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THEMA:   Schlingensief und behinderte Menschen ..

 20 Antwort(en).

angelottchen begann die Diskussion am 07.10.05 (11:02) :

Für einige ist er ein Ärgernis, für andere schon eher eine gekonnte Mischung aus Genie und Wahnsinn. Nachdem ich gestern Abend durch Zufall einmal wieder seine "Freakshow 3000" am Stück gesehen habe, ein Film, in dem er diesen ganze "Deutschland sucht den Superstar" - Mist verwurstet und Behinderte vor die Kamera stellt, sie vor einer Jury vorsingen lässt, beklatscht und lobt, in Glitter kleidet, in Rollen schlüpfen lässt (seine Presseshow mit einer "angela Merkel" ...um Klassen besser als das Original :-) - das ganze ist so phantastisch aufgezogen, dass es sich am Ende kaum noch vom Original unterscheidet und man merkt, dass vor allem die Behinderten selbst einen riesigen Spass beim den Dreharbeiten hatten...

Nachdem ich also diesen Film wieder einmal gesehen habe, möchte ich die Gelegenheit ergreifen und auf seine neue Kampagne hinweisen.-

"Aktuell engagiert sich Christoph Schlingensief für Menschen mit einem Down-Syndrom (Trisomie 21), indem er an einer Posterkampagne des DS-Infocenters teilnimmt. Auf den Postern und Postkarten, die im Oktober 2005 veröffentlicht werden, ist er mit der Schauspielerin und Serviererin Jenny Lau zu sehen die mit einem Down-Syndrom geboren wurde. Das Motto der Bilderserie lautet: "Menschen mit Down-Syndrom leben oft in einer komplett anderen Welt. Wie jeder andere Schauspieler auch." (Quelle wikipedia)

An der Aktion, die auf die Einzigartigkeit der Down Syndrom Menschen hinweisen soll, nehmen viele Prominente, bekannte Schauspieler und Künstler teil, die bundesweite Plakatierung läuft in den nächsten Tagen an. Besonders die Eltern von Down Kindern unterstützen diese Aktion. Mehr dazu zB hier:

https://www.main-rheiner.de/region/objekt.php3?artikel_id=2062471

Internet-Tipp: https://www.filmtext.com/start.jsp?mode=2&lett=f&archiv=558


 angelottchen antwortete am 07.10.05 (11:13):

Hinweisen möchte ich auch noch auf Schlingensiefs Parsifal-Inszenierung in Bayreuth, in der er erstmalig einige Personen mit Down Syndrom integrierte.

aus einem Presseartikel:
"„Ich werde berühmt, ich werde berühmt“, soll Sofie gejubelt haben, als ihr der Vater nach einem Treffen mit Schlingensief den Vorschlag machte, bei den Bayreuther Festspielen mitzuwirken. „Wir hatten überhaupt keine Möglichkeit, Nein zu sagen“, schildert Sofies Mutter.



Erstaunen an der Pforte des Festspielhauses
Bei den Mitwirkenden der „Parsifal“-Inszenierung habe es zunächst ein wenig Erstaunen gegeben, als Sofie erstmals mit zwei weiteren Behinderten an der Pforte des Festspielhauses stand, erzählt ihre Mutter weiter. Es war schließlich laut Festspiele-Pressesprecher Peter Emmerich das erste Mal, dass Behinderte bei einer Inszenierung der Richard-Wagner-Festspiele mitwirkten. „Doch es dauerte nicht lange, dann waren Sofie, Alexander und Annemarie voll integriert“, schwärmt Sofies Mutter. Und gerade Katharina Wagner habe sich um das Trio sehr bemüht.



Die Darsteller hätten sich schnell auf diese Situation eingestellt, es habe keine Probleme gegeben, berichtet Festspiele-Sprecher Emmerich. Die „Engelchen“, wie sie liebevoll genannt werden, seien sehr schnell ein Teil der ganzen Inszenierung und natürlich auch des Ensembles geworden.

"Ich bin froh, dass ich mitmachen darf"
Die Proben hätten „ewig“ gedauert, klagt Sofie. Doch an das Rampenlicht habe sie sich rasch gewöhnt. „Der Parsifal macht viel Spaß. Ich bin froh, dass ich mitmachen darf“, erzählt sie. Für Regisseur Christoph Schlingensief, der die Improvisation liebt, bedeutete die Integration der Behinderten zunächst eine Umstellung. Behinderte Darsteller brauchen ganz genaue Anweisungen. Daran habe sich auch Schlingensief erst gewöhnen müssen, berichtet Sofies Mutter. Wie Kinder, so empfinden Sofie und ihre behinderten Kollegen Alexander und Annemarie die Proben und die Aufführungen sehr intensiv. Entsprechend fühlten sie sich danach immer „richtig erschöpft“.

