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THEMA:   Neue Stimmen am Arienhimmel

 20 Antwort(en).

tiramisusi begann die Diskussion am 04.05.05 (13:21) :

Wer zwar gerne klassischen Gesang hört, selbst aber nicht viel in Konzerte oder in die Oper geht oder gehen kann, dem muss es manchmal so vorkommen, als wenn die Welt der tenöre nur aus den inzwischen in Ehren ergrauten oder auch wieder eingefärbten 3 Startenören Pavarotti, Domingo und Carreeas besteht und das alles, was nachwächst, nur noch Mittelklasse ist. Welch hoffnungsvoller Silberstreif ist da aber am Horizont - junge Tenöre, die sich nicht durch Gruppenauftritte in TV-Shows etablieren, sondern die sich nach ihrem Studium über diverse Gesangswettbewerbe vor strenger Jury und kritischem Publikum im wahrsten Sinne nach oben singen und schon in jungen Jahren durchaus weltklasse haben.

Besonders überrascht hat mich vor einigen Minaten die akustische Begegnung mit dem jungen koreanischen Tenor Woo Kyung Kim, der mittlerweile zum Ensemble der Semperoper in Dresden gehört, aber auch international viele Engagements hat.

Hier einige seiner Preise:
2001: 2. Preis beim "Competizione dell’ Opera 2001" in der Semperoper Dresden
2001: 1. Preis "Belvedere Gesangswettbewerb" (größte Sängerbörse der Welt) Sparte Oper
2004: 1. Preis beim "Operalia"-Gesangswettbewerbes

Aus den Kritiken:
"Der koreanischen Tenor Woo Kyung Kim sang mit einer großvolumigen Stimme und baritonalem Glanz aus dem Verdischen Requiem die Arie Ingemisco".

"Zweiter Solist des Abends war Woo-Kyung Kim, der sich mit der Blumenarie aus der Bizet-Oper "Carmen" als exzellenter Weltklasse-Tenor vorstellte".

Zu einer FALSTAFF“ Inszenierung 2003:
"Eine interessante Entdeckung war der Fenton von Woo-Kyung KIM. Er ließ einen schön und individuell timbrierten Tenor hören, der die sehr lyrische Partie schon fast sprengte. Man sollte diesen Sänger im Auge behalten."

Aus der Moskauer Deutschen Zeitung:
"Mit dabei ein junger Koreaner mit „Jahrhundertstimme“. Wenn Woo-Kyung Kim mit
seiner Stimme erzählt, lauschen seine Musikerkollegen gebannt".

„Die Interpretation des Tamino in der „Zauberflöte“ zeigte perfektes stilistisches Empfinden für Mozart und eine hervorragende Textbehandlung.“

Hier eine Kurzbiografie des Sängers imd weitere Preise:
1977 in Seoul geboren
Studium an Hanyang-Universität (Südkorea) und Hochschule für Musik München
seit 2003 im Solistenensemble der Sächsischen Staatsoper Dresden
Preisträger beim „Placido-Domingo-Gesangswettbewerb“ in Paris, „Belvedere-Gesangswettbewerb“ in Wien, „Competizione dellÓpera” 2001 in Dresden, „Ferruccio-Tagliavini-Wettbewerb” in Graz, - „Monserrat-Caballé-Wettbewerb“ in Andorra 2003 ,
2004 jeweils erster Preis beim „Mirjam Helin International Singing Competition“ in Helsinki und "Operalia-Wettbewerb" (Domingo) Los Angeles
2006 Debüt an der MET mit Alfredo (Traviata) geplant

Wer schöne Stimmen liebt und diesen Tenor noch nicht gehört hat, der sollte ihn sich nicht entgehen lassen. Auch das Ansehen lohnt sich übrigens! (s.Link).Er hat eine imposante Erscheinung und die 3 Grossen können sich beruhigt auf das Altenteil zurückziehen - sie haben unter anderem in Woo-Kyung Kim einen mehr als würdigen Nachfolger.

Kennt jemand von Euch auch noch andere hoffnungsvolle Sänger und Sängerinnen und möchte sie hier vorstellen?
Ich bin sehr gespannt.

