Zur Seniorentreff Homepage
 Bücher suchen:





Neues ChatPartnersuche (Parship)FreundeLesenReisen LebensbereicheHilfe



Archivübersicht | Impressum

THEMA:   Ein Interpretationsangebot...?

 16 Antwort(en).

Literaturfreund begann die Diskussion am 25.10.05 (17:22) :

Angebot? Anfrage...!
Eine gemeinschaftliche Interpretation?

Marie Luise Kaschnitz: Das dicke Kind (MLK: GW 4; 58-64)

Was ....:
... ich stelle mir vor, dass wir, wer will, macht mit – eine Gemeinschaftsinterpretation erarbeiten, mit vielleicht sich ergänzenden Arbeits-, Gesichts- und Diskussionspunkten.

Als Motto denke ich mir:
MLK: „Ich halte die Geschichte ‚Das dicke Kind’ für meine stärkste Erzählung, weil sie am kühnsten und am grausamsten ist. So grausam zu sein konnte mir nur gelingen, weil das Objekt dieser Grausamkeit ich selber war. (MLK: GW 7,751)

Ich halte diese K a s c h n i t z-Story - vom "dicken Kind", das sie selber war - für eine der schönsten, stilistisch überzeugendsten und wichtigsten Erzählungen der deutschen Literatur überhaupt, nicht nur wegen der Handlung, die die Autorin meint, und der Sprache, in der dieses Geschehen abläuft und wiedergegeben wird – sondern fast noch mehr: wegen des Prozesses, der sich bei jedem, der sie liest und versteht, innerlich als Erkenntnis entwickelt, wegen dieser psychologischen Genauigkeit und erzählerischen Introspektion.

So entwickelt sich in dieser banal beiläufig beginnenden Geschichte eine Ich-Suche und Ich-Findung, eine wahrhaftig gelingende Identität - die als charakteristisch für das Werk von Kaschnitz gelten kann, die sich in einer ihrer späten Aufzeichnungen als »eine ewige Autobiographin« bezeichnete.
*
Der Text ist bei der Adresse einzusehen:
*
Gesichtspunkte, die sich mir bisher aufgedrängt haben, sollen so aufgezeichnet werden, dass sie ergänzbar sind – und erweitert werden können.

Vorläufige Gliederung: s. URL.:

Internet-Tipp: https://www.schoolwork.de/forum/viewtopic.php?t=2032&highlight=


 Enigma antwortete am 25.10.05 (18:52):

Hallo Literaturfreund,

erstmal muss ich natürlich die Geschichte lesen.

Grundsätzlich würde ich gerne mal bei einer solchen Sache mitmachen, obwohl ich mich seit meiner Schulzeit an keiner einzigen Interpretation mehr versucht habe.
Aber für Gemeinschaftsprojekte habe ich immer schon ziemlich viel übrig gehabt.

Aber wie soll der Ablauf erfolgen?

Wir könnten ja zunächst mal die "Vorläufige Gliederung" zu Grunde legen.

Soll dann jeder einen Punkt übernehmen?
Oder machst du so eine Art von Moderation und sammelst die Beiträge, die kommen könnten, und ordnest sie zu?
Letzteres wäre vielleicht für den Anfang etwas leichter?!


 wanda antwortete am 26.10.05 (07:48):

ich finde die Idee prima - wenn meine Zeit reicht, mache ich gerne mit.


 Literaturfreund antwortete am 26.10.05 (09:34):

In dem angegebenen Beitrag bei "www.schoolwork.de" ist ja ein Vorschlag enhalten, den jeder verändern kann - oder,indem er, wenn er die angegebenen Gliederungspunkte einhält, Beiträge schreibt.

Aber erst mal bin ich hier gespannt auf Eindrücke, Hinweise oder Tipps oder Kritik - zu ML Kaschnitz und der genannten Erzählung!
*
Buchtitel s. URL.:

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/Vj17OOvn2


 Enigma antwortete am 26.10.05 (13:54):

Jetzt habe ich die Geschichte gelesen, sogar zweimal.

