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THEMA:   Besuch aus Deutschland

 21 Antwort(en).

angelottchen begann die Diskussion am 10.08.05 (17:59) :

BESUCH AUS DEUTSCHLAND
Im Sommer, im Fruehjahr, im Herbst und im Winter
da kommen Bekannte, Verwandte und Kinder.
Vom Rheinland, von Hessen, vom Bayrischen Land,
da kommen die Lieben aus Deutschland gerannt.
Die kommen nicht nur fuer den Kaffee und Kuchen,
nee, die bleiben schon hier, sie wollen besuchen
und sagen uns dann gleich auf ihre Weise,
"Bei uns ist es gut, aber hier ist es Sch-----!"

Am Donnerstag 8 Uhr so weit ist es dann
da kommen sie alle am Flughafen an.
Wir warten gespannt gleich hier bei dem Zoll
weil man ja hier normalerweise rauskommen soll.
Dann ploetzlich und auch ohne viel Trara
ist endlich mein Besuch aus deutschem Land da.
Wie war denn der Flug? wie war denn die Reise?
"Der Flug war zu lang, das Essen war Sch-----."

Heute sehen wir uns an die Universal Studios,
morgen ist in Knotts Berry Farm auch noch was los,
dann muessen wir rueber nach Disneyland gehen
und in dem Chinatown da ist auch was zu sehen.
"Was, nur zwei Wochen Urlaub habt Ihr hier?
Ich bleibe doch sechs Wochen. Was wird dann aus mir?
"Ich wollt doch mehr sehen in meiner Reise.
Bei uns ist es gut, hier ist es Sch-----."

"Wo ist denn das Hollywood, wo wohnen die Stars,
Mensch, habt ihr aber einen Haufen Bars,
und euer Wetter, Mensch, ist es hier heiss,
da kommt man zum Schwitzen, ich kauf' doch mal Eis.
Wo kommen denn all die vielen Autos her?
Bei uns ist aber nicht so viel Verkehr.
Bei uns da kann man spazieren gehen
und im Wald die Rehlein grasen sehen.
Hier braucht man ein Auto, um was zu erreichen,
Bei uns ist es schoen, hier ist es Sch-----!"

"Bei uns sind die Haeuser aus Beton und Zement
und ja nicht aus Holz, das wie Zunder mal brennt.
Ihr habt ja noch nicht einmal auf Strom umgeschaltet,
euer 110 Volt ist doch total veraltet.
Und auf dem Freeway mit 55 kriechen,
bei uns da kann man 200 fliegen.
Da macht es Spass, da kann man verreisen.
Bei uns ist es lebhaft, hier ist es Sch-----!"

"Das Steak auf dem Grill ist ja innen ganz roh,
das macht man bei uns aber gar nicht mal so.
Mir wird langsam leid von dem Ami sein Frass.
Gib mir eine Bratwurscht, gib mir eine Mass.
Was ist in der Dose? Das ist doch kein Bier,
gibt's dann nichts Anstaendiges zu saufen hier?
Und euer Kaffee verdirbt mir die Reise.
Bei uns ist er stark, hier ist er Sch-----!"

"Im Restaurant warten? Ei, mach doch keine Witze!
Dort ist doch was frei, da kann man doch sitzen.
An der Salatbar sind ja zu viele Sorten,
ich lasse das sein, ich nehme die Torten.
Das Essen war gut, es hat mir geschmeckt."
Das Restaurant teuer, er hat es entdeckt.
Es machte ihm Spass, das Saufe und Zechen.
Als die Rechnung kam, da durfte ich blechen.
Ich bin doch, das ist allen ganz klar,
die reiche Tante in Amerika.
Beim Rausgehen sagt er: "Mensch, sind das Preise,
bei uns ist es billig, hier ist es Sch-----!"

>>>>


 angelottchen antwortete am 10.08.05 (18:00):

<<<<

Heute planten wir eine Tour,
am Meere entlang und dann retour.
Da hat er sich ins Auto hineigesetzt
und nur ueber den Verkehr geschwaezt.
"Ihr duerft bei Rot hier rechts abbiegen?
Da wuerde bei uns die Fetzen fliegen.
Ihr habt ja so schoene breite Strassen,
bei uns da wuerden sie alle rasen.
Ihr habt ja einen Haufen Mercedes hier laufen,
so moechte ich mir ja ach gern einen kaufen.
Und Ami-Autos mit denen Preise?
Unsere Autos sind besser, eure sind Sch-----!"