Internet-Tipp: https://www.get-regio.de/printmore.jsp?easynewsid=21798&pagename=startseite&setlink=n


 Enigma antwortete am 08.10.05 (08:36):

Zu Schlingensief habe ich auch ein eher ambivalentes Verhältnis. :-)
Dass er jedoch Menschen mit Down-Syndrom in seine Aufführung integriert, finde ich einfach toll.
Die intellektuellen Fähigkeiten bei dieser Art der Behinderung sind wohl sehr unterschiedlich (von schwerer geistiger Behinderung bis hin zu fast “normaler“ Intelligenz).
Und wo immer es möglich ist, sollte man Behinderte einbeziehen, zumal sie ja auch selbst große Freude daran zu haben scheinen.


 angelottchen antwortete am 08.10.05 (10:23):

zugegeben - anfangs fand ich ihn auch einfach nur provokant und schrill aber er ist meiner Meinung nach einer der tiefgründigsten Künstler im Lande - bei aller Schrillheit oder gerade deswegen. Seine Aktionen sind oberflächlich betrachtet für die meisten ein Ärgernis, aber schon alleine das erweckt Aufmerksamkeit und wenn nur ein paar dieser leute, die sich aufregen, auf ein Gespräch einlassen oder den Dingen auf den Grund gehen, dann hat er mehr geschafft als jeder Künstler, vor dessen Bildern die Leute stehen und allerhand Blödsinn hineininterpretieren.
Auf seinen neuesten Film bin ich zB sehr gespannt..
Schlingensief dreht vom 6. bis 26. Oktober in Namibia einen dokumentarischen Spielfilm unter dem Arbeitstitel ,,African Twin Towers". Mitwirkende sind laut der Presseagentur dpa die amerikanische Rock-Poetin Patti Smith, die Schauspielerin Irma Hermann und Darsteller aus Schlingensiefs Berliner Volksbühnen-Produktion ,,Kunst und Gemüse". Laut einem im NTN ausliegenden Anmeldeformular für das Casting geht es in seinem Namibia-Projekt um zwei Schutztruppler-Nachkommen, die in Lüderitzbucht eine Wagner-Fangemeinde gründen. Sie verkünden die Verlegung der Wagner-Festspiele von Bayreuth nach Lüderitzbucht, die Weltpresse und die Wagner-Familie reisen dazu nach Namibia. Während des Presserummels jedoch graben die beiden ,,Pseudo-Wagnerianer", die eigentlich auf der Suche nach dem heiligen Gral sind, einen Tunnel von der alten Kegelbahn in der Geisterstadt Kolmannskuppe in das Diamantensperrgebiet.
(quelle: https://www.african-twintowers.com/)

Hast Du seine Webseite schon besucht?

Internet-Tipp: https://www.schlingensief.com/index_ger.html


 Enigma antwortete am 08.10.05 (10:56):

Mach`ich, angelottchen, seine Webseite besuchen.

Der Dokumentarfilm würde mich schon wegen der Mitwirkung von Patti Smith interessieren. Die ist noch gut dabei für ihre Jahre. :-))
Ist die Frau Hermann die Schauspielerin, mit der auch Fassbinder schon einige Filme gemacht hat?
Vermutlich, oder..?

Internet-Tipp: https://www.laut.de/wortlaut/artists/s/smith_patti/biographie/index.htm


 angelottchen antwortete am 08.10.05 (11:12):

Irm Hermann ist genau DIE Frau Hermann ..habe mich gefreut, sie neulich in dr Beckmann Talkrunde zusammen mit anderen Fassbinder-Schauspielern und freunden zu sehen. Eine bemerkenswerte Schauspielerin, deren Typ so ganz einmalig ist. Sie arbeitet viel mit Schlingensief - was nicht verwundert - auch in dem Frakshow 3000 Film wirkte sie aktiv mit und gab den geistig Behinderten Schauspiel- und Sprechunterricht.

Patty Smith ...jaaa... sie wird immer besser. Wenn ich so bedenke..habe schon in den 70ern zu ihrer Musik in Menorcas Discos wie ein tanzender Derwisch die Nächte durchgetanzt .. "horses" liegt bei meinen CDs ganz oben auf :-)

Wie sie heute genau aussieht weiss ich nicht aber ds Portrait hier von anne Leibovitz finde ich immer noch am stärksten

Internet-Tipp: https://www.timezones.it/Patti%20Smith%20-%20Leibovitz.jpg


 Enigma antwortete am 09.10.05 (09:55):

Interessant, die Page über Schlingensief.
Er ist mir aus früherer Zeit bekannt, da er in meiner Stadt geboren wurde und hier wohl auch seine Kinder- und Jugendjahre verbracht hat.