Sie hat mich sehr in ihren Bann gezogen, aus mehreren Gründen:
Zunächst einmal zeigt sich ja relativ schnell in der Geschichte, dass die Erzählerin eine persönliche Beziehung zu diesem anscheinend zufällig bei ihr erschienenen, dicken Kind hat. Sie lehnt es eigentlich ab, sogar unverhältnismäßig für eine Zufallsbegegnung.
Das hat mich erst einmal neugierig gemacht, wie diese eigenartige Geschichte denn nun weitergeht.
Und mehr und mehr verstärkt sich der Eindruck der Abneigung, den die Erzählerin gegen das Kind entwickelt.
Ob sie ihm beim Essen zusieht (es scheint zwanghaft zu essen), ihm und der Schwester (?) beim Schlittschuhlaufen oder dem “Selbstrettungsversuch” zusieht ,dem Kampf auf dem Eis (“um Befreiung und Verwandlung”), bei dem sie erstmalig dem Kind helfen will und gleichzeitig erkennt, dass sie es nicht mehr muss, weil das Kind sich nun alleine helfen kann...

Und zum Schluss dann die Auflösung!

Das Ganze war eine Reise in die eigene Vergangenheit, in die eigene Kindheit, zu dem Kind, das sie selbst war, das sie zeitweise abgelehnt, sogar gehasst hat, das offenbar unter vielen Zwängen gelitten hat.
Nicht ganz klar ist mir, ob es eine “Schwester” gegeben hat oder ob es sich hier mehr um eine Wunschvorstellung handelte, die das Kind für sich selbst hatte. Eine Art von Über-Ich sozusagen.
Die Sehnsucht, so zu sein wie “die Schwester”, die schlank, aktiv, furchtlos, fröhlich, kreativ war, also wahrscheinlich allen gängigen, positiven Normen entsprach.

Aber das dicke Kind lä0t sich auf einen Kampf auf dem Eis ein (das vielleicht nicht trägt?).
Heißt das, es kämpft um sich selbst, um die eigene Entwicklung, um die Veränderung, die es letztlich wohl auch schafft, obwohl es oft zurückfiel.
Aber es nimmt den Kampf immer wieder auf....
Und das Brechen der Eisschollen und das Auftauen , kann das auch eine Metapher sein für die Schwierigkeit der Selbstbefreiung, aber gleichzeitig auch für einen Neuanfang, die Durchquerung der “schwarzen Stellen” nach anfänglichem Zögern ein ernsthafter Versuch, sich der eigenen Mängel bewusst zu werden und etwas zu verändern?
Denn fast gleichzeitig verschwindet ja auch “die Schwester” ...

Würde das vielleicht am ehesten unter die inhaltlichen Gesichtspunkte 5.1 - 5.3 passen?

So verstehe ich die Geschichte, bin mir aber natürlich absolut nicht sicher, ob ich sie richtig verstehe.
Und nun habe ich mich selbst aufs Eis gewagt. :-)
Aber es ist ja nur mein (gefühlsmäßiger) Eindruck und bei weitem keine Profiarbeit.

Ich bin gespannt, ob andere Foristen das ähnlich oder auch ganz anders sehen können!

PS
Ganz wunderbar finde ich, dass diese Geschichte in der Ich-Form erzählt ist, weil sie auf mich auch wie eine sehr persönliche Geschichte wirkt.


 majanna antwortete am 27.10.05 (12:52):

Mir gefällt alles, was Du schreibst, enigma.
Vielleicht noch einige Informationen, die " Das dicke Kind" in den Rahmen der Kurzgeschichte der 5oziger Jahre stellt.
Sind die AutorInnen der Kurzgeschichten dieser Zeit vor allem darum bemüht, zeitkritisch zu wirken oder die existenziellen Unsicherheiten der Nachkriegzeit zu verarbeiten, beginnt Kaschnitz - gerade in diesem Text - auf indivduell Zerstörendes hinzuweisen. In etwa: sie räumt mit dem Mythos der glücklichen Kindheit auf. Wenn ich mich richtig erinnere, benutzt sie hier auch zum ersten Mal die Erzähltechnik, das an sich reale Geschehen leicht ins Irreale zu verschieben. Das macht auch einen Teil der Autentizität aus, denn in der Erinnerung ( an ihre eigene Kindheit) verschiebt sich vieles.
Ganz besonders berührend finde ich die Stelle, in der sie " das dicke Kind, " ausfragt". Der Dialog ( ich habe ihn eben im Internet nachgelesen) ist so dicht, dass das Mitleid und Mitgefühl beim Leser geradezu von selbst entsteht.
Es ist sicher nicht von ungefähr, dass sie diese frühe Kurzgeschichte als einzige in den späten Sammelband "Lange Schatten" ( 1960) übernommen hat.
Marianne

Mir gefällt die Idee, uns an Interpretationen zu wagen, sehr sehr gut.