Ich muss heute zur Arbeit, bleib du mal zu Haus,
wir haben viel gesehen, ruh' dich heute mal aus,
schreib' Ansichtskarte, mach's dir bequem
wir werden uns heute abend noch sehen.
"Ich bleibe daheim, ich kann ja lesen,
ans Meer zu fahren waere schoener gewesen.
In dein Jakuzzi da gehe ich nicht rein,
das muss doch unhygienisch sein.
Geh du nur mal schaffen, versau mir die Reise,
bei uns ist es schoen, aber hier ist es Sch-----!"

Der Luau am Strand, der hat ihm gefallen,
er machte Bilder und Filme von allen.
Die in dem Bikini, die ist aber schoen,
da moechte ich auch mal nach dem Rechten sehen.
Gesoffen hat er ja, der deutsche Brave,
beim Heimfahren ist er dann eingeschlafen.
Am naechsten Morgen, da sagte er leise:
"Die Party war schoen, der Kater ist Sch-----!"

Nach etwa 5 Wochen, ja, bei meinem Glueck,
da faengt der Besuch an mit der Politik.
"Den Clinton als Praesident? Ihr sollt euch was schaemen
den wuerde ich drueben nicht mal zum Hundefaenger waehlen.
Und ihr hat ja noch nicht einmal Sozialdemokratie.
Da koennt ihr ja lange auf eure Rente warten.
Ich sag's euch noch einmal auf meine Weise,
bei uns ist's gerecht, hier ist es Sch-----!"

Der Urlaub zu Ende, der Besuch fliegt jetzt heim,
wir muessen um 4 Uhr am Flughafen sein.
Wir sind abgefertigt, da sagt er zu mir:
"Es hat mir gefallen, komm kauf noch ein Bier!"
Und naechstes Jahr, vielleicht ist sie dann fit,
dann bringe ich auch noch die Tante mit.
Es war wieder schoen und wenn's auch gefaellt,
so 'ne Reise kostet mich so viel Geld.
Bei soviel Spass vergeht's in rasender Weise.
Jetzt muss ich nach Haus, Mensch, so eine Sch-----!"

Charles J. James

PS ob einige Deutsche sich da wiedererkennen???
;-))


 Enigma antwortete am 11.08.05 (08:49):

:-))
Gegenfrage: Glaubst Du, dass es viele gibt, die sich nicht wiedererkennen?

Dürfen wir in dem Thread auch "allgemein reisen"?

Matthias Claudius
Urians Reise um die Welt,
mit Anmerkungen

Wenn jemand eine Reise tut,
So kann er was verzählen;
Drum nahm ich meinen Stock und Hut,
Und tät das Reisen wählen.
Tutti
Da hat Er gar nicht übel dran getan;
Verzähl' Er doch weiter Herr Urian!

Zuerst ging's an den Nordpol hin;
Da war es kalt, bei Ehre!
Da dacht' ich denn in meinem Sinn,
Daß es hier besser wäre.
Tutti
Da hat Er gar nicht übel dran getan;
Verzähl' Er doch weiter Herr Urian!

In Grönland freuten sie sich sehr,
Mich ihres Orts zu sehen,
Und setzten mir den Trankrug her;
Ich ließ ihn aber stehen.
Tutti
Da hat Er gar nicht übel dran getan;
Verzähl' Er doch weiter Herr Urian!

Die Esquimaux sind wild und groß,
Zu allem Guten träge;
Da schalt ich einen einen Kloß,
Und kriegte viele Schläge.
Tutti
Da hat Er gar nicht übel dran getan;
Verzähl' Er doch weiter Herr Urian!

Nun war ich in Amerika;
Da sagt' ich zu mir: Lieber!
Nordwestpassage ist doch da;
Mach dich einmal darüber!
Tutti
Da hat Er gar nicht übel dran getan;
Verzähl' Er doch weiter Herr Urian!