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/obwBozADV


 Enigma antwortete am 05.05.05 (09:34):

Hallo und guten Morgen,

ein schöner Thread, tiramisusi, jedenfalls für mich :-).

Und ein Hinweis auf einen Sänger der "Neuen Generation", den ich bisher nicht kannte. Aber das kann sich ja ändern. Ich werde mich mal darum kümmern, etwas von ihm zu hören.

Ja, mir gefallen auch einige Tenöre, die die Nachfolge der von Dir genannten grossen Tenöre antreten und schon angetreten haben. Und auch da kommen einige nicht aus Europa.

Ich fange mal an mit Ramón Vargas.
Eine kurze Vorstellung der Stationen seiner Karriere, aus "www.bmgclassics.de"

"...Der in Mexiko City geborene Ramón Vargas war bereits als Kind Solist im berühmten Knabenchor der Basilika von Guadalupe. 1986 gewann er den 1. Preis des Enrico-Caruso-Wettbewerbs für Tenöre in Mailand, woraufhin er endgültig beschloss, seine beginnende Sängerkarriere weiterzuverfolgen. Mailand war für Vargas das Tor nach Europa. Der Sprung in die USA vollzog sich dann geradezu klassisch im Jahre 1993: Luciano Pavarotti sagte den Edgardo in Lucia di Lammermoor ab, und Ramón Vargas sprang ein. Dieses Debüt an der Met geriet zum Riesentriumph. Heute singt Ramón Vargas an allen wichtigen Opernhäusern der Welt, so an den Staatsopern in München und Wien, Covent Garden London, La Scala in Mailand, an der New Yorker Met, Lyric Opera Chicago, Grand Opera Houston, Opera Los Angeles, Teatro Colon in Buenos Aires u. v. a.
Sein Repertoire umfasst die wichtigen Tenorpartien aus den Opern von Verdi, Puccini, Massenet, Gounod und Donizetti. Als Exklusivkünstler des Klassik-Labels RCA Red Seal (BMG Classics) nahm er bereits vier Opern auf: Massenets Werther und Rossinis Tancredi, Bellinis I Capuleti e i Montecchi sowie Donizettis La Favorite, jeweils mit Vesselina Kasarova als Gesangspartnerin.
Im September 2000 sang Ramón Vargas mit der Mailänder Scala und Stardirigent Riccardo Muti Rigoletto in Japan. Nach seinem anschließenden Engagement an der Lyric Opera, Chicago, debutierte er im Dezember desselben Jahres mit Donizettis Oper Roberto Devereux an der Staatsoper in Wien.
Zum Silvesterkonzert 2000 mit den Berliner Philharmonikern unter ihrem Chefdirigenten Claudio Abbado war der Tenor eingeladen, um Partien aus Ein Maskenball, Rigoletto und La Traviata zu singen. Das sich ausschließlich um Verdi rankende Programm wurde vom ZDF in den deutschsprachigen Ländern und in Japan ausgestrahlt.
Zum 100. Todestag von Giuseppe Verdi, am 27. Januar 2001, sang Ramón Vargas im Verdi-Requiem beim festlichen Gedenkkonzert in der Mailänder Scala

Und - im Oktober kommt er auch in die Semperoper nach Dresden.....

Internet-Tipp: https://www.Semperoper.de/index.php?f_ArticleId=940


 Enigma antwortete am 05.05.05 (09:49):

Noch einer, den ich etwas kenne und sehr schätze.
José Cura, geboren in Argentinien.

Er ist nicht nur Sänger, sondern auch Dirigent und Komponist.

Auch er hat bereits seinen Weg in die großen Opernhäuser dieser Welt gemacht.
Und seine Auffassung zur italienischen Oper, die er in einem interessanten, aber schon einige Jahre alten Interview mitteilte, teile ich unbedingt mit ihm. :-)

Weil es wahrscheinlich auch Einblicke in seine ganz persönliche Denkweise und Lebenserfahrungen gibt, ein Verweis auf dieses Interview - she. URL! -

Internet-Tipp: https://www.opera-active.medianotes.com/interview-jose-cura-in-deutsch.html


 angelottchen antwortete am 05.05.05 (10:17):

Hallo Enigma, danke, dass Du mir den Namen Ramon Vargas wieder in Erinnerung gebracht hast! DEN hatte ich verzweifelt gesucht gestern und konnte mich einfach nicht erinnern.

