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THEMA:   Sehenswert: am 23.9. auf arte: "Alles auf Zucker"

 18 Antwort(en).

angelottchen begann die Diskussion am 22.09.05 (14:47) :

Freitag, 23. September 2005 um 20.40 Uhr

"Alles auf Zucker!" ist eine charmant-rasante Familienkomödie, die gerne Klischees bedient, um sie gleichermaßen ad absurdum zu führen. Mit jüdischem Humor nähert sich der Regisseur Levy nicht nur dem komplizierten deutsch-jüdischen Verhältnis, sondern thematisiert auch ein Stück deutsch-deutscher Vergangenheit. "Endlich ein Film, der nicht die Gefahr birgt, dass man über uns Juden lacht, sondern in dem man mit uns lacht."

"Alles auf Zucker!", der seit Januar 2005 in den Kinos zu sehen ist, wurde mit dem Deutschen Filmpreis als Bester Spielfilm in Gold ausgezeichnet. Der Film kann bereits jetzt bei ARTE seine Fernsehpremiere feiern, da die Kinoauswertung des ursprünglich nur für das Fernsehen produzierten Films erst nachträglich durch die Koproduktionspartner ermöglicht wurde.

Internet-Tipp: https://www.arte-tv.com/de/film/959462.html


 Enigma antwortete am 22.09.05 (16:14):

angelottchen, wenn wir dich nicht hätten... :-)

Das hört sich sehr gut an,sehr interessant.
Danke für den Tipp!

Gruss
Enigma


 mart antwortete am 22.09.05 (17:39):

Ein Film mit Humor und Witz - ob er ankommen wird, weiß ich allerdings nicht. Auch nicht wieviel er im Fernsehen davon verlieren wird.


 maedel antwortete am 23.09.05 (07:52):

@angelottchen
habs mir schon markiert in der TV-Zeitung, damit ich diesen Film nicht verpassen werde.

Im übrigen laufen bei ARTE sehr gute Filme und Dokumentationen !


 Literaturfreund antwortete am 23.09.05 (09:25):

Im Kino war es sehr ergötzlich, toll gespielt: besonders der alte, würdige Rabbi von Ernst Jacobi. Ja, auch der fett gewordene Udo Samel war hier am Platz, als Geld- und Moralsack (der sich wandeln konnte).

Aber: Nach kurzen Gesprächen über "...Zucker" wurde mir klar, dass ich den Film eigentlich nicht mehrmals sehen will, wie es bei guten, wichtigen Filmen mir passiert.
Der Film bot eine hektische, isolierte, klapprig klamottige Komödie, in der man mal über alle Juden-Varianten mit all unseren eigenen Doofheiten lachen kann (wie es auch im Film gesagt wird); aber ein listig-hintergründiger Ernst, ein einsichtiges Wohlwollen, eine Sympathie für Andersgläubige und ihre eigenveantwortlichen, speziellen Lebensformen entstand n i c h t.

Ein Brüller: viel Lachen - wenig Lächeln!
*
Ich werde meinen Eindrücken bei der TV-Sendung mal nachprüfen.


 Marina antwortete am 23.09.05 (11:31):

Eigentlich wollte ich mich gar nicht äußern zu diesem Film, den ich bereits gesehen habe, weil ich der hier geäußerten Euphorie und den Vorschusslorbeeren einfach nicht zustimmen kann. Literaturfreund, du bringst meinen Eindruck genau auf den Punkt. Ich fand den Film teilweise ein bisschen klamaukig und mehr albern als witzig, auch das Publikum war ein bisschen so. Ich meine, für's Fernsehen ist er gut, aber von einem Kinofilm hatte ich doch etwas mehr erwartet, vor allem nach diesen Vorschusslorbeeren.
Ich sehe ihn mir trotzdem heute nochmal an, denn auch ich wollte meine Eindrücke bei der TV-Sendung mal nachprüfen.


 mart antwortete am 23.09.05 (11:37):

Aber ist es nicht schön, wie hier die doch herrschenden Vorurteile bestätigend verulkt werden?

Aber ich fragte schon, ob der Film wirklich so ankommen wird.

Diejenigen, dies betrifft, werdens nicht verstehen - und die anderen fühlen sich vielleicht veräppelt.


 angelottchen antwortete am 24.09.05 (00:19):

habe den Film zum ersten mal gesehen und gebe Literaturfreund in ofern recht, dass man ihn nicht ein 2. Mal sehen müsste :-) Aber so eine Gags waren schon sehr schön.

Manche Sequenzen hab ich nur mit halbem Auge gesehen, da ich arbeiten musste, aber ich meine, dass dem Regisseur doch mindenstens ein Fehler unterlaufen ist - oder habe ich etwas übersehen`? Beim Schiwa sitzen dürfen die Angehörigen nur auf dem Fussboden und nicht im Sessel oder am Tisch sitzen - auch wenn Besuch kommt, bleibt man auf dem Boden sitzen und grüsst die Besucher auch nicht. Wenn es der Mutter doch so wichtig war, alles streng nach dem brauch zu verrichten .. eigentlich hätte das dann doch im Film zu mindest authentisch sein müssen - oder sassen die auf dem Boden???