Flugs ich an Bord und aus ins Meer,
Den Tubus festgebunden,
Und suchte sie die Kreuz und Quer,
Und hab sie nicht gefunden.
Tutti
Da hat Er gar nicht übel dran getan;
Verzähl' Er doch weiter Herr Urian!

Von hier ging ich nach Mexiko;
Ist weiter als nach Bremen,
Da, dacht' ich, liegt das Gold wie Stroh;
Du sollst'n Sackvoll nehmen.
Tutti
Da hat Er gar nicht übel dran getan;
Verzähl' Er doch weiter Herr Urian!

Allein, allein, allein, allein,
Wie kann ein Mensch sich trügen!
Ich fand da nichts als Sand und Stein,
Und ließ den Sack da liegen.
Tutti
Da hat Er gar nicht übel dran getan;
Verzähl' Er doch weiter Herr Urian!

Drauf kauft' ich etwas kalte Kost,
Und Kieler Sprott und Kuchen,
Und setzte mich auf Extrapost,
Land Asia zu besuchen.
Tutti
Da hat Er gar nicht übel dran getan;
Verzähl' Er doch weiter Herr Urian!

Der Mogul ist ein großer Mann,
Und gnädig über Maßen,
Und klug; er war itzt eben dran,
'n Zahn ausziehn zu lassen.
Tutti
Da hat Er gar nicht übel dran getan;
Verzähl' Er doch weiter Herr Urian!

Hm! dacht ich, der hat Zähnepein,
Bei aller Größ' und Gaben! –
Was hilfts denn auch noch: Mogul sein?
Die kann man so wohl haben.
Tutti
Da hat Er gar nicht übel dran getan;
Verzähl' Er doch weiter Herr Urian!

Ich gab dem Wirt mein Ehrenwort,
Ihn nächstens zu bezahlen;
Und damit reist' ich weiter fort
Nach China und Bengalen.
Tutti
Da hat Er gar nicht übel dran getan;
Verzähl' Er doch weiter Herr Urian!

Nach Java und nach Otaheit,
Und Afrika nicht minder;
Und sah bei der Gelegenheit
Viel Städt' und Menschenkinder;
Tutti
Da hat Er gar nicht übel dran getan;
Verzähl' Er doch weiter Herr Urian!

Und fand es überall wie hier,
Fand überall 'n Sparren,
Die Menschen grade so wie wir,
Und ebensolche Narren.
Tutti
Da hat Er übel übel dran getan;
Verzähl' Er nicht weiter Herr Urian!


 schorsch antwortete am 11.08.05 (10:51):

Frage: Warum eigentlich besaufen sich sooo viele Deutsche auf Ballermann und anderswo zu Preisen, mit denen sie im Heimatland sich gleich ein Dutzend Räusche ansaufen könnten? ):-(


 mart antwortete am 11.08.05 (12:09):

Vielleicht, weil das Fickvergnügen dann einfacher als hier ist!


 mart antwortete am 11.08.05 (13:07):

Der Urlaubsmuffel auf Ibiza

von Peter Strasser

.....
Liebe Freunde wollten dem Urlaubsmuffel ein Geschenk machen.


".....Und wirklich: Heuer finden wir den Urlaubsmuffel zwei Wo chen lang auf Ibiza, ausgestattet mit einem all inclusive package, das ihm seine Freunde spendierten. Nachdem er nun bereits den 13. Tag unter dem Sonnenschirm Unmengen Salzgebäck geknabbert und literweise sprudelndes Mineralwasser getrunken hat, wendet er sich aufgebläht an seinen Schirmnachbarn. Der ist, im Liegestuhl breitbeinig ausgestreckt, gerade dabei, seine Genitalien zu entflechten, die sich verknotet zu haben scheinen - ein auf Ibiza weit verbreitetes Phänomen im Innennetzbereich männlicher Badehosen.


Egal, der Urlaubsmuffel, der seinen Freunden berichten will, dass er die Urlaubsfreuden voll genossen hat, überwindet eine gewisse schamhafte Beklemmung und fragt den mit seinen Genitalien Befassten, was man hier, auf Ibiza, "sonst noch Schönes" machen könne. Daraufhin wird ihm, hinter schwarz verspiegelten Prada-Sonnenbrillen hervor, Folgendes geantwortet: "Saufen und ficken." Doch dafür ist es nun, da es schon ans Einpacken geht, natürlich wieder einmal zu spät. Für seine Freunde zuhause wird dem Urlaubsmuffel etwas einfallen müssen!"