Sagt Dir der Name Garrett Sorenson etwas? Wenn Du im Netz eine Hörprobe findest, hör mal rein. EIne musikbegeisterte Freundin aus Louisiana schockt mir immer mal wieder selbst gebrannte CDs mit Aufnahemn von bei uns (noch) unbkannten Sängern und Sängerinnen, da singt er den Alfredo und es ist noch eine Arie aus Hoffmanns Erzählungebn mit ihm drauf - ganz phantastisch. Der junge Texaner ist über die MET an die Boston Opera gekommen und die US-Opernhäuser reissen sich um ihn. Er hat eine sehr schöne, warme Stimme.

angelottchen
(die süssspeise habe ich abgelegt aber ich bin immer noch die selbe)


 Enigma antwortete am 05.05.05 (10:49):

Hallo angelottchen,

der Wechsel hat sich aber gelohnt. Ein wunderbarer Nick. Gefällt mir sehr.
Und ich klebe immer noch an meinem, den ich mir mal zugelegt hatte, als die Musikgruppe Enigma bei mir hoch im Kurs stand. Aber die Vorlieben wechseln schon mal...Nur der Name ist mir bis jetzt geblieben. Aber vielleicht benenne ich mich auch mal um. Dann sag ich Euch auch Bescheid. *g*

...übrigens habe ich "Cavalleria Rusticana"mit Cura... ein Ohrenschmaus.

Und nun der Dritte im Bunde:

Juan Diego Flórez, in Lima, Peru, geboren.
Er hat studiert in seiner Heimatstadt und auch in Amerika.
1996 sein Debut beim Rossini-Festival.
Später sang er dann an verschiedenen grossen europäischen Opernhäusern, der Scala, der Wiener Staatsoper, aber auch an der Met.
Und von ihm habe ich was aus "Classico Legends", von Rossini. Eine wunderbare Stimme. Und ausserdem sieht er auch noch sehr gut aus, jedenfalls für meinen Geschmack.
Darum zeigen sie ihn wahrscheinlich auch bei Artikeln oder Ankündigungen immer mit Foto.. :-)
Und in Berlin war er auch schon - she. URL!
Hört ihn Euch mal an....
Obwohl ich es schon sehr bedaure, dass Pavarotti aufhört, aufhören muss aus Altersgründen, wenn er nicht seine eigene Legende zerstören will.
Denn lange Zeit war er für mich "der Grösste". Alles schien so mühelos, was aus seinem mächtigen "Resonanzboden" herauszuströmen...

Internet-Tipp: https://www.deutscheoperberlin.de/home/konzerte/konzert_florez.htm


 Enigma antwortete am 05.05.05 (11:14):

Garrett Sorenson.
nein, wüsste ich icht, dass ich den schon mal gehört habe. Aber ich gucke mal im Netz...Danke!

Aber da der Thread ja nicht auf Männerstimmen beschränkt ist, nenne ich auch mal meine derzeitige Favoritin, die wohl nicht nur meine ist, denn sie begeistert die Fachwelt zunehmend, nicht nur mit ihrer fabelhaften Stimme, sondern auch mit ihrem ebenso schönen Aussehen und einer Bühnenpräsenz, die schon mit der grossen Maria Callas verglichen wurde.
Ihr werdet es schon wissen, ja, ich spreche von Anna Netrebko. Die kennt Ihr wahrscheinlich schon...

Internet-Tipp: https://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/5/0,1872,2103013,00.html


 Gudrun_D antwortete am 05.05.05 (11:56):

Hallo Ihr Zwei

teile eure Liebe zu diesen grossartigen Sängern!

Trotzdem bleibt mein absoluter Favorit der leider viel zu früh verunglückte

Fritz Wunderlich!


 Enigma antwortete am 05.05.05 (12:13):

@Gudrun_D

ja, phantastisch war der Fritz Wunderlich, der ja leider so früh verunfallt ist.

