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THEMA:   "Yasmin" -- ein grandioser Film

 5 Antwort(en).

mart begann die Diskussion am 15.11.05 (19:57) :

Deshalb brennen die Städte...
Der Film schildert die Probleme der zweiten Einwanderergeneration – ohne erhobenen Zeigefinger. Es geht um die Identitätsfindung einer jungen Frau in England, deren Eltern aus Pakistan stammen. Der Film zeichnet vor allem auch ein lebendiges und berührendes Porträt der Muslime in England und ist trotz der schweren Themen voller Witz und Ironie.

Im Profil (siehe Link, bitte in der rechten Spalte bei Lingens aufrufen) ist eine unerhört positive Rezension von Peter Michael Lingens, einem Journalisten, den ich sehr schätze, der aber in Deutschland wahrscheinlich eher unbekannt ist.

Internet-Tipp: https://www.profil.at/


 Miriam antwortete am 15.11.05 (21:44):

Ein sehr guter Hinweis, Mart, und auch die von dir empfohlene Rezension, zeigt einige Seiten dieses komplexen Problems auf. Und was im Mittelpunkt steht, ist die Ratlosigkeit.
Ich meine nicht den Film (den kenne ich nicht), sondern das ganze vielschichtige Problem der Zuwanderung, der (nicht)Integration, des Aneinader-Vorbeiredens, des Unvermögens aber auch Unwillens sich in die Welt des anderen einzudenken, hinein zu spühren.
Die Diskussionen Rund um Frankreich haben dies auch nochmals bewiesen.


 Enigma antwortete am 16.11.05 (08:36):

Ja, der Lingens ist jedenfalls mir unbekannt gewesen.
Aber seinen Artikel finde ich wirklich sehr, sehr gut, und seine differenzierte Betrachtensweise, z.B. des Generationenkonflikts in der Familie, überzeugt mich.

Während meiner Berufstätigkeit hatte ich u.a. auch mit ausländischen*, vornehmlich muslimischen, Jugendlichen und ihren Familien zu tun. Und genau so lief es oft ab. Die erste Generation leistete den "sozialen Aufbau", die Kinder und Enkelkinder wuchsen überwiegend "deutsch" auf, orientierten sich sehr stark auch an deutschen Normen und mussten mehr als ein Spagat vollbringen, um auch ihrer eigenen Kultur gerecht zu werden und ihre Wurzeln zu behalten.
Diese Anstrengungen sind m.E. oft nicht gewürdigt worden. Statt Anerkennung kam oft nur Kritik an dem "andersartigen Verhalten".
*oder inzwischen deutsch gewordenen

Den Film werde ich mir unbedingt ansehen und gleich mal recherchieren, ob und wo er bei uns läuft.
Danke noch einmal!


 Marina antwortete am 16.11.05 (13:45):

Und der Artikel wie wahrscheinlich auch der Film zeigt auf, wie es dazu kommt, dass die zweite und dritte Generation am Ende wieder fundamentalistischer wird. Der auch im Artikel aufgezeigte Rassismus der etablierten Gesellschaft, den ja man ja auch vor allem in Frankreich erlebt, treibt die Jugendlichen am Ende zu einer selbstgewählten Ausgrenzung nach dem Motto: Wenn wir sowieso nicht dazugehören, dann machen wir selber einen besonderen Status daraus und grenzen uns von denen ab, die uns nicht wollen. So entsteht ein Circulus Vitiosus, der von beiden Seiten kräftig befördert wird.


 Enigma antwortete am 17.11.05 (08:25):

Inzwischen habe ich mich noch etwas über den Film informiert.
Was ich da gelesen habe, hat noch meinen Wunsch, ihn sehen zu wollen, verstärkt.
Ich gebe mal einen Link ein.
Leider klappt der Trailer bei mir nicht.
Und die Suchfunktion sagt mir auch nicht, wo er im Moment in der Nähe meiner Stadt laufen könnte.
Also, abwarten und Geduld haben!

Internet-Tipp: https://www.kino-zeit.de/filme/artikel/3029_yasmin.html


 mart antwortete am 17.11.05 (17:01):

off topic:

Ich möchte hier auf die Biographie der Mutter des Journalisten Lingens aufmerksam machen. Sie wurde als couragierte Gegnerin der Nationalsozialisten nach Auschwitz deportiert. Ihr Leben und das Leben ihres damals dreijährigen Sohns wurden dafür für immer gezeichnet.

"Das Buch von Ella Lingens lebt denn auch nicht nur durch die bedrückende Darstellung und Analyse des Alltags in den Gefängnissen und Lagern der Nazis. Immer wieder stellt sich die als Symbolfigur des Widerstands geltende Frau auch die Frage nach den Möglichkeiten und Motiven des Widerstands. Dies gilt auch für ihre eigenen Motive:

"Hätte ich gewusst, dass ich entdeckt würde, hätte ich gewusst, dass mein Schwiegervater mich nicht würde schützen können, hätte ich geahnt, dass nicht Gefängnis, sondern Auschwitz mein Schicksal sein würde und hätte ich mir insbesondere vorstellen können, was Auschwitz bedeutete - ich hätte wahrscheinlich keinen Juden versteckt und mit einiger Sicherheit nicht versucht, Juden zur Flucht zu verhelfen."

Ella Lingens: Gefangene der Angst. Ein Leben im Zeichen des Widerstandes. Herausgegeben und mit einem Vorwort versehen von Peter Michael Lingens. Deuticke. 335 Seiten

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/laeAeb0LI