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THEMA:   Erfolgsprinzipien der Optimisten

 15 Antwort(en).

Lissi begann die Diskussion am 03.07.05 (15:37) :

Der Tempel der tausend Spiegel-- eine Geschichte aus Indien-

Es gab in Indien den Tempel der Tausend Spiegel.Er lag hoch oben auf einem Berg,und sein Anblick war gewaltig.Eines Tages kam ein Hund und erklomm den Berg. Er stieg die Stufen des Tempels hinauf un betrat den Tempel der tausend Spiegel.
Als er in den Saal der tausend Spiegel kam, sah er tausend Hunde.Er bekam Angst,sträubte das Nackenfell,klemmte den Schwanz zwischen die Beine,knurrte furchtbar und fletschte die Zähne. Und tausend Hunde sträubten das Nackenfell,klemmten die Schwänze zwischen die Beine,knurrten furchtbar und fletschten die Zähne.
Voller Panik rannte der Hund aus dem Tempel und glaubte von nun an,daß die ganze Welt aus knurrenden gefährlichen und bedrohlichen Hunden bestehe.
Einige Zeit später kam ein anderer Hund,der den Berg erklomm.Auch er stieg die Stufen hinauf und betrat den Tempel der tausend Spiegel.Als er in den Saal mit den tausend Spiegeln kam, sah auch er tausend andere Hunde. Er aber freute sich. Er wedelte mit dem Schwanz, sprang fröhlich hin und her und forderte die Hunde zum Spielen auf.
Dieser Hund verließ den Tempel mit der Überzeugung,daß die ganze Welt aus netten, freundlichen Hunden bestehe,die ihm wohlgesonnen sind. (Nikolaus B.Engelmann)


 nasti antwortete am 04.07.05 (15:07):

Hi Lissi!


Bin sehr beeindruckt mit die kürze Geschichte. Ich glaube, so funktioniert das ganze. Gestern Nacht kam ich von Ibiza an, wo meistens sehr fröhliche und laut lachende Leute habe ich getroffen die ganze 14 Tage.
Hier, wo ich momentan bin, in Deutschland, habe ich NUR und NUR lange, und depressive Gesichter gesehen. Es ist wie eine Infektion, es breitet sich, es ist modisch oder was, ich weiß es nicht. Aber einen krassen Unterschied der „Spiegelungen“ kann ich sofort feststellen. :O))))))

LG
Nasti


 Enigma antwortete am 05.07.05 (09:49):

Guten Morgen
und hallo Lissi und Nasti

ja, in vielem kommt es absolut auf die individuelle Sicht an.
Ich habe eigentlich immer gedacht, dass bei uns in Deutschland durch unser Klima auch die vielen - wenn auch oft nur flüchtigen - Kontakte nicht so mühelos zustande kommen wie z.B. in südlichen Ländern, wo man einen Teil des Jahres ja sozusagen "draussen lebt" und dann auch Kontakte viel leichter entstehen können.
Und immer noch meine ich, dass man bei schönem Wetter und Sonnenschein viel leichter mit den Menschen ins Gespräch kommt, müheloser. Oft zwar nur über Belanglosigkeiten, aber ist ja egal.
Jetzt poste ich ein Gedicht einer inzwischen 74-jährigen Frau, das sie geschrieben hat, als sie schon über 70 war, unter "Gedichte/Kapitel 35". Und ich kann mich ihr nur anschliessen. So unbekümmert und barfuss möchte ich auch ins Grab laufen.... aber bitte noch lange nicht..:-)).
Tschüss
Enigma


 desiree antwortete am 06.07.05 (13:47):

Hallo Lissi,
Deine Geschichte finde ich sehr schön. Sie regt zum Nachdenken an.