Und ja auch nicht nur ein guter Opern-, sondern auch ein sehr guter Liedersänger.

War ein guter Tipp von Dir.
Jetzt höre ich mir mal wieder etwas von ihm an.

Gruss
Enigma


 angelottchen antwortete am 05.05.05 (15:03):

ohja, den wunderbareb Fritz Wunderlich darf man da nicht vergessen - meine Mutter hütete seine Doppel-LP wie ihren Augapfel und auch, wenn heute alle auf CD schwören - ich liebe es,diese alte LP zu hören. Er hatte so einen sanften Schmelz in seiner unglaublichen Stimme .. dagegen erscheinen andere Tenöre seiner Zeit fast wie Marktschreier, wenngleich auch die ihre Qualitäten hatten. Mir fällt da spontan Mario Lanza ein :-)

Macht ihr das auch: Vergleicht ihr die Sänger an Hand ein und der selben Arie? Ich denke, da kann man die Unterschiede am besten heraushören. Mit fiel das vor Jahren besonders mal bei meiner persönlichen Lieblingsarie mit dem hohen C (Manrico) aus Der Troubadour auf, die Stretta (Di quella pira ...): Nur wenige Tenöre schafften es im Laufe der Zeit, den Anforderungen in der Opernaufführung gerecht zu werden - das heisst, den schweren Refrein 2x zu singen. Pavarotti konnte das - die meisten anderen sangen diesen Teil nur bei konzertanten Aufführungen 2x, da es in der Opernaufführungen zu schwierig war - da grosse Kraftanstrengung. Und dieser herrliche Pavarotti, der er einmal war, der sang diese Arie wie ein trällerndes Volkslied, scheinbar ohgne Anstrengunegn - faszinierend. Aber eigentlichauch zu unbeschwert, wenn man die Dramaturgie des Manrico betrachtet: DA stellte Jose Carreras ihn dann m.E. un den Schatten, der diese Arie mit der notwendigen Wut und Zorn heraussang - zum Teil wie gepresst aber sehr, sehr glaubhaft.


 Enigma antwortete am 05.05.05 (17:34):

Hallo angelottchen,

hab`den neuen Thread schon registriert.
Darum hier nur zu den "neuen Stimmen":

Ein ausgesprochenes Faible habe ich auch für Cecilia Bartoli.
Einiges von Mozart habe ich von ihr gehört und eine CD "If you love me - 18th-century-Italian-songs". Wunderbar.
Aber ich denke, dass Ihr den Namen "Bartoli" kennt.

Jetzt gehe ich postwendend in den anderen Thread. :-)).

Internet-Tipp: https://www.welt.de/daten/1999/12/11/1211ku142142.htx


 Enigma antwortete am 05.05.05 (18:11):

...Ich habe festgestelt, dass es mit der URL nicht immer so funktioniert, wie es sollte. Sie ist aber richtig.
Und gerade von mir ausprobiert, hat es auch wieder geklappt.
Also vielleicht noch einmal später probieren, wenn eine Fehlermeldung kommt.

Danke und tschüss...


 Enigma antwortete am 06.05.05 (08:16):

Guten Morgen,

zum Thema "Neue Stimmen" ist mir noch ein Paar eingefallen, ein Paar, das gemeinsam Arien singt und auch in "Real Life" ein Ehepaar ist.
Angela Gheorghiu, geborene Rumänin, und ihr in Frankreich als Sohn sizialinischer Eltern geborener Ehemann Roberto Alagna beglücken seit Jahren die grossen Opernhäuser dieser Welt und die Plattenfirmen gleichermassen.
Angela Gheorghiu wird auch "Die Engelsstimme" genannt.

Von den beiden habe ich ein sehr schönes Album "Verdi per due" und noch einige Arien aus "La Bohème". Lohnt sich...