 Enigma antwortete am 28.10.05 (07:54):

hallo majanna,

mir gefällt die Idee auch sehr gut.
Aber es ist nicht so leicht, wenn man sich seiner Sache absolut nicht sicher.

Auf jeden Fall hatte die Geschichte jetzt den positiven Effekt, dass ich nachgesucht habe, ob MLK überhaupt Geschwister hatte und vor allem, ob auch Schwestern dabei waren. Und siehe da, sie hatte. Und zwar tatsächlich "mutige und anmutige." Sie selbst war als Kind dick und ängstlich.
Also doch nicht nur das "Über-Ich" (das vielleicht auch), sondern auf jeden Fall auch die Konfliktbearbeitung des Kindheitsverhältnisses zu ihren Schwestern.
Fazit: Wieder was gelernt!
:-)

Internet-Tipp: https://www.jiii.de/dichterinnen/Kaschnitz/


 majanna antwortete am 28.10.05 (18:01):

Hallo, enigma!

Ja, wenn man Literaturbetrachtung biographisch angeht - eine durchaus nicht unübliche Methode - kann man sagen, ich habe etwas gelernt.

Vor allem aber - so sehe ich das - , dass kein Autor/ keine Autorin " aus sich selbst" heraus die Stoffvorlagen herausschöpft. Das Input-Outputgeflecht im Kunstwerk hat natürlich von jeher " lesegierige" Typen ( ich bin auch so einer) interessiert.


Mir gefällt es aber auch sehr, dass ein Leser/eine Leserin ganz unbefangen an einen Text herangeht.
Da kommt, wenn man redlich "arbeitet", das heißt Belege zunächst nur aus der Inhaltsebene als Beweisführung der eigenen Rezeption hranzieht, auch ganz schön weit.
In diesem Sinne: sage nicht, dass Du Dir nicht sicher bist.
Mir kommt vor, je mehr "Deutungen" ein Text ermöglicht, um so artifizieller ist er einzustufen.
Aber - vielleicht irre ich mich. Es ist nur meine Meinung.

auf gute und fruchtbringende "Interpretationsrunden" freut sich -
Marianne


übrigens ist das auch der Vorschlag, den ich Literaturfreund machen wollte, auch wollte ich ihn ermuntern, fortzufahren.


 Enigma antwortete am 29.10.05 (09:12):

Ja, danke majanna.
Dein Vorteil ist sicher, dass du ein erhebliches Vorwissen zu haben scheinst.

Interessieren dich eigentlich auch andere Bereiche in diesem Forum oder willst du nur im Bereich "Literatur" aktiv sein?

Gruß
Enigma


 Literaturfreund antwortete am 12.11.05 (19:33):

MLK: "Das dicke Kind" - ein Angebot - zur Kritik, zur Ergänzung.

Hier ein Text, auch als eine Einleitung, aber ebenso als Abschluss der Gesamtinterpretation möglich, wenn ich einige Wörter veränderen würde…

Zum Inhalt und zum Erzählstil:

„Nach Weihnachten“ – ein eigenartiger Anfang für eine Erzählung, als ob das Wichtigste der christlichen Gefühlswelt vorüber sei, verpasst oder ungeschehen; als eine Einladung zum Lesen ohne aufwändige oder besondere Einleitung, nach der für die direkte Nachkriegszeit auffälligen Überschrift „Das dicke Kind"? Seltsam, in einer Geschichte aus dem Jahr 1949 - von der Figur eines „dicken Kindes“ zu lesen. Warum hatte „man“, d.h. diese Erzählerin, eine Frau, die Bücher ausleiht an junge Menschen, damals solche Probleme mit einem unbekannten Mädchen, das sie besucht?
Der einleitende Satz bestätigt zunächst diese Erwartung. Aber die Ich-Erzählerin beginnt, mit ihrer Erfahrung, ihrer Gegenwart; die nimmt uns unmittelbar für sich ein – und das „dicke Kind“.
Aber jede fiktionale Icherzählung, wenn sie nicht sofort als autobiografischer Bericht vorgelegt wird, ist auch eine Geschichte über sich selbst, über Erlebnisse und Probleme, über Projektionen und Erinnerungen, die in der Ich-Figur als Hauptperson vorgebildet werden.
Steht nicht somit die Ich-Person mit ihren subjektiven Äußerungen und Gefühlen im Vordergrund? Erwartet uns also eine Geschichte über die Autorin oder über das "dicke Kind"? Wer von den beiden ist die Hauptperson?