Kann man zu folgendem Ergebnis kommen? Wenn ich fröhlich und heiter bin, sehe ich auch meine Umgebung heiter? Vielleicht ist sie dann auch heiter, weil Fröhlichsein ansteckend ist?
Auch ohne Spiegel?
Liebe Grüsse
desiree


 Lissi antwortete am 06.07.05 (17:45):

hallo nasti und Enigma und Desiree,das freut mich wiederum,dass ich dem Impuls doch nachgegeben hab mit der Geschichte. Für mich ist sie eine herrliche Lektion am Lebensweg. Liebe Grüße von Lissi


 angelottchen antwortete am 06.07.05 (19:09):

also wenn ich mal so aus meiner Erfahrung sprechen darf - zu der so einige Jahre Leben und Arbeiten unter subtropischer bis tropischer Sonne gehören, aber auch ausreichend Zeit in nordischen bzw polarnahen, kalten Gebieten mit langen, langen Winternächten, dann muss ich sagen, dass die Fröhlichkeit der Isländer und Skandinavier geradezu bestechend ist, hingegen die Reizschwelle der menschen unter südlicher Sonne oft sehr niedrig und Prügeleien viel häufiger sind als im Norden. Ich würde nicht wirklich einen Rückschluss auf das Klima ziehen wollen, wenn Menschen fröhlich sind - viel eher auf ihre kulturellen und ethischen Werte....
?

Die Metapher mit den Hunden ist sicher sehr schön nur sollte man nicht vergessen, dass beide einem Trugbild zu Opfer gefallen sind...


 Lissi antwortete am 06.07.05 (20:05):

das kann sein Angelottchen, genauso wie es sein kann ,dass du einem Trugbild zum Opfer gefallen sein könntest. Was hätte uns König Salomon dazu geraten,und der schöpfte immerhin aus der göttlichen Weisheit???


 angelottchen antwortete am 06.07.05 (20:34):

was sollte mich trügen, Lissie - wenn ich lachende Kinder am nördlichen Polarkreis sehe? DA braucht es keinen Salomo... dass aber alles immer auf den Blickwinkel ankommt, da würde ich zustimmen.

MAn muss sich als beispiel nur einmal die grossartigen Pflastermalereien des Künstlers Julian Beever ansehen - je nach dem, von wo man sie betrachtet, stellen sie entweder gar nichts dar oder aber erstaunliche 3dimensionale Bilder!

Internet-Tipp: https://users.skynet.be/J.Beever/pave.htm


 Enigma antwortete am 06.07.05 (21:16):

Hallo angelottchen,

da bist du ja wieder. Schön!
Wenn du von subtropischen Ländern sprichst, kann ich absolut nicht mitreden.
Allerdings denke ich auch nach wie vor, dass klimatische Einflüsse auch Sozialverhalten beeinflussen.
So haben doch z.B. einige Länder in Skandinavien die höchste Selbstmordziffer in ganz Europa und auch grosse Probleme mit Alkoholismus. Bei uns spricht man doch auch von einer "Winterdepression", die einige mit Lichttherapien behandeln lassen.
Einige Gebiete in Norwegen, auch sehr abgelegene, kenne ich auch. Und die Häuser dort stehen doch zum Teil verlassen, weil vor allem die jungen Menschen dort nicht mehr auf diese Weise leben möchten, relativ einsam und mit den langen, dunklen und kalten Wintern.
Ganz abgesehen einmal von den Möglichkeiten, dort überhaupt Arbeit zu finden.
Was ich eigentlich meine, ist, dass es gemeinschaftsförderlich ist, wenn die Aussentemperaturen es ermöglichen, draussen zu sitzen. Die Menschen wirken dann aufgeschlossener und reden mehr miteinander.

Aber das sind nur meine Erfahrungen. Und schliesslich und endlich kann ja auch jeder seine Meinung behalten. :-))

Grüsse
Enigma

PS
Kulturelle und ethische Normen sind natürlich immer im menschlichen Zusammenleben von Bedeutung, das sehe ich ganau so.