Internet-Tipp: https://www.klassikakzente.de/page_5705.jsp


 ada antwortete am 18.05.05 (13:55):

Hallo,
nicht gerade eine sehr, sehr neue Stimme , aber als Nachtigall Englands unbestritten : Emma Kirkby , die von Barock bis Romantik alle Sopranglanzstücke einfach hinreißend interpretiert.
Leider musste sie die Händelfestspiele in Göttingen wegen gesundheitlicher Probleme absagen.
Schade!
Sie wird hoffentlich zu den Festspielen in Mecklenburg- Vorpommern wieder einsatzbereit sein.
Ada


 Enigma antwortete am 19.05.05 (09:38):

Ja,Emma Kirkby, eine Stimme, die mir sehr gefällt, von der Tonlage her auch, und vom Ausdruck natürlich.
Ich habe von ihr eine CD von Pergolesi "Stabat Mater".

Wann sind denn die Festspiele in Mecklenburg-Vorpommern"

Gruss
Enigma


 Enigma antwortete am 19.06.05 (07:53):

Juan Diego Florez

Nun war er in Düsseldorf. Und ich war nicht da. :-)
Vielleicht war ich auch zu geizig *gg*
Aber es waren nur einige Arien mit ihm wohl geplant.
Aber das hat viele nicht abgehalten, doch den Preis für die Karten zu zahlen. (she. URL!)

Ankündigung aus dem FAZ.Net vom 7. Juni 2005:

"Er ist ein Startenor, aber er will in die dazugehörige Klischee-Schublade so gar nicht passen: Juan Diego Flórez, geschmeidiger Belcanto-Tenor aus Peru hat alles, was sich toll vermarkten lassen würde. Er wäre als Tenor-Gegenstück zu Anna Netrebko gewiss gut verkäuflich, aber der junge Sänger scheint einen anderen Weg zu wählen. Weder findet man ihn bei Auftritten in Sport-Arenen, noch posiert er in Designer-Zwirn als Latin Lover.
Entdeckt wurde er 1996 in Pesaro, als er beim Rossini-Festival kurzfristig einsprang und für eine Sensation sorgte. Das ebnete den Weg zu einer steilen und ungewöhnlich konsequenten Karriere. Der Sohn eines Folkloresängers aus Lima gilt als DER Rossini-Tenor der Gegenwart, als schwindelfreier König des hohen C und unangefochtener Meister der virtuosen Koloratur.

Flórez, der auch optisch alle Eigenschaften eines Herzensbrechers besitzt, weiß mit betörend sinnlichem Timbre, schmelzendem Legato und bruchloser Pianokultur die Herzen im Sturm zu erobern. Sein gelenkiger Tenor scheint das Naturgesetz des Passaggio, des Übergangs von Kopf und Brustregister außer Kraft zu setzen. Keiner serviert Spitzentöne mit derart müheloser Verve wie er, keiner beherrscht den lyrischen Zauber der ???mezza di voce“ wie der glutäugige Südamerikaner.

Flórez weiß die souveräne Eleganz der Phrasierung, das geschmackvoll eingesetzte Portamento mit dem Charme einer unmittelbaren Natürlichkeit zu vereinen. Das Feuerwerk seiner technischen Perfektion wird jedoch nicht zum manieriertem Selbstzweck. Flórez stellt keine hohen Töne aus, sondern ordnet den Reichtum seiner Möglichkeiten einer sensiblen und zugleich spielerischen Gestaltungskraft unter, die allein musikalischen Gesetzen folgt. Ein Tenor, der auch das Understatement beherrscht.

Flórez sieht sich als klassischen italienischen Tenor aus der Tradition des ???Tenore leggiero“. Er profitiert von der Rossini-Renaissance der letzten Jahre an den großen Opernhäusern und baut nun behutsam sein Repertoire aus. Donizetti, Bellini und Gluck hat er sich bereits erobert und seit einiger Zeit gehört auch die Arie des Herzogs ???La donna è mobile“ aus Verdis Rigoletto in sein Konzertrepertoire.

Das einzige Gastspiel des Startenors in Deutschland findet in diesem Jahr an der Düsseldorfer Rheinoper statt: am 10. Juni singt Juan Diego Flórez im Rahmen einer Operngala Arien von Rossini, Donizetti und Verdi. Er wird begleitet von den Duisburger Philharmonikern unter der Leitung von Alexander Joel."
Mal gucken, ob ich noch eine Kritik finde....