Zur damaligen Zeit war ich eine eifrige Besucherin der
"Westdeutschen Kurzfilmtage". Dort war einiges von ihm und auch von Werner Nekes, den er dort möglicherweise kennengelernt hat, zu sehen


 Marina antwortete am 09.10.05 (12:01):

Meine Beziehung zu Schlingensief (soweit ich die überhaupt habe) ist auch eher sehr ambivalent bis sogar eher ablehnend. Ich nehme ihm nicht ab, dass er Behinderte (pardon: "Gehandicappte" muss man ja jetzt sagen)aus möglicherwaeise sozialen Gründen integriert. Er versucht doch immer auf Teufel komm raus irgendwelche Randgruppen einzubeziehen, um zu provozieren und damit im Gespräch zu bleiben, also sein Ego aufzuwerten. Das geht dann auch so weit, dass er angeblich geläuterte Neonazis wie Torsten Lemmer in seinen Stücken agieren und ihre Propaganda rüberbringen lässt. Natürlich aus irgendwelchen hehren Motiven heraus(welche das wirklich waren, habe ich nicht kapiert). Auch Asylanten hat er mal irgendwo in einem Käfig vorgeführt, angeblich um eine politische Botschaft zu verkünden. Und vor Möllemanns Firma hat er (ich glaube, sogar nach seinem Selbstmord)ein ziemlich geschmackloses Hühner-Happening inszeniert. Gut, das mag Postmoderne sein. Über Geschmack lässt sich streiten. Ich werde den Verdacht nicht los, dass er alles, was er tut, aus Selbststilisierungsgründen tut. Vielleicht glaube ich doch eher nicht so sehr an das Gute im Menschen? :-)


 kropka antwortete am 09.10.05 (20:09):

.. und ich glaube an das GUTE im Menschen !
danke für das Thema angelottchen :)

Internet-Tipp: https://www.ds-infocenter.de/seiten/Aktuell/DSWoche05/Schlingensief.htm


 angelottchen antwortete am 09.10.05 (20:39):

Nun - Schlingensief ist in aller erster Linie als Künstler zu verstehen und für Künstler ist es doch nur legitim, dass sie Aufmerksamkeit auf sich ziehen, im Gespräch bleiben wollen und - Erfolg. Warum sollte ihm nicht recht sein, was jedem anderen Künstler oder denen, die sich dafür halten, zugebilligt wird? Seine Aktionen sind oberflächlich betrachtet natürlich prvokant und erwecken den Eindruck, er würde sich über Asylanten, behinderte oder Neonazis lustig machen oder ihnen falsche Aufmerksamkeit zukommen lassen - der Zuschauer ist also gefordert, die Dinge zu hinterfragen und gerade bei seiner Aktion mit der Big-Brother-Persiflage in Wien, in der Asylanten im Container sassen, die das Publikum "rauswählen" also ausweisen lassen konnte, hat die erbärmiche Asylantenpolitik Österreichs ziemlich entlarvt - und ihm haben wie geplant auch erst einmal die Falschen zugejubelt.. hier ein Text von der Sxchlingensief.com-seite dazu:
===
Im Rahmen der Wiener Festwochen 2000 veranstaltet Christoph Schlingensief die Containeraktion BITTE LIEBT ÖSTERREICH – ERSTE ÖSTERREICHISCHE KOALITIONSWOCHE.
Begleitet von großem öffentlichen Interesse ziehen zwölf Teilnehmer, von Schlingensief als Asylbewerber anmoderiert, für eine Woche auf ein rundum abgeschirmtes und kameraüberwachtes Gelände neben der Wiener Staatsoper. Auf dem Containerdach werden blaue Fahnen der rechtspopulistischen FPÖ gehisst.
Unter dem missverständlichen Beifall der Zuschauer wird ein Schild mit der Aufschrift "Ausländer raus" enthüllt und gemeinsam mit dem Logo der Wiener Kronenzeitung am Container befestigt.
Über den Herbert-von-Karajan-Platz hallen Redemitschnitte des FPÖ-Vorsitzenden Haider. Unter Bezugnahme auf das RTL2-Spektakel BIG BROTHER ist die österreichische Bevölkerung dazu aufgerufen, per Telefon täglich die zwei ungeliebtesten Insassen aus dem Container heraus zu wählen. Auch via Internet kann abgestimmt werden. Dort überträgt die Firma Webfreetv sechs Tage lang rund um die Uhr live die Ereignisse im Container..
Prominente "Schirmherren" wie Elfriede Jelinek, Daniel Cohn-Bendit oder Gregor Gysi besuchen tageweise das Areal und geben abschließend bereitwillig Zustandsberichte ab.