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 Lissi antwortete am 11.08.05 (13:08):

..ihr tut dem Deutschen etwas Unrecht,denn im Fasching,da läßt er schon heraus,was eben so alles drin steckt in ihm.
Ich genieße hier die Freundschaft mit spanischen und italienischen Menschen.Wir lachen sehr viel miteinander,und sind auch ernst miteinander.Und das im ganzen Jahr,das kommt der Kärntner Mentalität schon etwas näher.


 mart antwortete am 11.08.05 (13:44):

Wjeso kommst du, lissi, auf die Idee, daß hier von Deutschen die Rede ist?

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/3lcbvDmiy


 mart antwortete am 11.08.05 (13:47):

Aber du, lissi, erstaunst mich immer wieder.

Was du kannst auf italienisch und spanisch ernst miteinander reden - lachen kann ich mir da eher vorstellen:-))


 Lissi antwortete am 11.08.05 (13:57):

..die mart und die lissi kommen nicht auf einen nenner,
weil,hat mart gesagt:"lissi zuwenig Verstand zuviel Herz
mart zuviel Verstand zuwenig Herz.
das ist ein österreichischer Salat hier.
Wenn man es aber genau betrachtet,
ist es auch ein internationaler Salat.


 mart antwortete am 11.08.05 (14:11):

Könnte es sein, daß dir die genfreie Nichtzwangsernährung in den Kopf gestiegen ist? *g*


 Lissi antwortete am 11.08.05 (16:37):

mart,
irgendwas findest du an mir aber doch sympatisch, auch wenn du mich so viel niederkanzelst.
Was hättest du gern,was ich hab und du (noch) nicht ? °j°


 mart antwortete am 11.08.05 (16:46):

Gehst du richtig in deiner Annahme, daß ich dich sympathisch finde?

weder ja noch nein.

Aber du bietest manchmal eine gute Unterhaltung!


 Lissi antwortete am 11.08.05 (17:30):

..Mart,ich nehme sehr stark an,dass dir an mir,ganz bestimmteAspekte sympatisch sind,nicht die gesamte Lissi.
Weder ja noch nein,sagt aus -bin unentschieden-
Aber du bietest manchmal eine gute Unterhaltung......sagt die Mart weiter.Lachst du mich dabei an oder aus ??
Mich auslachen darfste nicht,als korrekte Person,
mich anlachen kannste auch nicht,weil du mich weder sympatisch
noch unsympatisch findest.
Dirndle,da hast einem Wickel beinander.


 mart antwortete am 11.08.05 (17:54):

mensch, lissi, gebrauch doch einmal dein Hirn - warum nimmst du an, daß ich dich an- aus- über- nieder- mitlache, oder was immer du mir schon wieder in den Mund legen möchtest.

Du bietest einfach manchmal eine gute Unterhaltung und bist sogar für Überraschungen gut.


 mart antwortete am 11.08.05 (17:57):

Nochmals, gebrauche dein Hirn, lissi,


Weder ja noch nein heißt nicht unentschlossen!


 Enigma antwortete am 11.08.05 (17:58):

Meine Frau und ich haben heuer eine Weltreise gemacht. Ich sag’s Ihnen ehrlich: Da fahr’n wir aber nicht mehr hin.
Gerhard Polt, Kabarettist


 Enigma antwortete am 11.08.05 (18:06):

Die Bevölkerung des Landes ist dazu angehalten, dem Reisenden und nächtigenden Fremden den lieblicheren Teil ihres Wesens nicht vorzuenthalten.
Aus einem Aufruf der Kärntner Landesregierung, 1891


 schorsch antwortete am 11.08.05 (19:24):


Urlaub auf Gran Canaria


Es lächelt die See, sie ladet zum Bade;
ich schlief leider nicht am kühlen Gestade.
Weil in jeder Nacht dieser Discolärm
schlug auf den Magen und in die Därm.
So wie es wimmelt von Tauben und Taubern,
wimmelt es auch von Millionen Urlaubern,
die jede Nacht auf den Barhockern hocken
und ihren Zähnen kein Wort mehr entlocken.
Beim Klange des Duos "Los tres Papagayos"
besaufen die Caballeros sich ganz heillos.
Der Tag wird zur Nacht, die Nacht wird zum Tage;
dabeisein ist alles, ist doch keine Frage.
Am Tag wird aufgegeilt, am Strand bei den Blutten
und nachts wieder abgegeilt, am Strand bei den Nutten.
Doch jeder Urlaub geht mal wieder zu End`,
denn flüüge mer wieder hei, wo mers ruiger hend.
P.S. Vo morn a tüe mer denn wieder spare;
mer wend jo s nächscht Johr ou wieder fahre!