 Marina antwortete am 06.07.05 (23:26):

Um mal auf die Geschichte zurückzukommen: Ich sehe es insofern ähnlich wie angelottchen, als ich das Fazit daraus ziehe, dass der Optimismus daher rührt, dass es um eine Täuschung, ein Trugbild geht. Also: Wer einem Trugbild aufsitzt, kann Optimist sein, weil er die Wirklichkeit nicht zur Kenntnis nimmt. Genauso verhält es sich in der Geschichte, so leid es mir tut. Ob das die beabsichtigte Lehre ist? Vielleicht hat der Verfasser etwas anderes gemeint, aber falsch verpackt?


 Enigma antwortete am 07.07.05 (07:39):

Hallo und guten Morgen,

@Marina
Im Hinblick auf den Verfasser hatte ich die ganze Zeit schon etwas im Hinterkopf, um auch nochmal auf die Geschichte selbst zurückzukommen.
Und jetzt hat es "Klick gemacht" bei mir.
Der Autor heisst nicht Engelmann, sondern Nikolaus B. Enkelmann. Wer er ist, könnt ihr aus dem Link in der URL erkennen.
Der hat nämlich das Buch "Erfolgsprinzipien der Optimisten"
geschrieben und "Der Tempel der tausend Spiegel" da eingearbeitet.
angelottchen sprach ja schon von der Metapher mit den beiden Hunden.
Die Frage ist: Metapher wofür?
Für Sebsttäuschung? Selbstfindung?
Für Enkelmann - von seinem persönlichen Ansatz her - glaube ich, eine Metapher für Selbstfindung, da er ja das Ego seiner Klienten stärken will (von Berufs wegen *lach*).
Aber man muss sicher seiner Argumentation nicht folgen.
Die sogenannten "Motivierer" oder wie immer wir sie nennen wollen, sind auch nicht immer das Maß aller Dinge.
Aber zumindest scheint Enkelmann zu den Seriöseren seiner Branche zu gehören.
Aber wie man es selbst sehen kann, ist, finde ich, wirklich eine Sache der individuellen Sicht.

Liebe Grüsse
- und jetzt muss ich schnell weg....:-))
Tschüss - bis bald.

Internet-Tipp: https://www.enkelmann.de


 Enigma antwortete am 07.07.05 (07:45):

... auf alle Fälle hat er aber einen guten Weg gefunden für seinen eigenen Erfolg, der Enkelmann, auch materiell....:-))


 angelottchen antwortete am 07.07.05 (08:01):

...vielleicht ist er ja aber auch nur einer genialen Selbsttäuschung unterlegen :-)))

Und ich vermutete, die Geschichte sei für die Kindergartenarbeit geschrieben bzw erfunden worden - mit dem Hintergrund muss ich sie ja da doch noch auseinandernnehmen (zumal kluge Hunde sich durchaus im Spiegel selbst erkennen, jajaja). Aber nicht so früh am morgen ..

Sogenannte Personal- oder Motivationstrainer entlarvt man fast immer abends an der Bar, wenn sie plötzlich so ganz sie selbst sein müssen und ihren eigenen Thesen auf den Leim gehen :-)

Mir wird es immer ein Rätsel bleiben, warum ganze Säle mit einem Mal aufspringen und wie blöde "tschackatschackatschacka" brüsseln ... andererseits .. ist´s was typisches für die Menschen in diesem Land? Schliesslich klatschen hier die Säle völlig unmusikalisch jedes auch noch so zart gesungene Lied nieder ..


 Marina antwortete am 07.07.05 (10:30):

Ja, es gibt ja auch Motivationstrainer, die wegen Betrugs im Gefängnis saßen und jetzt munter wieder auferstanden sind und neu beginnen. Aber das gehört natürlich auch zu ihrem Konzept: dass man sich immer wieder aus dem Staub erheben kann. Ist ja auch nicht ganz schlecht, so eine Theorie, wenn sie nur mit mehr Ehrlichkeit gekoppelt wäre. Auch Ehrlichkeit vor sich selbst.
Der Enkelmann ist mir natürlich ein Begriff, dann wird meine obige Interpretation erst recht bestätigt. Denn auch für die Lehre dieser Leute gilt: "Wer einem Trugbild aufsitzt, kann Optimist sein, weil er die Wirklichkeit nicht zur Kenntnis nimmt".
Das ist auch so ein Guru, dem die Leute massenweise auf den Leim gehen.