Allabendlich um 20.00 Uhr müssen zwei Bewohner den Container verlassen, um in ihr Heimatland abgeschoben zu werden. Dem Sieger winkt ein Geldgewinn und eventuell, so sich Freiwillige finden, die Einheirat in die österreichische Wahlheimat. Jens Jessen bilanziert in der ZEIT: "Sinnfälliger lässt sich kaum die Verschränkung zwischen dem inszenierten Zynismus des Fernsehens und dem objektiven Zynismus einer Gesellschaft zeigen, die Asylpolitik nach ihrer Mehrheitsfähigkeit beurteilt, unter Absehung von moralischen Werten."
===
doch, dass hat schon etwas geniales :-)

Internet-Tipp: https://schlingensief.com/index_ger.html


 Marina antwortete am 10.10.05 (10:19):

Danke, angelottchen, für das Googeln, das du an meiner Stelle getan hast. :-) Ich hatte keine Lust dazu und habe nur Gedächtnisfetzen eingebracht. Jetzt weiß ich wieder genauer, wie das war. Ich muss aber trotzdem sagen, dass mir nicht klar wird, wofür dieser Mensch steht. Einerseits prangert er Haider und eine unmenschliche Asylpolitik in Verbindung mit einer Spaßgesellschaft (zu die er übrigens selber in nicht geringem Maße beiträgt) an, andererseits bringt er Neonazis auf die Bühne, die besonders zu der Ausländer-Raus-Politik stehen, sie sogar fordern. Dass sie Aussteiger waren, glaubte er alleine, es hat sich auch im Nachhinein nicht bewahrheitet. Also ist er entweder schrecklich naiv (so wirkt er ja auch manchmal in seiner durchaus sympathischen Jungenhaftigkeit) oder nur auf Provokationen aus, egal welche Botschaft sie transportieren. Mich überzeugt der Mann deshalb nicht. Vielleicht ist er auch einfach noch nicht ganz erwachsen. Aber er ist nicht uninteressant, weil er Phantasie und viele Ideen hat, das muss man ihm lassen.


 angelottchen antwortete am 10.10.05 (10:33):

auch zu den Neonazis und dem warum lohnt es sich, die Hintergründe zu "ergoogeln", Marina - du wirst überrascht sein.

hast Du mal Szenen von dem Casting zu dem Freak-Film gesehen? So liebevoll und so einfühlsam, wie Schlingensief da mit den Leuten tagelang umging ... sowas kann man nicht spielen - das hätten vor allem die behinderten gemerkt und sich geweigert, weiter mitzuspielen. Schon deswegen finde ich ihn überzeugend:-)


 Marina antwortete am 10.10.05 (10:42):

angelottchen, ich kenn ihn eigentlich zu wenig, um mir ein endgültiges Urteil anzumaßen. Gut möglich, dass ich, nachdem ich so etwas gesehen und überzeugend gefunden habe, meine Meinung (die kein unumstößlich feststehendes Glaubensbekenntnis ist) ändere. :-)


 angelottchen antwortete am 10.10.05 (11:24):

na nun machst du es dir aber gemütlich, Marina .. ok ... dann kau ich es dir einmal vor :-)
Hamlet und die Neonazis:
Tonbandaufnahmen der berühmt gewordenen Gründgensinszenierung von 1963 werden in Schlingensiefs Version hinein montiert. Die größte Aufmerksamkeit aber gilt einer Gruppe von sechs deutschen Neonazis, die im Rahmen eines mit der Inszenierung gekoppelten Resozialisierungsprogramms als "Schauspieltruppe im Schauspiel" in Erscheinung treten. Ausgerechnet sie handeln konsequent, beseitigen den intriganten, durch Mord zur Macht gelangten König, und halten der nicht minder großen Niedertracht der verbleibenden Figuren den Spiegel vor. Die Truppe unterbricht das Stück, grölt ein rechtsradikales Deutschlandlied, um dann den Bruch mit ihrer rechtsextremen Vergangenheit zu verkünden und im Diskurs mit dem Publikum die Beweggründe ihres Ausstiegs zu erörtern. Anschließend kehren sie in das Stück und das Stück in die Klassik zurück.