Internet-Tipp: https://www.wams.de/data/2005/06/05/727522.html


 Enigma antwortete am 19.06.05 (08:21):

Juan Diego Flórez
Inzwischen habe ich einiges auf CD von ihm gehört und bin sehr angetan.
Und eine Kritik habe ich auch gefunden:

"KURZES VERGNÜGEN- DIEGO FLOREZ- Deutsche Oper am Rhein-Konzert am 10. Juni 2005
Das bestgehütetste Geheimnis des Galaabends am 10. Juni 2005 in der Düsseldorfer Oper war keinesfalls, wie viel Geld Juan Diego Flórez für seinen Auftritt bekommen hat (das es eine exorbitant hohe Summe war, hatte ohnehin niemand bezweifelt), sondern warum man sich für Eintrittspreise bis zu 86,50 Euro eigentlich ein Chor- und Orchesterkonzert mit vier dazwischen geschobenen Tenorarien anhören musste: Der "Gast", wie Tobias Richter ihn in einer seiner offenbar unvermeidlichen und doch so überflüssigen Begrüßungsansprachen den Peruaner ganz richtig bezeichnete, sang nicht viel mehr als 20 Minuten, während die Kollektive weitere 50 beisteuerten. Bei einer ähnlichen Veranstaltung vor einem Jahr mit Edita Gruberova hatte man sich auch immerhin auf Ausschnitte aus zwei Werken des Belcanto konzentriert, während diesmal ohne erkennbare dramaturgische Linie Rossini neben Verdi und Ponchielli neben Donizetti standen (besonders entzückend war der auf Grund des flotten Tempos die Sänger überfordernde Zigeunerchor aus dem Troubadour vor Nemorinos "Una furtiva lagrima" und der wirklich gemein verkitschte, ohne Raffinesse, Fluss und Präzision heruntergespielte "Tanz der Stunden" aus La Gioconda vor den Auszügen aus La fille du régiment, von denen der Introduktionschor wirklich überflüssig war).

Um jedem Missverständnis vorzubeugen: Der in Lima geborene und bis 2010 an den prestigeträchtigsten Häusern verpflichtete Tenor, der mit Don Ramiros Arie aus dem 2. Akt der Cenerentola begann, hielt durchaus die Versprechungen der vollmundigen Presseerklärungen, er ist zweifellos einer der ganz Großen in seinem Fach, er hat nicht zuletzt die bella figura, die in unseren Tagen für eine Weltkarriere nicht unwichtig ist (die im Programm abgedruckten Fotos waren am Abend natürlich nicht zu bekommen, die Prioritäten werden in der Pressestelle, die am Ausgang auch noch Parfümproben zu verteilen hatte, anders gesetzt, wie unten nachzulesen ist), vor allem aber eine wirklich exzellent geführte, sehr schlanke, gar nicht große, helle und damit hinsichtlich des Farbenreichtums natürlich begrenzte, aber sehr bewegliche und angenehm vibrierende Stimme, ein gutes Händchen für eine geschmackvolle, sinnstiftende Phrasierung, für nicht nur eitle mezza-voce- und messa-di-voce-Effekte. Erfreulich fand ich zudem, dass das im besten Sinne sehr delikat dargebotene Lied des Duca di Mantova aus dem letzten Akt des Rigoletto lebendiger, lockender und erotischer klang als in der Aufnahme, die Romanza aus L'elisir d'amore tief empfundener und berührender wirkte - angesichts solch vollendeter Diminuendi und einer solchen tonlichen Süße ginge nicht nur die stolze Adina gern in die Knie. Verbesserungswürdig finde ich dagegen nach wie vor Flórez' Diktion im Französischen (so übertrieben lang rollt man kein "r" in dieser Sprache), wovon auch die absolut mühelos attackierten Cs und der Charme, mit dem er die bekannte Szene des Tonio anging, nicht ablenken konnten. Dass sie trotz der gemachten Einschränkung im Moment wohl kaum jemand besser singt, steht auf einem anderen Blatt...."
Fortsetzung!