Eine Icherzählung, die angefüllt ist mit subjektiven Gefühlen, Erlebnissen und Meinungen, stellt bestimmte Forderungen an jeden Erzähler. Er (oder sie) muss versuchen, einem möglichen Übergewicht des Emotionalen und Persönlichen durch Realismus und Sachlichkeit Distanz zu gebieten. Er könnte versuchen, das eigene Ich in den Hintergrund zu schieben, damit es nicht aufdringlich und störend wirkt, auch zu außergewöhnlich, zu novellenhaft ungewöhnlich-unerhört.
Ist es hierauf zurückzuführen, dass die Erzählerin in dieser Kurzgeschichte dem Ich schon in der Überschrift und in dem ersten Satz eine andere Hauptperson, nämlich das dicke Kind, gegenüber- oder besser voranstellt. Zunächst gelingt es, die Trennung der beiden Personen aufrechtzuerhalten, sich selbst im Hintergrund zu halten und einfach eine Geschichte über das dicke Kind zu erzählen, mit dem sie nichts gemeinsam hat. Sie ist nur Beobachterin, Berichterstatterin. Ihre nüchterne, objektive und wie minutiöse Schreibweise läßt sie abseits von allem Geschehen stehen – und doch nicht! Und: Wie lange „läuft“ dieses Geschehen? (Ein eigenes Thema: als erzählte Zeit innerhalb der Erzählzeit?)
Aber mehr und mehr erscheint der Versuch, sich von dem Geschehen um das dicke Kind fernzuhalten, gezwungen. Die Erzählerin will etwas verbergen. Sie berichtet von Nebensächlichkeiten und Kleinigkeiten, sie vertieft sich in Äußerlichkeiten und versucht so, die Begegnung mit dem dicken; Kind hinauszuzögern und zu bagatellisieren. Sie sucht Distanz. Nach dem unmittelbaren Anfang weicht sie nun ins sachliche, fast unbeteiligte Nachfragen aus, wie erschrocken über ihren eigenen Mut, der sie diese Erzählung beginnen ließ.
(...)
*
Forts. folgt.


 Literaturfreund antwortete am 12.11.05 (19:34):

Forts. und Abschluss zu

MLK: "Das dicke Kind"

Aber allmählich werden ihre eigenen Gefühle und die des Lesers immer mehr mit in die Erzählung einbezogen. Der objektive Erzählstil wird, ohne dass de Leser es sofort mitgeteilt bekommt, von subjektiven Beobachtungen und Stellungnahmen unterbrochen. Eigenartig für den wohlwollenden Leser zu erleben; die zunehmende Antipathie, sie verbindet suggestiv-lebendig Ich-Person und das „Kind“. Es ist eine Spannung, die beide verknüpft beide – und den Leser - und die Leserin noch mehr, die sich noch stärker, psychisch intensiver für solche Fragen, Erinnerungen und Erkenntnisse interessiert. Diese Entwicklung gipfelt darin, dass beide Personen als eine - als eine neue, persönliche Einheit - erkannt - werden in der plötzlichen, aber schon angedeuteten Erkenntnis, dass sie immer schon eins waren.
Die Erzählerin hat uns eine Geschichte aus ihrer Vergangenheit, über sich selbst; erzählt, das Erlebnis ihrer Selbstbegegnung, ihrer Selbstwerdung, der Findung ihrer Identität.
Erst ganz am Ende nimmt sie den letzten Schleier von einem Geheimnis weg, das sie aus Schmerzgefühl, aber auch Bescheidenheit und weiblichem Taktgefühl, aber auch – für den fast atemlosen, miterlebenden Leser - wegen der Spannungsstruktur der Erzählung nicht sofort enthüllend eröffnete, sondern erst ahnen und dann selbst erfahren ließ.
*
(Der Text ist, ein wenig verändert, auch in "schoolwork.de" publiziert.)


 schulle antwortete am 13.11.05 (11:11):

Hallo, "Literaturfreunde",

ich bin keine Leseratte (zumindest, was das Lesen von Büchern angeht), deshalb kann und will ich mich auch nicht in das eigentliche Thema einklinken; ich bin hier mehr zufällig gelandet, weil ich majanna ("Künstlername" ;-)))) gut kenne.

Aber wollt Ihr Euer Projekt wirklich hier fortsetzen, wo doch die technischen Möglichkeiten der Gliederung eines Forenthemas usw. fehlen? Ist es nicht besser, die Diskussion in schollwork.de fortzuführen oder ein Literaturblog dafür aufzumachen?


 pilli antwortete am 13.11.05 (11:31):

warum bekrittelst du das schulle :-)

was bisher in ganz wunderbarer weise im forum Kunst und Kultur gehandhabt wurde?

lies mal die zahlreichen themen nach, die zeigen, es geht auch ohne die von dir geforderten "technischen möglichkeiten" :-)

danke an alle, die sich bisher einbrachten, aber insbesondere an Enigma, die sich auf vorbildliche art und weise, den themen wie auch den hier schreibenden, widmet.