Schlingensief selbst behält sich die kleine Rolle des norwegischen Prinzen Fortinbras vor, der im Aufführungsverlauf in erklärender Funktion die Bühne betritt, das Spiel stoppt, Szenen wiederholen oder ihr Gelingen von den Zuschauern beurteilen lässt.
==
dies und mehr auf

Internet-Tipp: https://schlingensief.com/projekt.php?id=t034


 Marina antwortete am 10.10.05 (20:00):

angelottchen, klar mach ich es mir gemütlich, wenn du mir alles frei Haus lieferst. :-) Das kennst du doch von deiner früheren Klientel. Ich habe auf meinen Pauschalreisen auch immer sehr genossen, wenn mir alles vorgekaut wurde. Und bei so schönem Herbstwetter habe ich keine Lust aufs Googeln. Außerdem ist mir der Schlingensief einfach nicht so schrecklich wichtig. Und was du mir da jetzt neu vorgekaut hast, hat mich nicht überzeugt. Gerade hinsichtlich dieser Veranstaltung bleiben meine Vorbehalte immens, auch wenn das Ganze schöngeredet wird. Denn dieser angebliche Ausstieg der Nazis hat eben leider nicht stattgefunden. Und warum muss man denen ein Podium verschaffen? Nur um mal etwas zu machen, das neu ist und kein anderer gewagt hat? Das hat jetzt auch Jürgen Gosch mit einer unsäglichen Macbeth-Inszenierung in Düsseldorf getan. Auch die wird sogar von der SZ gelobt, weil der Mann hochberühmt und zur Zeit "in" ist. Trotzdem war das Ganze ein unsäglicher Schwachsinn für meinen Geschmack. Nichts als eine Blut-, Pinkel-, Fäkalien- und Nacktorgie. Soll ich das jetzt auch gut finden, nur weil es innovativ und provokant ist? Ich bin doch kein obrigkeitshöriger Staranbeter.


 angelottchen antwortete am 10.10.05 (20:35):

hoihoihoi ... ich verlange nicht von dir, dass du mich oder schlingensief anbetest, allenfalls verlange ich, dass leute sich informieren, bevor sie etwas einfach nur schlecht finden und behauptungen aufstellen. übrigens hast du mal frau mitscherlichs abhandlung über neonazis gelesen? lässt sich viel ableiten auf zB islamische fanatiker oder parallelweltmenschen in deutschland oder auf ausländische kriminelle, für die man schnell eine entschuldigung in richtung unterdrückung, arbeitslosigkeit, null perspektive hat .. es wäre doch interessant zu ergründen, warum neonazis nicht genau so verständnisvoll behandelt werden?
komm mir jetzt nicht wieder mit dem dreh, ich sei ein verkappter neonazi oder ausländerfeind! ... nur: warum toleriert man das eine un recht und geisselt das andere?


 Marina antwortete am 10.10.05 (21:19):

jetzt kommmst du wieder vom Höcksken aufs Stöcksken, *lach*. angelottchen, du hast immer noch nicht begriffen, dass ich islamistische Fanatiker und Terroristen nie verteidigt, sondern im Gegenteil kein Verständnis für ihre Rechtfertigungen nach Terroranschlägen gezeigt habe, die von anderen hier vorgebracht wurden. Ich sehe alle Fanatiker und Terroristen durchaus in einer Riege mit den Nazis. Ich habe nur die Freiheit des Glaubens und die friedlichen Moslems verteidigt, die es ja auch gibt. Schmeiß mich nicht immer in einen Topf mit W. Aber das soll es jetzt auch für mich sein zu diesem Thema, du diskutierwütiges Wesen. :-)


 angelottchen antwortete am 10.10.05 (22:25):

ja! gut so :-)


 angelottchen antwortete am 10.10.05 (22:35):

@kropka: ich habe mich noch gar nicht für den link richtig bedankt! auch die anderen poster gefallen mir sehr gut :-)
du kennst ja sicher "ohrenkuss" - ich bin sicher, dort werden die poster auch erscheinen :-)

Internet-Tipp: https://www.ohrenkuss.de


 kropka antwortete am 11.10.05 (21:42):

Hab DANK angelottchen für "ohrenkuss"! Sehr interessant, kannte ich nicht.
Schlingensief-Poster sah ich letztes Wochenende am Münchner Hbf.


 angelottchen antwortete am 12.10.05 (09:18):

ehrlich? das ist eine tolle Geschichte! Es lohnt sich, sich einmal die Printversion zu bestellen!
Vor einigen Wochen war das Redaktionsteam im Kanzleramt - die jungen Redakteure waren sehr interessiert und fragten G.Schröder offenbar sehr aussergewöhnlich, denn man merkte ihm eine totale Unsicherheit an. Es gab im RBB einen TV-Beitrag darüber.