 Enigma antwortete am 19.06.05 (08:26):

Fortsetzung!


..."Wenigstens überblicksartig kommentiert werden sollen die noch nicht erwähnten Beiträge des Chores und des Orchesters, das sehr dezent nur dann spielte, wenn es galt, den Solisten zu begleiten: Weder bei der Ouvertüre zu La Cenerentola noch beim Chor aus Don Pasquale stellte sich trotz der verbissenen Anfeuerung durch den Dirigenten, der Erfahrung im Ausdruckstanz haben muss und eine Schwäche für arg vordergründige Effekte hat (beispielsweise in der Gewittermusik des Barbiere), der rechte Schwung ein (dafür klapperten die Violinen und war das Blech nicht optimal gestimmt). Während in den ruhigeren Passagen der langen Guillaume Tell-Ouvertüre einige schöne gefühlvolle Momente auffielen, herrschte im finalen Galopp dann erhebliches Durcheinander. Immerhin wurde insgesamt deutlich, dass für dieses Event mehr geprobt worden war als für manche Repertoirevorstellung und dass Noten in der Hand der Sängerinnen und Sänger größere Sorgfalt bewirken (etwa im durchaus differenziert musizierten Chor der Hexen aus dem 3. Akt des Macbeth).
Ungeahnte Freude löste das im Programmheft abgedruckte Interview mit dem Stargast aus, für das man die Pressechefin des Hauses nach Wien geschickt hatte, um gleichermaßen intelligente wie relevante Fragen wie "Sind Sie ein Lebemann?", "Was essen Sie am liebsten?" oder "Über welche Leidenschaften sprechen Sie am liebsten?" an den Künstler zu stellen, der sich "als Model-Typ 'Latin Lover' ... trefflich vermarkten lassen würde". Vielleicht hätte man das Geld für diese Dienstreise sparen oder selbige dem Management anbieten sollen, um mehr als eine Zugabe auszuhandeln (die große Arie des Conte di Almaviva war natürlich eine perfekte Folie, um die Agilität der Stimme und ihre besondere Eignung für aberwitzige Verzierungen herauszustellen)?
FAZIT: Fans von prächtigen Blumengebinden, appetitlichen Häppchen und ohne Verzug nachgefüllten Gläsern, von Galadinners und teurer Garderobe kamen bei dieser Gala ebenso auf ihre Kosten wie Freunde hohen Tenorgesangs, von dem man allerdings gern ein bisschen mehr gehört hätte."
Thomas Tillmann


 angelottchen antwortete am 20.06.05 (07:53):

Oh wie schaaade, dass Du ihn verpasst hast!
Er ist wirklich nicht nur ein Ohren- sondern auch ein Augenschmaus :-)

Wir haben uns gestern auch ein wenig musikalisch berauschen lassen. Hier gibt es zur Zeit viele Freilichtaufführungen - ganz wunderbar: Man nimmt sein Picknick mit und Wein usw, speist unter freiem Himmel in der Freilichtbühne vor der Vorstellung und später noch mal etwas Süsses und Kaffee in der Pause und geniesst Zarzuela. Die Zarzuela ist eine Art komische Oper oder besser Operette und ist seit einigen Jahren wieder beliebt wie nie zuvor in Spanien.

Hör doch mal rein - "La Boda de Luis Alonso" bei uns leider völlig unbekannt ...
https://www.zarzuela.net/gallery/galfile/gal003.htm

Wann kommt denn Dein Reisebericht?

Internet-Tipp: https://www.rombaux.be/images/Klpunt_4/Florez_Rossini.jpg


 Enigma antwortete am 20.06.05 (09:01):