 Marina antwortete am 24.09.05 (08:41):

Wie ich festgestellt habe, wurde der Film bei arte jetzt gekürzt gezeigt, und dadurch fand ich ihn erst recht nur noch langweilig. Im Kino mit der ungekürzten Fassung empfand ich ihn sogar noch als witziger.


 Enigma antwortete am 24.09.05 (10:47):

Guten Morgen,

inzwischen habe ich den Film auch gesehen.
Und auf mich hat er völlig anders gewirkt.
Ich würde ihn auch zweimal ansehen, allein, um die Feinheiten, die mir sicher noch entgangen sind,bewußter wahrzunehmen.
Aber das ist ja auch das Schöne, dass in einem Forum Meinungsvielfalt möglich ist, ohne andere Meinungen/Empfindungen infrage zu stellen. :-)

Ich finde, dass ich einen Film gesehen habe mit einem Thema und mit Darstellern, die für mich selbstironisch rüberkamen, manchmal mit etwas bösem Humor, etwas frech, aber m.E. nicht als Klamotte, etwas überzeichnend, aber nicht peinlich.

Mehr Tiefe hatte ich eigentlich nicht erwartet, weil Levy nach eigenem Bekunden eine Komödie machen wollte, eine Familienkomödie, die fast "zufällig" in einem jüdischen Umfeld spielt (obwohl sie daher auch viel Witz bezieht).
Wenn mich etwas - aber nicht so gravierend - gestört hat, dann die Tatsache, dass es ein "schneller" Film ist mit schnellen Szenewechseln, die manchmal fast hektisch wirken.

Aber dem Grunde nach finde ich, dass etwas hier gelungen ist, was seltener aus Deutschland kommt: eine Komödie mit leichter Hand.


 angelottchen antwortete am 24.09.05 (11:00):

Absolut, Enigma - eine wirklich schöne Kommödie. In den USA ist es längst völlig normal, Komödien aus dem jüdischen Umfeld zu drehen bzw zu sehen, schliesslich ist jüdisches Leben dort etwas völlig alltägliches und jeder kann Rosh-Hashanah-Glückwunschkarten gleich neben Weihnachtskarten, Ramadan-Grüssen oder Durga Puja Karten finden.

Man denke nur an die herrlich durchgeknallte Fran Fine aus der Serie "Die Nanny". Da wurden Marotten und Schwächen aus dem jüdischen wunderbar karrikiert.

Aber schön war es, mal Worte wie "Tuches" (Hintern) in einer deutschen Komödie zu hören :-)

PS HABEN die nun auf dem Boden gesessen oder nicht ?? :-)

Internet-Tipp: https://www.123greetings.com/religion/bahai/


 Enigma antwortete am 24.09.05 (11:13):

...ich habe es auch nicht mehr genau in Erinnerung, ob sie auf dem Boden gesessen haben. Aber ich meine, eher nein.
Das gehört wohl zu den Details, die nicht genau wahrgenommen bzw auf die ich nicht so genau geachtet habe.

Allerdings bin ich auch absolut nicht im Bilde darüber, welches Verhalten zu einer jüdischen Totenwache gehört.
Also wäre es mir auch nicht aufgefallen, dass da etwas verkehrt läuft....:-)


 angelottchen antwortete am 24.09.05 (11:20):

es ist auch völlig nebensächlich - und fiel mir nur ein, weil in Vorankündigungen so von der "Detailtreue" geschwärmt wurde. Na, fier Meschugge, Schmendricks, Klutze und Gois war es allemal genug Einblick :-))


 Ursula_J antwortete am 24.09.05 (17:34):

Der Film wurde bevor er in die Kinos kam so hoch gelobt. Ich habe ihn gestern gesehen. Für mich ist es eine Klamotte.
Ich fand ihn noch nicht mal lustig.


 mart antwortete am 24.09.05 (17:41):

Erstens sind Filme für Kinos, so wie in diesem Fall, oder für das Fernsehen gemacht.

Zweitens war der Film im Fernsehen gekürzt.

Drittens bezweifelte ich bereits, daß die Ironie, die im Ganzen liegt, von einem Durchschnittsdeutschen erkannt wird.


 Ursula_J antwortete am 24.09.05 (18:07):

Wo da Ironie sein soll, wenn man z.B. bei der Beisetzung mit einem vorgetäuschten Herzanfall in die Grube auf den Sarg der Mutter fällt, weiß ich wirklich nicht.


 wanda antwortete am 24.09.05 (18:11):

eigentlich bin ich doch eine Durchschnittsdeutsche - natürlich mit viel Verständnis fürs Jiddische - mein schlesischer Großvater, kein Jude, hatte in seinem Vokabular sehr viele jüdische Ausdrücke, die ich natürlich nicht als solche erkannte. Ich sah den Film im Kino - das ist ganz etwas anderes - und ich habe gelächelt, geschmunzelt und auch laut gelacht. Eben Durchschnitt :-)))


 Citro antwortete am 25.09.05 (11:45):

Der Film wird heute nochmal um 15.50 Uhr auf ARTE wiederholt, diesmal scheinbar ungekürzt (105 Min.)!!
Am Mittwoch zeigt ihn die ARD wiederum in einer 89-Minuten-Version...komisch, oder?!


 Ursula_J antwortete am 26.09.05 (08:41):

Wen es interessiert: Heute auf 3SAT 20.15 Uhr Eine jüdische Hochzeit in Deutschland" (Reportage)