sie umarmten sich, sprachen miteinander und verabschiedeten sich. Der kleine, arbeitslose Mann ging zum Kaiserwall. Am Kaiserwall erreichte ihn ein anderer kleiner Mann, der diesen Vorgang beobachtet hatte. Der andere kleine Mann trug eine Mütze auf dem Kopf und war ihm nachgelaufen. Sie begrüßten sich, und der kleine Mann mit der Mütze auf dem Kopf sagte zu dem kleinen, arbeitslosen Mann ohne Mütze: „All, du bist jetzt bei den Grünen?!"
Lächelnd antwortete der kleine, arbeitslose Mann, der ohne Mütze: „Nein, ich bin in der Frauenbewegung."
Ein paar Tage später beobachtete ihn der andere kleine Mann, der mit der Mütze, am Lohtor. Er sah, wie der kleine, arbeitslose Mann Plakatstellwände und einen schweren Bücherkarton aus einem Auto hob und wie zwei Frauen ihm dabei halfen,, und er sah, wie sie zu dritt die Plakatstellwände und den Bücherkarton ins Frauenzentrum trugen.
Nach einigen Wochen saß der kleine, arbeitslose Mann, diesmal mit einer Mütze in der Hand, vor einem Beamten, der ihn einstellen wollte.
Der Beamte, ein sehr freundlicher Mensch, fragte den kleinen, arbeitslosen Mann dieses und jenes und kam schließlich zum Kern seiner Befürchtungen.
„Ich habe gehört", sagte der freundliche Beamte, „vielleicht sind es ja nur Gerüchte: Sie sind in der DKP. Es wird auch gesagt, Sie sind in der KPD/ML. Ich kenne Sie ja schon ganz gut; aber ich möchte mich noch einmal vergewissern, dass wir da kein e Überraschungen..."
Der kleine, arbeitslose Mann drehte, während er aufmerksam zuhörte, seine Mütze in den Händen. Als der freundliche Beamte, ohne seinen Satz zu beenden, schwieg, ihn ansah und in steinern Gesicht die Antwort suchte, sagte der kleine, arbeitslose Mann mit der Mütze in den Händen: „Wissen Sie, es gibt Leute, die haben Schubladen in ihrem Kopf. Sonst passiert darin nicht viel in solchen Köpfen. Ich will Ihnen mal eine wahre Geschichte erzählen", und er erzählte den Teil dieser Geschichte, den der freundliche Beamte wahrscheinlich noch nicht kannte. (1979)
(Aus: D. St.: Der kleine Mann. S. 7f.)
*
Titel, s. URL.!

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/3Gy5jpmOw