:-)


 Marina antwortete am 13.11.05 (11:59):

Schulle, stört dich, dass hier etwas geschrieben wird, das du nicht verstehst, weil es über deinen Technik-Horizont hinausgeht? Was ist denn, wenn die ForistInnen hier nicht nach "schoolwork.de" auswandern, sondern sich lieber im ST einbringen wollen? *kopfschüttel* Hauptsache, du hast es dem Webmaster mal wieder gegeben.


 majanna antwortete am 14.11.05 (12:24):

@ Enigma


Danke für Deine Antwort.

Ja, ich habe Vorwissen.
Aber mir missfällt "Heruntergeleiere" - das ist kein Angriff auf den Brauch hier -. Es hat sicher auch Vorteile, wenn sich " Fleißbolde - lächel- auf den Weg nach Belegen machen.
Mir gefällt es, frisch und nicht immer fröhlich an Texte heranzugehen.

Das geht natürlich nur bei kürzeren Texten.

Aus Erfahrung weiß ich, dass der Wille, sich "auf einen Text einzulassen" äußerst interessante Diskussionsansätze und -ergebnisse bringen kann.
Und dabei ist " Vorwissen", wie Du es - in für mich schmeichelhafter Weise nennst, sehr oft ein Hindernis.

Eigenes einzubringen ...
Wir erfahren dann etwas über uns. Wir können uns irgendwie in unserem literarischen Geschmack kontrollieren.
Und das, weil wir eben andere Zugänge zum selben Text erfahren.



Nein, andere Sachgebiete interessieren mich im ST nicht so. Ich schreibe in at/Foren - ich bin ( fast) Österreicherin.
Und dort sind sehr sehr junge User und sehr alte ( nicht nur ich). Das gibt einen guten Boden für Generationendialog auf vielen Gebieten.

freundliche Grüße

Marianne


 schulle antwortete am 14.11.05 (15:18):

Pilli und Marina,

warum stören Euch meine Hinweise auf andere Möglichkeiten? Dass Karl meine Kritik dadurch aufgegriffen hat, dass demnächst hier eine BLOG-Lösung angeboten werden wird, zeigt doch wohl, dass meine Kritik nicht so destruktiv sein kann, wie von Euch immer wieder mit Vergnügen dargestellt.

Die am Thema Interessierten können selbst entscheiden, was sie machen, da brauchen sie Eure "Schützenhilfe" nun wirklich nicht.


 Enigma antwortete am 18.11.05 (08:24):

Huch, die letzten Einträge hatte ich ja glatt übersehen.

@Pilli
Danke für die Blumen, aber du weißt doch: Tünnes und Schäl stehen am falschen Grab (...weil der Verblichene da so gelobt wird).
Und ich will doch noch nicht beerdigt werden. :-)))

@majanna
Danke auch für deine Antwort.

Ja, "sich auf einen Text einlassen", wie du schreibst, und zwar in der Form eines gegenseitigen Austauschs, ist sicher sehr interessant und kann ja auch geschehen.
Die Gelegenheit ergibt sich sicher bzw. es kann sie doch jeder ergreifen bei allen Texten, die gepostet werden, gleich ob bei Lyrik oder Prosa.

Andererseits gefällt es mir aber auch oft, einen eingestellten Text, der mich anrührt, einfach "in mich reinfallen zu lassen" und zu erleben, zu fühlen, was er in mir bewirkt, ohne weitere Erklärungen oder Analysen.
Meiner Meinung nach erfahre ich dann auch etwas über mich selbst!
Maßgeblich dabei ist natürlich der Inhalt eines Beitrags.
Und vielleicht ist das jetzt auch mal ein Anlaß, mich bei nicht wenigen Foristen für die gebotene Qualität zu bedanken.

Aber, wie gesagt, das soll jetzt kein Argument sein gegen einen Austausch, wenn jemand signalisiert, dass er/sie den möchte.

Vielleicht könnte man es so handhaben, dass jede(r)
bei einem Posting zu erkennen gibt, dass andere Ansätze, Meinungen, weitergehende Informationen usw. erwünscht sind?

Auch freundliche Grüße
Enigma