Mai 1995, Schorsch, alias Georg von Signau


 Enigma antwortete am 12.08.05 (08:01):

Ich höre nachts die Lokomotiven peifen,
sehnsüchtig schreit die Ferne,
und ich
drehe mich im Bett herum
und denke
"Reisen...!

Kurt Tucholsky, "Die fünf Sinne"


 angelottchen antwortete am 12.08.05 (22:53):

"Endlich, das Gepäck liegt auf dem Wagen..."

Flughafen Frankfurt, Gepäckausgabe. Rückflug aus Venedig. Verspätung. Nachts, 22.30 Uhr. Es waren spannende neun Tage, die Fahrt mit dem Orient-Express von Istanbul nach Venedig, Länder durchquert, bereist und doch nur gestreift, aber dennoch, wenn auch nur für Momente Menschen diverser Nationalitäten und Geschichten kennen gelernt, arglose und arglistige Personen erlebt, Hilfsbereite und Gleichgültige, Freundliche und Unfreundliche, Sympathische und Unsympathische. Wie das so ist auf einer Reise, hier und anderswo, ob in Afrika oder Australien. Endlich, das Gepäck liegt auf dem Wagen, vorbei an müden Zöllnern, die Ausgangstür macht sich breit.

"Typisch! Sich so aufzuregen. Diese Intoleranz, typisch deutsch!"

Da passiert es! Kurz und heftig, der unvermittelte Schmerz sitzt tief, macht es sich in der Ferse bequem, jemand hat den Gepäckwagen in meine Beine gefahren. Ich erwarte ohne mich umzudrehen ein "Sorry", "Excuse me", "Beg your pardon" oder zumindest ein einfaches "Entschuldigung", doch es passiert nichts, kein Wort des Bedauerns, in welcher Sprache auch immer, dringt an mein Ohr. Ich drehe mich um und sehe ein Ehepaar, braungebrannt, Mitte dreißig, die zwar das Malheur bemerkt haben, aber ohne eines Ausdrucks des Bedauerns weiterlaufen. Meine Wut ob solcher Ignoranz lässt meinen Schmerz vergessen, ich sage. "Nur mit der Ruhe, Sie kommen schon früh genug nach Hause, ohne vorher Menschen zu Invaliden zu machen" - und dann legt die chauffierende Frau echauffiert los. "Da siehst Du's", empört sie sich in Richtung trottendem Ehemann, "wir sind wieder in Deutschland! Typisch! Sich so aufzuregen. Diese Intoleranz, typisch deutsch!" Ich weiß bis heute noch nicht, woher die beiden gerade kamen, ob aus Tunesien oder Mallorca oder gar aus einem Land, in dem Menschen keine Schmerzen empfinden, wenn sie gerade einen massiven Gepäckwagen in den Beinen hatten, jedenfalls mokierte sich diese Frau plötzlich derart über Deutschland, wie unfreundlich und intolerant hier doch alles sei, dass ich zunächst glaubte, ich hätte ihr den Wagen in die Beine gefahren und vergessen, mich zu entschuldigen. Schnatternd vor Empörung, wie bürokratisch und unfreundlich doch dieses Deutschland ist, zogen sie von dannen, die Farbe ihres schmutzig-gelben Rucksacks bereitet mir noch heute Unbehagen...
>>>>
hier gehts weiter

Internet-Tipp: https://www.reise-nach-italien.de/lindenau.html


 Enigma antwortete am 14.08.05 (18:23):


Als deutscher Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich anständig benehmen muss oder ob schon deutsche Touristen dagewesen sind.
Kurt Tucholsky (1890 - 1935)