Guten Morgen,

hallo angelottchen.
Dann bist du wohl noch in Spanien und lässt dich - musikalisch - berauschen.
Danke für den Link, aber bisher ist es mir noch nicht gelungen, die Midis zu öffnen, obwohl ich "Quicktime" installiert habe.
Du hast allerdings mit dem Stichwort "Freilichtbühne" in mir eine ganz, ganz alte Erinnerung wieder freigesetzt.
Wirklich vor vielen Jahren war ich mit Freunden in einer Aufführung von "Aida" in Verona, sehr gut besetzt, u.a. damals mit Martina Arroya(manchmal sieht man sie auch "Arroyo"geschrieben).
Na, das war ein Erlebnis, unbeschreiblich. Erstmal, als alle Zuschauer und -hörer einströmten, Platz nahmen, mit Kindern und Essen und Vino bewaffnet waren,zahllose Lichter anzündeten, und dass es dann tatsächlich bei Beginn der Aufführung mucksmäuschenstill wurde, was man vorher nicht geglaubt hätte....
Der Clou des Abends war jedoch, dass ein Darsteller vom Pferd fiel und mit seinem wehenden Gewand hinter seinem Gaul herrannte (da sind ja immer noch Pferde im Spiel, soviel ich weiss....). Kannst du dir vorstellen, dass man das nie in seinem Leben vergisst.
Ich beneide dich um deine jetzigen "Freiluftvergnügungen" samt Speis und Trank.
Bis dann.....
Später erzähle ich noch kurz was vom Baltikum.

Liebe Grüsse
Enigma


 angelottchen antwortete am 20.06.05 (19:16):

Hallo Enigma,
ein heisser Tag war heute, obwohl irgendwie diesig - und es riecht nach gewitter, aber das ist noch weit weg, so eine schwüle Hitze - man kann sich eigentlicherst jetzt rauswagen. Zum Glück gibt es hier einen grossen, offenen Patio mit viel Schatten und einem Springbrunnen, da kann man es aushalten. Man steht sehr früh auf und lässt spätestens um 11h Sonne Sonne sein, verzieht sich in den Schatten und erst am Abend so um diese Zeit erwachen die Lebensgeister wieder. Wir haben das Haus voll Besuch und es wird fleissig vorbereitet für das Mittsommernachtsfest (Dia de San Juan, 23-24.6.) Eigentlich wird schon seit dem 20. gefeiert und es geht noch bis kommenden Sonntag. Man sollte nicht meinen, was in so einer relativ abgelegenen Gegend, fernab der Strände, so los ist :-) Hier in der Näge ist ein wunderbarer Stausee - dort zu baden ist viel erfrischender als das Mittelmeer. Was brauche ich den Strand :-) Hier wird ab 22h also gut gegessen und gefeiert, meist ist auf irgend einem Dorf und tagsüber meist geschlafen - nur ja nicht mehr bewegen als unbedingt nötig :-) Nur die Dorfjugend ist dabei, den Holzberg für das Johannisfeuer aufzustapeln.

Hier ein paar Klänge aus der Gegend, in der ich gerade bin -zwar keine Tenöre aber wunderschön. Meist hört man wirklich nichts anderes als die Vögel, besonders morgens. Mein Wecker sind muntere Ringeltauben - du findest sie unter "Paloma Torcaz" ...

Bis morgen!

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/WuYyMWonb


 Enigma antwortete am 21.06.05 (09:12):

Hallo angelottchen,

ja, jetzt habe ich die Vögelchen zwitschern hören.:-)

Da hast du ja schöne Feste vor dir.
Bei lauen Temperaturen, jedenfalls abends, lässt es sich ja gut feiern.
Aber im Moment haben wir auch hier tolle Temperaturen, und können es uns an den Sommerabenden gut gehen lassen.

Und damit dein Thread nicht ganz zweckentfremdet ist, noch ein musikalischer Hinweis, diesmal aber nicht über die jungen und berühmten Tenöre, aber auch über einen berühmten Jungstar, den Pianisten Lang Lang (was für ein Name allein), der dabei ist, sich die Fans in aller Welt zu erobern.
Er tritt hier in unserer Region gleich mehrfach auf, und zwar beim Klavierfestival Ruhr, das mit prominenten Interpreten nicht geizt.

Ein Link zu der Veranstaltung - she. URL! -
Und ich hoffe, dass du nicht böse bist wegen der gewissen Zweckentfremdung des Threads.
Grüsse für heute
von Enigma

Internet-Tipp: https://www.kir-net.de/veranstaltungen/dortmund/sp_auto_23600.php