 nasti antwortete am 07.07.05 (13:27):

Ich bin eine morbide Optimistin. Von Kindheit schon. Das bedeutet, das ich immer zum sterben bereit bin, aber inzwischen möchte mich amusisieren, und das gewaltig. Der Tot kommt bestimmt. Der Tot ist mir sehr nah, ich habe keine Angst.
Es steht mir Woody Allen sehr nah, meine Welt Anschauung. Mit großer Freude entdeckte ich Ihn schon sehr lange. Seine Obsession mit dem Tot ist mehr ausgeprägt wie bei mir, seine IQ ist hundertmal hoher wie bei mir. Deswegen kann er sich erlauben solche Gedanken ganz klar in die Welt setzen, er dreht Filme, damit er bewältigt seine Verzweiflungen. Er hat sich vorgenommen mit jeder Frau, welcher er erreichen kann, zu schlafen. Aber er hat festgestellt, dass er gehört nicht zu denen, welcher in ein abstürzendes Flugzeug noch schnell mit ihrer Sitznachbarin Sex haben wolle. Wenn er tief verzweifelt und depressiv ist, dreht er die besten Filme, er gerät in eine manische Spannung, welcher Ihm liefert den höchst witzigen Ideen.
Er sagt: „ Glück oder sonnige Wesensart erzeugen keinen Impuls, sich künstlerisch auszudrücken. Das Glück schreibt mit weißer Tinte. Schmerz dagegen stimuliert. Nur darf der Schmerz nicht zu groß sein, weil er dich sonst zum Krüppel macht.“
Die Ärzte sagen, er ist nicht Therapiewürdiger. :O))))
Er war bis sein 4-ten Jahr ein fröhliches Kind. Ohne eine Tragödie versauerte sich plötzlich, er beginnt existenzialpolitisch verzweifelt zu sein. Bei mir war das gleiche Phänomen.
Der liebe Gott hat mir das hohe IQ nicht geschenkt, war ich auch mehr glücklich als Woody, deswegen blieb alles, was ich gemacht habe, geschrieben mit weißer Tinte. :O))))).
Aber das macht mir gar nichts aus, wir leben alle in einem Vernichtungslager, am Ende werden wir alle hingerichtet mit unsere eigene sterbliche Zellen, es bleibt gar nichts übrig.


Nasti


 Enigma antwortete am 07.07.05 (14:40):

@angelottchen.

Das verstehe ich auch nicht, wie man sich zu einer solchen Massenhysterie bei den Großveranstaltungen hinreissen lassen kann. Davon halte ich nämlich auch überhaupt nichts. Und werde das Gefühl nicht los, dass die Teilnehmer, wenn sie dann wieder zu Hause sind und aus ihrer Euphorie erwacht, ein Problem haben, wenn jemand ihren Luftballon anpiekst und dann urplötzlich die Luft wieder raus ist. Und dann sind sie plötzlich wieder das, was sie vorher auch waren.
Denn wenn jemand wirklich ein Problem mit seinem Selbstbild oder Selbstwertgefühl hat, ist das sicher nicht in einem solchen Hauruckverfahren zu lösen.

@Marina
Bei den wirklich ganz unseriösen "Gurus" denkst du vielleicht auch an den Jürgen Höller. Der gesessen hat wegen Untreue oder einiger Betrügereien. Aber der ist wohl wieder raus und macht munter weiter. (she. URL!)

@Nasti
Jaaa, der Woody gehört auch mit zu meinen Favoriten. Schon seit ich ihn im "Stadtneurotiker" gesehen habe.
Er ist ja auch wirklich nicht der einzige Künstler, der aus seinen depressiven Phasen rauskommt, indem er sie in ein Kunstwerk einbringt.

Internet-Tipp: https://www.wams.de/data/2004/06/13/290671.html